ADHS - ADS

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Geschrieben von somane am 15.02.2020, 8:33 Uhr

ich halte es nicht mehr aus

meine Lieben,

ich habe einen Mann mit starkem ADHS, er nimmt Ritalin und Elvanse, aber er ist immer noch ständig auf Trap und hat sehr Mühe, mir in einem Gespräch zu folgen, er ist ständig abgelenkt. Wir führen gemeinsam einen Betrieb. Das macht alles noch viel schwieriger.

Dann habe ich eine fast 17 Jährige Tochter bei der ich auch ADHS vermute. Sie war schon immer anstrengend, wir haben sie mit 5 und 8 Jahren testen lassen. Mit 5 hatte sie viele Symptome, man wollte aber keine Diagnose stellen wegen des Alters und sie liessen uns mit 8 nochmal kommen zum testen. Da hiess es, sie habe kein ADHS. Sie hat aber seit Beginn der Pubertät so viele Probleme (Ess-und Schlafstörungen, Ängste usw). Sie macht eine Ausbildung und hat ein eigenes Pferd. Sie ist in vielen Dingen sehr reif und macht ihre Sachen gut, daheim ist es sehr schwierig mit ihr. Sie ist ständig im Stress. Ende März lassen wir sie nochmal abklären (auf ihren eigenen Wunsch), vorher bekamen wir leider keinen Termin.

Mein Sohn ist 10, hat die Diagnose im November gekriegt. Er hat aber max. Konzentrationsprobleme in der Schule, ansonsten gibt es keine Probleme mit ihm (ausser dass er ständig in Bewegung ist, aber nie so schlimm wie damals unsere Grosse. Als Therapie wurde nur das Medi vorgeschlagen, keine Begleitung für uns Eltern od. sonst was. Da ich bei ihm aber (noch) keine Indikation sehe für Medis, versuchen wir unseren Alltag besser zu strukturieren. Er ist viel draussen in der Natur und auf dem Fussballplatz, seitdem er kaum noch zockt und TV schaut, geht es viel besser mit der Konzentration. Er ist ein lieber, beliebter, herzensguter Junge der aber auch viel beschäftigt werden muss. Nun beginnen wir nächste Woche mit dem Neurofeedback, was wöchentlich ein Termin mehr ist und ich dafür 20 km fahren muss.

Meine Mittlere (13) ist hochsensibel, sie ist die einfachste von allen.

Ich kann nicht mehr. Ich musss mich um alles kümmern. Mein Mann zerrt an mir und ist ständig im Stress, dieser überträgt sich auf mich. Auch meine Grosse stresst mich. Da kann ich noch so Yoga machen, im Wald spazieren und regelmässig in die Sauna gehen zum runterkommen, kaum bin ich im Haus, geht der Stress los. Es ist oft laut und hektisch, alle sind sehr impulsiv. Ich liebe meine Kinder und möchte alles für sie tun, aber ich weiss langsam nicht mehr, woher die Kraft nehmen.

Die Zuneigung zu meinem Mann wird immer weniger. Er nervt mich oft, vergisst viel und ich ärgere mich oft über ihn. Wie gesagt, wir führen zusammen einen Betrieb, aber angedacht wäre ich eigentlich, dass ich ihn im Betrieb "nur" unterstütze und er mich daheim. Mittlerweile ist es so, dass ich mich um ALLES kümmern muss, sonst herrscht überall Chaos, daheim wie im Betrieb. Es wird mir aber langsam zu viel. Er ist wie ein kleines Kind.

Ich möchte mich endlich trennen, aber ich habe Angst, dass dann erst recht alles den Bach runter geht. Der Betrieb gehört der Familie meines Mannes, die sind aber keine grosse Unterstützung, ganz im Gegenteil. Mein Mann ist aber unfähig, dass ohne mich zu machen. Er hatte vor den Kindern Probleme mit Drogen und Alkohol und ich habe Angst, dass er wieder abstürzt. Dann bleibt erst recht alles an mir hängen. Die Kinder lieben ihn sehr. Er ist ein "guter" Vater, sie würden den Boden unter den Füssen verlieren, wäre Papa nicht mehr täglich für sie da. Zumindest der Kleine himmelt ihn sehr an. Ich kann den Kleinen aber auch nicht beim Vater lassen, denn ich befürchte, dass er alles Negative vom Vater übernimmt.

Ich war in den letzten 5 Jahren schon 3x nervlich nah an einem Zusammenbruch. Konnte aber immer die Reissleine ziehen, ich kann es mir halt einfach nicht leisten, zusammenzubrechen. Ich war im Nov. 18 und Januar 20 in einer Ayurveda Kur. Das war so toll und entspannend, ich erinnere mich nicht, wann ich zum letzten Mal im Leben so relaxed gewesen bin. Nur hält diese Entspannung nie lange an. Kein Wunder......

Was soll ich bloss tun? Ich weiss nicht mehr weiter. Mittlerweile bin ich schon so weit, dass ich die Medis meines Mannes nehme, um den Tag zu überstehen. Nicht immer, aber immer wenn ich arbeite und um 5.15 Uhr aufstehen muss.

Mutter-Kind-Kuren gibt es bei uns in der Schweiz übrigens nicht.

Danke für Zulesen......... und ein schönes Wochenende wünsch ich euch.

 
12 Antworten:

Re: ich halte es nicht mehr aus

Antwort von ohno am 15.02.2020, 13:31 Uhr

Hallo somane,

das hört sich alles sehr unruhig an.

Als erstes fiel mir beim Lesen ein: räumlicher Abstand! Wie auch immer, aber überlege mal, ob Dein Mann feste Tage in der Woche woanders wohnen könnte, denn vermutlich stresst sein Tun ja nicht nur Dich, sondern auch die Kinder. Vielleicht würden dann alle etwas zur Ruhe finden und damit wieder mehr zueinander.

Hat Dein Mann sich schon mit einer Verhaltenstherapie auseinandergesetzt? Strukturen erlernt, seinen Alltag zu meistern, und zwar alleine? Schonmal mit anderen Erwachsenen gesprochen und sich ausgetauscht, welche Mittel und Wege diese sich zurechttrainiert haben, um den Alltag zu meistern? Wenn nein, könnte das sein nächster Schritt sein...

Mir ist nicht ganz klar, wie er eine Firma führen, aber bei Dir einem Gespräch nicht folgen kann... Würde er das alleine schaffen? Ohne Dich? Hat er dafür genug Struktur und Routine?

Ihr seit privat und beruflich sehr verbunden, und in der einen oder anderen Weise, sehr voneinander abhängig. Um den Weg einer Trennung zu gehen, ist sicherlich eine Hau-Ruck-Aktion nicht die Richtige, dazu hast Du ja auch selbst geschrieben. Aber ein eventueller langsamer Rückzug zumindest erstmal auf beruflicher Ebene durch Dich, vllt auch erstmal nur zeitweise, würde Dir selbst auch etwas mehr Abstand bringen und Du könntest sehen, wie es läuft (nicht ob!)

Viele Grüße ohno

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ohno

Antwort von somane am 15.02.2020, 13:41 Uhr

Lieben Dank für deine Worte. Ich möchte gerne Bezug drauf nehmen:

"Als erstes fiel mir beim Lesen ein: räumlicher Abstand! Wie auch immer, aber überlege mal, ob Dein Mann feste Tage in der Woche woanders wohnen könnte, denn vermutlich stresst sein Tun ja nicht nur Dich, sondern auch die Kinder. Vielleicht würden dann alle etwas zur Ruhe finden und damit wieder mehr zueinander"

Alles schon probiert. Es kriselt seit 5 Jahren enorm. In der Zeit ist er etwa 3x ausgezogen. Kaum geht es besser und er kommt wieder heim, geht der Stress wieder los.

Hat Dein Mann sich schon mit einer Verhaltenstherapie auseinandergesetzt? Strukturen erlernt, seinen Alltag zu meistern, und zwar alleine? Schonmal mit anderen Erwachsenen gesprochen und sich ausgetauscht, welche Mittel und Wege diese sich zurechttrainiert haben, um den Alltag zu meistern? Wenn nein, könnte das sein nächster Schritt sein... "

Er war 2 Jahre wöchentlich beim Psychiater, offenbar ohne Erfolt. Er geht jetzt nur noch 1x im Monat hin. Seit 3 Monaten trifft er sich 1x monatlich mit anderen Betroffenen in der Selbsthilfegruppe, aber das fruchtet zu wenig od. nur kurz immer, dann fällt er wieder in seine alten Muster. Ich sage schon lange, er braucht eine richtige Therapie, aber es ist nicht meine Aufgabe, auch das noch für ihn zu regeln, der Mann ist fast 50 Jahre alt.

"Mir ist nicht ganz klar, wie er eine Firma führen, aber bei Dir einem Gespräch nicht folgen kann... Würde er das alleine schaffen? Ohne Dich? Hat er dafür genug Struktur und Routine?"

Er kann es eben nicht!! Er braucht mich und verbraucht mich so. Würde ich gehen, würde das Chaos ausbrechen. Die Angestellten gehen jetzt schon fast die Wände hoch wegen ihm "zum Glück" bin ich noch da...... seufz!!

Langsam bin ich echt verzweifelt ;-(

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Nachtrag

Antwort von somane am 15.02.2020, 13:52 Uhr

noch dazu kommt, dass er sich oft benimmt wie ein 5 Jähriges Kind. Er trötzelt dann, weil er genau weiss. Ich kann ihn so nicht für voll nehmen und eine Partnerschaft auf Augenhöhe führen schon 3x nicht. Es knallt immer wieder zwischen uns. Dann bessert er sich für ein paar Tage, bis es wieder von vorne los geht. Manchmal denke ich, er hat extreme Defizite. Er weiss/spürt das auch, verlässt sich da aber voll auf mich, was mich wiederum sehr auszerrt, weil ich alles regeln und organisieren muss. Er lässt alles einfach auf sich zukommen und springt dann im Dreieck, wenn was unvorhergesehenes passiert. Er ist mir gegenüber oft 0 empathisch, manchmal denke ich, er hat auch ein paar Marker für Autismus. Davon will er nix hören. Er hat kein Problem, ich bin die, die Probleme hat.

Ich muss mich trennen, aber ich habe keine Ahnung wie. Ich bin auch nicht mehr die Jüngste und muss beruflich wie privat von vorne beginnnen. Es ist nicht so, dass er nichts tut und mich nicht unterstützt. Ich muss ihm halt ALLES delegieren und von 3 Dingen die ich delegiere, klappt dann nur eines so richtig. Ich muss dazu sagen, dass ich sehr strukturiert und ordentlich bin. Ich musste es mir aneignen, denn sonst würden wir im Chaos versinken. Aber auch mein Tag hat nur 24 Stunden. Ich kümmere mich um Betrieb, Arbeitnehmer, Haushalt, Kinder, Hund, Katzen. Ich kümmere mich um geeignete Therapien für die 2 schwierigen Kinder und achte darauf, dass die Mittlere nicht vergessen geht. Langsam geht mir die Kraft aus. Und mein Mann ist der, der mir die meiste nimmt.

LG

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Re: ich halte es nicht mehr aus

Antwort von Dezemberbaby2012 am 15.02.2020, 15:11 Uhr

Liebe Somane,

fühl dich erstmal ganz doll gedrückt, wenn du magst!

Das hört sich wirklich sehr belastend im Moment für dich an. Finde ich auch total verständlich, dass du dich da im Moment ein bisschen überfordert fühlst. Auch wenn es dir sicher schwer fällt, musst du jetzt dringend an dich denken. Für mich klingt es so, als ob da eventuell ein beginnender Burnout bei dir vorliegt (mein Mann hatte letztes Jahr einen und daher bin ich da ein bisschen sensibilisiert). Ich würde dir dringend raten, so bald wie möglich einen Psychiater aufzusuchen (wegen Abklärung und eventuell auch Medis) und dich parallel prophylaktisch schonmal um einen Therapieplatz bei einem guten Psychotherapeuten (Berufsbezeichnung bei uns in D „Psychologischer Psychotherapeut“, möglichst mit Erfahrung in Verhaltenstherapie) zu „bewerben“. Die haben bei uns so unendlich lange Wartezeiten, dass es schonmal 6-12 Monate dauern kann, also lass dich notfalls auf eine Warteliste setzen. Absagen kannst du dann immer noch, wenn du merkst, dass du doch keinen Bedarf mehr hast.

Dass du dich mit den Tabletten deines Mannes „aufputscht“ finde ich verständlich, aber kontraproduktiv. Für mich hört sich das eher nach einer beginnenden Depression (im Rahmen eines Burnouts) an und dann wären Antidepressiva eigentlich die bessere Wahl. Die würden dich im besten Falles insgesamt beruhigen, dass du dich nicht so gestresst fühlst, die traurigen, hilflosen Gedanken sich aufhellen und du auch erholsamer schlafen kannst (falls das ein Problem bei dir ist).

Vielleicht kannst du sogar eine Kur/Reha oder einen begrenzten stationären Aufenthalt in einem auf Burnout spezialisierten Krankenhaus machen? Meine Schwester (belastender Beruf) hat so eine Anti-Burnout-Kur schon zweimal gemacht und sie konnte dabei sehr gut ihre Batterien aufladen und Stressresistenz verstärken. U.u. kannst du den Kleinen auch mitnehmen, ich weiss nicht, wie da in der Schweiz die Gesetzeslage ist. Vielleicht könnt ihr auch beide zeitgleich therapiert werden? Oder du lässt es alles über den Kleinen laufen (z.B. stationäre Therapie wegen ADHS) und gehst nur als Begleitung mit und versuchst in der Zeit selbst etwas herunterzukommen.

Noch ein wichtiger Gedanke: Du hörst dich so an, als ob die liebevollen Gefühle für deinen Mann verschwunden sind und denkst an Trennung. Bei einer Depression/Burnout verschwinden oft die Gefühle. Man ist einfach nicht mehr fähig Liebe zu spüren. Das ging mir auch einmal so. Eventuell sind die Gefühle für deinen Mann nicht wirklich weg, sondern nur gerade temporär verschwunden. Eine Trennung wäre dann vorschnell, idealerweise könntest du das im Rahmen einer Therapie klären, was da noch an Liebe ist, was du brauchst, um wieder glücklicher und zufriedener zu werden. Vielleicht sieht eine Trennung jetzt wie eine einfache, schnelle Lösung aus, aber angesichts deiner drei Kinder und der Schuldgefühle, die du jetzt schon andeutest, würde es sich eventuell anbieten, diese Entscheidung im Gespräch mit einem unbeteiligten Dritten (Psychotherapeut o.ä.) zu diskutieren.

Vielleicht würde euch auch zunächst eine Paarberatung/Paartherapie ein kleines Stück weiterbringen? Die sind ja meistens wesentlich schneller und einfacher zu bekommen als eine Psychotherapie. Nur um überhaupt schon einmal aktiv zu werden, um sich klar zu werden, wo ihr steht, auch um deinem Mann das Problem bewusst zu machen. Auf jeden Fall solltest du meiner Meinung nach schnell und intensiv das Gespräch mit deinem Mann suchen (falls du das noch nicht getan hast.) Vorher stichpunktartig aufschreiben, was dich im Moment belastet, welchen Anteil er daran hat (also welches Verhalten von ihm konkret für dich schwierig ist), und was du dir von ihm wünschen würdest. Hör auch ihm zu. Ist er einsichtig? Wie sieht er die Gesamtsituation? Ist er gewillt, weitere Schritte und Anstrengungen zu unternehmen, um die Probleme zu beseitigen/zu verringern (z.B. dich mehr unterstützen, Verhaltenstherapie machen, Medis neu einstellen lassen, Kur/Reha/stationärer Aufenthalt?) Dann klarmachen, wie ernst es dir ist. Dass du bereits an Trennung denkst, weil du einfach keinen anderen Ausweg mehr für dich siehst.

WAS DU MEINER MEINUNG NACH JETZT AUF KEINEN FALL TUN SOLLTEST:
So weitermachen wie bisher. Hoffen, dass sich die Probleme von selbst auflösen. Denken, du darfst dich nicht um dich selbst kümmern, weil zu Hause dann alles völlig zusammenbricht. Und es dann womöglich nur noch schlimmer wird. Denken, du darfst deine Kinder jetzt nicht „im Stich“ lassen, musst weiter für sie funktionieren. Oder dass du dich womöglich mit Stimulanzien, Alkohol etc. selbst behandeln kannst.
All das sind typische Burnout-Gedanken. Die das Problem langfristig nur verschlimmern. Wenn du erstmal ganz ausfällst, ist deinen Kindern nicht geholfen. Du kannst nur stark für sie sein, wenn du selbst stark bist. Kümmer dich um deine eigene seelische Gesundheit! JETZT!

Und langfristig würde ich mich definitiv aus dem Betrieb deines Mannes zurückziehen. Zu viele Kämpfe an zu vielen Fronten. Und an allen ist dein Mann irgendwie auch dein „Gegner“, das kann eine Beziehung ja gar nicht überleben. Kannst du vielleicht woanders arbeiten und dir so etwas eigenes aufbauen? Schon alleine, um auch mal rauszukommen, etwas anderes zu sehen?

Als Soforthilfe fiele mir noch ein: Gibt es bei euch die Möglichkeit, einen Pflegegrad für ADHSler zu beantragen? Vielleicht könnt ihr mit dem Pflegegeld eine Haushaltshilfe o.ä. zu deiner Entlastung finanzieren? Oder eine Erziehungshilfe o. Kinderbetreuung o. Hausaufgabenbetreuung. Als freiverkäufliches Medikament könntest du es mit hochdosiertem Johanniskraut aus der Apotheke versuchen (nicht aus der Drogerie, die sind anders aufbereitet und wirkungsärmer trotz gleicher Dosierung). Vielleicht noch Magnesium dazu (entspannt die Muskeln). Für die Seele und den Geist kann ich Achtsamkeit empfehlen. Sprichst du gut englisch? Es gibt ein tolles amerikanisches Buch von Jon Kabat-Zinn („The Mindful Way through Depression“) dazu. Auch ohne Depression sehr lesenswert und als Hörbuch liest es sich abends im Bett quasi von selbst. Vielleicht gibt es das auch als Übersetzung, das weiss ich jetzt nicht genau. Das Prinzip der Achtsamkeit finde ich persönlich jedenfalls sehr hilfreich. Das alleine wird allerdings in deiner Situation wahrscheinlich nicht reichen. Ich denke, da muss man an mehreren „Stellschrauben“ drehen, also mehrere Sachen verändern. Ich kann nur empfehlen, nicht mehr abzuwarten, denn je tiefer man in einen Burnout hineingerät, desto schwerer wird es, wieder herauszufinden. Ich wünsche dir ganz viel Kraft dazu!

Liebe Grüße

Dezemberbaby

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Dezemberbaby hast PN

Antwort von somane am 15.02.2020, 16:01 Uhr

o.t.

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Re: ich halte es nicht mehr aus

Antwort von mama von joshua am tab am 16.02.2020, 12:24 Uhr

Wie nimmt dein Mann denn das Elvanse und Ritalin ein ? Zusammen oder nimmt er erst Ritalin und dann eine Weile später das Elvanse ?
Normalerweise sollte man mit den Medikamenten in der Lage sein, auch bei starkem ADHS dann einem Gespräch folgen zu können. Bei mir ist es wirklich so, dass ich an sowas merke, dass die Dosis nicht mehr passt und angepasst werden muss, mittlerweile stetig nach unten. Wieviel nimmt er davon denn ? Ist das Ritalin retadiert oder unretadiert ?
Eventuell ist es einfach zuviel.

Hat er die Kombi Elvanse/ Elontril oder Elvanse/ Atomoxetin schon versucht ?
Oder die Einnahme von Elvanse auf zwei Gaben verteilt ? Ich kenne einige, die kommen besser klar, wenn sie die Dosis aufteilen (z.B. 60 mg in 2x30).
Falls das Ritalin retadiert ist, eventuell mal unretadiert nehmen und schauen, wie es sich auswirkt.

Ich wünsche dir viel Durchhaltevermögen.

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Re: ich halte es nicht mehr aus

Antwort von ohno am 16.02.2020, 16:48 Uhr

Hallo somane,

Ihr habt schon einiges probiert, und nun ist bei Dir der Punkt erreicht, wo eigentlich nichts mehr geht.

Ich war an dem selben Punkt. Mein Ex-Mann ist wie Deiner, allerdings nicht diagnostiziert aber definitiv ADHS-betroffen und zudem chronisch krank (neurologisch). Lange Jahre habe ich gemacht und getan, und er hat immer weiter bei mir abgeladen, er war irgendwann gefühlt alleine lebensunfähig.

Zum Schluss hatte er einen burn-out, 1 Jahr deswegen im Krankenstand und dann in der Reha. Er war weg, und hier kehrte Ruhe ein, es war Erholung für uns! Die Kinder wurden ruhiger, unser Alltag irgendwie positiver, es schien viel mehr Sonne in unseren Herzen. Ich habe mich dann getrennt. Und ihm dann sogar noch eine Wohnung organisiert, damit er auch ausziehen kann. Das war seinerseits auch nicht umsetzbar...

Und ja, ich habe weder drüber nachgedacht, wo die Kinder bleiben, wie ich das finanziell mache, ob ich alleine klar komme. Ich habe keinen Fragenkatalog zugelassen, sondern einfach gemacht. Weil mir klar war: die Kids bleiben bei mir, finanziell kann ich mich bis aufs Minimum einschränken, und alleine klar kommen musste ich ja eh die letzten Ehejahre, da ich es war, die alles gewuppt hat.

Ich habe meine Entscheidung bis heute nicht einmal bereut. Und ich habe meinen Kindern ein Familienleben ermöglicht, was mit ihm niemals mehr möglich gewesen wäre.

Ich weiß, Deine Situation ist anders, da Ihr auch zusammen arbeitet. Aber bevor Du zusammenbrichst, somane, und dann lange nicht mehr auf die Beine kommst, zieh die Notbremse. Er war schonmal ausgezogen, dann eben jetzt wieder, ohne die räumliche Trennung wieder aufzuheben. Und dann einen Schritt nach dem anderen. Marktwert testen, indem Du Dich mal hier und da bewirbst.

Dezemberbaby hat weiter unten von einem Bericht geschrieben von ADHS im Alter, vllt kann sie dazu noch etwas schildern. Denn ich kann mir nicht vorstellen, dass es im Alter noch besser wird. Sehe ich ja an meinem Ex-Mann, und wir waren auch 22 Jahre zusammen.

VG ohno

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mama von joshua am tab und ohno

Antwort von somane am 17.02.2020, 11:42 Uhr

Lieben Dank euch beiden für eure Worte/Gedanken/Erfahrungen.

@mama von joshua am tab

ich weiss nicht genau, welches Medi er wann nimmt. Er hat schon einiges probiert, auch Concerta. Ritalin hat er verschiedene, die retard und die 4 stündigen. Wann er wie viel nimmt, weiss ich nicht genau, es variiert immer, gerade so wie er sich fühlt. Es kommt auch drauf an, ob er zum Beispiel Spätdienst hat bis 23.00 Uhr od. ob er schon um 15.00 Uhr Feierabend macht. Er nimmt zwischen 80 - 120 mg pro Tag. Seit der das Elvanse hat, geht es besser. Aber er macht halt sonst überhaupt keine Therapien. Er sieht ja "mein Problem" nicht wirklich, er denkt, er tut alles, was mich glücklich machen sollte - läuft doch. Ich kann mich nicht auch noch um die richtige Dosierung und/oder andere Therapien für ihn kümmern. Ich habe die Energie nicht dazu und ich finde, es ist auch nicht meine Aufgabe, auch das noch für ihn zu erledigen.

Gestern hatten wir nochmal ein Gespräch. Er ist einsichtig und ich mag ihn im Moment wieder mehr. Bis zum nächsten Mal halt.

ohno: ich bin oft auch am Punkt, an dem ich mich trennen will. Aber dann sehe ich wieder sein gutes Herz und wie wichtig er für die Kinder im Alltag ist zumindest für die beiden Jüngeren. Und ich habe ihn eigentlich auch sehr gern. Ich selber hatte keine Eltern und keine Familie und wünsche mir für meine Kinder halt was anderes. Da ich früh begonnen habe, im Betrieb zu arbeiten, hat er früh die Betreuung der Kinder übernommen. Er lebt für seine Familie, er macht alles für uns, ich muss ihm halt immer wieder Ansagen machen, was anstrengend ist.

Ich selber könnte mir den Alltag ohne die Kinder nicht vorstellen und will das auch für ihn nicht. Wir sind seine Familie, seine Heimat. Wir geben ihm Halt und Struktur. Ohne uns gehts nicht. Wir haben das ja schon versucht, da verliert er den Boden und funktioniert gar nicht mehr, trinkt zu viel. Dann lastet erst recht alles auf mir und die Kinder jammern mit die Ohren voll, wie sehr sie Papa vermissen usw.

Es ist eine schwierige Situation. Vieles ist super, besser als vor Jahren noch. Ich wünschte mir halt, er würde nicht so an mir zerren (das ist ihm gar nicht bewusst, er versteht mich da nicht, hat wenig Empathie), sondern sein Leben in die Hand nehmen für sich uns seine Gesundheit, nicht (nur) für uns. Das ist eine Belastung für mich, dass er Vieles nur macht, damit er uns nicht verliert. Schwierig zu beschreiben.


Danke nochmal an alle, heute geht es wieder besser. Aber ich weiss, dass der Frust auch wieder hochkommen wird. Es ist schon seit Jahren ein ewiges Auf und AB. Ich muss lernen, distanzierter zu werden und mir Freiräume zu schaffen, was ich auch tue, die Kinder sind zum Glück nicht mehr ganz so klein. Es geht mir schon viel besser als noch vor einigen Jahren, aber es reicht einfach noch nicht, schnell fühle ich mich wieder müde und erschöpft "seufz"

LG an Alle und danke nochmal, dass ihr euch die Zeit genommen hat, mir zu schreiben. Wünsche euch einen guten Wochenstart. Unsere Kinder haben Ferien, ich versuch zusammen mit ihnen, meine Kopf frei(er) zu bekommen.

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Re: ich halte es nicht mehr aus

Antwort von asclepiatina am 19.02.2020, 11:23 Uhr

Wünsche dir viel Kraft, kann zur Zeit auch nicht mehr. Und kann dir auch nicht wirklich was raten. Alles gute

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Re: ich halte es nicht mehr aus

Antwort von Mucksilia am 19.02.2020, 14:07 Uhr

Oh weih, das liest sich nicht schön.
Alle Eltern mit ADHSler sind schon oft am Limit, aber wenn man gleich mehrere und noch einen Mann von der Sorte hat...pppuuuhhh.

Was mir sofort auffiel: mein Sohn hat auch Elvanse genommen, Ein Jahr lief es super, dann hat es total seinen Charakter verändert. Er hat gelogen, gestohlen und war nicht er selber.
Nicht, dass ich das deinem Mann unterstelle, aber vllt wirkt es bei ihm auch negativ?
Wir haben dann alles für zwei Monate (Sommerferien) abgesetzt und dann bei Null neu begonnen.

Vllt muss dein Mann auch neu eingestellt werden?

Wie wär denn mal ein Urlaub (ohne Vater)?

Oder nimm dir mal eine Auszeit (ich war gerade ein langes Wochenende in Sizilien und habe tief Luft geholt. Nächstes Wochenende fahre ich dann mit beiden Kindern und mein Mann hat frei).

Du MUSST dir Freiräume schaffen. Nicht nur mal eine Stunde Yoga. Mal ein Wochenende, mal was schönes, worauf du dich freust und das dir Vorfreude beschert. Wie du ja schon gemacht hast.

WIr Mütter müssen darauf achten, uns selber nicht immer hinan zu stellen und zu vernachlässigen.

Außerdem musst du mit deinem Mann reden. Neue Einstellung, Therapie, keine Ahnung. Er ist erwachsen und muss in seinem Betrieb mehr Verantwortung übernehmen. Familie und Betrieb - das kannst du nicht schaffen.

Und hör auf, scheiss Medis zu nehmen. DU hast keine Diagnose und machst deine Gesundheit kaputt.

Ach Somane, ich drücke dich.

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Re: ich halte es nicht mehr aus

Antwort von Dezemberbaby2012 am 20.02.2020, 12:31 Uhr

Sorry, lag mit Grippe,flach, daher kann ich mich erst jetzt melden. Ich kann zu dem von dir angesprochenen Thema „ADHS im Alter“ inhaltlich auch leider nichts sagen. Ich hatte nur beim surfen auf amerikanischen ADHS-Seiten gesehen, dass es dort auch zu diesem Thema bereits Bücher gibt. Mer als das Inhaltsverzeichnis hab ich aber vom Inhalt her nicht gesehen.

Liebe Grüße

Dezemberbaby

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Re: mama von joshua am tab und ohno

Antwort von reblaus am 23.03.2020, 17:31 Uhr

Eine Idee für Deine Mittlere : sponsere ihr ein Jahr im Ausland . Nicht weil Du abschiebst , sondern als Belohnung , weil sie die „Einfachste“ ist. Das braucht sicherlich 1-2 Jahre Vorarbeit - aber dann ist sie auch im richtigen Alter!
Dann ist Deine Grosse erwachsen und muss einen Teil mehr an Eigenverantwortung übernehmen - Rat geben hört ja nicht auf , aber um Termine muss sie sich dann kümmern.

Auch würde ich anfangen nach einem anderen Beruf/Arbeitsplatz zu suchen .
Bevor Du gehst arbeite einen Ersatz ein . Klar kannst Du das nicht von heut auf morgen im Alleingang machen und musst das rechtzeitig der Familie kundtun- aber ich würde meine Lust am Arbeiten/Betrieb verlieren unter solchen Umständen.

Da für mich die Kinder als Erstes kommen haben mein Mann und ich entschieden , dass ich nicht mehr viel mache für die Firma ( da war mal ein Teilzeitjob geplant) . Ich kann seine Fristen und Anforderungen nicht einhalten. Ps ich bin bei uns der Caot.- Regele aber trotzdem alle privaten Termine!

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