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Geschrieben von lale04 am 29.08.2021, 22:56 Uhr

Sohn möchte ein Mädchen sein

Hallo ihr Lieben,
ich schreibe da hier rein, weil mein Sohn seit August zur Schule geht. Er äußerte heute Wort wörtlich, dass es ihm meistens schlecht geht, weil er ein Mädchen sein möchte. Er möchte ein Mädchen sek , weil seine ältere Schwester und ich Mädchen sind. Mein Mann arbeitete viel und holt derzeit alles nach mit den Kindern, aber ich bin das lieblingselternteil von ihm. Unsere Freunde haben alle Mädchen und mit diesen spielte er auch. Er himmelt seine Schwester an und auch in der Kita spielte er hauptsächlich mit Mädchen. In der Schule hat er eine Freundin, bisher. Ich schwanke zwischen, es ist eine Phase und ich sollte es beobachten. Am liebsten würde ich ihm gleich seinen Wunsch erfüllen, aber ich möchte es auch nicht unbedingt fördern, da ein Leben als Trans sehr schwierig ist. Er soll so oder so nicht leiden. Ich habe dem Papa davon erzählt. Die beiden werden nun manchmal alleine Zeit verbringen. Vielleicht hat jemand Erfahrungen oder Ähnliches für mich.

 
5 Antworten:

Ich würde da noch eher an eine Phase denken…

Antwort von Bela66 am 30.08.2021, 10:22 Uhr

Hallo,

es wäre eine extrem übertriebene Reaktion, ihn jetzt in Mädchenklamotten zu stecken. So früh gibt es hier natürlich definitiv noch keine endgültige Klarheit. Es würde sich im Zweifelsfall sogar das JA einschalten, wenn Du ihn so früh schon in Selbstdiagnose zur „Transe“ erklärst, ganz ehrlich, kein Witz.

Es kann eine normale Phase sein, dass er es attraktiver findet, ein Mädchen zu sein. Die Gründe dafür hast Du selbst genannt: Viele Mädchen in der Umgebung, überwiegend Mädchen als Freunde usw. Das ist die wahrscheinlichste Variante.

Es gibt auch Mädchen, die phasenweise gern ein Junge sein wollen, weil sie Jungs einfach cooler finden. Die sind halt oft nicht so eiteitei, spielen nicht mit Puppen usw. Solche Mädchen nennt man im englischen Sprachraum „Tom-Boys“. Sie sind aber nicht transsexuell veranlagt, sondern in der Pubertät wird klar, sie wollen nichts anderes als eine Frau sein und stehen auch ganz normal auf Männer.

So etwas gibt es sicher auch umgekehrt. Nicht alle Kinder mögen die gängigen Rollenklischees erfüllen, sind aber deshalb nicht transsexuell.

Natürlich kann man eine solche Entwicklung nicht ausschließen, klar könnte es ein frühes Anzeichen sein. Davon würde ich aber in diesem Alter noch auf gar keinen Fall ausgehen. Da Du so früh eh noch nichts machen kannst, würde ich es tatsächlich nur beobachten. Du solltest nicht eingreifen, sondern nur offen sein, auch in der Pubertät. Es also weder hemmen, noch es aktiv und voreilig fördern.

LG

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Re: Ich würde da noch eher an eine Phase denken…

Antwort von lale04 am 30.08.2021, 22:45 Uhr

Danke dir. Ja, genau das sind meine Gedanken. Du konntest es besser ausdrücken, bloß das bei mir hinzukommt, dass wir natürlich für ihn wünschen, dass er sich wohl fühlt und er ist nun mal ein Bub, also wäre es leichter, er fühlt sich als Junge gut, weshalb ich Angst habe, ihn indirekt da rein zu „zwingen“. Ich möchte ihn einfach glücklich sehen und vielleicht helfen männliche Freunde zu finden, aber er muss schon selber in der Schule mit den Jungen spielen. Vielleicht sollte ich so nicht denken und wie du sagst mehr denken „es gibt verschiedene Typen von Männern / Frauen“ und ihm da immer mein offenes Ohr anbieten. In unserer Stadt gibt es auf einigen Grundschulen transkinder, daher hatte ich es kennengelernt. Natürlich „möchte“ ich das nciht, aber ich möchte, dass er mir nicht sagen muss, dass er sich schlecht fühlt, weil er ein Junge ist. Ich weiß nciht, ob ich das gut ausdrücken kann.

Lg

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Re: Ich würde da noch eher an eine Phase denken…

Antwort von WonderWoman am 31.08.2021, 13:30 Uhr

ich würde das ganze viel weniger global angehen. er ist ein kind, er kann das globale gar nicht absehen.

hast du ihn gefragt, was mädchen können/dürfen/tun was er nicht kann/darf/tut? und genau das würde ich dann ansetzen. mädchen dürfen mit puppen spielen? das darf er doch auch! mädchen können sich die nägel lackieren? er auch!

es gibt in dem alter doch kaum etwas was mädchen und jungen wirklich unterscheidet. die unterschiede sind grösstenteils man made.

mein cousin ging als dreijähriger wochenlang in den kleidern seiner schwester in die kita. er ist jetzt ein ganz normaler junger mann mit einer ganz normalen freundin. meine transfrau-freundin spielte ihr leben lang mit autos und hatte als kind nie eine mädchen-phase.

lass dein kind so sein wie es möchte ohne irgendwelche rollenklischees drüberzustülpen. weder das jungenklischee noch das transklischee. nur so kann er seinen weg finden.

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Re: Ich würde da noch eher an eine Phase denken…

Antwort von dhana am 03.09.2021, 8:47 Uhr

Hallo,

ich denke auch, du interpretierst da viel zu viel rein.

Ich wollte in dem Alter auch viel lieber ein Junge sein - die können im Stehen pinkeln, klettern auf Bäume, tragen nie Röcke, kein Rosa und waren für mich einfach cooler. Ich hatte in der Zeit fast nur Jungs als Freunde - bin sogar in eine Knabenrealschule gewechselt und war dann bis zur 10. Klasse das einzige Mädchen in der Klasse - war ein tolle Schulzeit, und das ich ein Mädchen bin haben die Klassenkameraden einfach ignoriert, ich hab einfach dazugehört. Ich hatte eine wirklich tolle glückliche Schulzeit.
Und fühle mich auch heute noch mit Männern als Arbeitskollegen wohler als mit vielen Frauen.
Nur mit meiner sexueller Präferenz hat das gar nichts zu tun - ich fühle mich ganz wohl als Frau.

Klar kann ich das verstehen, wenn für ihn die ältere Schwester toll ist, dann will er auch so sein.
Und warum muss er mit Jungs spielen, wenn er lieber mit Mädchen zusammen wäre? Das gab es doch schon vor 40 Jahren, als ich noch ein Kind war, das es Mädchen gab, die lieber "wild" mit Jungs spielten, und Jungs die lieber ruhigere Spiele... das ist doch was ganz normales.
Lass ihn doch einfach machen ohne das du etwas reininterpretierst - und wenn es wirklich so sein sollte - dann kannst du das auch nicht ändern. Trans ist nichts was durch Erziehung entsteht, oder durch weniger männliche Vorbilder.

Ich glaube eher du hast Vorstellungen wie ein Junge oder ein Mädchen zu sein hat - und wenn dein Sohn merkt, das er DEINEN Vorstellungen da nicht gerecht werden kann, reagiert er natürlich darauf.
Vielleicht solltest du dir lieber Sorgen machen, das du sowohl deine Tochter als auch deinen Sohn in einer Rolle drängst, anstatt das sie sich einfach entwickeln dürften.

Würdest du dir die Gedanken auch machen, wenn deine Tochter lieber mit Jungs auf dem Fußballplatz rumtobt, und nicht einfach nicht angepasst sein will? Glaub mir - nur das macht ein Mädchen noch nicht trans- oder homosexuell...

Gruß Dhana

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Re: Ich würde da noch eher an eine Phase denken…

Antwort von Schneewittchen123 am 03.09.2021, 21:28 Uhr

Genauso sehe ich es auch. Irgendeine Definition oder Entscheidung ist doch gar nicht zu treffen. Er darf alles machen und tragen wie er möchte.

Ich kenne einige Menschen, die als Kinder gesagt haben "ich wäre lieber ein Mädchen/Junge", aber nicht trans sind. Das lag viel an diesen Rollenklischees. Zwei Grundschulfreundinnen von mir haben Fußball spielen geliebt, aber weil das eben ein "typischen Jungenhobby" ist, wollten die lieber ein Junge sein. Nicht aber, weil die sich wirklich als Jungen gefühlt haben.

Andersherum könnte es natürlich genauso gut sein, dass das Kind wirklich trans ist. Ich hab mal auf youtube eine Doku über ein Transmädchen gesehen, die sich auch schon recht früh als Mädchen begriffen und definiert hat. Ist bestimmt sehenswert für @lale04.

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