1. Schuljahr - Elternforum

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Geschrieben von Ulli am 10.10.2007, 15:38 Uhr

@Eleanamami - Lesen durch Schreiben

Hallo,
jetzt bin ich auch mal neugierig. Du bist ja - wenn ich richtig lese - Lehrerin und unterrichtest gern nach der Methode "Lesen durch Schreiben".
Was ist der Unterschied zur synthetischen Methode? Was ist der Vorteil gegenüber der "Ganzheitsmethode"?
Jaaa, ich geb's zu, ich bin negativ eingestellt, weil ich bisher nur Nachteile erkennen konnte.
Aber man lernt ja nie aus...
Danke! Viele Grüße...

 
7 Antworten:

Re: @Eleanamami - Lesen durch Schreiben

Antwort von Pemmaus am 10.10.2007, 16:09 Uhr

Hallo, ich bin zwar nicht Eleanamami, aber ich kopiere dir mal einen Text rein, den sie mal geschrieben hat und der mich eigentlich sehr überzeugt. Aber ich denke, dass das Problem darin liegt, dass bei den meisten so ein Misch-Masch gelehrt wird und dass deshalb nichts anständiges dabei heraus kommt - jedenfalls vorerst. Den Vorteil bie LdS sehe ich - jedenfalls bei Eleanamamis Beschreibung darin - dass die Kinder motivierter sind, weil sie mehr können und nicht mit Ulu, Ula, Lulu vor sich hindümpeln, wie das gerade bei und so ist. Die Kinder wollen Fortschritte sehen und wenn sie gleich schreiben können (wenn auch nicht immer richtig), macht ihnen Schule mehr Spaß. Das Resultat von LdS halte ich jedoch nicht immer unbedingt für besser, als bei der herkömmlichen Methode. Kommt aber auf die Kinder an, ob sie sich die richtige Rechtschreibung leicht einprägen können oder ob sie die falsche vom Anfang im Gedächtnis behalten.

So hier der Text, den ich so toll fand:


also bei mir geht es an den ersten Tagen so los.

In den ersten Gesprächen mit den Kindern lege ich nie mein Augenmerk auf das Lesen, Schreiben und Rechnen, denn manchen Kindern macht es Druck, weil sie vermuten, dass etwas Schwieriges auf sie zu kommt ;-)

Viel mehr sprechen wir von Entdeckungsreisen und Abenteuer und dies interessiert alle Kinder.

Der Raum ist in verschiedene Ecken eingeteilt und sie bekommen schon am 2 tag ihren " Chefposten", ihre konkrete Verantwortung. Diesen dürfen sie sich nach ihren Stärken aussuchen.
Da gibt es die Bauecke, die Fischertechnikecke,die Zahlenecke, Buchstaben, Bücher, Malen,Computer,Schreibmaschine, Forscher,etc.....
Für jedes Kind ist etwas dabei und jeder darf uns zeigen, was er besonders gut kann. Natürlich gibt es keine Wertung zwischen Lesen oder einen Turm bauen.
Nach 3 Tagen zeige ich ihnen laminierte Anlautabellen und " verbiete" es ihnen aber, die sich selbständig zu nehmen, weil die was ganz Besonderes sind!
Das reizt natürlich die neugierigsten sofort nachzufragen. Dann zeige ich diesen Kindern wie man damit schreiben kann und wir verabreden uns für jeden tag, damit besondere Wörter zu schreiben.In meiner letzten Klasse war das allererste Wort " Walfangjäger" ;-)
Täglich werden es mehr Kinder die Interesse am Schreiben haben und zu den Herbstferien sind es in der Regel alle.
Dann bricht das Schreibfieber aus und ich muss nachmittags an die 30 Briefe beantworten. Aber wir schreiben auch Forscherprotokolle, Briefe an das Schulgespenst, dass uns auch täglich schreibt, Begrüßungsbriefe an die Eltern zum ersten Elternabend Usw.

Lesen können das die Kinder noch nicht!

Aber irgendwann wird der Schalter umgelegt und sie können es und witzig ist, dass sie es meistens zufällig bemerken.....

" Warum hat dein Hase einen gelben Bauch bekommen?" " Weil hier steht...Der hase hat einen gelben bauch"!!! Du kannst ja lesen!!!!!!!

Sofort ging es zur Regenbogenlesekiste und ein Buch wurde ausgewählt!!!!

Oder sie bemerken es beim Autofahren, im Supermarkt......

Ja und dann lieben sie es, weil sie so stolz sind, weil sie es allein geschafft haben.

Vorlesen müssen sie dann immer noch nicht!
Es gibt nur sehr viele Arbeitsaufträge, Infotexte,etc. die sie bearbeiten müssen und wenn sie es schaffen! Tja , dann können sie sinnerfassend lesen...und wenn sie dann wollen, können sie auch laut vorlesen. Weil es so viele wollen, muss ich mir Lesehelfer ( Müter, Omas, Opas...) einladen, die den Kindern zuhören!

Hausaufgaben gibt es keine auf. Die Eltern sollen den Kindern nur viel vorlesen, sollen zeigen, wozu Schrift wichtig ist ( Einkaufszettel, Liebesbriefchen, Geburtstagskarten) und die Kinder niemals zum Lesen auffordern oder das Geschriebene korrigieren.

So ist das ziemlich stressfrei und wenn die Eltern erst mal gesehen haben, wie viel die Kinder lernen, wie viel sie zu hause von sich aus tun, werden sie auch gelassener und genießen das Ganze!

Ich habe das jetzt schon 3 Jahrgänge so gemacht und bin total überzeugt davon, gerade weil die Kinder so angstfrei und selbstgesteuert lernen können.

PS Bei meinem ersten jahrgang hatte ich mir vorgenommen: Wenn bis Oktober noch keiner lesen kann, kauf ich noch schnell ne Fibel........nie wieder würde ich das tun!!!! ;-)

Und ich hab jetzt ne 4. Klasse und freu mich schon wieder auf den Anfang! Es ist so spannend und aufregend, die Kinder in diesem Prozeß zu begleiten....ähnlich wie beim Eigenen ( Hurra, sie läuft)....

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ich schieß mal aus der Hüfte ne Kurzfassung:

Antwort von Henni am 10.10.2007, 18:46 Uhr

Hall, mal kurz:

synthetische Methode: einen Buchstaben lernen, noch nen Buchstaben lernen, dann päter mal lernen, wie man zusammenzieht (0 synthese)also: 1 Woche M, eine Woche O, dann kommt erst das lesen von MO.


analytische methoede(ganzheitliche)

MO wird an die Tafel geschrieben, Mo wird gemalt, getanzt getöpfert*g*, und erst DANACH guckt man und sagt HUCH, das sind ja 2 Buchstaben, und dann analysiert man MO und stellt fest, es sind M und O.


Das war der Überblick.

Vorteil aus MEINER sicht: JEDER lernt damit lesen, und grad je schneller man ein "gemisch" aus beidem anietet um so schneller geths voran. denn jede Methode der beiden da oben hat auch ihre nachteile...aber es gibt eine million mischformen der beiden methoden.

nachteil: die kinder die pfiffig sind kauen sehr lange an ein und denselbsen Buchstaben oder silben rum und verlieren die Lust WENN MAN ihnen ncihts zusaätzliches anbietet.

und nun kommt FÜR MICH LDS ins spiel, denn da wird ja als erstes geschrieben!

Wie das geht (oder eben auch nciht geht) führt eleamama hier ja fast täglich aus*g* und es funktioniert ja auch bei den meisten Kindern.

Und das wiederum ist MEIN hauptkritikpunkt an LDS: viele der Lehrer, die das anwenden sind nahezu fanatisch und finden diese Methode gut, egal wie viele kidner eben NICHT damit klarkommen. eben NICHT jedes Kind ist wahnsinning neugierig auf laminierte Kärtchen mit Anlauttabellen sondern spielt WESENTLICH lieber Fischtechnik. Und EINIGE kriegen eben auch NIE den dreh, dann irgendwann DOCh sich einzuprägen wie man es nun RICHTIG schreibt,denn das müssen diese Kinder ja nun mla auch irgendwann!!! Da wurden sie dann 1-2 Jahre nur gelobt über alles was sie hingekritzelt haben (bös ausgedrückt( und dann auf einmal müssen sie eben DOCH auswendig lernen wie man es schreibt...für mich der absolute nachteil an LDS.


Ich habe als "Anfängerin" mal ne erste klasse nach der FU fibel unterrichtet. Das sit sicherlich absolut 0815, aber die Kinder haben es (bis auf einen, der aber mAthe auch nciht konnte) alle gelernt und wir waren alle zufrieden.

Was genau cih HEUTE (nach 15 Jahren berufserfahrung) machen würde, weiß ich nciht. Aber ihc würde NIE LDS als einzige Methode auswählen, da es eben NICHT durchgängig bis ans Ende der grundschule funktioniert!

LG HEnni

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Re: ich schieß mal aus der Hüfte ne Kurzfassung:

Antwort von Eleanamami am 10.10.2007, 22:00 Uhr

"Was genau cih HEUTE (nach 15 Jahren berufserfahrung) machen würde, weiß ich nciht. Aber ihc würde NIE LDS als einzige Methode auswählen, da es eben NICHT durchgängig bis ans Ende der grundschule funktioniert!"

LG HEnni

Tja liebe henni, was soll ich dazu schreiben....*ratlosguck*

LDS ist ANFANGSUNTERRICHT!!!!!!!, denn irgendwann können die Kinder lesen!!!!!!!Es geht um das Lesenlernen, dass schließt den Rechtschreib/Grammatik/Aufsatzerz.....unterricht doch nicht aus!!!!!!
Meine 4. Klasse quält sich grad durch die Subjekt/ Prädikat -bestimmung und durch die 4 Fälle......l
Irgendwie bekomme ich hier den Eindruck, das niemand so richtig weiß, um was es eigenlich geht!!!!!

PS: Wenn die Kinder durchgängig die Grundschulzeit bräuchten um Lesen zu lernen, würd ich mich dir anschließen und nach einer anderen Möglichkeit suchen......

LG

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Re: @Eleanamami - Lesen durch Schreiben

Antwort von Eleanamami am 10.10.2007, 22:09 Uhr

Also....ich war anfänglich auch sehr skeptisch, aber auch am Ende meiner Schmerzgrenze angekommen!! Ich habe nach " Meine Fibel" unterrichtet *schüttel*und spürte, dass das völlig daneben war. Die Kinder lernten artig Zusammenschleifen, schöne Schulausgangsschrift und alles schön im Gleichklang......*grusel*

Ich suchte nach neuen Wegen und traf an der Uni in Gießen auf Jürgen Reichen und stiefelte brav in sein Seminar.....

Der Beginn einer lehrreichen Beziehung.

Und davon, was ich gelernt habe, würde ich dir gern morgen berichten...;-)))

Aber ich bin schon ziemlich groggy heute!

Ich freue mich aber über dein Interesse!

LG

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Das weiss ich doch!

Antwort von Henni am 10.10.2007, 22:24 Uhr

Und klar war das doof ausgedrückt, aber ICH erbe halt an der Hauptschule DIE Schüler, die oft mit WENIGER eigentinitiative und WENIGER Ehrgeiz und WENIGER Forscherdrang und WENIGER engagierten Eltern ausgestattet sind als der Durchschnitt. (Du schreibst, dass du den Eltern immer wieder rätst , vorzulesen...ja klar, wäre SUPER, aber MEINE Schüler haben sich oft auch schon als grundschüler ALLEIN ins Bett bringen müssen und ALLEIn HA machen müssen tc..)

will sagen: LdS ist in meinen Augen eine SUPER Methode z.B. für MEIN kind, auch sicher für das Kind von frau müller und auch für Frau schulzes Sohn..aber es ist eben NICHT das Allheilmittel und schon gar nciht das einzig WAHRE, so wie es oftmals die wirklich nahezu fanatischen Anhänger dieser Methode darstellen!!
WIRLICH nciht, ich HABE ja Schüler die es so lernen sollten, und denen nach wie vor die haltung Ist doch egal obs richtig ist, hauptsache cih kann es lesen" etc anhängt. Und zum Teil entlasse ich ja auch quasi Analphabeten aus der schule!!! Aber ich schweife ab:


Also: WIE vermittelst DU denn nun nach 1-2 Jahren heididei mit Lds, dass sie nun subjekt , prädikat und Akkusatvobjekte einkreisen MÜSSEN, wenn sie irgendwann tatsächlich ein weiterführende schule besuchen wollen? Wie kreisgt grad du da nach 2 Jahren "selbstbestimmten" lernen den dreh zu sachen , die nun mal einfach sein müssen? DAS interessiert mich wirklich....
denn noch mla abschließend zum lesenlernen: ich glaube man kann es als Leher kaum VERHINDERN, dass die schüler lesen lernen...udn die Methode finde ich persönlich da relativ zweitrangig...

LG HEnni

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Re: Das weiss ich doch!

Antwort von oeli_bene am 11.10.2007, 11:22 Uhr

Hallo,

gleich vorweg, ich bin nicht vom Fach. Aber ich denke, was Henni schreibt ist meines Erachtens eine wichtige Frage: wie viele schaffen es zur richtigen Rechtschreibung bei welcher Methode. Ich glaube, dass ein "Durchschnittsschüler" relativ schnell lesen lernt ("bis zu den Herbstferien").

Und klar lernen die Kinder mit LdS lesen und schreiben und es gibt sicher Kinder, die dadurch mehr Lust am Lesen und Schreiben bekommen. Aber nehmen wir doch mal ein Kind von Immigranten als Beispiel. Sind die Chancen dieses Kindes einmal später die Rechtschreibung zu beherrschen mit LdS höher oder niedriger als mit der Fibelmethode?

Grüße,

oeli_bene

p.s. mein Sohn geht auf eine französische Schule und dort herrscht ein Glaubenskrieg zwischen synthetischer und analytischer Methode. LdS ist kein Thema und für die Sprache wahrscheinlich auch wenig geeignet. Deutsch ist bezgl. lesen oder schreiben keine sonderlich schwere Sprache.

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Re: Das weiss ich doch!

Antwort von Eleanamami am 11.10.2007, 17:01 Uhr

Also: WIE vermittelst DU denn nun nach 1-2 Jahren heididei mit Lds, dass sie nun subjekt , prädikat und Akkusatvobjekte einkreisen MÜSSEN, wenn sie irgendwann tatsächlich ein weiterführende schule besuchen wollen? Wie kreisgt grad du da nach 2 Jahren "selbstbestimmten" lernen den dreh zu sachen , die nun mal einfach sein müssen? DAS interessiert mich wirklich....
denn noch mla abschließend zum lesenlernen: ich glaube man kann es als Leher kaum VERHINDERN, dass die schüler lesen lernen...udn die Methode finde ich persönlich da relativ zweitrangig...

GENAU, deshalb bringen wir es den Kinder ja auch nicht bei durch irgendeine Methode!!!!!!! Wir schreiben mit ihnen und schaffen damit gute Bedingungen und warten geduldig, bis der Koten platzt und sie es können!!!!! Das genau ist der Kern, da niemand weiß was beim lesen passiert, kann niemand sagen, wie man es sich beibringen kann......
Leselernmethoden sind Wegbeschreibungen zu einer Stadt, von der man gar nicht weiß, wo sie liegt!

Und liebe Henni LdS ist eben nicht heidudei....es ist anstrengende Kopfarbeit!!!!!! Nächstes Schuljahr fange ich wieder an, komme uns besuchen!!!!!!
Da die Kinder Anstrenungen gewöhnt sind,arbeiten sie sich tapfer durch die Grammatik usw.
Ich arbeite durchgängig mit fächerübergreifenden Lernwerkstätten, aber Grammatik etc. führe ich natürlich frontal ein....das halten die gut aus und dananch rauchen wieder die Köpfe......

Warum gehst du immer davon aus, das Kinder nichts leisten wollen? Sie wollen sogar sehr viel leisten, wenn man sie lässt!!!!!!!!!!!!

Viel zu schnell verprellt man die Kinder im Anfangsunterricht und die Motivation ist dahin....das Ergebnis sind schulunlustige, gelangweilte, frustrierte Störenfriede!
Ich denke, die Probleme die du hast und ich sehe sie durchaus, sind hausgemacht!! Da hat die GS schon ganze Arbeit geleistet...kommt dann noch ein bildungdfernes Elternhaus dazu, ist das Dilemma perfekt!!! Ihr müsst das ausbaden..

Deshalb pädiere ich so für die Reformen in der GS!!!! Der Anfang ist wichtig!

Kennst du den Film " Spitze- Pädagogik am Wendepunkt"????? ( Gibt es über die GEW)

LG

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