1. Schuljahr - Elternforum

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Geschrieben von Sabine W. am 22.05.2004, 20:47 Uhr

Waldorfschule

Hallo an alle, die zum Thema Waldorfschule geschrieben haben!

Offenbar bin ich in diesem Forum die einzige, deren Kind (ab 2005 zwei Kinder) die Waldorfschule besucht. Mindestens drei Forum-Besucherinnen bin ich noch eine persönliche Antwort schuldig, habe aber so viel um die Ohren, dass ich noch nicht dazu gekommen bin, diese Mails zu schreiben. Vielleicht findet Ihr ja Eure Fragen teilweise hier beantwortet!

Es frustriert mich immer ein wenig, was über Waldorfschulen und Steiner geschrieben wird. Bitte vergesst nicht, wann Steiner gelebt hat. Äußerungen, die zitiert werden, hat zu dieser Zeit nicht nur Steiner gemacht, das war praktisch Allgemeingut. Ich möchte mich mit den rassistischen Themen nicht auseinander setzen, weil ich überzeugt bin, dass Steiner und viele andere solche Gedanken heute nicht mehr hätten und publizieren würden.

Wichtig zu wissen, ist, dass in Waldorfschulen nicht Anthroposophie gelehrt/vermittelt wird. Anliegen der Waldorf-Pädagogik ist, den Menschen zu bilden, neben Wissen auch soziale Fähigkeiten zu vermitteln. Ende September/Anfang Oktober findet in Deutschland bundesweit die Waldorf-Aktionswoche statt. Praktisch alle Städte, in denen es Waldorfschulen gibt, beteiligen sich mit Veranstaltungen daran. Interessierte Eltern/Menschen können sich hier detailliert informieren. Motto dieser Aktionswoche ist übrigens "Im Mittelpunkt der Mensch". Und genau dies leistet die Waldorfschule: jedes Kind gemäß seines Temperamentes und seinen Fähigkeiten zu fördern und die persönlichen "Bestleistungen" möglich zu machen.

Was ist an der Waldorfpädagogik weltfremd? Sind zwei Fremdsprachen ab 1. Klasse, regelmäßiger Musik-, Werk-, Kunst- und Handarbeitsunterricht, Gartenbau-, Landbau- und Feldmesspraktika (dies sind nur wenige Beispiele) nicht sehr lebensnah und vermitteln den Kindern grundlegende und praktische Fertigkeiten? Musizieren fördert das logische Denkvermögen, Handarbeiten u. a. die sprachlichen Fertigkeiten. Und natürlich gibt es auch in der Waldorfschule Lesen, Schreiben und Rechnen :-)

Wer mehr wissen möchte, sollte unbedingt das Buch "Erziehung zur Freiheit" lesen.

Im "Hessischen Schulgesetz" ist die Waldorfpädagogik übrigens als wünschens- und förderungswürdige Pädagogik verankert. Die Auswertungen der Pisa-Studie zeigen, dass viele der geforderten Veränderungen bezogen auf die Unterrichtsinhalte staatlicher Schulen in Waldorfschulen schon von Anfang an praktiziert werden.

Ich fürchte, mich im Detail zu verlieren, möchte aber noch sagen, dass es ganz bestimmt Qualitätsunterschiede in den verschiedenen Waldorfschulen gibt. Vor einer Anmeldung in einer bestimmten Schule solltet jeder Interessent unbedingt versuchen, die Schule so gut wie möglich kennen zu lernen. Besuch Info-Abende, der Feste, der Schulkonzerte, der öffentlichen Monatsfeiern, der Achtklass- und Zwölftklass-Theaterstücke sind gute Gelegenheiten, die Schule zu erfahren und zu beurteilen. Terminpläne gibt es in den Schulsekretariaten.

Zum Schulgeld ist zu sagen, dass es von Schule zu Schule differiert. Schulen, die gerade neu gebaut haben, sind teurer, als alte Schulen. Auch die Zusammensetzung der Elternschaft wirkt sich auf das Schulgeld aus. Spenden sind erbeten, um den Bestand der Schule zu sichern (die öffentlichen Mittel reichen nicht für den Schulbetrieb aus). Wer nicht spenden oder nur einen ermäßigten Schulbeitrag zahlen kann, wird weder zu Mehrarbeit noch sonstigen "Frondiensten" aufgefordert (weitverbreitetes Vorurteil).

Zur Elternarbeit: wir bereiten Feste mit vor, helfen beim Renovieren, wenn es nötig ist. Wir sind eine Schule in Selbstveraltung - das heißt, ich habe Pflichten, kann das Schulleben aber aktiv mitgestalten (natürlich nicht das pädagogische Konzept).

Ohne mich geht es nicht, ohne die anderen aber auch nicht: dieser Grundsatz gilt nicht nur für uns Eltern, sondern auch für die Kinder.

Wir haben uns die Entscheidung für die Waldorfschule nicht leicht gemacht, sie aber noch keinen Tag bereut. Wir haben uns nicht gegen die staatlichen Schule, sondern für die Waldorfschule entschieden. Nicht für jeden mag diese Entscheidung richtig sein, für uns war sie es.

Besucht doch auch mal die Website unserer Schule: www.waldorfschule-frankfurt.de

Viele Grüße von Sabine

(die keine Anthroposophin ist, aber sehr vom Erleben der Kindergarten- und Schulzeit von Clara und Victor profitiert)

 
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