1. Schuljahr - Elternforum

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Geschrieben von pumpel am 13.02.2006, 15:53 Uhr

Hilfe für meinen Sohn

Mein Sohn geht auf eine Ganztagesschule in die 1. Klasse.
Davor hat er einen Ganztageskindergarten besucht.
Nach ca. 2 Monaten in der Schule stellte sich sein Verhalten um. Wenn etwas nicht nach seinem Kopf ging oder wenn die Lehrerin etwas festgelegt hat was ihm nicht gefiel, war er bockig.
Die Lehrerin hat meiner Meinung nach nicht positiv auf ihn eingewirkt. Nach einer Zeit verging der "Bock" wieder und er war der alte.
Nun nach ca. 6 Monaten hat mein Sohn den "Bock" einigermassen im Griff. Nun streitet er viel mit anderen Kindern, beschimpft diese oder haut sie manchmal. Lacht einfach los.
Er füllt seine Arbeitsblätter in der Stunde nicht mit (ihm tut der Arm weh - sagt er).
In der Klasse sind sehr viele aufgeweckte Jungs. Wo natürlich einer besser als der andere sein will.
Die Lehrerin hat uns nun gesagt das es so nicht weiter geht.
Was sollen wir tun?

Ich würde mich sehr um eine Hilfe freuen .
P:S: zu Hause und in der Freizeit der Ganztagesschule bei anderen Erziehern gibt es gar keine Probleme.

Gruß

pumpel

 
9 Antworten:

Re: Hilfe für meinen Sohn

Antwort von Mijou am 13.02.2006, 16:48 Uhr

Hallo Pumpel,

momentan suchst Du die Ursache für das Verhalten Deines Sohnes nur bei der Lehrerin. Es gehört aber mehr dazu, wenn ein Kind aneckt und im Verhalten auffällig wird. Dass er bei den Freizeit-Erzieherinnen nach dem Unterricht anders ist, heißt nichts. Denn diese haben einfach nicht die Bedeutung und Wichtigkeit der Klassenlehrerin. Sie fordern ja nicht viel von ihm, weshalb er hier sicher auch entspannter ist.

Es liegt sicher auch an Deinem Sohn, wenn es in der Schule mit der Lehrerin nicht klappt. Dass sein Verhalten momentan auffällig ist, heißt, dass er mit seiner Lebenssituation nicht glücklich ist. Vielleicht ist die Ganztagesschule momentan noch zuviel für ihn. Der Schuleintritt ist ja schon ein Riesenbatzen, den Kinder erstmal seelisch verdauen und schaffen müssen. Wenn die Schule dann noch bis Nachmittags dauert, verkraften das nicht alle Kinder. Vielleicht braucht Dein Sohn Dich momentan sehr, und er fühlt sich mit der langen Schuldauer unbewusst (!) allein gelassen.
Dass es früher im Kiga gut geklappt hat, ihn bis nachmittags dort zu lassen, heißt keineswegs automatisch, dass dies auch für die Schule gilt. Schule ist viel anstrengender, und zum ersten Mal gibt es Leistungsdruck und bestimmte Erwartungen an ein Kind.

Wenn Du nicht unbedingt aus beruflichen Gründen auf die Ganztagesschule angewiesen bist, würde ich überlegen, ihn die ersten ein, zwei Jahre lieber nur bis mittags dort zu lassen. Fast den ganzen Tag ohne Dich auskommen zu müssen, scheint momentan ein bissel zuviel für Deinen (ja noch sehr jungen) Sohn zu sein. Sein Verhalten ist ein Hilferuf und ein Signal dafür, dass seine gesamte Situation momentan nicht gut für ihn ist.

Grüßle,

Mimi

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@Mijou+pumpel

Antwort von hase67 am 13.02.2006, 18:04 Uhr

Hallo,

sorry, dass ich mich hier einklinke, aber ich habe in letzter Zeit ein paar Postings von Dir in mehreren Foren gelesen und wollte mal ganz allgemein was dazu schreiben.

Du siehst dich ja offenbar ganz gern als "Anwalt der Kinder" und stellst häufig psychologische Erklärungsversuche an, bei denen sich für mich die Frage stellt: Bist du Pädagogin, dass du dich dazu aufgerufen fühlst? Mich stört dein moralisierender Unterton etwas.

Konkret zu diesem Thema denke ich übrigens nicht, dass es mit der Dauer der Betreuung zu tun hat, denn eine Ganztagsschule kommt (so es denn eine echte Ganztagsschule und nicht nur eine Regelschule mit Hort ist) dem Lernrhythmus von Kindern normalerweise viel mehr entgegen als unsere "normale" Vormittagsschule, wo die Kinder von 8.30 Uhr bis 12.30 quasi durchgehend still sitzen müssen.

Ich tippe daher eher auf einen persönlichen Konflikt mit seiner Lehrerin oder auf einen starken Konkurrenzkampf unter den Schülern, wenn viele so "aufgeweckt" sind.

Sorry, Mijou, war nicht als Angriff gemeint, aber manches von dir kommt bei mir auch etwas "laienpsychologisch" rüber, und das stößt mir irgendwie auf.

Grüße

Nicole

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Re: @Mijou+pumpel

Antwort von RenateK am 14.02.2006, 9:01 Uhr

Hallo,
ich denke schon, dass es sehr viel mit der Lehrerin zu tun haben kann, habt ihr mal ausführlich miteinander gesprochen?
Dass Ganztagsbetreuung ein Problem sein könnte, halte ich auch für Unsinn, warum auch, zumal Dein Sohn ja vorher auch ganztags betreut war. Meiner ist übrigens seit seinem 1. Lebensjahr bis 16 Uhr betreut, ist jetzt im 2. Schuljahr, hat auch diverse Probleme in der Schule, mit der Ganztagsbetreuung hat das aber sicher nichts zu tun.
Gruß, Renate

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Re: Hilfe für meinen Sohn

Antwort von mini99 am 14.02.2006, 9:34 Uhr

Hallo!
Ich denke, dass dein Sohn mit irgendetwas nicht zufrieden ist. Hat er denn Freunde in der Klasse, oder fühlt er sich vielleicht ausgeschlossen? Wie verhaltet sich die Lehrerin deinem Sohn gegenüber? Am besten du spricht mit deinem Sohn genau darüber, was ihn denn so stört und wieso er sich so verhält. Erklär ihm, das sein Verhalten ihm nicht weiterhilft und das ihr eine Lösung finden müßt, damit er sich wieder besser in der Schule fühlt und auch mit den Kindern und der Lehrerin wieder auskommt. Sag ihm, wie wichtig dir das ist und hör deinem Sohn genau zu. Möchte dein Sohn vielleicht einen Sport mit einem guten Freund ausüben, sozusagen als Ausgleich zur Schule, falls dort kein richtiger Freund ist. Du könntest auch mit der Lehrerin sprechen und sie fragen, wieso es überhaupt zu den Streitereien kommt und vielleicht könnt ihr zusammenarbeiten um deinem Sohn wieder mehr Freude an der Schule zu vermitteln.
Liebe Grüße
Traude

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Re: Hilfe für meinen Sohn

Antwort von celmin am 14.02.2006, 10:34 Uhr

Hallo,
ich denke auch nicht, dass es mit der Ganztagsschule zu tun hat. Ich denke aber doch, dass es mit der Schule ansich zu tun hat. Vielleicht ist er überfordert? Ich frage das, weil er ja auch nicht richtig mitmacht in der Schule (weil ihm der Arm angeblich weh tut). Wie gut ist er denn in der Schule? Kommt er gut mit?
Gruß
Iris

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Re: @hase67

Antwort von Mijou am 14.02.2006, 12:53 Uhr

Hallo Nicole,

naja, vielleicht hast Du Recht, dass ich hinter auffälligem Verhalten bei Kindern zu rasch ein Problem wittere... Bin keine Psychologin, aber Zeitungsredakteurin und Medizin-Journalistin, Spezialgebiet (Du ahnst es sicher schon ;-)) Erziehungsfragen. Ich spreche seit Jahren sehr oft mit Erziehungsberatern, Kinder- und Entwicklungspsychologen zu allen möglichen Themen, mache Interviews mit den Autorinnen und Autoren von Erziehungsratgebern (sofern es sich um seriöse Ärzte und Psychologen handelt). Und ich muss natürlich auch viel über Entwicklungspsychologie lesen. Mag sein, dass man da etwas betriebsblind wird...

Trotzdem bin ich z.B. mit der Psychiaterin und Autorin Ursula Neumann ("Wenn die Kinder klein sind, gib ihnen Wurzeln - wenn sie groß sind, gib ihnen Flügel") einer Meinung, wenn sie im Gespräch immer betont, dass im Prinzip scheinbar auffälliges Verhalten beim Kind meist ein Signal ist, dass seine Bedürfnisse in irgendeinem Bereich zu kurz kommen. Manchmal achten Eltern zu wenig auf die alterstypischen Bedürfnisse ihrer Kinder, sondern möchten ihnen zu oft ihre eigenen Deutungen ("Kind ist bockig") oder auch ihren eigenen Lebensrhythmus (Hektik, morgendliche Eile, ganztägige Berufstätigkeit) aufzwingen. Häufig wird dies den kindlichen Bedürfnissen aber nicht gerecht, und dann wundert man sich, dass sich das Kind mit "auffälligem" Verhalten wehrt und auf sich aufmerksam machen möchte.

Als Journalist ist man nicht Fisch und nicht Fleisch. Man ist kein Fachmann, lernt aber natürlich im Laufe der Jahre sehr viel über sein Fachgebiet, weil man ja die Aufgabe hat, das Fachwissen der Experten den Lesern verständlich zu vermitteln. Daher kommt vielleicht manchmal ein unbeabsichtigt belehrender Ton in meine Postings. Werde versuchen, den wegzulassen ;-) Bös' gemeint ist das aber alles nicht, ich möchte gern helfen, wie alle Mütter hier, die auf Postings antworten. habe selbst zwei Kinder, also durchaus auch "Praxis-Erfahrung."

Grüßle,

Mimi

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Aha, Berufskrankheit ;-)

Antwort von hase67 am 14.02.2006, 14:04 Uhr

Na, das kenne ich doch von mir selbst ganz gut!

Ich bin übrigens Übersetzerin, eigentlich auch medizinischer Fachrichtung, arbeite aber seit vielen Jahreb eher im Film- und Fernsehbereich. Weil ich viele Dokumentationen für ARTE übersetze, bei denen ich natürlich auch Fachwissen recherchieren muss, kenne ich das Phänomen des "breiten Halbwissens" durchaus.

Mir wirft man übrigens auch öfter einen "belehrenden" oder "moralisierenden" Tonfall vor *schmunzel*.

Also, wie gesagt, war nicht böse gemeint, aber das mit der Ganztagsschule ist eine Geschichte, die mich selbst auch betrifft bzw. demnächst betreffen wird, und ich hab in Frankreich gesehen, wie unkompliziert mit diesem Thema umgegangen wird (habe zwei Jahre dort gelebt). Hier in Deutschland wird bei diesem Thema gern ein bisschen vorschnell vor einer psychologischen Traumatisierung der Kinder gewarnt, wenn sie nicht genug Zeit "mit Muttern am Herd" verbringen. Mich stört der ideologische Überbau ein bisschen, der für mich letztlich nur eine tiefenpsychologische Verbrämung des nationalsozialistischen Mütterkults ist.

Aber diese Überlegungen sprengen natürlich den Rahmen dessen, was du geschrieben hast.

Grüßle also von der "halbweisen" Übersetzerin an die "halbweise" Journalistin

Nicole

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Schöne Diskussion

Antwort von tinai am 14.02.2006, 16:55 Uhr

Erst einmal bin ich begeistert, wie respektvoll hier miteinander umgegangen wird (hase und Mijou) und nicht gleich in Kategorien verurteilt. Leider nicht üblich in Foren (nehme mich da auch nicht aus).

Bei dem Sohn von Bekannten gibt es ein ähnliches "Problemkind" (verhaltensauffällig und zeitweise aggressiv) und die Eltern haben mit der (schwierigen) Lehrerin gesprochen.
Es wurde dann in der Klasse ein Aushang für jedes Kind gemacht und da durften die Kinder schreiben: "Das gefällt mir an Dir....." und außerdem die Kategorie "mein Tipp für Dich......".

Das war wohl ein guter Anfang auch für andere Kinder, die sich gar nicht darüber bewusst waren, wie sie bei Klassenkameraden ankommen. Und diese gegenseitige faire Einschätzung hatte auf jeden Fall was positives. Vielleicht wäre das ja mal was, anstatt nur ein Kind heruaszupicken.

Ich hoffe, ich konnte es klar erklären, zum knappen Ausformulieren fehlt mir die Zeit.

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Re: Hilfe für meinen Sohn

Antwort von pumpel am 15.02.2006, 10:53 Uhr

Danke für Eure Diskussionen.
Wir werden am Samstag mit der Lehrerin sprechen und hoffentlich einen Weg zur Besserung finden.

Gruß

pumpel

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