Forum Aktuell

Aktuelles und Neuigkeiten

Fotogalerie

Redaktion

 

Geschrieben von Hase67 am 16.06.2014, 7:21 Uhr

Danke!!!

Hi,

das stimmt zwar prinzipiell schon, aber auch da ist das so eine Geschichte von Reaktion/Gegenreaktion. Ich habe ja gut 10 Jahre meiner Kindheit in Kuhdorf/Ministadt verbracht, in denen es jeweils auch gehörig Dorfklüngel gab.

So richtig "dazugehört" haben wir nie, einerseits weil "reingeschmeckt", andererseits, weil unser Verhalten gegenüber Nachbarn und anderen "Alteingesessenen" eher distanziert war - meine Mutter war zwar schon sozial und politisch im Ort und in der Nachbarschaft engagiert, aber sichtbar "anders" als die anderen Frauen im Umfeld, politisch linksstehend und viel stärker auf Emanzipation bedacht als die meisten Frauen in diesen Orten. Damit war sie ganz sicher ein Outlaw, und als "Herz der Familie" war sie in den Augen der anderen natürlich auch dafür verantwortlich, dass wir Kinder so "komisch" waren - mein Bruder hat schulisch alles an Autorität hinterfragt und bekämpft, was nur ging, ich habe meinen Protest eher mit einem punkigen Äußeren zur Schau getragen, weil ich verbal (damals) weniger offensiv war. Es wurde also ganz sicher über uns getratscht, auch wenn uns nie etwas direkt zugetragen wurde.

Die Frage ist aber ja natürlich, inwieweit man seinen Lebensstil oder seine Entscheidungen davon abhängig macht, was andere denken und sagen, und da ist eher das eigene Selbstbewusstsein oder "Mit-sich-im-Reinen-Sein" entscheidend. Ist sicher auch eine Generationenfrage, und echte Bösartigkeit ist schwer zu verkraften. Aber: Wer sich gegen Bösartigkeit frühzeitig wehrt und seine persönliche Grenze zieht, der wird zwar vielleicht als "eckig" und "unbelehrbar" abgestempelt, in der Regel aber auch in Ruhe gelassen. Auch das ist also ein Spiel von "Macher" und "Machenlasser", wie, glaube ich, generell im menschlichen Umgang.

Dass die Person, von der du schreibst, sich schwertut und Angst vor negativen Reaktionen hat, ginge ihr in der Stadt vermutlich genauso - da wäre es dann die Nachbarin auf der Etage, der Hausarzt, der Bankberater oder andere, die eine evtl. Namensänderung (?) mitbekämen, vor denen sie sich schämen würde - und gehässige Charaktere, die ein feines Gespür für die Schwächen ihrer Mitmenschen und zu viel Zeit, sich darüber Gedanken zu machen, haben, gibt es auch in der Stadt, auch wenn das (gefühlt) nicht so weite Kreise ziehen würde. Die Zeiten, in denen der geballte Dorfmob mit der Mistforke aufläuft und echte Hetz- oder Lynchjagden gegenüber vermeintlich inkompatiblen Elementen der Gemeinschaft veranstaltet, sind aber - denke ich - auch in Hintertupfingen vorbei...

LG

Nicole

 
Unten die bisherigen Antworten. Sie befinden sich in dem Beitrag mit dem grünen Pfeil.
Die letzten 10 Beiträge
Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.