1. Schuljahr - Elternforum

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Geschrieben von saveman am 13.03.2003, 15:49 Uhr

Ich weiß nix mehr....

Wenn ich ehrlich sein soll weiß ich garnicht ob ich das hier reinschreiben soll, aber die Patentante von meinem älsten meinte, hier wäre es nich verkehrt oder besser angebracht.
Mein Sohn ist sechs Jahre alt und macht Probleme über Probleme. Er ist voller Aggressivität und unruhig. In der Schule spitzt sich die Lage zu, ich versuche mit ihm zu sprechen, versuche auf ihn einzugehen. Aber nix hilft, es vergeht keine Woche wo nich irgendwas gravierendes passiert und die Schule hier anruft. Heute hat seine Klassenlehrerin angerufen, er hat einem Mitschüler mit der Stirn die Nase aufgeschlagen und ihm seine Uhr geklaut. Er würde ständig im Unterricht stören, passt nicht auf, ist unruhig. Er belügt mich mit den Hausaufgaben, sagt er habe die schon gemacht. Wenn ich dann die Aufgaben kontrolliere zeigt er mir ein Blatt was die schon in der Schule gemacht haben. Ich habe mit der Lehrerin schon gesprochen, doch Sie meinte wir sollten einmal die Woche miteinander telefonieren um herauszufinden was die Woche schiefgelaufen ist. Dann rede ich wieder mit ihm, doch ich hab das Gefühl ich rede mit der Wand. Ich komme einfach nich bei ihm an. Zudem hat er gegenüber meiner Frau keinen Respekt! Er diskutiert über alles mit ihr, wenn sie sagt räum auf dann kommt: Warum?Wieso muss ich das immer machen? Und,und,und... Sobald ich dann die Türe reinkomme macht er es, zwar mit widerwillen, aber er macht es.
Ich glaube wenn ich alles hier reinschreiben würde was wir mit ihm schon durchgemacht haben, würde der Server von diesem Messageboard gesprengt. Ich weiß mir Effektiv keinen Rat mehr...bin mit meinem Latein am Ende!! Hab schon meine Frau dazu gedrängt eine Therapie zu beantragen, doch sie läst alles schleifen. Was soll ich nur machen?

 
10 Antworten:

Hört sich nicht so gut an...

Antwort von Wilma am 14.03.2003, 0:03 Uhr

Hallo

Hört sich so an, als ob dein Sohn mit allen Mitteln zum Ausdruck bringt (unbewußt?), daß etwas (überhaupt) nicht stimmt.
Für wen soll deine Frau eine Therapie beantragen? wenns für euren Sohn ist, kanns nutzlos sein.
Es gibt einen dänischen Familientherapeuten, der andere Ansichten hat, als wohl die meisten anderen. Ein paar Zitate mal so:
"Juul geht davon aus, dass das Kind von Geburt an sozial und emotional ebenso kompetent ist, wie ein Erwachsener. Diese Kompetenz, die sich entsprechend der kindlichen Reife äußert, muß ihm nicht erst durch Erziehung, d.h. durch die Eltern oder durch Institutionen, beigebracht werden. Traditionelle Erziehung, so Juul, benutzt überwiegend verbale Strategien. Damit wird ignoriert, dass Kinder Verhalten durch Imitation lernen. Kinder müssen beobachten und experimentieren dürfen, dann fügen sie sich durch Nachahmung in die Kultur ein. So kooperieren Kinder. Ein ständiger Strom von Ermahnungen und Erklärungen bewirkt, dass das Kind sich dumm fühlt oder falsch. Auch wenn der Umgangston eher freundlich und verständnisvoll ist, wird dennoch die Botschaft gesendet: "Du bist nicht gut genug". Damit wird dem Selbstbild und der Selbstachtung des Kindes großer Schaden zugefügt. Ein Kind kann sich dagegen nicht wehren."

"Kinder sehen sich "in Beziehung" zu anderen. Sie sind ursprünglich sozial. Von dieser Grundlage geht Juul bei seiner Arbeit aus. Berater, Lehrer und Erzieherinnen und viele Eltern gehen von der Annahme aus, dass Kinder noch keine vollständigen sozialen Wesen sind, und dass die Erwachsenen, die sozialen Kompetenzen ihnen erst beibringen müssen"

"Jedes auffällige Verhalten von Kindern und Jugendlichen, so Juul, kann man auf zwei Ursachen zurückführen: Entweder haben Erwachsene die kindliche Integrität verletzt oder die Kinder haben überkooperiert. Eltern und Experten konzentrieren sich regelmäßig auf das unangepasstes Verhalten. Juul plädiert dafür, Kindern auf eine andere Art und Weise zu begegnen. Sein Konzept ist, herauszufinden, 'wer das Kind ist' und nicht zu erklären, 'warum es sich so verhält'. Dieses Vorgehen hält Juul für den einzigen Weg, eine tragfähige Beziehung zum Kind herzustellen. Juul hält es für unproduktiv und unethisch Verhalten zu klassifizieren, nach Symptomen zu ordnen und Syndrome und Störungen zu diagnostizieren, in der Annahme, dass bei exakter Diagnose eine Methode zur Behandlung abweichenden Verhaltens entwickelt werden kann. Auf diese Art und Weise würden nicht Menschen, sondern Symptome behandelt."

Falls es dir zusagt, interessant ist - hier der Link
http://www.familienhandbuch.de/cmain/f_Aktuelles/a_Erziehungsfragen/s_413.html

Das Buch von ihm (das kompetente Kind) finde ich auch äußerst interessant und hilfreich.

Und was mir noch einfällt - habe ich letztens gerade gelesen:
Wenn man mit seinem Kind reden/sprechen möchte, ist es wichtig, nach einer Antwort des Kindes nicht in Kritik, Schuldzuweisungen etc. zu verfallen, sondern zu versuchen, die Gefühle des Kindes herauszufinden und dann als Frage o.ä. zu wiederholen, damit sich das Kind verstanden fühlt. Ansonsten wird das Gespräch von Seiten des Kindes gleich wieder beendet werden.
Als Beispiel wie es nicht sein sollte: Das Kind sieht genervt aus und wird gefragt: "Was ist denn mit dir los? Hast du dich geärgert?" Antwort Kind: "Ja, xzy hat mich geärgert"
Eltern: "Hast du wieder angefangen?"
oder: "Du weißt doch, daß du ..."
oder: "Hat er bestimmt zu Recht gemacht"
das wären dann solch Antworten, die das Kind gleich als schuldig darstellen ohne ihm eine Chance zu geben etwas zu erzählen (wozu sollte es dann später mal überhaupt noch was erzählen....??).
Anders wäre dann eine Antwort:
"Warum hat er dich geärgert? Weißt du das?"
"Hat er dir wehgetan/dir was weggenommen?"
"Habt ihr euch gestritten?"
Wenn dann das Kind antwortet läßt sich durch hinterfragen der Gefühle viel mehr erfahren.
Ist schwierig das hier in Kürze zu beschreiben, aber vielleicht ist ja ungefähr klar geworden, was ich meine.....??

Wilma

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Au weia.....

Antwort von weebo am 14.03.2003, 10:38 Uhr

Ich will Euch nicht zu nahe treten, aber ich habe aus all den Artikeln und Vorträgen von Erziehungswissenschaftler den einen Schluss gezogen, nämlich, dass Kinder das Abbild ihrer Eltern sind. Sie lernen durch Nachahmen. Ich kann wirklich kaum glauben, dass ein 6 Jähriger sich so hochgradig aggressiv benimmt. Da muss doch etwas faul sein!

Widmet Ihr Eurem Sohn genug Zeit, geht ihr auf ihn richtig ein? Oft liegt der Ursprung all dieser Probleme in der Familie: Kind läuft so nebenher, Eltern haben kaum Zeit mit dem Kind zu reden, reagieren häufig genervt und ungehalten, wenn das Kind etwas anstellt usw.

Kaum zu glauben, aber es ist eine erwiesene Tatsache, dass in deutschen Familien immer weniger miteinander komuniziert wird! Miteinander zu reden ist so mit das Wichtigste für ein Kind. Die ersten und wichtigsten Vorbilder für das Leben eines Kindes, sind und bleiben die Eltern. Deshalb sind gerade sie besonders in die Pflicht genommen, ihren Kindern ein gutes Beispiel zu sein. Ein Kind, welches zuhause viel Liebe empfängt, wird sich auch zu einem emotional stabilen und kontaktfreudigen Menschen entwickeln.

Seid Ihr sicher, dass es nicht an Euch bzw. Eurer Erziehung liegt, dass Euer Sohn so heftig reagiert?

Ich möchte Euch nicht angreifen, aber da Euer Bitte um Hilfe recht ernst klang, nehme ich an, dass Ihr konstruktive Vorschläge/Kritik nicht scheut.

Liebe Grüsse und alles Gute für Euch,
Christina

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Re: Ich weiß nix mehr....

Antwort von Margret am 14.03.2003, 10:46 Uhr

Hallo,

wenn Ihr selber gar nicht mehr weiter wisst, kann es nicht verkehrt sein zumindest mal einen neutralen Rat einzuholen. In den meisten Städten und Gemeinden gibt es eine Beratungsstelle für Eltern mit Erziehungsproblemen. Frag mal beim Jugendamt oder bei der Caritas danach. Meist wissen auch die Schulen die Adresse.

Ihr solltet das Verhalten auf jeden Fall nicht einfach ignorieren und auch nichts auf die lange Bank schieben.

Liebe Grüße
Margret

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So ein Quatsch...

Antwort von Monie am 14.03.2003, 12:51 Uhr

da müssten ja Eltern mit mehreren Kindern dann auch mehrere aggreive haben - meist ist es aber so dass nur eins "aus der Art" schlägt. Schließlich hat jeder Mensch einen anderen Charakter und manche sind eben von natur aus aggresiver als andere. Sicher spielt die Erziehung auch eine gewisse Rolle, aber eine Veranlagung ist da und das alles den Eltern in die Schuhe zu schieben finde ich unmöglich, die Eltern werden sich schon selber genug Vorwürfe machen und an sich zweifeln. Hab auch ein recht schwieriges Kind (und ein unkompliziertes) und kann mich daher gut reinversetzen und kriege immer soo einen Hals wenn Eltern von "Musterkindern" dann über Eltern von "Problemkindern" herziehen und doch selber garantiert mit dem gleichen Kind auch verzweifeln würden und es kein bißchen besser erziehen hätten können.
Meine Meinung.

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@saveman

Antwort von Monie am 14.03.2003, 12:55 Uhr

Habt Ihr ihn schon mal auf Hyperaktivität untersuchen lassen? Das hängt ja oft damit zusammen und da gibts ja auch Mittel und Wege um das Kind bißchen besser in Griff zu kriegen. Auf jeden Fall mal mit Fachleuten reden...

LG
Monie

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Re: Ich weiß nix mehr....

Antwort von saveman am 14.03.2003, 14:44 Uhr

Erstaml Danke für die vielen Antworten!! Ich hätte nicht gedacht das sich darauff direkt so viele hier melden....

@weebo: Natürlich ist und war es mein erster Gedanke!!! Meine Zweifel an meiner Erziehung sind plötzlich sooo groß geworden das ich mich schon gefragt habe, was für eine Daseins berechtigung ich habe. Glauben Sie eigenlich allenernstes das ich meinen Sohn als Gewalttäter großziehe oder es im Vorlebe? Glauben Sie mir, das erste was ich damals gemacht habe ist ihm klar zumachen das Gewalt keine Lösung ist. Egal in welche Richtung! Zudem ist Ihre Anmerkung nicht falsch das wir/ich kein richtiges Umfeld für meinen Sohn geschaffen haben. Ich habe versucht in Gesprechen herraus zufinden was er möchte, nur als Beispiel: Sein Zimmer wurde komplett renoviert nach seinen Vorstellungen und Bedürfnissen. Er hat ein neues Jungendzimmer bekommen, so wie er es wollte. Aber abgesehen von den Materiellen Dingen, ich habe versucht mit meinem Sohn zu reden, ihn gefragt wieso er Gewalt gut findet. Er meinte nur, das die Schüler/Freunde ihn provoziert hätten. Zudem müsse er sich ja wehren. Meine Argumentation ist wahrscheinlich nicht ausreichend für meinen Sohn gewesen....
Fazit: Natürlich habe ich menschlich versagt, sonst wäre mein Sohn nicht Gewaltbereit und sucht darin seine bestätigung. Nur....hinnehmen und wegschauen werde ich bestimmt nicht, das können Sie mir glauben.
P.S.: Ich bin kritikfähig, insbersondere wenn es um das wohl von meinem Kind geht...danke für Ihre antwort.


@Wilma: Hierauf hatte ich zu meinem bedauern zu wenig geachtet! Ich habe mich durch einen Therapeuten aber darauf aufmerksam machen lassen und den "Wortschatz" dementsprechend geändert. Wohl zu spät wie sich jetzt herraus stellt...auch Ihnen dank für die antwort.

@Monie: Haben wir vor zwei oder zweienhalb Jahren gemacht, die Therapie war ein Witz!! In der Diagnose/Auswertung der Therapie meinte Sie, er würde hart an der Grenze liegen. Eine genaue Aussage könne Sie nicht treffen. Aber wir hätten zwei möglichkeiten, entweder würde er sich nach und nach anpassen(wenn das Umfeld sich dementsprechend verändert, haben daraufhin sein Zimmer komplett neu renoviert usw.) oder er wird seine Aggresionen verstärken und Therapeutische hilfe brauchen. Eine Medikamentöse Behandlung habe ich damals nicht zugestimmt und werde ich auch nicht zustimmen....ach hier meinen dank an Ihre antwort.

@Margret: Ich habe heute Glücklicherweise eine Therapeutin gefunden und habe einen Termin im April bekommen. Bei anderen Therapeuten waren Wartezeiten bis Oktober....auch Ihnen dank.

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Schaltet eine Erziehungsberatungsstelle ein!

Antwort von KH am 14.03.2003, 14:45 Uhr

Schulpsychologe o.ä.
eine Aussage bei dir hat mich stutzig gemacht: "Meine Frau lässt alles schleifen." Das hört sich für mich so an, als ob auch ihr beide ein Problem miteinander habt. Daraus könnte das Verhalten des Kindes rühren. Wenn Therapie, dann Familientherapie, und die schließt dann wohl auch dich ein. Wenn ein Kind Probleme macht, dann hat es Probleme. Und die müsst ihr herausfinden. Dabei können euch Fachleute von außen helfen.
Viel Erfolg
karin

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Re: So ein Quatsch...

Antwort von like am 14.03.2003, 19:26 Uhr

Da gibt es sicher immer mehrere Ursachen. Zwei verschiedene Kinder können in dem gleichen Umfeld, egal ob es eine schlechtes oder gutes ist, ganz unterschiedlich reagieren. Aber Eltern behandeln und erziehen mehrere Kinder auch sehr unterschiedlich - habe dies sowohl bei meinen eigenen Kindern (erziehe meine Jüngste gaaanz anders als vor 6 Jahren mein erstes Kind - denn auch ich habe mich in der Zwischenzeit durch Erfahrungen sehr verändert) als auch bei anderen ganz krass erlebt. Auch die Konstellation in der Familie und zwischen den Geschwistern spielt eine Rolle. Man kann also bestimmt nicht sagen: wenn zumindest ein Kind problemlos ist, muss die Erziehung ja wohl stimmen!!!
Aber du hast schon recht: es gibt schwierigere Kinder und einfachere....

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Re: Ich weiß nix mehr....

Antwort von susli am 15.03.2003, 0:07 Uhr

schön, daß du einen termin hats. ich würd mich auch an eine erziehungsberatungsstelle wenden. wenn deine frau nicht mitzieht, dann geh allein. ich glauib auch, daß wenn ein 6jähriger sich so benoimmt, dann ist das ein hilfeschrei. aber zerfleisch dich nicht mit selbstvorwürfen uind schuldzuweisungen. das bringt nichts. selbst wenn man der auslöser für das verhalten des kindes ist, dann macht man das ja nicht absichtlich. und ich kann auch das buch von juul empfehlen. das schiebt den eltern nicht die schuld zu, sagt aber nicht, daß man nix ändern sollte. ich find es wirklich lesenswert.

alles gute
susanne

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Re: Ich weiß nix mehr....

Antwort von Kerstin Nie. am 15.03.2003, 8:30 Uhr

Hallo!

Ich denke, man müßte weitaus mehr wissen, um aus der Ferne eine "Diagnose" zu stellen.
Ist er schon länger so aggressiv oder erst jetzt, wo er in der Schule ist? (ist vielleicht irgendetwas vorgefallen?)
Wie kommt er mit Lehrern und Mitschülern klar?
Wie verhält er sich zuhause? Zu Eltern, andere Verwandten, Bekannten, anderen Kindern?
Kinder können aus den unterschiedlichsten Gründen aggressiv wirken:
-aggressives Elternhaus (dabei kann das eine Kind total eingeschüchtert, das andere aggressiv wirken)
-Probleme der Eltern, die unterdrückt werden (Kinder spüren das und reagieren entweder so still, wie die Eltern oder aggressiv)
- welchen Erziehungsstil wenden die Eltern an? (es gibt Kinder, die brauchen engere Grenzen, als andere. Bekommen sie diese nicht, verhalten sie sich auffällig bis aggressiv)
...
In einigen Einrichtungen könnt ihr euch diesbezüglich beraten lassen (Pro Familia, Caritas,...)
Allerdings ist es immer angebrachter, alle gemeinsam daran teil zu nehmen.
Solltet ihr selber Hilfe benötigen (oder deine Frau), würde ich nicht lange zögern und diese auch in Anspruch nehmen.
Manchmal befindet man sich in einem Teufelskreis und kommt dort ohne fremde Hilfe nicht wieder hinaus.
Ich wünsche euch für die Zukunft alles Gute!!!

Ciao, Kerstin!

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