ADHS - ADS

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Geschrieben von chrpan am 27.10.2019, 0:05 Uhr

ADS und gute Leistung in der Schule

Hallo zusammen!
Ich wende mich an euch angeregt durch den letzten Beitrag.
Mein ältester Sohn (8J., 3. Schulstufe) zählt zu den leistungsstärkeren Kindern seines Jahrgangs.
Er besucht eine kleine, elternverwaltete Schule, in der Kinder der 1.&2. Schulstufe gemeinsam lernen, sowie Kinder der 3.&4. Schulstufe zusammengefasst sind.

Er darf vieles mitentscheiden, es gibt wenig Hausübungen (Ganztagsschule ohne verschränkten Unterricht).
Mein Sohn war und ist sprachlich sehr weit, war frühbegabt (Alphabet sich selbst durch Fragen beigebracht mit 2,5 Jahren), ist sehr clever, aber nicht hochbegabt (denke ich).
Er war von Geburt an high-need-Baby/Kind, extrem sensibel und anspruchsvoll. Jetzt immer noch sehr sensibel.
Was uns erst auffällt, seit er zur Schule geht: er ist wahnsinnig ablenkbar. Er saugt alles um sich auf wie ein Schwamm, gleichzeitig ist es wahnsinnig schwierig, Sachen zu Ende zu bringen.

Er hat überhaupt kein Zeitgefühl, trödelt bis unendlich, braucht zig Aufforderungen für die ewig gleichen Dinge (nicht kognitive Aufgaben, sondern Sachen wie Abendroutine, Fertigmachen für Schulweg usw.).

Sozialverhalten ist unauffällig bis unkompliziert, er hat Freunde in und außerhalb der Schule.

Ich denke inzwischen, er hat eine Form der Aufmerksamkeitsstörung.
Er kann auch überhaupt nicht mit Langeweile umgehen. Schon als Kleinkind wollte er jeden Tag etwas Neues erleben.
Wir hatten Jahreskarten für sämtliche Museen in unserer (Groß)Stadt, haben Orgel-Konzerte und Theater besucht, könnten einen Spielplatz-Führer herausgeben.
Momentan trainiert er 2-3x Sport im Verein, macht einen bilingualen Science-Kurs.
Wenn er einen Nachmittag „nur“ zuhause ist, jammert er rum und steigert sich so rein, wird so negativ, dass ich mir direkt Sorgen mache.
Er findet sich tatsächlich nichts zu tun (Anregung wäre mehr als genug vorhanden), er hängt ungelogen auch zwei Stunden auf dem Sofa und verbreitet seine schlechte Laune.
Wenn es nach ihm ginge, kämen wir nur zum Schlafen nachhause.

Mittlerweile frage ich mich, ob da mehr dahinter steckt.

Kennt das jemand?
Hat jemand einen Buchtipp?

Ich überlege, ihn testen zu lassen, würde mich vorher gerade deswegen gerne einlesen - auch, um die richtigen DiagnostikerInnen zu finden.

LG und sorry für den langen Text,
C.

 
5 Antworten:

Re: ADS und gute Leistung in der Schule

Antwort von daide am 27.10.2019, 11:46 Uhr

Hallo,

ja, unsere Tochter ist auch gut in der Schule. Schwierigkeiten hatte sie von Anfang an mit Mathe, aber nun (6. Klasse) scheint sich das auch zu bessern, wenn auch mit adäquater Nachhilfe. Musiktheorie ist auch nicht ihrs, es interessiert sie einfach nicht, wo welche Noten stehen. Musik in der Praxis liebt sie ;o)

Auch die Durchhalte- und Konzentrationsprobleme kennen wir. Solange sie etwas interessiert, kann sie sich super konzentrieren, solange alles „läuft“, bleibt sie auch dran. Wird aber etwas knifflig, muss sie sich anstrengen (körperlich oder geistig), dann ist sie raus. Das war schon beim Radfahrenlernen so und Gitarre üben ist nicht besser...

Ich denke, in der Schule hilft ihr ihre schnelle Auffassungsgabe und die Fähigkeit, sich alles schnell zu merken; Auswendiglernen war z.B. noch nie ein Problem. Ja, wir versuchen auch, ihr den Input zu liefern, den sie offensichtlich braucht. Aber das ist schwierig, denn die Schwester, Hausaufgaben/Lernen, unsere Arbeit und der Haushalt nebst Tieren müssen ja auch unter einen Hut gebracht werden. Sie langweilt sich also zwangsläufig, was aber meistens gar nicht so schlecht ist, weil sich daraus manchmal wirklich richtig gute Ideen ergeben. Hin und wieder ist die Langeweile aber auch ein Fluch - dann fängt sie an zu grübeln, stellt alles (und vor allem sich selbst) infrage und verzweifelt teilweise richtig. Aber insgesamt, denke ich, haben wir eine gute Mischung...

Buchtipps habe ich leider keine. Wir haben den Weg über Kinderärztin/Kinderpsychiaterin gewählt.

Liebe Grüße!

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Re: ADS und gute Leistung in der Schule

Antwort von Maca am 28.10.2019, 8:40 Uhr

Dein Sohn ist vermutlich klassisch hochbegabt, in Kombination mit einer Aufmerksamkeitsstörung, deren Ausprägungsgrad , aufgrund der kognitiven Kompensationsmöglichkeiten , kaum zu beurteilen ist.
Lass in ruhig testen, dann hast du einen konkreten Anhaltspunkt und kannst in der Schule um vernünftige Binnendifferenzierung bitten.

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Re: ADS und gute Leistung in der Schule

Antwort von Maroulein am 29.10.2019, 21:10 Uhr

Meine mIttlere ist ganz ähnlich,sie hat diagnostiziert ADS,aber einen ziemlich merkwürdigen Intelligenztest,sie liegt definitiv über 100 insgesamt,aber die Verteilung der einzelnen Komponenten ist sehr ungleich,bei der Auffassungsgabe lag sie bei 130 ,aber beim Arbeitsgedächtnis (eben Konzentration)war es nur 70
In der Grundschule hat sie sich wirklich schwer getan,sie wusste alles nur nicht den Schulstoff (da wurden dann auch Matheaufgaben nicht gelöst weil gefragt war wieviel Fleisch ein Gorilla in einer gewissen Zeit isst,meine wusste natürlich dass Gorillas Vegetarisch leben also hat sie das drunter geschrieben );

Da sie eh Probleme in der Schule hatte waren wir beim Schulpsychologen Dienst der Stadt.

Sie ging mit Hauptschulempfehlung und einer 5 in Mathe von der Grundschule,jetzt auf der Gesamtschule gehört sie zu den Stufenbesten,gilt als Sprachbegabt.

Sie hatte beim Schulpsychologen Nachhilfe,dort hat sie auch Strategien gelernt sich zu konzentrieren und wie man geschickt lernt und arbeitet,das hat sie echt weitergebracht.

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Re: ADS und gute Leistung in der Schule

Antwort von 2auseinemholz am 01.11.2019, 15:14 Uhr

Hallo!

ich habe 2 Kinde rmit AD(H)S. Beide sind zudem auch HB. Ein bisschen ähnelt Dein Sohn meinem Großen.
Manche Deiner Punkte lassen mich vermuten, dass ADHS nicht soooo ausgeprägt ist:
"Sozialverhalten ist unauffällig bis unkompliziert, er hat Freunde in und außerhalb der Schule." -> der Kleine hatte nur Feinde und der Große hatte wenige Freunde, aber eher so, dass er sie dominieren konnte. Ein ADHSler verprellt seine Freunde durch seine mangelnde Diplomatie, Impulsivität (die echt nicht steuerbar ist), mangelnde Möglichkeiten für geplantes Handeln, ... Es sein denn die "Freunde" ticken ähnlich und diese Gewalten sind dann eher nicht "unkompliziert".
"Momentan trainiert er 2-3x Sport im Verein, macht einen bilingualen Science-Kurs." -> Da bleibt er für einen ADHSler zu lange am Thema udn wenn im Verein nicht Einzelsport getreiben wird oder die Sportgruppe eher klein ist, dürfte er nicht soooo glücklich sein.
"Wenn er einen Nachmittag „nur“ zuhause ist, jammert er rum und steigert sich so rein, wird so negativ, dass ich mir direkt Sorgen mache.
Er findet sich tatsächlich nichts zu tun (Anregung wäre mehr als genug vorhanden), er hängt ungelogen auch zwei Stunden auf dem Sofa und verbreitet seine schlechte Laune." -> kenne ich im Kontext von ADHS gar nicht.
"Er hat überhaupt kein Zeitgefühl, trödelt bis unendlich, braucht zig Aufforderungen für die ewig gleichen Dinge (nicht kognitive Aufgaben, sondern Sachen wie Abendroutine, Fertigmachen für Schulweg usw.)." -> würde ich nicht grundsätzlich mit ADHS in Verbindung bringen. Was anderes wäre es, wenn er bspw. am Schreibtisch sässe, genau ein Blatt Papier, eine Aufgabe, ein Stift (ohne Tinte!!) vor der Nase hätte und genau einen Auftrag zu erledigen und DER wird NIE fertig. ADHSLer vergessen mittendrin was sie eigentlich machen .... auch wenn sie es wollen.
Bei Deinem Sohn sehe ich es eher so, dass es für IHN nicht interessant ist (da Routine), also wird es auch nicht gemacht.

Zu viel Anregung auf einmal führt eher dazu, dass er nicht weiß womit er anfangen soll. Das ist aber bei vielen Kindern so.

Auch ohne die Kenntnnis, dass emine Kinder ADHS haben, hatte ich schon früh gemerkt, dass es sehr produktiv wird, wenn sie in ihrem Zimmer, ohne ablenkenden Deko udn Klimbim, EIN Spielzeug / Buch / Spiel zur Verfügung haben und sich damit auseindersetzen. Wechsel jederzeit möglich, aber immer nur eines zur gleichen Zeit.

LG, 2.

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Re: ADS und gute Leistung in der Schule

Antwort von chrpan am 06.11.2019, 0:05 Uhr

Danke für eure Beiträge und Erfahrungen.
Ich bin noch unentschlossen, ob ich ihn testen lasse, fachlich beraten lassen möchte ich mich auf jeden Fall.
Er nimmt sich alles total zu Herzen, mit Frustrationen umzugehen ist eine extreme Herausforderung für ihn, emotional braucht er wahnsinnig viel Unterstützung. Das war schon ab Geburt so, als er monatelang durchgeschienen hat.
Er hat aber keine Konflikte mit Schulkollegen oder Freunden, da ist er sehr anpassungsbereit.
Vielleicht habe ich auch die Belastung durch den 3 jährigem Bruder unterschätzt, der sehr laut (Trotzphase) und fordernd ist.

LG,
C

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