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Geschrieben von Kerstin Nie. am 27.03.2003, 21:24 Uhr

Auch was...

In den USA schwindet Hoffnung auf raschen Sieg


Von Gabriele Chwallek, dpa

Washington (dpa) - Eine Woche nach Beginn des Irak-Krieges muss sich die US-Regierung verteidigen - nicht nur gegen einen unerwartet starken und entschlossenen Gegner, sondern zusehends auch gegen Kritiker im eigenen Land.

Zwar versichern das Weiße Haus und das US- Oberkommando in Katar tagtäglich, es gehe alles nach Plan, und die amerikanisch-britische Streitmacht sei den Herausforderungen mehr als gewachsen.

Aber es ist offensichtlich, dass der bisherige Kriegsverlauf deutlich hinter den Erwartungen der Angreifer zurückgeblieben ist. Einzelne Offiziere sprechen schon davon, dass der Krieg Monate dauern könnte.

So sehen es neben vielen einstigen Spitzenmilitärs und sogar Kreisen im Pentagon auch fast alle großen US-Zeitungen. Sie sprechen immer lauter von Mängeln in der US-Strategie und zum Teil gravierenden Fehleinschätzungen wie nicht eingeplanten Verzögerungen. Erst eine Woche nach Beginn der Kämpfe landeten 1000 Fallschirmjäger aus Italien kommend auf einem Flugplatz im Kurdengebiet, um eine Nordfront zu eröffnen, die Bagdad in die Zange nehmen soll.

Das übereinstimmende Fazit: Die Kriegsplanung konzentrierte sich zu stark auf die faktisch durch nichts untermauerte Annahme, dass die so groß propagierte Bomben- und Raketenkampagne aus der Luft unter dem Motto «Angst und Schrecken» Regime und Militär rasch von der Aussichtslosigkeit einer Gegenwehr überzeugen würde. Die erhoffte Einschüchterung sei aber ganz klar ausgeblieben.

«Zahlreiche Regierungsgebäude und militärische Einrichtungen mögen in Schutt und Asche liegen», formulierte es zum Beispiel die «Washington Post» in einer Bilanz. «Nicht aber die Bagdader Führungsstruktur und Entschlossenheit zur Gegenwehr.» Auch der frühere NATO-Oberbefehlshaber Wesley Clark räumt ein, dass die «Befreiung des Irak von seinem Diktator nicht ganz so abläuft wie man dachte». Vor allem Fähigkeiten und Kampfentschlossenheit von Saddam Husseins paramilitärischen Truppen seien unterschätzt worden.

Tatsächlich hatten die US-Regierung und die militärischen Spitzenplaner gehofft, nach einer Woche Krieg den Süden und Norden Iraks fest im Griff und damit - falls nötig - alle Kräfte für den Sturm auf Bagdad und für die rasche Anlieferung von Hilfsgütern für die Zivilbevölkerung frei zu haben. Aber diese Rechnung ging nicht auf. Zwar konnte die amerikanisch-britische Koalition viele wichtige Ölfelder sichern und schließlich den Hafen Umm Kasr einnehmen. Aber in Basra hat der unerwartet starke Widerstand vor allem der Paramilitärs die Zahl der Opfer auf beiden Seiten schon in den ersten Tagen in die Höhe getrieben.

Die Lage im Süden hat die USA nach Angaben von Regierungsbeamten und Militärvertretern mittlerweile zu einer Strategieverschiebung gezwungen. Danach sollen sich die Boden-Aktionen weiterhin vorrangig auf den Süden konzentrieren, was eine Schlacht um Bagdad verzögern dürfte. Auch die Entwicklung im Norden, die ohnehin durch das türkische Nein zur Nutzung des NATO-Landes als Aufmarschgebiet zurückgeworfen wurde, wird nach Einschätzung von Militärexperten durch die Bindung der Kräfte im Süden vorerst weiterhin hinter dem Erwartungen zurückhinken.

Viele dieser Fachleute meinen, dass Pentagon-Chef Donald Rumsfeld von vornherein mehr als die jetzt eingesetzten rund 250 000 US- Soldaten hätte entsenden müssen. Er habe außerdem zu stark auf moderne Technologien gesetzt anstatt mehr schwere Ausrüstung wie eine überwältigende Panzermacht einzusetzen. Trotzdem zweifelt nach wie vor niemand daran, dass Amerikaner und Briten früher oder später siegen werden - aber, wie es derzeit aussieht, später als früher.

(Quelle:www.pipeline.de)

Ciao, Kerstin!

 
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