Geschrieben von tonib am 15.11.2018, 13:03 Uhr |
Brexit Meltdown
Vor lauter Begeisterung über die Habeckschen Vorschläge habe ich den Überblick beim Brexit verloren.
Bis eben waren zwei Staatssekretäre und zwei Minister zurückgetreten, wenn ich nächstes Mal schaue, sieht es bestimmt schon wieder anders aus.
Theresa May tut mir echt leid - sie macht gar nicht so einen schlechten Job, finde ich, aber da jeder etwas anderes will und Einigkeit eigentlich nur darin besteht, dass man dies nun gerade so garantiert nicht will, ist sie wohl chancenlos.
Spannend.
Re: Brexit Meltdown
Antwort von Malus am 15.11.2018, 13:54 Uhr
Ja. Finde ich auch. Aber ich kann leider nicht behaupten dass ich kapiert hsbe warum die jetzt alle zurück treten.
Ich verstehe die ganze Chose gar nicht mehr.
Falls das jemand idiotengerecht für mich erläutern könnte wäre ich dankbar!
Re: Brexit Meltdown
Antwort von tonib am 15.11.2018, 14:32 Uhr
Neuest: Misstrauensvotum gegen TM wird vorbereitet von den Hard Brexiteers
Re: Brexit Meltdown
Antwort von Salkinila am 15.11.2018, 14:39 Uhr
Ja, das habe ich auch gerade gelesen und war auch zu erwarten. Was mich an der ganzen Sache ja schon die ganze Zeit interessiert: welchen Plan haben denn die Brexit-Hardliner für Nordirland? Keinen, wie es scheint. Ich finde es interessant, dass sich die EU so vehement dafür einsetzt, dass die Grenze dort offen bleibt. Sollte das nicht eher noch mehr im Interesse Großbritanniens sein? Schließlich litt auch England unter der bewaffneten Auseinandersetzung vorm Good Friday Agreement.
Re: Brexit Meltdown
Antwort von Daffy am 15.11.2018, 15:15 Uhr
May muss den Entwurf noch durch das Parlament bringen; ob da nicht eine böse Überraschung auf sie wartet...
Wegen Nordirland: Ich finde es typisch, dass wieder die absurdesten Angstszenarien an die Wand gemalt werden. Wenn zwischen Nordirland und Irland Zölle gezahlt werden müssten (also vorausgesetzt, es gibt kein Freihandelsabkommen zwischen GB und EU), würde die IRA wieder auferstehen, zu den Waffen rufen und tausende junger Männer würden ihr folgen, ganz sicher... Natürlich wünscht die EU eine Zollunion, die dazu führt, dass GB tatsächlich nicht unabhängig handeln kann und, *wir haben es ja schon immer gesagt* EU-Regeln folgen muss, ohne sie gestalten zu können.
Der Gegensatz zum Soft Brexit ist übrigens Clean Brexit
Re: Brexit Meltdown
Antwort von Korya am 15.11.2018, 15:55 Uhr
Also, ich kann angesichts des Deals die Brexiters durchaus verstehen.
Da bindet man sich für weitere 2 Jahre in eine Zollunion, bei der einem noch dazu jegliches Mitspracherecht versagt bleibt, bei dem man innerhalb von 2 Jahren ein Freihandelsabkommen herbei zaubern muss, für das andere Länder mit mehr Hebeln im Jacket gewöhnlich ein Jahrzehnt brauchen, und wenn man eine wirtschaftliche Abkommen mit anderen versuchen, kann die EU jederzeit ihr Veto einlegen und einem in den Fuss schießen.
Das ist doch aus UK Sicht alles keine Lösung.
LG
Re: Brexit Meltdown
Antwort von Salkinila am 15.11.2018, 16:39 Uhr
Aber wenn in Nordirland alles nicht so schlimm ist, hätte es ja keines Good Friday Agreement bedurft.
Re: Brexit Meltdown
Antwort von Daffy am 15.11.2018, 19:45 Uhr
Was hat das Karfreitagsabkommen mit der EU-Mitgliedschaft (bzw. Zollunion, um mehr geht es ja schon nicht mehr) zu tun? ´Schlagbäume` treiben die Iren/Nordiren dazu, wieder Bomben zu zünden und Kniescheiben zu zerschießen? Es ist klar geregelt (zwischen Iren, Nordiren, Briten), unter welchen Bedingungen Irland und Nordirland sich zu einem Staat zusammenschließen können.
Die Sorge um den Frieden ist reine Heuchelei; es geht eher um die Kontrolle des Warenverkehrs an der neuen EU-Außengrenze. Sollen sie halt in die Hufe kommen mit einem Freihandelsabkommen; das muss keine 7 Jahre dauern. Aber dann hätte man ja einen Präzedenzfall...
Re: Brexit Meltdown
Antwort von Daffy am 15.11.2018, 19:50 Uhr
Und dann noch die Fischereirechte (Ihr dürft bei uns Euren Fisch verkaufen, dafür dürfen wir bei Euch Fische fangen ) - das war eines der emotionalsten Thema vor dem Referendum.
GFA und Brexit
Antwort von Salkinila am 16.11.2018, 8:43 Uhr
Dieser Artikel beschreibt ganz gut die Probleme, die auf Nordirland zukommen, wenn es wieder eine harte Grenze gibt:
http://ukandeu.ac.uk/good-friday-agreement-why-it-matters-in-brexit/
Interessanterweise haben ja die Nordiren - anders als andere abgehängte Regionen des Vereinigten Königreichs wie Wales und Nordengland - mehrheitlich gegen den Brexit gestimmt. Und das, obwohl sie einen gewissen Vorteil gegenüber anderen Briten haben, egal, auf welchen Brexit man sich einigt: die Möglichkeit nämlich, einen irischen Pass zu haben, der ihnen weiterhin den uneingeschränkten Zugang zur EU gewährt. Wie bei so vielen anderen Themen wird Nordirland aber weiterhin von Westminster ignoriert. Unter anderem hat man kürzlich eine Staatssekretärin für Nordirland ernannt, die selbst zugibt, von der komplizierten politischen Situation in dieser Region keine Ahnung zu haben...
Ganz egal, wie man zur Bundesregierung und deutschen Politikern allgemein steht: die Inkompetenz britischer Politiker ist wirklich unübertroffen!
Re: GFA und Brexit
Antwort von Daffy am 16.11.2018, 11:10 Uhr
"Northern Ireland is a deeply divided society ...
While in a strict textual sense the Good Friday Agreement was not predicated on the EU...
Borders are emotional and psychological....
...any new border across the island would be seen as a reversal of the gains of peace under the Good Friday Agreement.
...many people would see any checks even if efficient and unobtrusive as a step backwards. It is the principle..."
Die (Nord)Iren sind also nicht nur psychisch instabil und verroht genug, um wegen der Sichtbarmachung einer bestehenden Ländergrenze die Spirale aus Tod und Verstümmelung wieder in Gang zu setzen; sie sind auch als Gesellschaft derart dysfunktional, dass Terroristen den Rückhalt hätten, den sie brauchen, um ungestraft agieren zu können. Nur Nanny EU verhindert das Schlimmste.
Sieht eine Mehrheit in den betreffenden Länder das so oder ist es lustvolle (und einigermaßen beleidigende) Doomsday-Prosa eines Remoaners?
Re: GFA und Brexit
Antwort von Salkinila am 16.11.2018, 11:42 Uhr
Kennst du die DUP? Das fällt mir zum Thema "dysfunktional" ein...
Wie ich oben schon geschrieben habe, haben die Nordiren im Brexit-Referendum mehrheitlich für den Verbleib in der EU gestimmt.
Die Iniative "UK in a Changing Europe", von der der o.g. Artikel stammt, ist unabhängig, hat ihren Sitz am King's College, London und wird vom Research Council UK finanziert. Dass die Situation in Nordirland als eher fragil eingeschätzt wird, habe ich nicht nur dort, sondern in vielen Artikeln zu diesem Thema gelesen.
Re: GFA und Brexit
Antwort von Daffy am 16.11.2018, 12:09 Uhr
> Wie ich oben schon geschrieben habe, haben die Nordiren im Brexit-Referendum mehrheitlich für den Verbleib in der EU gestimmt.
Dann müssen sie nur noch für die Vereinigung mit Irland stimmen, diese Möglichkeit haben sie (-> Karfreitagsabkommen). Bis dahin gehören sie zum UK und es entscheidet die Mehrheit im ganzen Land.
> Die Iniative "UK in a Changing Europe", von der der o.g. Artikel stammt, ist unabhängig, hat ihren Sitz am King's College, London und wird vom Research Council UK finanziert. Dass die Situation in Nordirland als eher fragil eingeschätzt wird, habe ich nicht nur dort, sondern in vielen Artikeln zu diesem Thema gelesen.
Unabhängig = für alles offen = ?
"Disclaimer:
The views expressed in this analysis post are those of the authors and not necessarily those of the UK in a Changing Europe initiative."
Re: GFA und Brexit
Antwort von Salkinila am 16.11.2018, 14:50 Uhr
Da jeder Nordire zusätzlich die irische Staatsbürgerschaft beantragen kann, ist eine Vereinigung für viele vielleicht gar nicht so wichtig? Zur Not lässt man sich einige Kilometer südlich der Grenze nieder, sofern man Wert darauf legt in der EU zu leben. Aber gerade deshalb finde ich es bemerkenswert, dass die meisten Nordiren gegen den Brexit waren. Schotten haben diese Möglichkeit nicht so einfach.
Re: GFA und Brexit
Antwort von Daffy am 16.11.2018, 15:31 Uhr
> ...ist eine Vereinigung für viele vielleicht gar nicht so wichtig.
´Nicht so wichtig` ist aber sehr untertrieben
Die meisten Nordiren sind protestantische Monarchisten; sie wollen keinen katholischen Wechselrahmenbewohner als Staatsoberhaupt.
Re: GFA und Brexit
Antwort von Salkinila am 16.11.2018, 16:20 Uhr
Noch sind die Protestanten ganz knapp in der Mehrheit, aber die katholische Bevölkerung wächst stärker und wird vorraussichtlich ab 2021 die Mehrheit stellen, so abwegig ist eine Vereinigung also vielleicht gar nicht.
Was, bitte, ist ein Wechselrahmenbewohner??
Re: GFA und Brexit
Antwort von Daffy am 16.11.2018, 19:01 Uhr
> so abwegig ist eine Vereinigung also vielleicht gar nicht.
Ja, dann wird es wieder interessant.
> Was, bitte, ist ein Wechselrahmenbewohner??
Ach, streich das Es fiel mir so 2010/12 auf, als die Bundespräsidenten überraschend abhanden kamen, dass die Bilder in öffentlichen Gebäuden einigermaßen hausmeisterfreundlich waren - vier Metallclips lösen, Blättchen raus, Blättchen rein, Kugel knüllen, zielen... aber irgendwie auch würdelos. Andererseits, die Queen wird auch nicht überall in Öl hängen. Und die Briten sind anscheinend genauso tief gespalten wie D.
Re: GFA und Brexit
Antwort von Salkinila am 16.11.2018, 19:52 Uhr
Ach so, jetzt verstehe ich, was du meinst Interessanter und für die Bundespräsidenten durchaus zutreffender Begriff.
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