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Geschrieben von Ralph am 27.10.2011, 17:37 Uhr

@Balsta: Todesstrafe? Mein Posting dazu vom 04.11.2003...

Ich verstehe vollkommen Deine Emotionen, und ich glaube, daß es mir ähnlich gehen würde wie Dir.

ABER, genau deshalb, weil dann der scharfe Menschenverstand außer Betrieb sein dürfte, sollte ich/solltest Du niemals Schöffe oder Richter im Prozeß des konkreten Täters sein.

Und hier mein Posting zur Todesstrafe damals, daß ich auch unverändert heute posten könnte... :


Zitatanfang:

"Da magst Du recht haben, aber
wo ziehst Du die Grenze?
Es gibt so manches: Der Täter war sturzbetrunken, oder ist geistig gestört.
Ich verstehe Dich total, glaube mir, und doch muß ich Dich bremsem, weil sonst ein großer rechtsstaatlicher Flurschaden angerichtet wird.

Ich gebe Dir mal ein anderes Beispiel:

Ich bin eigentlich ein glühender Verfechter der Todesstrafe (für alle, die sich aufregen, bitte das Posting zuende lesen!). Tote Verurteilte sind billige Verurteilte, und Abschreckung ist auch da, jeder weiß, was auf ihn zukommt. Und alles ist klasse, einfach supi!!! :o))
Also, worauf warten wir noch!!! :-)

Tja, wenn da nicht das Problem mit dem Rechtsstaat wäre... und darauf lege ich ja nun allergrößten Wert! :-)

Es ist völlig klar, da kann man sich sogar einig sein: Ein 10facher Kinderschänder gehört auf's Schaffott, den hinterhältigen Pferderipper, der die Tiere bestialisch umbringt, der zudem noch untherapierbar ist, den bringen wir gleich auf den elektrischen Stuhl, und Terroristen, die 100 Menschen auf dem Gewissen haben, werden standrechtlich erschossen.

Salopp gesagt! :-)

Aaaaaber: Da haben wir einen Artikel im Grundgesetz, der besagt: Erst das Gesetz, und dann die Strafe! Gottseidank!
Das bedeutet: Wir müssen VORHER, ABSTRAKT und OHNE konkreten Fall die Straftat beschreiben, wir müssen genau beschreiben, bis wann Zuchthaus und ab wann die Todesstrafe zu verhängen sein soll.
Tja, und damit beginnt unser menschliches Dilemma. Versuch mal die Grenze zu ziehen! Die ersten Tatbestände, die bekommst Du noch spielend hin, aber dann... beginnt irgendwann diese verdammte Grauzone. Hmmm... der Ehemann hat die Frau umgebracht, hinterrücks mit einem Messer(hinterrücks=heimtückisch also Mord), ja, hmmm... aber, sie hatte ihn ja gereizt,... und betrogen... alles kein Grund aber... Todesstrafe? Was ist mit dem Bankräuber, der erschießt, aber es eigentlich nicht wollte? Vorsatz? Mußte er mit Toten rechen?
Achja, und dann die Zeugenarie... Zeugen können gekauft sein... wieviele Zeugen brauche ich, um Mitwisser Mister X via Todesstrafe zu beseitigen, und das beste: Durch den Staat beseitigen zu lassen! Ganz legal!! Und höchstricherlich beschlossen!!! :-)))

Dann fallen mir noch die vielen Fehkurteile in den USA ein, wo sich nach der Vollstreckung herausstellte, daß doch der falsche um die Ecke gebracht wurde...

Ja, und schon sinkt meine schöne Laudatio für die Todesstrafe in Schimpf und Schande in sich zusammen...

... also bin ich letztlich nun doch GEGEN die Todesstrafe (das nur, falls jemand aufgrund meines Eingangssatzes daran zweifelte...*gg*).

Mit Deiner "Fallgruppe" verhält es sich doch ähnlich, wo willst Du die Grenze ziehen, ab der keine persönlichen Verhältnisse mehr gelten sollen? Bei sexueller Belästigung am Arbeitsplatz? Bei Vergewaltigung in der Ehe? Oder wo?
Alles für sich schlimme Vergehen und Verbrechen, aber wir sollten die persönliche Schuld nicht außer Acht lassen.
Das hat sich unsere Rechtskultur über Jahrtausende erarbeitet, und das sollten wir mit beiden Händen festhalten und lieber danach suchen, wo es wirklich fehlt.

Und natürlich muß viel mehr für die Opfer getan werden! :-)

Viele Grüße
Ralph/Snoopy ..."


Zitatende


Auch hier ist nichts hinzuzufügen.

LG
Ralph

 
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