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Geschrieben von mami06 am 15.12.2006, 22:56 Uhr

Lesen durch Schreiben?

Ich muß doch nochmal etwas zu dem bei uns z. Zt. aktuellen pädagogischen Konzept fragen. Es ist ja wohl so, daß die Kinder durch das Schreiben Lesen lernen sollen. Bei meiner Tochter sieht es so aus, daß sie mittlerweile recht passabel liest (natürlich zieht sie noch einzelne Buchstaben zusammen und erkennt nur wenige Worte auf Anhieb, aber gegenüber dem Anfang hat sie da schon super tolle Fortschritte gemacht). Schreiben kann sie aber überhaupt nicht. Ihr Wunschzettel, den sie in der Schule geschrieben hat, ist im Gegensatz zu denen der meisten anderen nicht einmal im Ansatz zu lesen. Ich versteh nicht, wie das kommt. Sie spricht gut und deutlich, und wenn ich mit ihr die Worte langsam und deutlich spreche, hört sie auch die meisten Buchstaben richtig, aber dennoch schreibt sie ein unleserliches CHaos. Dazu kommt, daß sie nicht Schreiben will, weil sie denkt, daß sie es nicht kann.
Wie kann man ihr helfen?

 
6 Antworten:

Re: Lesen durch Schreiben?

Antwort von MamaMalZwei am 16.12.2006, 11:32 Uhr

Hallo, habe gerade einen interessanten Beitrag im MediTech-Rundbrief gelesen. Da geht es um das Thema "Schreiben, wie man es hört". Zitat: "So kann man dem modernen Konzept des Schreibenlernens, wie man es hört bescheinigen, dass es von völlig Ahnungslosen erstellt wurde, die ihr eigenes Wortgedächtnis auditiven Ableitungen zuschreiben, anstatt es, wie es doch auf der Hand liegt, dem automatisierten Abspeichern von Wortbildern zuzuordnen." Mit anderen Worten: Kinder, die Schwierigkeiten beim Erlernen der Schriftsprache haben, haben auch Schwierigkeiten, bestimmte Laute voneinander zu unterscheiden. Sie können dem, was sie hören, kein eindeutiges Schriftzeichen zuordnen. Daher raten sie aufs Geratewohl, was man da denn jetzt wohl hinschreiben muss. Autor des Textes ist Heinz- Werner Bähr. Hier geht es zwar ums Hören, aber das Lesenlernen durch Schreiben ist ja so ähnlich. Ich würde das Kind an Deiner Stelle einer Logopädin vorstellen. LG

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Re: Lesen durch Schreiben?

Antwort von nicol am 17.12.2006, 21:59 Uhr

Hallo,
also bei unserem Sohn klappt das Konzept mittlerweile ganz gut:)

Warum klappt es denn nicht bei Deiner Tochter?

Unser Sohn hat anfänglich, die Worte einfach aneinander gereiht. daher konnte man kaum entziffern was da steht.

Teilweise schreibt er auch noch nicht lautgenau (z.B. BUT statt BOOT).
Wenn ich es nicht entziffern kann, lass ich ihn immer Vorlesen (Die Kinder wissen ja meistens was sie schreiben wollten). Dann kann ich ihn auf solche Fehler hinweisen.

Ansonsten vielleicht mit ihr zusammen Schreiben, d.h. du lautierst und sie schreibt (müßte ja eigentlich klappen, wenn sie die Buchstaben erkennen kann)

Liebe Grüße, das wird schon :)

Nicol

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Kritik gibt´s immer

Antwort von like am 18.12.2006, 8:31 Uhr

Na ja, der Beitrag von MediTech passt vielleicht grad ins Verkaufskonzept. Jede Methode hat Stärken und Schwächen und die Erschaffer von Lesen durch Schreiben sind sicher keine Ahnungslosen. Zudem wird heute kaum mehr über Wortbilder Lesen gelernt, sondern auch bei der konventionellen Methode durch Hören der Laute und Niederschreiben des Gehörten. Mein 1. Sohn hat konventionell schreiben gelernt und durfte in den ersten 2 Jahren auch viel so schreiben, wie er es hörte ( außer den "Lernwörtern", die schon wie Vokabeln behandelt wurden). Mein 2. Sohn hat Lesen durch Schreiben gehabt. Das hat für Kinder, die schon einiges können (Buchstaben und so) den enormen Vorteil, dass es auch dann nicht langweilig ist und jeder in seinem Tempo lernen kann. Das andere Konzept ist wohl für schwächere Schüler besser, für gute aber oft furchtbar öde.
Und hinhören müssen die Kinder immer - auch später bei Rechtschreibregeln kommt es z.B. darauf an, ob ein Vokal kurz oder lang gesprochen wird. Also das Hören von Lauten ist auf jeden Fall eine Schlüsselqualifikation, die aber auch trainiert werden kann (Würzburger Trainingsprogramm und so). Nur bei Kindern, die das überhaupt nicht schaffen (Legasteniker z.B.) muss man sich behelfen, indem sie einfach alle Worte wie Vokabeln lernen müssen, d.h. dem Wortbild nach, denn die können sich dann eben nicht durchs Hören auf Regeln schließen und sich dadurch behelfen.

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Re: Lesen durch Schreiben?

Antwort von MamaMalZwei am 18.12.2006, 9:23 Uhr

Hallo like, meine Kinder haben mit dem Schreiben auch keine Probleme. Das, was ich schrieb, bezieht sich eher auf eine Freundin meiner Tochter, deren Lese- und Schreibfähigkeiten (5.Klasse) katastrophal sind. Es ist auch nicht an Kinder gerichtet, die "normal" hören, sondern an jene, die massive auditive Wahrnehmungsstörungen haben. Der Mutter dieses Mädchens wurde eben gesagt, dass sich daran wohl nichts mehr ändern würde, sprich, der Lehrer hat aufgegeben. Es muss doch auch für diese Kinder eine Möglichkeit geben, einigermassen fehlerfrei schreiben zu lernen. LG

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Re: Danke euch ...mT.

Antwort von mami06 am 18.12.2006, 13:04 Uhr

Alsdo, bei meiner Tochter scheint das auch immer eine Frage des Wollens zu sein. Wenn ich die Worte deutlich spreche, hört sie die Laute recht gut, und am Wochenende hat sie beim Weihnachtskartenschreiben auch zwei Namen von Freunden einwandfrei hintereinandergeschrieben, nur nach gehör. Mal sehen, wie das weitergeht. Ich werde mich jedenfalls bemühen, auch immer schön deutlich zu sprechen.
Den Unterschied zwischen "U" und "O" hört sie allerdings manchmal nicht, aber das ist wahrscheinlich auch nicht einfach.

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Re: Lesen durch Schreiben?

Antwort von like am 18.12.2006, 14:50 Uhr

Ja, genau das meinte ich. Solche Kinder mit Wahrnehmungsproblemen haben immer Schwierigkeiten, aber bei Lesen durch Schreiben natürlich mehr als beim konventionellen Lesen-Lernen, wo es von Anfang an halt viele Lernwörter gibt. Für diese Kinder bleibt wohl nur die Methode, alles über Lernwörter zu lernen - eine aufwändige, anstrengende Methode, aber wohl die einzig erfolgversprechende. Wobei man die Wahrnehmung aber zumindest bis zu einem gewissen Alter und einem gewissen Störungsgrad aber sicher auch schulen kann.

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