ADHS - ADS

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Geschrieben von ohno am 12.01.2021, 23:31 Uhr

Schule

Ihr Lieben, ich habe den Beitrag zum Homeschooling unten gelesen. Es gibt ja einige andere Beiträge noch zum Thema Schule, unabhängig zur jetzigen Lockdown-Lage.

Mir ist aufgefallen, das muss aber nicht stimmen, dass Eure Kinder, bzw einige, sicher nicht alle, keine Unterstützung in der Schule haben. Weder vom Lehrpersonal, da nicht möglich, noch von außerhalb. Ich würde Euch gerne etwas ans Herz legen und uns als Beispiel nehmen. Vielleicht ist es für Euch eine Überlegung oder gar Umsetzung wert.

Meine Tochter ist ja bereits 10 Jahre, die ADHS-Diagnose kam 2019/Anfang 2020, wobei lange vorher klar war, dass sie anders tickt. Sie hat während der Kinderreha mit einer Ergo-Therapie angefangen, und nach Rückkehr ging es seitdem regelmäßig hier bei einer sehr guten Therapeutin weiter. Keine Medikation. Meine Tochter hat deutliche Fortschritte in der Konzentration, aber auch in der persönlichen Entwicklung gemacht. Zu dem aber, und das ist der Punkt, habe ich bei unserem Kreis einen Antrag auf Gewährung einer Teilhabeassistenz, also einer Schulbegleitung gestellt. Die Lehrerschaft hatte sie kaum noch unter Kontrolle, auch bei mir gingen regelmäßig Infos ein, was alles NICHT läuft in der Schule, ständig stört etc etc. Ich habe mit den Lehrern von Anfang an offen kommuniziert, aber am System dort hatte sich nicht wirklich etwas geändert. Ich muss dazu sagen, dass die Klasse an sich sehr unruhig und schwer zu händeln ist und es seitens der damaligen Klassenlehrerin und der Klasse selbst auch überwiegend nur Gebrüll etc gab, was man als Eltern dann eher immer zufällig, jedoch auch dann zuverlässig, mitbekommen hat.

Die Förderlehrerin und auch die damalige Klassenlehrerin nahmen mir dann auch direkt meine Hoffnung, dass eine Assistenz bewilligt wird, denn für ADHS gäbe es keine Unterstützung... Lange Rede kurzer Sinn: Es hat geklappt, seit Oktober hat meine Tochter eine für sie alleine zuständige Unterstützung in der Klasse. Sanft eingebettet sozusagen, damit meine Tochter sich nicht herabgesetzt fühlt. Es gab Anlaufschwierigkeiten, die die Assistenz mit Zurückhaltung umd Freiraum richtig gut gelöst hat, und meine Tochter die Unterstützung nun für sich auch angenommen hat. Es ist ein wahrer Segen! Sie bekommt die Hilfe in Momenten, wo sie zu kippen scheinen, sie hat Rückzugsmöglichkeiten, ihr wird geholfen, Auszeiten für sich wahrzunehmen, Pausen anzunehmen, ohne sich mit anderen zu vergleichen und sich damit mental auch zu stabilisieren. Und es ist auch so, dass sie mehr in die Klasse gefunden hat. Denn es gibt diese Ausgrenzungsmomente zwar immer noch, aber sie steht damit nicht alleine da, und wenn es nur ein Satz ist, der gesprochen wird und hilft! Keine entnervte Lehrerin mehr, die ihr unsensibel was entgegenschleudert, weil es einen Puffer gibt!

Zudem habe ich in den Fächern Deutsch und Mathe Nachteilsausgleiche beim Schulamt beantragt, die auch bewilligt wurden, und zwar wird es ihr ermöglicht, Klassenarbeiten mit einer längeren Zeitspanne zu schreiben, und in einem ruhigen Nebenraum, in dem weniger Ablenkungsmöglichkeiten bestehen. Mit Beaufsichtigung der Teilhabeassistenz (wir sagen hier Integrationskraft oder I-Kraft), und oft noch 1-2 leistungsschwache Schüler mit dazu.

Diese "Maßnahmen" haben meiner Tochter bisher so unendlich viel gutes gebracht, und ehrlich gesagt bin ich absolut stolz auf sie, denn auch die Lernerfolge stellen sich ein. Ich weiß, dass sie einen hohen Anspruch an sich selbst hat, alles immer sofort verstehen zu wollen, das aber mit der ADHS einfach nicht möglich ist und sie dadurch schnell an die niedrige Frustrationsschwelle kommt.

Und ja, Dezemberbaby schreibt unten, sie ist froh über den Distanzunterricht, ICH bin heil froh über den angebotenen Präsenzunterricht!! Es sind 5 Kids in der Klasse da, DER Lerntraum eines jeden ADHS-Kindes, individuelle Förderung ist absolut gegeben und kann ihr nur förderlich sein. Ich war genauso dankbar für die Notbetreuung in Kleinstgruppen der Schule im Frühjahr, der Distanzunterricht dagegen war für uns beide eine absolute Katastrophe und aufgrund meines Jobs qualitativ absolut nicht zu leisten.

Ich breche daher eine Lanze für die Integrationskräfte zugunsten betroffener Kinder. Vor dem Hintergrund natürlich, dass das Kind und die I-Kraft "miteinander können", die I-Kraft hinter dem steht, was sie macht und sich wirklich bemüht, dem Kind Unterstützung zu bieten. Falls Ihr von dieser Möglichkeit noch nichts gehört habt - es gibt sie, und bei uns hat es sehr viel Gutes bewirkt. Das wollte ich Euch mit meinem langen Geschreibsel eigentlich nur kurz mitteilen .

Ich kenne an unserer Grundschule nun 3 Kinder mit I-Kraft, bei meinem Neffen wurde die Diagnose nun auch gestellt und meine Schwester wird sich auch um Unterstützung bemühen. Dann wären es 4 Kids, von denen ich weiß. In jeder Jahrgangsstufe eines. Das finde ich wirklich eine erschreckende Erkenntnis, denn dann scheint ADHS ein Allerweltsproblem zu werden, bzw als solches offensichtlich zu werden... Noch ein Grund, dankbar zu sein für die Möglichkeit der Anerkennung als erhöhte Pflegeaufwendung. Trotzdem wird mir oft schwer ums Herz, wenn ich sehe, wie pflegeleicht andere Kinder sind. Wie einfacher doch alles wäre, wenn... Aber egal, durch dick und dünn gemeinsam!

In diesem Sinne Euch allen weiter starke Nerven und viel Kraft mit den Kids!

Viele Grüße ohno

 
14 Antworten:

Re: Schule

Antwort von Mucksilia am 13.01.2021, 9:25 Uhr

Wir haben auch einen I-Helfer - der kommt jetzt morgens heim und macht die Aufgaben. Das ist eine mega Erleichterung.

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Re: Schule

Antwort von Dezemberbaby2012 am 13.01.2021, 21:42 Uhr

Bei uns an der Grundschule sind Schulbegleiter nicht erlaubt. Das liegt im Ermessen der jeweiligen Schule. Die Klassenkameradin meines Sohnes sollte, ebenfalls wegen starkem ADHS, eine Schulbegleitung/I-Helferin auf Initiative der Mutter bekommen. Die Direktorin hat es nicht erlaubt. Das Mädchen wurde stattdessen auf die Förderschule nebenan abgeschoben. Die Schulbegleitung ist für uns daher z. Zt. gar keine Alternative. Das Bundesland ist übrigens Hessen. Welches Bundesland ist es bei euch?

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Re: Schule

Antwort von Mucksilia am 14.01.2021, 9:30 Uhr

Sry, das kann ich nicht glauben. Verboten ist das nicht. Die Direktorin wollte das Kind dann wohl eher loswerden und die Eltern haben sich nicht gewehrt.

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Re: Schule

Antwort von Dezemberbaby2012 am 14.01.2021, 10:30 Uhr

Ich konnte das auch nicht glauben. Hab aber danach recherchiert und es ist wohl wirklich zustimmungsbedürftig durch die Schule. Und klar wollte die Schule das andere Kind loswerden. So wie alle Kinder, die den runden Ablauf stören (so wie auch unser Sohn). Die Erfahrung haben wir hier leider schon im Kindergarten machen müssen. Nur weil wir uns massiv gewehrt haben, konnte unser Sohn dort bleiben. Aber angenehm ist das für alle Beteiligten (auch unseren Sohn) nicht. Hier im erzkatholischen hessischen Hinterland gibt es (meist) keinerlei Verständnis für ADHS. Sind doch alles nur schlecht erzogene Kinder.

Nachteilsausgleich liegt hier (bei ADHS) übrigens auch im Ermessen der Schule. Ernsthaft. Wir versuchen es noch ohne, denn fachlich kann unser Sohn alles und Noten gibt es ja bisher auch noch nicht. Er fängt halt einfach nicht an zu arbeiten oder vergisst die Hälfte.

Falls es aber gar nicht anders geht, werden wir versuchen, das notfalls mit Anwalt unter Verweis auf die UN-Behindertenrechtskonvention durchzusetzen. Aber noch versuche ich, MIT der Schule zu agieren und nicht „gegen“ sie. Puh, ein täglicher Eiertanz.

LG

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Re: Schule

Antwort von luvi am 14.01.2021, 10:38 Uhr

Hallo,
In Bayern ist es scheinbar auch so, dass die Möglichkeit der Schulbegleitung von der Schule abgelehnt werden kann.

Außerdem entscheidet in Bayern das Jugendamt, ob bei ADHS die Kosten für eine Schulbegleitung übernommen werden oder nicht. Auch wenn das SPZ eine Empfehlung für eine Schulbegleitung im Gutachten empfiehlt.

LG luvi

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Re: Schule

Antwort von luvi am 14.01.2021, 10:41 Uhr

Ach ja, und von Nachteilsausgleich wegen ADHS wegen ADHS hab ich in Bayern auch noch nichts gehört.
LG luvi

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Nicht ok

Antwort von Mucksilia am 15.01.2021, 9:26 Uhr

Das dass abgelehnt werden kann, finde ich nicht ok.
Viele ADHSler sind schlau und auf der Förderschule falsch. Zumal es da (entschuldigt, wenn es ein Vorurteil ist) ja eher negative Einflüsse gibt und zB unser ADHSler darauf anspringen würde (Blödsinn machen - ist leicht zu beeinflussen und eben sehr impulsiv).
Wir haben den I-Helfer seit der 3. Klasse, jetzt 5. und ohne würde es nicht klappen. Noch so haben wir genug Baustellen (LRS, schlechte Schrift).
Heißt, dass die Eltern in den genannten Bundesländern dann überlegen müssen, auf den I-Helfer zu verzichten, weil das System es nicht vorsieht.
Klar, unsere Kinder sind eh nicht systemkonform. Aber dann sollte man alles tun, um ihnen den Weg zu erleichtern.
Gerade Hessen tut doch immer so sozial

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Re: Schule

Antwort von ohno am 15.01.2021, 17:55 Uhr

Dazu müsste man sicherlich wissen, wie das Prozedere abgelaufen ist. Und die Förderschule muss ja auch für die Diagnose geeignet sein... Wenn letzteres gegeben ist, ist das Kind da eventuell ja gut aufgehoben und die Schule hat deswegen abgelehnt?

Bei uns gibt es keine Förderschule diesbezüglich. Aber hätte der Kreis schlussendlich abgelehnt, hätte ich eine Schulbegleitung selbst gezahlt und parallel vorm Sozialgericht geklagt. Ob die Schule generell ablehnen kann - keine Ahnung. Man stellt ja den Antrag nicht gegenüber der Schule, also kann sie den ja auch nicht ablehnen??

Wir sind auch aus Hessen.

VG ohno

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Re: Schulbegleitung Bayern

Antwort von Badefrosch am 15.01.2021, 21:23 Uhr

Natürlich geht das in Bayern auch.

Am einfachsten, wenn die Schule dahinter steht, sonst läuft man gegen Windmühlen.

Meiner (13), ADHS, Lesestörung hat einen Nachteilsausgleich in Form von Zeitverlängerung von 25%, sowie Vorlesen der Aufgabenstellung. Da das der Lehrer bei 25vKindern nicht machen kann, hat die Schule von sich aus die Empfehlung für eine Schulbegleitung gegeben. Dieser war nach 6 Wochen genehmigt. Da meiner für sein Alter extrem unselbständig ist, eher auf dem Entwicklungsstand eines 10jährigen, hat er sogar einen Pflegegrad bekommen, zwar erst mal nur die 1, aber mit Widerspruch die 2. Von dem Pflegegeld finanziere ich den LRS Kurs und sonstige Nachhilfe. Sogar einen Schwerbehindertenausweis hat er bekommen auf 5 Jahre befristet.

Man muss hartnäckig sein und dran bleiben. Notfalls Schule wechseln, manche Schulen sind offener für Schulbegleitungen.

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Re: Schulbegleitung Bayern

Antwort von Dezemberbaby2012 am 15.01.2021, 22:00 Uhr

Bei (zusätzlicher) Lesestörung ist der Nachteilsausgleich ja unstrittig. Da hat man offiziell Anspruch auf Ausgleich. Bei ADHS (ohne Begleitstörung) ist dies in D bisher nicht offiziell geregelt. Meiner hat keine Lesestörung, keine Rechtschreibstörung, keine Dyskalkulie. Nur reines (starkes) ADHS. Da hat man keinen rechtlichen Anspruch, sondern ist vom Goodwill der entsprechenden Stelle abhängig. Bei uns in Hessen sind das leider die Schulen.

Pflegegrad haben wir auch (PG 3), das ist wirklich eine Erleichterung.

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Jetzt muss ich ma fragen...

Antwort von asclepiatina am 16.01.2021, 9:40 Uhr

Also mir hat man gesagt das es in B-W eine Grundschulbegleitung / I-Kraft nicht gibt für ADHSler.. nur für Kinder mit Autismus usw..in
Allerdings muss ich sagen, hatte da ein echt lustiges Erlebnis..

Wir wohnen in nem Bergdorf mit einer Grundschule die nur eine Klasse ist. Also Klassenstufe 1-4 mit einem Lehrer. Das funktioniert super. Die Kinder lernen recht selbständig und mit der Klassenlehrerin lief es super. Sie konnte gut mit den ADHSler umgehen. Naja nun wurde diese Schwanger und war vor den Sommerferien weg. Dann kam ein ganz junger Lehrer. Er wollte erstmal unbefangen die Kinder kennenlernen ohne Infos über Probleme, was ich ganz gut fand. Allerdings kommt er von der Uni und die lernen ja null über ADHS und Co. Nach den Herbstferien wollte er dann eigentlich mal ein Gespräch. Kam aber nie auf mich zu. Mein Sohn inzwischen 2. Klasse in der Familienklasse alleine, da der einzige andere die erste Wiederholte, saß jeden Abend heulend im Bett. Dann reichte es mir. Bat um ein Gespräch. Hab dann den Lehrer erst mal gefragt wie es denn läuft bei meinem Sohn. Konzentrationsschwäche usw, das was man halt so kennt. Er fing aber wohl in der Schule auch an meinen Sohn immer als BuhMann abzustempeln, was mein Sohn mit hohem Gerechtigkeitssinn null gut fand. Jedenfalls hab ich dann dem Lehrer erstmal erklären müssen was mein Sohn hat, was das genau bedeutet. Dann saß der Lehrer mir gegenüber, zusammengefallen mit hängenden Schultern und großen Augen und meinte.. “Das ist ja der reinste Teufelskreis für ....“ Und seit diesem Tag läuft es super. Er kann meinen Sohn anders einschätzen, erinnert ihn an sein Öl wenns mal ganz unruhig wird und, siehe da, mein Sohn geht wieder gerne zur Schule! Der Lehrer will sich nun noch einem Lehrgang unterziehen speziell über ADHSler usw, hat schonmal eine Hilfe beantragt die den Unterricht mal beobachten kommt und ihm Tipps gibt wie er das mit meinem Sohn besser händeln kann.. ebenso darf mein Sohn nun mit Gehörschutz arbeiten wenn es ihm zu laut wird. Wir arbeiten noch ohne Medis! Die Große musste leider dann irgendwann mal eingestellt werden, da wir da psychische Probleme hatten..

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Re: Jetzt muss ich ma fragen...

Antwort von Paperlapapap am 17.01.2021, 15:34 Uhr

Ich wohne in BW und meinem Sohn wurde jüngst eine Schulbegleitung bewilligt. Kann mir aber vorstellen dass so kleine Gemeinden schlicht keine Ahnung haben und deshalb sowas sagen :/
Letztlich steht und fällt es aber grundsätzlich mit dem Lehrer - der eine findet das Kind originell und ideenreich, für den anderen ist das die Katastrophe schlecht hin...

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Öl?

Antwort von Mucksilia am 18.01.2021, 9:28 Uhr

Was ´n für´n Öl?

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Re: Öl?

Antwort von asclepiatina am 18.01.2021, 11:24 Uhr

Ich arbeite mit doterra Öl, Thinker zum aufrollen und Lavendel, Wilde Orange und Peppermint zur Konzentration in den Diffuser

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