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Geschrieben von bine+tom am 24.11.2004, 13:49 Uhr

auch zu Pisa: Polytechnische Oberschule....warum nicht?

Hallo Miteinander,

da ich den bundesdeutschen Schulalltag (noch) nicht kenne, bin ich ehrlich immer wieder erschrocken, wie der Schulalltag oft aussieht. Das fängt bei dem Verhalten der Schüler an, Regeln einzuhalten scheint nicht zwingend, Respektlosigkeit vor dem Lehrer ist usus. Im Unterricht wird nicht aufgepasst, sondern gefläzt, sms geschrieben, Walkman gehört, geschlafen, gegessen oder getrunken. Nicht nur in den oberen Stufen. Ehrlich, ich bin entsetzt!

Wertevermittlung beginnt im Elternhaus, richtig. Aber auch Krippe, Kindergarten (und Vorschule) sind doch keine "Kinderaufbewahranstalten" sondern sollten nicht nur die Soziale Komponente ergänzen, sondern auch gesellschaftliche Werte und Normen vermitteln, oder? Daran im Anschluss die Schule.

Mir geht immer wieder meine KiGa und Schulzeit durch den Kopf, wenn sich Diskussionen um Ganztagsschulen und Bildungssystem drehen. Ich bin in der DDR in Kindergarten und Schule gegangen. Es lief nicht nach militärischem/staatlich angeordneten Drill, trotzdem gab es ein Regel(Werte-)system, das es einzuhalten galt.
Natürlich gab es auch Strafen, aber am Schlimmsten war schlicht und einfach ein Tadel ins Klassenbuch oder eine schlechte Note für Betragen.
Kopfnoten (Mitarbeit, Betragen, Fleiß und Ordnung) gab es ebenfalls. Im Hort wurde anfangs z.T. noch Mittagsschlaf gehalten (1. Klasse?), dann Hausaufgaben unter Anleitung einer Erzieherin (Klassenstärke um 20 Schüler). Wir hatten auch einen ganz normalen Stundenplan, nach dem wir den Ranzen packten.
Ab der 5. Klasse gab es keinen Hort mehr, dann sind wir in der Mittagspause nur zum Essen und dann zurück in den Unterricht. Nachmittags gab es verschiedenste Angebote von Arbeitsgemeinschaften. Wir hatten später ca. 8 Unterrichtsstunden täglich. Ausfallstunden superselten, meist wurde durch einen anderen Lehrer vertreten.
Wir hatten 8-10. Klasse Polytechnischen Unterricht, Produktive Arbeit (im Betrieb) oder Theorie zu den verschiedensten Produktionsverfahren. Auch hatten wir bis zur 10. Klasse alle naturwissenschaftlichen Fächer, keine Abwahlmöglichkeit.
Nach Abschluss der 10. Klasse kam die EOS (Erweiterte Oberschule), wo man das Abitur machte. Dorthin gingen aber wirklich nur die Besten der Klassen, eben Jene, die später auch studieren wollten. Alle Spätzünder hätten aber über "Erwachsenenqualifizierung" trotzdem noch an die Uni gehen können.

Ich fand das Schulsystem gut und war schon etwas traurig, dass nicht einmal darüber nachgedacht wurde, eventuell etwas mit in die Bundesrepublik zu übernehmen. Die Allgemeinbildung in der DDR war ziemlich gut. Die Lehrbücher waren schlicht und einfach, dem Alter der Schüler und den Erfordernissen angemessen und wir respektieren unsere Lehrer,bzw. betrachteten sie nicht als Feinde. Zentrale Lehrpläne, also war jeder Schulabschluss, jedes Abi vergleichbar und eine 1,4 in Erfurt war gleich einer 1,4 in Dresden. Schlagt mich tot, aber was ist daran so schlecht?

Nur um klarzustellen, ich bin nicht für Gleichmacherei und die Mauer will ich auch nicht zurück, aber ich bin für Chancengleichheit und eine vernünftige Schulbildung für meine Kinder. Wir haben hier in der Stadt eine Privatschule (internationale Schule) und dort gibt es strenge Regeln, die ausnahmslos einzuhalten sind und auch eingehalten werden. Das kann doch nicht nur daran liegen, dass dort die Kinder der Spitzenverdiener lernen? Wieso funktioniert das nicht an "normalen"/staatlichen Schulen?

Auch von mangelnden Leistungswillen der Schüler war in einem der Postings weiter unten zu lesen. Zur Leistung anspornen können doch auch Noten? Warum werden bei Klassenarbeiten die Noten der einzelnen Schüler nicht vorgelesen? Datenschutz?!? Das fördert doch die Konkurrenz untereinander, oder?

All das lag mir schon lang mal auf der Seele und ich hoffe auf eine rege Diskussion.
Liebe Grüße
Bine

 
34 Antworten:

Einspruch wg. guter Allgemeinbildung in der DDR!

Antwort von Ralph am 24.11.2004, 14:27 Uhr

Hi Bine,

im Großen und Ganzen gebe ich Dir recht, aber ein Satz ist hahnebüchen:

"Die Allgemeinbildung in der DDR war ziemlich gut..."

Das stimmt absolut nicht, die Allgemeinbildung in der DDR war lückenhaft, einseitig und einfach katastrophal!
Ich habe in der Schule vom politischen Aufbau der USA UND der Sowjet-Union, von der Wirtschaftskraft bestimmter Regionen in der Sowjet-Union, vom Donesz-Becken über Permafrostboden bis hin zum Wunsch eines eisfreien Hafens der Russen, über Comecon und RFGWH (Albanien war seit ausgetreten 1992), von den Gründen des Zerwürfnisses zwischen China und Rußland usw. usw. vieles auf den Weg mitbekommen und war und bin bis heute deswegen bestens im Bild. Wir hatten den Aufbau der USA, politisch und wirtschaftlich, haben uns mit der deutschen Teilung auseinandergesetzt, Politbüro und Fünfjahresplan waren für uns keine Fremdworte. Das dritte Reich hatten wir im Geschichtsunterricht bis zum Abwinken, einschließlich Film Holocaust samt schulischer Nachbesprechung, Schulveranstaltungen mit Opfern des Nazi-Regimes etc. pp.
Wir haben Sonderunterricht gehabt (auf eigenen Wunsch) zur Machtübernahme Ajatollah Khomeinis im Iran 1978 usw.

Wie trist sah es dagegen in der DDR aus. Was ist der Kongreß in den USA, was ist die Bundesversammlung, vielen meiner an sich gebildeten Freunden in der DDR waren diverse Hauptstädte der ersten Adressen der Welt kein Begriff (Ottawa? Nie gehört, Den Haag?? Keine Ahnung, Canberra? Ach, nicht Sydney??), das setzte sich über das völlig einseitige Gehabe um Hitler und Konsorten fort (die Braunen sind nur in der BRD), einen Schuß schwarzen Kanal gefällig? Geographie, Geschichte und Politik waren mit Abstand die am schlechtesten und grausamten vermittelten Fächer in der DDR. Das Fatale aber daran ist, daß sie neben Deutsch die maßgeblichen Fächer sind, die am meisten Allgemeinbildung vermitteln.

NAtürlich gab es absolute Stärken in der DDR, aber die Allgemeinbildung war es definitiv nicht.

Viele Grüße
Ralph/Snoopy

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Tippfehler bei Albaniern, 1962 muß es natürlich heißen... ;-) o.T.

Antwort von Ralph am 24.11.2004, 14:28 Uhr

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Re: auch zu Pisa: Polytechnische Oberschule....warum nicht?

Antwort von sterntaler am 24.11.2004, 14:49 Uhr

hallo, nun muß ich doch mal ne putzpause einlegen!! :o)

@bine+tom,...
ich kann dir da auch nicht zustimmen.
es mag durchaus sein, daß du da hinsichtlich der "allgemeinbildung" etwas verwechselst oder ihr beide, ralph und du, redet aneinander vorbei!

ich gebe dir recht, dass in der DDR damals jeder schüler genaustens über goethe, schiller, beethoven bis hin zu luther und karl marx bescheid wußte.

frag heute mal einer in ner realschule, wer "die glocke" geschrieben hat oder wer "die schildbürger" waren?

frei nach dem motto, öhm.....die kennen wir nicht, lief das auf RTL2 oder gabs das im kino, vielleicht nebendarsteller bei GSZS??? ;o)

was die gute allgemeinbildung in der DDR betrifft, nun da muß ich immer noch an die reportage vor kurzem denken, wo selbst abgeordnete, also erwachsene(!!)noch nicht einmal wußten, aus wievielen bundesländern unser land besteht! *kopfschüttel*

viel konntet ihr ja gar nicht vom rest der welt und deren politik mitbekommen, da es ja nicht erlaubt war,....."ausländisches fernsehen" zu schauen ging nicht und zeitungen wurden zensiert! mein onkel freute sich immer, wenn er hier zu besuch war und somit "freien zugang" mit allen sinnen (!!)nach "draußen" hatte. (:o(

und was die pädagogkik z.B. in kindergärten betraf, naja,...darüber möchte ich hier nicht diskutieren, denn da reicht der platz nicht aus! :o)
ums mal salopp auszudrücken,...allgemeines "pischern in der schlange!" finde ich nicht gerade pädagogisch wertvoll, oder du etwa???? ;o))

dennoch liebe grüße
sterntaler

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Re: Einspruch wg. guter Allgemeinbildung in der DDR!

Antwort von Jari am 24.11.2004, 14:55 Uhr

Hi,

jetzt mal nur schnell zur Allgemeinbildung, insbesondere Geschichte. Das kam sehr auf den Lehrer und den restlichen Umgang an. Wir hatten auch den Kongress in den USA und auch die Bundesversammlung. Auch das Dritte Reich haben wir durchgenommen, und nicht nur das was in den Lehrbüchern stand. Ich denke das lag aber auch daran, dass wir einen Lehrer frisch vom Studium gehabt haben, der wesentlich engagierter war, als die älteren.
Auch hatten wir einen etwas jüngeren Lehrer in Geographie, und die Hauptstädte - auch die des kapitalistischen Auslandes - bis zum erbrechen.
Das kann aber auch daran liegen, dass ich noch etwas jünger bin. Ich habe die POS nur bis zur Klasse 9 genossen, dann kam die Wende. Nachweislich hat sich das System etwas geändert. Das merke ich immer wenn ich mit meinem Mann rede. Er ist 5 jahre älter und er hatte zum Teil ganz anderen Unterricht. Es hing aber auch sehr viel von der Schule ab. Unsere war etwas freier, die in die mein Mann ging, war sehr beschränkend und auch junge Lehrer haben es dort nie lage ausgehalten, da sie sich eingesperrt gefühlt haben.
Auch hing vieles mit dem Elternhaus zusammen. Wenn man eben Glück hatte, wurde auch zu Hause über vieles gesprochen - eben auch politisches - und Zusammenhänge wurden einem klarer.
In einem stimme ich Dir absolut zu, es wurde wesentlich mehr Wert auf Naturwissenschaften gelegt.

Aber auch heute - und genau das finde ich absolut bedenklich - ist es davon abhängig, aus welcher "Schicht " die Eltern kommen. Dies wurde in der Auswertung zu der Pisa-Studie auch deutlich.
Im übrigen finde ich sowieso das Bildung eine Bundessache und eben keine Ländersache ist, wie zur Zeit.

LG Janet, die jetzt mal im Kinderzimmer nachschauen muss, weil es so ruhig ist

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Einspruch lieber Ralph!

Antwort von bine+tom am 24.11.2004, 15:30 Uhr

Lieber Ralph-Snoopy,
vielen Dank für die politische und geschichtliche Aufklärung.

Ob die die Allgemeinbildung heute und hier besser ist, als damals im Osten, sei dahingestellt. Aber darauf wollte ich überhaupt nicht hinaus. Mir geht es um das Schul- und Bildungssystem an sich.

Heute muss sich ein Schüler/das Elternhaus in der 4. Klasse entscheiden, welchen Ausbildungsweg er beschreiten will. Der Schüler kann Fächer einfach ABWÄHLEN, wählen an sich darf er aber nicht. Darf er sich dummwählen?


Was spricht Deiner Meinung nach gegen das praktizierte 10-Klassen-System mit anschließender Abiturstufe? Was spricht Deiner Meinung nach gegen einheitliche Lehrpläne und Vergleichbarkeit von Abschlüssen? Der Wettbewerb zwischen den verschiedenen Lehrplänen der Bundesländer führt derzeit doch eher dazu, dass der Wohnort darüber entscheidet, ob das Abitur etwas wert ist (Bayern) oder nicht (Hessen?).

Und zu Geschichte und Geographie: natürlich wurde das alles unterrichtet, Hauptstädte abfragen war ein beliebtes Spiel zu Unterrichtsbeginn. Bundestag, Bundesrat und auch der amerikanische Kongress, wurde vermittelt. Aber ich gebe Dir Recht, ab einem gewissen Punkt war der Lehrstoff systemgerecht geschönt.
Allerdings hätte kein Schüler der 9. Klasse auf die Frage "Trägst Du Zwerchfell?" mit "Nee, ich bin gegen Pelze!" geantwortet.

Nix für ungut!
Bine

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@sterntaler

Antwort von bine+tom am 24.11.2004, 15:54 Uhr

Huhu Sterntaler, mach nochmal Putzpause :o)

...und was die pädagogkik z.B. in kindergärten betraf, naja,...darüber möchte ich hier nicht diskutieren, denn da reicht der platz nicht aus! :o)...

Naja, zumindest hatte man einen Bildungsauftrag. Heute? Ich weiß, Du bist Erzieherin.. *g*
Also mir geht es darum, dass bereits im Kiga so etwas wie ein "Bildungsauftrag" (klingt bescheuert) vorliegt. In den ersten Klassen können ja die Kinder im Extremfall kein deutsch oder haben bis dato nur mit Mutti gespielt.
Finnland usw. macht es doch ähnlich, im Kiga die Kiddies auf die Schule entsprechend vorbereiten.

Ich meine, das gab es doch alles schonmal, warum neu erfinden?
Und Jari muss ich auch Recht geben, Bildung ist Chefsache, also Bundesebene.

Grußi
bine
und es sind 16, ganz ohne nachgucken *gg*

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Re: auch zu Pisa: Polytechnische Oberschule....warum nicht?

Antwort von platschi am 24.11.2004, 16:17 Uhr

Hallo allerseits,

Da ich selbst in der ehemaligen DDR aufgewachsen bin, muss ich mich doch auch mal kurz einmischen. Die Allgemeinbildung war meiner Ansicht nach wirklich höher als jetzt (wie gesagt ist das meine höchstpersönliche Ansicht), auch wenn es in einigen Fächern sehr am Lehrer lag. Da gab es eben weltoffene genauso wie solche, die mit Partei-Scheuklappen durch die Welt gingen. Aber ehrlich gesagt steht und fällt das was vermittelt wird doch auch heute oft mit dem Lehrer.

Als in der DDR ausgebildete Unterstufenlehrerein weiß ich auch definitiv, dass nach der Wende gerade im Grundschulbereich eine ganze Menge aus den Lehrplänen gestrichen wurde. Tja, aber wie heißt es immer so schön: Was Mäxchen nicht lernt, lernt Max nimmer mehr. Grundlagen die nicht gelegt werden, fehlen später einfach und wenn die Lehrer an den weiterführenden Schulen nichts haben, worauf sie aufbauen können, können sie sich am Ende den Arsch aufreißen wie sie wollen. Nicht das alle Lehrer das täten, abre ich kenne ein paar, die es zumindest lange versucht haben.

Mittlerweile arbeite ich nicht mehr als Lehrer sondern als Erzieherin und ehrlich gesagt, bei den jetzigen Verhältnissen in unseren Schulen hat es mich oft angekotzt und ich bin mir nicht mal sicher, ob ich nach der Elternzeit in diesen Beruf zurückkehren will.

@sterntaler
Das wir kein ausländisches Fernsehen schauen durften ist übrigens Quatsch, der von den Leuten aus dem sogenannten "Tal der Ahnungslosen" (Gegend um Dresden) verbreitet wurde. Da man Westfernsehen mit normalen Zimmerantennen (was anderes gab es ja nicht) aufgrund der Entfernung zur nächsten Sendestation nicht empfangen konnte, hieß es man dürfe nicht. Wir hier in Berlin haben zu jeder Zeit ARD und ZDF, später dann auch dier Privatsender empfangen können und niemand hat es uns verboten!


Liebe Grüße
platschi

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Ändert nichts an der schlechten Allgemeinbildung! :-)

Antwort von Ralph am 24.11.2004, 16:29 Uhr

Hi Bine,

mein Posting bezog sich ausschließlich auf Deine Aussage, daß die Allgemeinbildung in der DDR gut gewesen sei. Und das konnte ich seinerzeit live jedenfalls nicht sehen. Sterntaler hat insoweit recht, daß in der DDR offenbar die Klassiker im Deutschen mehr Raum hatten, das stimmt. Ich hatte in der Schule z.T. eher zeitgenössische Lietratur wie Max Frisch, auch DDR-Literaten (im Osten verboten) waren darunter... ob das so sinnvoll war, darüber mag man streiten.

Ich bin jedenfalls in den 80er Jahren regelmäßig in die DDR gefahren, hatte dabei über unsere Partnerkirchengemeinden durchaus Kontakt zu regimekritischen Elemeten *gg*, die bekanntermaßen nicht unbedingt zu den Dümmsten gehörten. Es war nichtz so, daß sie ahnungslos waren, aber ihr Wissen, das sie hatten, bezogen sie nach eigenen Angaben nicht aus der Schule, sondern entweder durch "Westfernsehen" oder durch die Lektüre von Büchern, die durch Wessis eingeschmuggelt worden waren.

Mir wurde jedenfalls mehr als einmal und aus ganz unterschiedlichen Richtungen und gegenden signalisiert, daß vieles, was im Westen an der Schule offen diskutiert UND durchgenommen wurde, an den Schulen der DDR verpönt bis verboten war. Die regimetreuen Scheuklappen waren demnach weiter verbrietet, als hier einige zugeben möchten.

Über das Schulsystem selber kann ich nichts sagen, das überlasse ich den Fachleuten. Ich will gerne glauben, daß es Stärken im DDR-Bildungssystem gegeben hat, die besser hätten durchleuchtet werden sollen, um sie eventuell z.T. ins gesamdeutscthe Schulssytem mit einfließen zu lassen.
Darum ging es in meinem Posting aber nicht.

Viele Grüße
Ralph/Snoopy

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@platschi

Antwort von Ralph am 24.11.2004, 16:43 Uhr

Hallo Plantschi,

ich gebe Dir recht, daß das Niveau der Allgemeinbildung seit Jahrzehnten sinkt. Das ist ein gesamtdeutsches Problem, keines der ehemaligen DDR.
WAs will ich aber auch verlangen, wenn monitor, report und Co. sich behaupten müssen gegenüber BigBrother, DSDS oder irgendwelchen Seifenopern? Was soll ich davon halten, wenn eine jahrzehntelang bestehende heilige Kuh geschlachtet und an einen völlig indiskutablen Sendeplatz verfrachtet wird? Man kann zur "Sesamstraße" stehen wie man will, aber mir war es lieber, die Kinder würden sich über die letzte Zote von Ernie unterhalten als über den Rauswurf einer 0815-Schlampe aus dem BB-Container.

Naja, wenigstens haben sie das richtige Sandmännchen beibehalten, zwar konnten sie sich leider nicht verkneifen, die Musik zu ändern (offenbar mußte etwas Wessi-Flair hinein, so'n Blödsinn), aber immerhin. Schade, daß sich Herr Fuchs und Frau Elstzer nicht mehr kabbeln, daß Mobi, Schnattchen und Pittiplatsch in rente geschickt wurden (oder schalte ich immer gerade falsch ein??). ;-)

Was Du aufzählst an den Binsenweisheiten der Grundschule... Du hast uneingeschränkt recht, Platschi! Aber wie verclickern wir es den oberrsten Bildungsheinis da oben?
Wenn ich an meine Grundschulzeit denke (die war bestimmt verbesserungswürdig), wenn ich vergleiche und bemerke, was ich damals alles in diesen vier Jahren gelernt habe... da kommt mir der kalte Kaffee hoch, wenn ich das Niveau heute sehe. Andererseits haben wir heute mit gesellschaftlichen problemen in der Grundschule zu kämpfen, die bei mir damals nicht ansatzweise in Sichtweite waren, Stichwort ausländsiche Mitschüler, die kein Deutsch können.
Mein Sohn hatte vor 10 JAhren einen Ausländeranteil von 53% in seiner Klasse, etliche konnten kein Deutsch, weitere kaum (war damals der Bosnien-Konflikt). Kein Wunder, daß diese Klassen benachteiligt waren und insgesamt im Vergleich nicht gut dastanden.
Das ist keine Abwertung gegenüber den Mitschülern, lediglich ein Benennung von Fakten. Da hat die Kommunalpolitik damals versagt, so wie auch heute. Klassenfrequenzen in der Grundschule? Grauenhaft! :-(

Naja, wem sag ich das... :-)
Aber, Platschi, psssssttt, ganz unter uns: Es gab noch ein Tal der Ahnungslosen in der DDR, das befand sich in Greifswalfd und Umgebung! *gg*

Liebe Grüße aus Hamburg
Ralph/Snoopy

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@Ralph zu Pitti und Schnattchen

Antwort von Jari am 24.11.2004, 17:08 Uhr

Hi,

also Pitti, Schnattchen und Mobbi kannst du abwechselnd mit Herrn Fuchs und Frau Elster am Sonntag auf MDR sehen. Aber ich meine Deine Kinder sind doch aus dem Alter raus, oder?
Als Meck-Pommeraner kann ich zu Greifswald nur sagen, es haben welche geschafft "West"-Fernsehen zu schauen. Aber frag nicht mit was für Antennenkonstruktionen. Aber auch die Rüganer haben es in diesem Punkt schwer gehabt.
Bei der Frage zur Allgemeinbildung müsste man vielleicht auch mal klären was genau dazu gehört. Muss man unbedingt die chemische Reaktion der Photosynthese 2 aufsagen können, oder reicht es nicht, wenn man vernünftig erklären kann, was bei der Photosynthese überhaupt abläuft.
Übrigens in Meck-Pomm ist ja wieder das Vorschuljahr eingeführt worden. Zwar nicht kostenfrei wie es die PDS im Wahlkapf noch versprochen hat, was ja auch zu erwarten war, aber immerhin. Ich finde das jedenfalls ganz gut. Die Kinder werden damit unabhängig vom Engagement der Eltern auf einen halbwegs gleichen Wissensstand gebracht. Dass nicht alle gleich sein können ist ja normal.

LG von Janet

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@janet

Antwort von Ralph am 24.11.2004, 17:13 Uhr

Muß jetzt leider weg... nur soviel:

Meine Kinder sind aus dem Alter raus, das stimmt, aber ich gestehe, bekennender "Mobischnattchenpittiplatschfuchsundelsterchen"-Fan zu sein... und das als Wessi... oje... *grins*

Liebe Grüße
Ralph/Snoopy

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Ralph!

Antwort von bine+tom am 24.11.2004, 17:28 Uhr

Mein lieber Ralph,
selbstverständlich hast Du Dir mit Deinen Besuchen in den 80ern ein Umfassendes Wissen über die Gegebenheiten der DDR angeeignet.
Du machst offensichtlich den Begriff "Allgemeinbildung" an politischer Bildung fest.

Meines Erachtens gehört zur Allgemeinbildung nicht nur Wissen über Religion und regimekritische oder "von Wessis geschmuggelte Bücher" dazu, sondern auch eine breite (!) Ausbildung auf naturwissenschaftlichem Gebiet.

Habt Ihr denn in der Schule über Dinge disskutiert, die in der DDR speziell besprochen und disskutiert wurden? Jedes System hat seine Eigenheiten, auch das Jetzige! Natürlich musste man manchmal aufpassen, was man wo sagte, NA UND? Das wußte jeder! Aber deshalb die Menschen dieses Landes für ungebildet zu erklären, DAS ist einfach ignorant.

Mich wurmt es, wenn Leute wie Du sich aufplustern und durchblicken lassen, dass sie die Ossis vom Baum geholt haben und ihnen erstmal zeigen mussten, wie man mit Messer und Gabel ißt!

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Re: @Ralph

Antwort von Jari am 24.11.2004, 19:12 Uhr

Hi,

ich habe nichts gegen "Wessis". Dafür wohnte ich - und wohne immer noch - zu dicht an der Grenze. Ich konnte von der Steilküste so über die Ostsee schauen und habe dann den "Westen" gesehen. Übrigens für "Westbesuch" war das immer das Highlight. Gut man musste immer ein paar Soldate in Kauf nehmen, aber das war auch nicht weiter schlimm, die haben auch nicht gebissen.

LG nach Hamburg
Janet

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Meine liebe Biene... >:o(((

Antwort von Ralph am 24.11.2004, 20:29 Uhr

ich bin öfter in der DDR gewesen, als Du glaubst, und ich habe mir ein wirklich genaues Bild machen können. Vor allem habe ich immer sehr genau hingehört, was mir verschiedene Menschen in der DDR gesagt haben, und deshalb kenne ich mich auch in den Befindlichkeiten recht gut aus.
Ich habe auch zu denen gehört, die in Diskussionen immer vor dem Glanz des Westens gewarnt haben. Ich habe nichts verdammt, bin aber bei "Blend-a-med-Verklärung" der BRD dagegen zuwerke gegangen.

Zudem war ich fast 18 Jahre mit einer Frau verheiratet, die bis 1984 in der DDR gelebt hat, incl. Berufsausbildung.
Du darfst annehmen, daß wir uns nicht angeschwiegen haben, sondern sehr oft diskutiert und die Systeme verglichen haben. Und während sie seit ihrer legalen Ausreise als persona non grata nicht besuchsweise in die DDR fahren durfte, bin ich weiterhin gefahren, wenn auch nicht mehr ganz so oft.
Meine Meinung kommt deshalb nicht von ungefähr, sondern ist sehr fundiert.
In ML war meine Ex-Frau mir haushoch überlegen, klar, zudem hatte sie in diesem Fach einen Lehrer ohne Scheuklappen, in Naturwissenschaften war auch alles im grünen Bereich, das wurde hier ja auch schon gesagt, Deutsch dito.
Wir hatten seinerzeit nicht die Relativitätstheorie durchgenommen, im Gegensatz zu ihr, dafür hatten wir bereits die Molekulargenetik, wovon sie wiederum keinen blassen Schimmer hatte. Das schien sich also irgendwie auszugleichen. Trotz allem war sie eine gebildete Frau, das Allgemeinwissen, und das sah sie selbst genauso, war jedoch äußerst lückenhaft bzw. ideologisch stark verfärbt. Das alles war Anfang der 80er Jahre, also zu einem Zeitpunkt, als es mit der DDR bereits deutlich bergab ging.

Allgemeinbildung besteht für mich sicherlich aus sehr vielen Bereichen wie Kunst im weitesten Sinne in allen ihren Formen, Naturwissenschaften, aber eben auch und gerade aus Themen aus den Bereichen Geschichte, Geographie und Gesellschaft. Politik... das ist für mich ein Konglumerat aus allen. Über den Tellerrand blicken, große Zusammenhänge sehen, das lernt man nun einmal nur, wenn man ungehindert Zugang zu Informationen hat, diese quervergleichen darf, und vor allem, wenn man, gerade in der Schule, freie Meinungsäußerung praktiziert.
Die ideologische Blindheit der SED und allen ihren diversen Unterorganisationen, sei es die FDJ oder FDGB, die Volkskammer... alle haben genau dies verhindert.
Nun haben zwar nicht gerade sehr viele den schwarzen Kanal mit Karl Eduard von Schnitzler gesehen... ICH habe diese Sendung geliebt! Sie war die beste Witzansammlung der Woche, ein Thema, wo meine Ex-Frau und ich - leider - gänzlich gegensätzlicher Auffassung waren. Aber das Denken, der Wille zur Indoktrination, der dieser Sendung zu Grunde lag, der zog sich halt durch das ganze System.

Komme mir nicht mit geradlinigen Lehrern in den Schulen der DDR, ich weiß zu genau, was mit solchen Exemplaren des Lehrkörpers hinter verschlossenen Stasi-Türen geschah, wenn die ehrenwerte Gesellschaft des Herrn Mielke ihrer habhaft wurde.

Ich halte nichts davon, hier mit der Verklärung vom DDR-Alltag zu beginnen, dagegen verwahre ich mich in Namen vieler meiner Freunde, die seinerzeit für ihre freie Meinungsäußerung nach Bautzen & Co. gebracht wurden, die als gebrochene Menschen in den Westen kamen und sich z.T. bis heute nicht davon erholen konnten, was ihnen in verhören und Haft angetan wurde.
Und hast Du eine Vorstellung, wie "angesehen" bei offiziellen Stellen in der DDR die Bausoldaten waren? Erinnerst Du Dich? Das waren die Kameraden mit dem Spaten auf der Schulterklappe! Die waren der Stasi besonders suspekt... und wurden entsprechend observiert!

Oh mann, deshalb, erzähle mir nicht zwischen den Zeilen, ich als Wessi könne von vornherein keinenerlei Ahnung von der DDR (gehabt) haben!
Du irrst Dich! Gewaltig!! :-)

Viele Grüße
Ralph/Snoopy

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Ach, nochwas!

Antwort von Ralph am 24.11.2004, 20:40 Uhr

Gehört zwar nicht zum Allgemeinbildungsthema, aber gehört inzwischen trotzdem hierher:

Handwerklich waren die Handwerker in der DDR den westdeutschen mechanikern z.B. oft überlegen. Die mußten nämlich jahrzehntelang aus Mist Gold machen, und konnten es oft genug auch. Das hatte zur Folge, daß bei Autos z.B. der Ost-Mechaniker reparieren konnte (und man sah nichts!), während der westdeutsche garantiert das Teil als schrottreif abqualifiziert und deshalb ausgetauscht hätte. Nun, wer ist da wohl der bessere Handwerker, hmm? :-)

Deshalb, bleibe am besten immer hübsch beim Thema und verallgemeinere nichts, damit tust Du Dir und vielen, vielen anderen Ostdeutschen nämlich bitter unrecht! :-)

Viele Grüße
Ralph/Snoopy

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Dicht an der Grenze?? :-)

Antwort von Ralph am 24.11.2004, 21:21 Uhr

Hi Janet,

hey, hast Du im Sperrgürtel gelebt? Da durften in der Regel doch nur besonders ausgesuchte "rote Socken" leben... *lach*
Nein, im Ernst, da oben ist wirklich eine schöne Ecke. Mit der Bahn sind wir ja meist über Herrnburg, mit dem PKW über Selmsdorf... da irgendwo hatten wir uns auf dem Weg nach Stralsund kurz hinter der Grenze mal tierisch verfahren. Gottlob waren wir gerade schon am Sperrposten vorbei. Aber Orientierung? Null! Es war abends, und Herbst, und menno, es war doch in dieser Republik immer so dunkel!!! *lach*
Ich weiß nur, daß wir in unserer Planung wohl an die 1 1/2 Stunden später Höhe Wismar waren... *grins*

Nö, Soldaten haben nicht gebissen, stimmt... *gg*. Wir hatten mit unseren Freunden aus Stralsund einen über den Durst getrunken, am Leninplatz im "Gadenia", und im Hafen lag ein Schiff der Volksmarine. Als uns Matrosen entgegenkamen, die auch nicht mehr so ganz "alleine" waren, hab ich die angesprochen... hihi, war sehr nett mit den Matrosen, bloß meine ostdeutschen Freunde haben mich weitergezerrt und meinten, ob ich noch ganz bei Trost sei, die Matrosen anzusprechen... :o((
Aber ooch, ich weiß nicht, bei unserem friedlichen Alkoholpegel und deren Hochstimmung hätte ich mit den Matrosen mindestens den Weltfrieden ausgehandelt... bestimmt! :o)))

Nungut, jugendlicher Wessi-Leichtsinn kann man das wohl nennen... *gg*

Liebe Grüße nach MV
Ralph/Snoopy

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Zum West-Fernsehen nochmal...

Antwort von Ralph am 24.11.2004, 21:39 Uhr

Hi Platschi,

ausdrücklich verboten war West-Fernsehen nicht, ja. Allerdings wurde derjenige, von dem die Offiziellen erfuhren, daß er West-Fernsehen schaut, schon in eine gewisse Ecke gestellt. Kamen dann noch sogenannte West-Kontakte hinzu wie Post oder Pakete oder gar West-Besuch, war es für manche Betätigungen im System nicht unbedingt förderlich...

Aber im Ergebnis hast Du schon recht, daß gerade in bezug auf West-Fernsehen die Moral der DDR-bevölkerung geradezu subversiv war... alle haben geschaut, wenn möglich! *gg*

Umgekehrt war es schwieriger. WAs habe ich früher geflucht, daß ich nicht DDR1 und DDR2 empfangen konnte. Da gab es manchmal alte Filme (die alten UFA-Dinger), oder das Sandmännchen, schwarze Kanal mit meinem Kabarettisten Karl Eduard von Schnitzler... arrrgh, was hab ich in die Tischplatte gebissen... :o)
Ab 1985 ging es, da hatten wir eine Gemeinschaftsantenne, zwar nur schwarz-weiß, weil die DDR ja Secam hatte und nicht PAL, aber immerhin.. :o)

Viele Grüße
Ralph/Snoopy

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Re: Dicht an der Grenze?? :-)

Antwort von Jari am 24.11.2004, 21:41 Uhr

Hi,

nun lebe ich im sogenannten "Sperrgürtel" und habe vorher auch meine Ferien und diverse andere Tage im Jahr dort verbracht, weil meine Großeltern hier nun mal wohnten. Aber nur rote Socken sind mir hier nicht bekannt. Manche Kritiker des Systems hat man auch gerne in den Sperrgürtel verfrachtet, da sie hier gut unter Bewachung standen und nicht ganz so viel Schaden anrichten konnten wie z.B. in Berlin.
Ich selber habe in einem sozialistischen Vorzeigedorf unweit von Wismar gewohnt. Aber man konnte auch dort leben. Man musste nur den richtigen Umgang haben.
Im übrigen auch einige "rote Socken" hatten ein hervorragendes Allgemeinwissen. Aber das nur am Rande.
Die Grenzsoldaten hier waren eigentlich ganz nett. ich durfte z.B. auch mal auf so einen Wachturm an der Ostsee, was ich spannend fand. Auch waren die Abendwachen oft mit ein paar Mädels verschwunden. Ein gutes hatte der Wachturm im übrigen noch für die Jungs, er war genau überm FKK. Und da es in unsrerer ehemaligen Republik doch manchmal etwas freizügiger zuging, hatten die schon genug zu schauen, und ich behaupte nun, dass das nicht nur feindliche Bewegungen auf der Ostsee waren.
Vom "Sperrgürtel" hatte man im übrigen auch ein paar Vorteile, z.B. gab es schon öfter etwas, was es woanders nicht so häufig gab (blödes Beispiel aber auf Anhieb fallen mir dann doch die Bananen ein, Negerküsse, spezielle Wolle zum stricken (heißbegehrt) oder eben anderes). man musste das Volk ja ruhigstellen.
So das war der Exkurs von der Allgemeinbildung zum "wahren Leben in der DDR".
Was macht Hartz 4 bei Euch, hier läuft es wohl ziemlich gut, es haben relativ viele schon Anträge abgegeben. Beinahe wäre ich dort auch gelandet, aber im gehobenen Dienst haben sie in Wismar oder Grevesmühlen leider keinen gesucht. Also fahre ich weiterhin nach Schwerin zur Landesregierung, die gerade im Bereich Bildung - um mal auf das eigentliche Thema zurückzukommen- einen fürchterlichen Schlingerkurs fährt.

LG nach Hamburg
Janet

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Von Kaffeepreisen und HarzIV... *gg*

Antwort von Ralph am 24.11.2004, 22:37 Uhr

Hi Janet,

nun, das mit den "roten Socken" im Sperrgürtel... das war wohl auch eher ein Spruch von meinen Freunden von damals... :-)
Und was die Aktivitäten in und um den Wachturm angeht... na, also ich denke doch, daß trotz aller Disziplin da in erster linie menschen ihren Dienst getan haben, oder? ;-)

Und was das FKK-Leben angeht... da ging's wirklich in der DDR etwas moderner zu. Während meine Ex-Frau früher in prerow diesbezügliche Erfahrungen sammelte, sind wir gemeinsam nach der Wende am "Textilabschnitt" gewesen, und das war für mich Verklemmten völlig in Ordnung... *gg*

Das Volk ruhig halten? Oh, das mußten auch die Westpolitiker. Kürzlich habe ich einen Fernsehbericht über die bedeutung des Kaffeepreises beim deutschen Volk während des gesamten 20. Jh. gesehen... das war sehr aufschlußreich... :o))

Hartz IV? Dazu möchte ich hier offiziell nichts sagen, weil einige Internas sehr heikel sind. Kannst mich aber gerne anmailen.
Nur soviel: Der Frust sitzt tief. Weder wissen wir, wo wir in 4 Wiochen arbeiten werden, noch wer unsere Chefs, noch wer unsere neuen (oder alten?) Kollegen sein werden. Die Sotware... nun ja, siehe oben.
ARbeitsbelastung? Schauderhafte Aussichten.
Deshalb: Sei bloß froh, daß Du nicht in dieser Tretmühle bist. :-)

Unser Amt war vorgerstern in der TAZ-HH... natürlich negativ! :-)

Viele Grüße
Ralph/Snoopy

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Re: Einspruch wg. guter Allgemeinbildung in der DDR!

Antwort von Reallevy am 25.11.2004, 8:28 Uhr

Dann haben Deine Freunde aus der DDR vielleicht im Unterricht gepennt. Frag doch mal Deine Freunde die mit Dir in der gleichen Klasse waren - wieviele können Dir denn da Deine Fragen beantworten?

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@reallevy: Sind das schon alle Deine Argumente?

Antwort von Ralph am 25.11.2004, 9:23 Uhr

armselig! :o(

Aber eine Antwort bekommst Du:
Ja, meine Freunde und Bekannte können es!

Schönen Tag noch
Ralph/Snoopy

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@bine und tom

Antwort von marit am 25.11.2004, 10:18 Uhr

Also ich bin ja grundsätzlich auch für Ganztagsschulen und ein weniger selektives Schulsystem (in einzelen Schultypen). aber was du da von BRD-Schulsystem denkst, hat doch auch nicht Hand und Fuß. Natürlich kann man auch nach einem Realschulabschluß noch Abitur machen, natürlich auch noch nach einem Hauptschulabschluß (obwohl es dann wohl eher über eine Berufsakademie oder Abendschule läuft), natürlich kann man nicht schon nach der vierten Klasse "Fächer abwählen", sondern man muß sich lediglich entscheiden, falls man z.B. ein Gymnasium besucht, welchen Zweig man wählt (oder gabs in der DDR SOWOHL vier Stunden Musikunterricht ALS AUCH Latein, Französisch, Englisch, Spanisch, Altgriechisch, Japanisch, Russisch als auch alle Naturwissenschaften von Anfang an? Matehmatik "abwählen" kann man in der BRD nach der 11. Klasse in nur 2 Bundesländern und dann auch nur, wenn man stattdessen Informatik oder eine Naturwissenschaft als Abitur-Prüfungsfach hat. Daß im Unterricht getrunken werden kann, finde ich sehr gut aber daß Lehrer es automatisch dulden, wenn Walkmen gehört oder telefoniert wird, halte ich für ein Gerücht. Klar probieren die Schüler das aus- aber in der Regel wird es von den Lehrern auch unterbunden.

Ehrlich gesagt nehme ich dir auch nicht ab, daß in der DDR "nur die besten" Abitur machen durften. Viele Schüler durften ja offenbar kein Abitur machen, obwohl sie hervorragende Leistungen erbrachten. Als Nicht-Mitglied der FDJ oder in einem kirchlich organisierten Elternhaus - oder wenn man die falschen Aufsätze schrieb, war das sicher nicht mehr so selbstverständlich mit dem Abitur...

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Re: @marit

Antwort von sterntaler am 25.11.2004, 10:31 Uhr

moin moin marit,
ich hoffe du hattest einen guten start heute morgen!? :o)

ich muß dir recht geben, was das "abitur machen" in der damaligen DDR betraf!
ich selbst habe freunde, denen aus politischen gründen in der letzten oberstufe das abitur verwehrt wurde.
damals war es für denjenigen eine sehr bittere erfahrung, die bis heute angehalten hat.

dennoch hat er es zu etwas ganz hervorrangenden gebracht und karriere gemacht, allerdings mit sehr viel fleiß, disziplin und hartem kampf im westen!!!

aber irgendwie habe ich immer wieder das gefühl, dass soetwas bestimmte ohren nicht hören noch wahrhaben wollen! ;o)

liebe grüße
sterntaler

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warum gleich anmaßend nur weil man eine andere Meinung vertritt?

Antwort von Reallevy am 25.11.2004, 11:53 Uhr

Was ist denn dann armselig???
Schade das es nur auf dieser Ebene funktioniert!

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Anmaßend? Nein! :-)

Antwort von Ralph am 25.11.2004, 12:30 Uhr

Aber ich konnte aus Deinem Posting kein Argument entnehmen, an daß ich hätte anknüpfen können! :-)
Und ich habe die Rhethorik in Deiner Frage schon verstanden... deshalb auch meine bissige Antwort. :-)

Ich rate Dir, meine Postings genau durchzulesen. Dann nämlich wirst Du, und noch manche andere, feststellen, daß ich ehemalige DDR-Bürger als dumm bezeichnet und gehalten habe, daß ich vieles an der Arbeit der Ostdeutschen damals wertgeschätzt habe. Dazu aber muß man natürlich offen und ohne Scheuklappen lesen wollen, sonst wird es halt nichts! :-)

Wer mir allerdings oberflächliches "Wessitum" vorwirft und qua Geburt im Westen von vornherein eine DDR-Kompetenz abspricht wie bine, den kann ich nicht ernstnehmen. Ich habe meine ersten DDR-Erfahrungen gesammelt, als ein Großteil der hier Postenden entweder noch nicht mal geboren waren oder gerade in die Windeln gemacht haben. Meine Erfahrungen habe ich über einen Zeitraum von 20 Jahren gemacht, wer das beiseite wischt, ist kein ernstzunehmender Diskussionspartner.

Ich habe am eigenen Leib erfahren, was es heißt, als Westdeutscher an der Grenze festgehalten zu werden. Ich habe nächtelang mit verschiedensten Leuten aus ganz verschiedenen sozialen Schichten durchdiskutiert, Ewigkeiten zugehört, und genau deshalb bin ich eben kein "Besser-Wessi", von denen viele bis heute in ihrem Leben noch nicht in den neuen Bundeslänndern gewesen sind, geschweige denn in der DDR... ich will da jetzt auch nicht mehr drauf eingehen, weil manche hier sich auf den Schlips getreten fühlen WOLLEN!

Das Ganze dreht sich hier nur um die unterschiedliche Allgemeinbildung in Ost- und Westdeutschland zu DDR-Zeiten, es ging in meinem ersten Posting ja nicht um den Vergleich der Schulsysteme an sich.
Genau das aber will man offenbar hier nicht unterscheiden. :-)

Schönen Tag noch
Ralph/Snoopy

Ralph/Snoopy

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Re: Einspruch wg. guter Allgemeinbildung in der DDR!

Antwort von 32+4 am 25.11.2004, 12:38 Uhr

hallo,
wollte auch mal kurz was sagen.
bin auf eine naturwissenschaftliche oberschule in der ddr gegangen.
war aber noch ein kind als die wende kam, also schlagt mich nicht wegen meiner aussage.

als ich nach niedersachsen zog, hatte ich das gefühl, 5jahre meines lebens verschenkt zu haben. denn ich lernte nichts neues, vor allem in den naturwissenschaften. im deutschunterricht haben wir hier in der 12.!klasse faust behandelt, super, den kannte ich schon auswendig...

aber ich denke, daß es bestimmt unterschiede gab und mir gefiel die schulzeit( was das lernen etc betrifft ) wesentlich besser als heute.
wenn ich überlege, daß ich in ersten klasse schon lesen und schreiben könne mußte und mir heute grundschulen ansehe, dann kann ich nur den kopf schütteln.
in der grundschule hier sitzen die kinder in der ersten klasse und lernen kaum was. selbst die lehrerin sagte, die erste klasse ist nur eine einstimmung auf die schule, im grunde genommen geht es hier ähnlich wie im kiga zu.
als ich in die erste klasse ging, blieb ein mädchen sitzen und machte die erste klasse dreimal...

naja, aber es gibt wohl auch heute überall unterschiede.

bitte nicht schlagen *g*

gruß,
sandra

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Jetzt nur noch mal kurz zum Schluss

Antwort von Jari am 25.11.2004, 12:54 Uhr

Hi,

ich habe hier das Gefühl das man hier nun das Ganze auf eine falsche Stufe stellt. Es geht hier nicht um den Vergleich wer mehr weiss "Ossis" oder "Wessis". Ich denke wir haben hier alle eine vernünftige Allgemeinbildung, egal von woher.
Es gab Vorteile im DDR-Schulsystem, aber eben auch Nachteile. So das eben nicht jeder Das Abitur machen konnte. Nachdem mein Mann sich gegen Raketentechnik entschieden hatte, und eben nicht Lehrer oder Offizier werden wollte, war der Weg ihm verbaut. Er wollte eben Biologie studieren, was nicht gewünscht war. So hat er eben kein Abitur, und lebt auch noch.
Genauso hat das jetzige Schulsystem Vor- und Nachteile. In M-V war es eine zeitlang möglich, Abitur zu machen mit Kunst- und Sportleistungskurs, ohne Mathematik bis zum Schluss zu haben. Das finde ich auch bedenklich, aber das wurde ja mittlerweile geändert.
Im übrigen es gab in der DDR auch noch ein Abitur, wo man ab der 8. Klasse hingegangen ist. Das waren dann die sogenannten Spezialschulen, hier in Meck-Pomm gab es das mit den Gebieten Sprachen und Naturwissenschaften (insbesondere Mathematik) und dann die Sportschulen.
So nun haut euch hier nicht die Köpfe ein, das bringt nichts. Im übrigen muss man um einen Vergleich überhaupt durchführen zu können, definieren, was Allgemeinbildung überhaupt ist. Und da wird es schon unterschiedliche Ansichten geben.

Ich bin der Meinung jedenfalls das man die ganze Thematik nicht unter dem Ost-West-Aspekt betrachten. Man sollte vielleicht Analysen über die Stärken und Schwächen der jeweiligen verschiedenen - und auch in der DDR gab es verschiedene (meine Ma ist Lehrerein) - Lernsysteme durchführen, und dann auf Bundesebene sich auf etwas vernünftiges verständigen, was dann jeweils von den Lehrern ausgestaltete werden kann.

LG Janet, die diese Diskussion in dieser Richtung dann doch etwas befremdlich findet

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Re: Anmaßend? Nein! :-)

Antwort von Reallevy am 25.11.2004, 13:06 Uhr

Hallo Ralph,

ich hätte es auch mit tausend Sätzen umschreiben können, kurz und knapp geht es auch. Ich habe Dir doch in keiner Weise unterstellt, dass Du die "Ossis" abwertest. Das habe ich auch nicht so verstanden.
Das die Allgemeinbildung Ost und West unterschiedlich ist, liegt klar auf der Hand, die politische Einstellung ließ ja gar nichts anderes zu. Das steht auch außer Frage. Allerdings würde ich auch meinen, ist dies so ziemlich die einzige groß klaffende Lücke die sich hier ergeben hat.
Meiner Meinung nach darfst Du weder einem Großteil der erwachsenen "Ossis" und "Wessis" Fragen stellen, die auf Allgemeinbildung beruhen. Nicht weil es nicht gelehrt wurde sondern weil viele ihr Wissen nicht auffrischen möchten. Zeitmangel? Desinteresse? Das hält sich wohl in Ost wie in West die Waage.
So, jetzt habe ich das so ausführlich beschrieben, was ich zuvor mit einem Satz sagen wollte. War wohl meine Faulheit. :-)

Grüße aus dem Ruhrpott

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So sieht es doch auch anders aus! :-)

Antwort von Ralph am 25.11.2004, 13:55 Uhr

Hallo,

"im Großen und Ganzen gebe ich Dir recht, aber ein Satz ist hahnebüchen:
"Die Allgemeinbildung in der DDR war ziemlich gut..." "

Damit begann mein erstes Posting oben.
Ich habe Bine in ihrem Eröffnungsposting recht gegeben, nur eben nicht in puncto Allgemeinbildung.
Ich hoffe, daß ich auch klargestellt habe, daß sich dieses ausschließlich auf DDR-Zeiten bezieht, nicht auf die Zeit seit 1990.

Auf den Punkt gebracht: Als ich mit frischem Abitur seinerzeit in die DDR reiste, gab es riesige Unterschiede, was das Wissen angeht.
Ich gebe auch zu, daß ich noch zu einer Zeit zur Schule gegangen bin, wo allgemein von den Lehrern einfach inhaltlich mehr vermittelt wurde oder vermittelt werden konnte (andere Lehrpläne?).
Wir dürfen nicht den Fehler machen und das auf die Gegenwart zu übertragen. Das ist Unsinn, die Wissensverhältnisse haben sich seit 1990 sehr schnell angeglichen und sind gemeinsam, in Ost und West (ich möchte da eigentlich auch heute gar nicht mehr unterscheiden!) den Bach heruntergegangen.

Ich sehe es bei meinen eigenen Kindern mit großer Besorgnis, daß für mich grundlegende Dinge bei ihnen schlichtweg nicht vorhanden sind. Das fängt für mich beim sicherlich etwas spießigen "Heimatkundeunterricht" an, setzt sich über Literaturwissen fort bis hin zu naturweissenschaftlichen Dingen. Ich glaube kaum, daß eines meiner Kinder (15 und 19 Jahre sollte ich vielleicht erwähnen) mir auf einem Blatt Papier eine Mond- oder Sonnenfinsternis aufzeichnen könnten, oder den Unterschied zwischen partieller und totaler Sonnenfinsternis.
Zugegeben, ich mag da vielleicht hohe Maßstäbe anlegen, aber zu meiner Zeit wurde das gewußt, weil es in der Schule vermittelt wurde.
Ich habe gestern mit meiner Freundin mal versucht, 10 deutsche bedeutende Literaten des 20. Jh. zu nennen. Wir haben es geschafft, ob meine Kinder es schaffen... ich habe meine Zweifel.
Es paßt aber zu der Meldung, die mit schöner Regelmäßigkeit von Personalchefs kommt, daß die Lehrstellenbewerber immer weniger allgemeinwissen mitbringen.

Ich war Mitglied des Nachwuchspersonalrates im ÖD, habe bei Vorstellungsgesprächen mitgewirkt. Eine Kandidatin sollte, hier in HH, benennen, welches Bundesland südlich an Hamburg grenzt, wie das Landesparlament in Hamburg heißt und wie der aktuelle Bürgermeister heißt. Sie wußte keins der drei Dinge, ein Armutszeugnis, die Frau hatte keine Chance, obwohl sie keinen dummen Eindruck machte. Das ist jetzt etwa 12 Jahre her, und es ist ja nicht besser geworden.

Inwieweit sich Elemente aus dem DDR-Schulsystem übertragen lassen, kann ich nicht beurteilen, dazu bin ich zu sehr Laie. Ich hätte mir sowieso gewünscht, daß man sich mit der konkreten Vereinigung in gewissen Bereichen mehr Zeit genommen und mehr Mühe gemacht hätte. :-(

Viele Grüße
Ralph/Snoopy

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Re: Jetzt nur noch mal kurz zum Schluss - dir zustimmt !!!

Antwort von Ileana am 25.11.2004, 18:24 Uhr

Ich denke da genauso wie Du. Sicher, das DDR-System hat seine Schwachstellen gehabt, aber auch seine Vorteile. Genauso ist es heute.
Ich find z.B. schade, dass meine Tochter nicht gleich richtig schreiben und lesen lernt, so wie ich, sondern die Zeit mit dem erlernen der Druckschrift vertrödelt wird und "richtig" lesen scheinbar erst in der 2. Klasse losgeht. Die gute, alte Fibel wird sie wohl auch nie kennenlernen.

Fazit : Das DDR-System hatte seine Schwachstellen, aber alles zu verteufeln, was aus der ehemaligen DDR kommt, halte ich für übertrieben.

(In der Bundeswehr wurde auch alles verteufelt, was aus der NVA kam und dann hat man zugeben müssen, dass die MiG-29 besser war, als es der so hochgelobte Euro-Fighter jemals sein wird. )

LG Ileana

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Ich fand...

Antwort von *Aquilina* am 25.11.2004, 18:58 Uhr

im vergleich zum Schulsystem im "Westen" das Schulsystem im Osten besser. Vor allem gab es damals kaum Schulausfall, heute ständig (in meinem Umfeld). Die Kinderbetreuung in der Unterstufe (bis 5. Klasse) war gewährleistet und unabhängig davon, ob die Eltern arbeiten oder nicht. Man hatte überall in der DDR einen einheitlichen Lehrplan und gleiche Schulbücher (brauchte also nicht zu befürchten, beim Umzug Probleme zu haben oder neue Unterlagen zu benötigen). Man wurde mit Ausnahme von Staatsbürgerkunde und Geschichte (heute PW und Geschichte), sowie Geographie ganz gut unterrichtet, umfangreich finde ich. Das man man in diesen drei Fächern eine Ausnahme machte lag daran, das die DDR zu einseitig orientiert war, und so versuchte, das ein streben nach Freiheit aufkam. Einerseits logisch finde ich.
Ich kann nur von mir sagen, mir brachte die DDR schulisch gesehen mehr als das Schulsystem heute. Zur Wende besuchte ich die 8. Klasse und fühlte mich sehr wohl. Vor allem finde ich, sollten die Kinder, wie damals ab der 8. Klasse Produktive Arbeit und Technisches Zeichnen bekommen. Denn diese beiden Fächer vermitteln sehr viel. Vor allem Achtung gegenüber Arbeit anderer!
Dies nur auch noch zu Diskussion hier. Cathy

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Ihr macht alle einen Fehler...

Antwort von Ralph am 25.11.2004, 19:43 Uhr

Hallo Cathi,

und deshalb reden wir auch aneindern vrobei oder dreschen auf uns ein! :-)

Ihr vergleicht das gesamtdeutsche Schulsystem und desseh Resultate HEUTE mit dem Schulsystem der ehemaligen DDR. Und außerdem werden Probleme von heute angeführt, die mit dem Schulsystem an sich gar nichts zu tun haben.

Ich hingegen habe von den damaligen Systemen in der BRD und der DDR gesprochen, und das ist ein Unterschied! :-)

Stundenausfall ist absolut beklagenswert, hat aber eher mit lehrermangel (bzw. Personalstelleneinsparung) zutun und nicht mit dem Schulsystem. Wenn in der DDR früher 30% der lehrkräfte entlassen worden wäre bei gleicher leistungsforderung der Schule, wären auch in den DDR-Schulen Unterichtsstunden en masse ausgefallen.
DArum geht es also nicht.

Auch die Kinderbetreuung nach der Schule hat überhaupt nichts mit dem Schulsystem zu tun, sondern mit der Einstellung der Politik, wie sie grundsätzlich zur Kinderbetreuung steht.

Cathi, ich danke Dir wirklich für Deine Bestätigung hinsichtlich meiner Einschätzung der Fächer Gemeinschaftskunde, Geschichte und Erdkunde in der ehemaligen DDR. Diese Fächer aber sind die Schlüsselfächer, über diese Fächer definiert sich letztlich die politische meinungsbildung, das freiheitliche Denken, die Zivilcourage... und letztlich die Fähigkeit, komplexe Geschehnisse des täglichen lebens zu erfassen und einzuordnen.

Ich habe genau denselben Eindruck wie Du, daß der Unterricht bei sämtlichen anderen Fächern in der DDR auf hohem Niveau stattfand. Das habe ich aber auch oben so ähnlich gepostet.

Daß der Unterricht von heute in mehr oder weniger allen 16 Bundesländern in den letzten 15 Jahren gesunken ist... das beklagen wir hier alle letztlich gemeinsam.

So stellt sich also letztlich folgende Frage: Wie hätten die Resultate des DDR-Schulsystems ausgesehen unter demokratischen Verhältnissen?

Viele Grüße
Ralph/Snoopy

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Re: @ralph

Antwort von platschi am 26.11.2004, 13:35 Uhr

Hallo Ralph,

klar hast Du recht, dass es bei der Allgemeinbildung nicht nur Ost-West sondern auch Generationsunterschiede gibt. Ich habe mich ja in meinem letzten Posting ganz besonders auch darauf bezogen, welchen Unterschied in den Lehrplananforderungen Ost und West ich feststellen konnte - und der war in Bezug auf meine damals 4. Klasse ziemlich gravierend.

Das es mittlerweile gerade im Grundschulebereich Probleme gibt, an die zu unserer Schulzeit nicht mal zu denken war kann sicher niemand leugnen. Mit einem Ausländeranteil vom 53% hat Dein Sohn ja noch fast Glück gehabt. Hier in Berlin gibt es Schulen (besonders Kreuzberg/Neukölln) in denen der Anteil bei sage und schreibe 90% (!) liegt. Wenn man dann davon ausgeht, dass ein Großteil dieser Kinder eher schlechte Deutschkenntnisse hat, dann ist klar dass guter Unterricht quasi unmöglich ist.
Allerdings schaffen andere Länder es doch auch. Wenn ich an Großbritannien denke (nicht das ich das dortige Schulsystem toll und übernehmenswert finde), fällt mir sofort der Assistant Teacher ein der dort eigentlich in allen Klassen unterwegs ist und Schüler unterstützt, die Schwierigkeiten haben. Aber dafür fehlt hier ja mal wieder das Geld. Aber wie Du so schön geschrieben hast "Wie verclickern wir es den obersten Bildungsheinis da oben?" Wenn das Kind erstmal in den Brunnen gefallen ist, ist das Geschrei zwar groß (wie jetzt nach Pisa) aber anstatt was zu unternehmen und vielleicht auch mal den Blick über die Landesgrenzen hinaus zu werfen, werden erst mal große Reden geschwungen.
Und wenn man denn mal was übernimmt, sind es die Dinge die es nichtmal wert sind. Denke da nur an die Einführung landes- bzw. bundesweiter Vergleichstests. Die Briten denken gerade laut über die Abschaffung dieser "Ofsted-Reports" nach, weil es nicht nur großen Druck für die Schüler bedeutet, sondern auch andere Nachteile hat.

Nun gut, wir ändern daran leider nichts. Aber manchmal frage ich mich, wo das alles noch hinführen soll.

Liebe Grüße
platschi

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Re: Zum West-Fernsehen nochmal...

Antwort von platschi am 26.11.2004, 13:53 Uhr

Hm,

ich habe als Kind regelmässig die Sesamstrasse geschaut (ist wohl so ca. 30 Jahre her) und das bestimmt auch allen Freunden erzählt, denn ein kind in dem Alter sieht noch keinen Sinn darin sowas zu verheimlichen. Also dürfte allen im Umfeld klar gewesen sein, dass wir Westfernsehen schauten. In der Schule (1./2.Klasse) tauschte man sich dann über die Hitparade im ZDF aus undauch später wurde zumindest in mienem Umfeld recht offen darüber gesprochen.
Westkontakte gab es auch immer, da unsere Familie sozusagen durch die Mauer getrennt war. Meine Mutter und zwei ihrer Geschwister lebten im Osten Berlins, die anderen drei Geschwister samt Familien im Westen.
Ich selbst durfte als Lehrerin (!) zum 65. Geburtstag meiner Tante nach Westberlin fahren.
Sicher gibt es auch gegensätzliche Erfahrungen, ich selbst habe jedoch weder durch Westfernsehen noch Kontakte nach Wessiland jemals irgendwelche Nachteile zu spüren bekommen.

Liebe Grüße
platschi

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