1. Schuljahr - Elternforum

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Geschrieben von krummenau am 30.01.2015, 22:15 Uhr

Wozu ist das alles nötig? Macht das Sinn?

"der aber erst Sinn macht, wenn die Buchstaben ihre richtigen Namen bekommen - das ist aber, wie auch schon vor über 30 Jahren, Stoff der Klasse 2."

Ja, das ist aus meiner Sicht das Problem, daß die Buchstaben erst in der 2. Klasse den "richtigen" Namen bekommen, in der ersten Klasse dementsprechend einen falschen, und v.a. je nach Lehrwerk uneinheitlichen Namen.

(Meine erste Klasse ist über 40 Jahre her - wir sind ganz prima ohne Piloten und Kapitäne ausgekommen, wie ging das damals bloß?)

In Deutschland wird bezüglich der Arbeitsplatzsuche hohe Mobilität erwartet, da ziehen also öfters mal ganze Familien um. Ein Schulkind, das vom Piloten- ins Kapitänland oder umgekehrt umzieht, muß da ganz schön umdenken (das ist nur ein Beispiel, da gibt es noch ganz viele Stolpersteine, z.B. erst Schreibschrift oder erst Druckschrift, Lesenlernen mit Silben oder nach anderen Methoden, Schreiben nach Gehör oder nach Regeln, etc. etc., schließlich ist Schulbildung Ländersache).

Ist es wirklich so schwer, schon in der ersten Klasse von Selbstlauten zu reden und den Kindern begreiflich zu machen, was das meint? Als zweiten Begriff kann man dann auch den Mitlaut einführen, zumindest erwähnen, ohne auf die 2. Klasse zu sehr vorzugreifen. Im Gegensatz zu Pilot / Kapitän und Co. würden Selbstlaut und Mitlaut wenigstens bundeseinheitlich von allen Kindern verstanden und - großer Vorteil - auch von den Eltern.

Die lateinischen Fachbegriffe wie Vokal und Konsonant können ja meinetwegen später kommen, aber etwas ganz Neues wie Pilot und Kapitän muß man ja nun wirklich nicht erfinden, und dann noch Boot oder Flugzeug statt Silbe.

(Dazu fällt mir ein: Aus Tuwort für Verb ist bei uns an der GS das noch grauslichere Tunwort geworden, da tun sich mir die Zehennägel kräuseln...)

Zurück zu Selbstlaut / Mitlaut:

Ganz viele Kinder haben schon vor der ersten Klasse das Alphabet gelernt, und zwar überwiegend in der Form:

A Be Ce De E Ef, Ge...

Denn so sagt jeder (zumindet etwas ältere) Erwachsene das Alphabet auf, sofern er nicht a) aktuell in einer ersten Klasse unterrichtet oder b) gerade ein Kind in der ersten Klasse hat und von a) dazu verdonnert wurde, jetzt auf A B C D ohne Begleitlaut umzustellen.

Mitlaute, die ihren Namen zu recht verdienen und den ganz überwiegenden Teil des Alphabets ausmachen, werden sozusagen künstlich zu kaum ausprechbaren Selbstlauten verkürzt. Warum das nötig ist und woür es gut sein soll, weiß ich nicht. Wenn man das aber macht, ist es natürlich schwer, die echten Selbstlaute (A, E, I, O, U) gegenüber den eigentlichen Mitlauten, die keine mehr sind und daher auch nicht so genannt werden können, abzugrenzen. Dann muß man auf solche Krücken wie Pilot und Kapitän umschwenken. Macht es das für die Kinder wirklich einfacher? Sie müssen doch zuätzliche Dinge lernen, die in der Form nicht gängig sind und die sie in der zweiten Klasse dann doch durch die tatsächliche Begriffe ersetzen müssen.

Die Sache mit den "künstlichen Selbstlauten" führte bei uns zu einem Kuriosum, als ich - ganz brav, wie von der Lehrerin "befohlen"- zu meinem Erstkläßler-Sohn sagte: "Das ist ein J" (J ohne weiteren Laut, kann man schlecht hinschreiben) und Söhnchen nachsichtig entgegnete, mir sozusagen verbal begütigend auf die Schulter klopfend: "Ja, Mama, ich weiß, was Du meinst, das ist ein JOT, aber das dürfen wir in der ersten Klasse noch nicht so nennen, erst in der zweiten."

Im Straßenverkehr kommt doch auch keiner auf die Idee, daß die Verkehrsregeln Ländersache sein könnten. An der Bundeslandgrenze wechselt man mal eben von Rechtsverkehr auf Linksverkehr, hat andere Verkehrsschilder, hat eigene Vorfahrtsregeln und Geschwindigkeitsbegrenzungen, in einem Bundesland darf man besoffen fahren, im anderen nur stocknüchtern... Das Chaoas malt man sich besser nicht aus.

Ist das Bildungssystem weniger wichtig und weniger "empfindlich" als das Verkehrswesen, da doch jedes Bundesland und - in meiner Gegend - jede Schule innerhalb einer VERBANDSGEMEINDE (RLP) ihr eigenes pädagogisches Süppchen kocht? So daß man Schulbücher noch nicht mal von Kind 1 an Kind 2 weitergeben kann, da sich schon nach einem Jahr das ganze pädagogische Konzept geändert hat und neue Bücher her müssen?

Aber wozu es den Kindern leicht machen, wenn es auch schwer geht? Und sich dann wundern, warum andere Länder bei Pisa besser abschneiden.

Nachdenkliche Grüße von Silke

 
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