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Auch ich wurde adoptiert

Thema: Auch ich wurde adoptiert

und zwar gleich nach meiner Geburt. Das habe ich jedoch erst 20 Jahre später erfahren, als ich meine Abstammungsurkunde angefordert habe, da ich heiraten wollte. Zu DDr-Zeiten bekam man ja nur eine normale Geburtsurkunde und da standen meine Eltern drauf und nicht meine Erzeuger. Das Wort habe ich ganz bewußt gewählt.. Nachdem ich nun durch ein amtliches Schriftstück erfahren hatte, eine andere leibliche Mutter zu haben, gab es mit meinen Eltern natürlich ein langes Gespräch, bei dem auch viele Tränen flossen und meine Eltern mir alles erzählten. Ich habe es den beiden nie übel genommen, daß sie es mir nicht erzählt haben. Ich hatte eine super Kindheit, bin wohlbehütet aufgewachsen und hatte nichts auszustehen. Ca. ein halbes Jahr nach meiner Hochzeit wollte ich dann doch wissen, wo meine Wurzeln eigentlich liegen. Ich nahm Kontakt mit dem zuständigen Jugendamt auf und erfuhr, daß ich noch 3 Geschwister habe und von uns allen die Jüngste war. Meine Erzeugerin hatte damals einen Freund, von dem sie schwanger mit mir wurde. Der ließ sie daraufhin sitzen und sie entschloss sich, mich zur Adoption freizugeben. Sie arbeitete damals wohl im 3-Schicht-System und das ging wohl nur mit 3 und nicht mit 4 Kindern. Meine Erzeugerin wurde dann von der zuständigen Sachbearbeiterin angeschrieben und gebeten, im Amt zu erscheinen. Dies tat sie dann auch. Nachdem ihr eröffnet wurde, daß ich sie suche, war sie zwar überrascht, aber richtige Freude wollte sich wohl nicht einstellen. Später erfuhr ich auch warum. Sie erzählte meinen Geschwistern, die damals schon 6 bis 13 Jahre alt waren und Muttis Bauch natürlich bemerkten, daß das Baby bei der Geburt gestorben ist. Und das das Baby jetzt noch lebt, mußte sie ja erstmal erklären. Es vergingen dann so ca. 2 Jahre, als sie sich mit einer meiner Schwestern wieder beim Amt meldete, ich hatte zu der Zeit eigentlich schon mit dem Thema abgeschlossen, und sagte, sie wolle mal ein Foto von mir sehen. Vielleicht habe ich das damals auch falsch interpretiert, aber ich war so enttäuscht warum sie mich denn nicht gleich richtig kennenlernen will. Danach brach ich den Kontakt zum Jugendamt ganz ab. 8 Jahre später, im Jahr 2009, kribbelte es mir wieder in den Fingern. Ich kannte ja die Namen meiner Geschwister und wußte auch, daß sie mittlerweile von meiner Existenz erfahren hatten. So bemühte ich Mutter Internet und fand auch meinen Bruder und meine Schwester. Ich schrieb meine Schwester an und bekam auch schnell Antwort. Wir telefonierten bald regelmäßig und verstehen uns bestens, sodass wir uns mittlerweile einige Male besucht haben. Meinen Bruder habe ich auch kennengelernt. Der Kontakt ist nicht so da, auch meine andere Schwester kenne ich nur vom Schreiben über diverse Internetportale. Zu einem Treffen ist es bis jetzt leider noch nicht gekommen. Meine Erzeugerin habe ich bis heute noch nicht persönlich kennengelernt, das Interesse ihrerseits scheint auch sehr begrenzt, es kam noch keine Bitte nach einem persönlichen Kennenlernen oder dergleichen. Mittlerweile ist es auch so, daß ich auch keine Lust mehr dazu habe, wenn mir soviel Desinteresse entgegenschlägt. Ich freue mich sehr, mit meiner Schwester ein super Verhältnis zu haben. Vor einiger Zeit fragte ich meine Erzeugerin nach meinem Erzeuger. Ich bat um Mitteilung des Namens, aber meine Anfrage blieb bis heute unbeantwortet. Ich bin froh, solch tolle Eltern zu haben und stolz, daß sie smich damals als ihr Kind angenommen haben. LG C.

von justin+tomsmama am 21.04.2012, 17:17


Antwort auf Beitrag von justin+tomsmama

hi darf ich dich was fragen? ich habe 3 kinder und die stellen so viele fragen über meine damalige schwangerschaften usw. an jedem geburtsag erzähle ich die geschichte, wie ich mich fühlte damals am et, wie die geburt los ging, was ich an dem tag gegessen hab. wie froh ich war, als das baby da war, wie stolz, entzückt, den schmerz vergessen usw. hast du deine mutter nie solche fragen gestellt? was hat sie dir denn erzählt? interessierte grüsse v.

von veralynn am 26.04.2012, 07:29


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Ich wurde vor 25 Jahren als Säugling adoptiert. Für mich hat sic die Frage nie gestellt, denn meine Eltern haben mir von Anfang an immer erzählt, dass ich eine Bauchmama habe und eine Erdenmama. Die Bauchmama hatte mich in ihrem Bauch und konnte sich nich tum mich kümmern und bin dann zu meinen Eltern gekommen. So hat sich die Frage für mich nie gestellt.

von sunshine_3008 am 26.04.2012, 12:10


Antwort auf Beitrag von sunshine_3008

Das könnte auch meine Geschichte sein. Ich bin auch direkt nach der Geburt adoptiert worden und habe mit 21 meine leibliche Mutter gefunden. Wir haben telefoniert, aber persönlich getroffen nie. Ich kenne auch meine 3 leiblichen Geschwister, ich bin auch die jüngste. Wie du siehst, viele Parallelen zu dir ;o)

von Charly80 am 26.04.2012, 12:54


Antwort auf Beitrag von veralynn

Natürlich habe ich meine Mutter danach gefragt, als ich mit meinem ersten Kind schwanger war. Sie hat sich immer etwas einfallen lassen, zb. auf die Frage, warum es keine Bauchbilder gibt hat sie gemeint, daß man damals den dicken Bauch nicht unbedingt gern fotografiert hat usw. Im Nachhinein ist mir so einiges klar geworden, was früher irgendwie komisch war, ich aber nie so empfunden hatte. Ich bin meiner Mutter nicht böse gewesen. Ein Stück weit kann ich sie auch verstehen. Und ich hatte ja auch eine super Kindheit, mir hat es an nichts gefehlt. Das wäre auf jeden Fall anders gewesen, wenn ich nicht zu meinen Eltern gekommen wäre. Das weiß ich aus Erzählungen meiner Schwester. Ich kann wirklich sagen, ich bin ein glücklich adoptiertes Kind oder wie mein Mann sagte, am Tag als ich von meiner Adoption erfuhr " Dann heirate ich eben eine "gekaufte" *gg*..

von justin+tomsmama am 04.05.2012, 09:19


Antwort auf Beitrag von justin+tomsmama

Deine Geschichte habe ich gern gelesen. Ich finde es sehr schön, dass du jetzt noch einen positiven Kontakt zu deiner leiblichen Schwester hast. Deine leibliche Mutter hat ganz sicher, dicke, dicke Mauern um ihr Herz gebaut. Vermutlich hat sie so lange überall erzählt, dass das Baby tot ist, dass sie es vielleicht sogar selber so geglaubt hat. Sie will sicher nicht an den Schmerz von damals denken und sich ihren Fehler bewusst machen, deshalb sucht sie nicht deine Nähe. Sie hat schon verloren, mehr geht nicht. Du hingegen hast gewonnen. Eine schöne Kindheit, eine Eltern-Kind-Beziehung die dich glücklich gemacht hat und immer noch besteht und noch einen neuen Kontakt zu Geschwistern. Darf ich noch neugierige Fragen stellen? Bist du auch jung Mama geworden? Hast du dann irgendwie gemerkt, dass zwischen deiner leiblichen Schwester und dir Ähnlichkeiten im Verhalten da sind, obwohl du anders erzogen wurdest?

von Erdbeere81 am 11.05.2012, 09:19


Antwort auf Beitrag von Erdbeere81

Ja ich habe meinen ersten Sohn mit 19 bekommen. Mit 22 und 27 kamen dann die anderen beiden Jungs. Ich bin das jüngste Kind meiner leiblichen Mutter. Vor mir hat sie bereits drei Kinder geboren. Meine Schwester und ich sehen uns zwar nicht sehr ähnlich, wir haben auch nicht den gleichen Vater. Aber vom Charakter schon :-) sagen jedenfalls unsere Männer. Frag ruhig, wenn Du noch was wissen möchtest.. LG Conny

von justin+tomsmama am 11.05.2012, 19:17