1. Schuljahr - Elternforum

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Geschrieben von charty am 04.12.2009, 8:35 Uhr

Dubiose Geschichte

Guten Morgen,

bei uns an der Schule passiert gerade etwas, was wir nicht gerade erbaulich finden und auch die Klassenlehrerin ist ziemlich irritiert, wird aber nun handeln.

Gemäß meiner Tochter und ihrer einen Freundin wird die Banknachbarin meiner Tochter von 2 Jungs aus der anderen 1. Klasse und einem Zweitklässler um Geld erpresst. Meine Tochter und auch die Freundin haben das live mitbekommen, da das betroffenen Mädchen meine um Hilfe gebeten hat. Die Schilderungen aller 3 Mädchen stimmen bis auf ein paar Kleinigkeiten überein. Das betroffene Mädchen hat auch schon mit ihrer Mutter vor 3 Wochen darüber gesprochen und die ist nach intensivem Gespräch davon ausgegangen, dass das bereinigt ist bis vorgestern als wir mit den Schilderungen ankamen.
Erpresst werden wohl mehrere Kinder, aber meine Tochter hat es nur bei ihrer Banknachbarin mitbekommen.

Die Lehrerin wird jetzt mit der Klassenlehrerin der anderen beiden Jungs sprechen (beide sind auch noch im Hort meiner Tochter) und versuchen die Lehrerin des Zweitklässlers ausfindig zu machen. Weitere Maßnahmen behält sie sich vor, denn auch sie ist ziemlich überrascht gewesen, dass das jetzt schon anfängt.

Gibt es solche Situationen bei Euch auch? Findet Ihr das normal?

Warum mich das Thema beschäftigt?

1. Es erstaunt mich wie Erstklässer auf so etwas kommen? Was für Filme sehen die oder warum lassen sie sich ggf. anstiften etc.? Was ist die Motivation? Wie kann man dem Einhalt gebieten, damit es nicht immer schlimmer wird?
2. Warum gehen die Mädels - obwohl die Klassenlehrerin wie auch wir Eltern es Ihnen immer wieder sagen - nicht zur Pausenaufsicht, wenn etwas passiert? Nein, sie rennen lieber weg und verstecken sich. Wie kann man das ändern? Habt Ihr hier Tipps?

Danke und vg Charty

 
6 Antworten:

Re: Dubiose Geschichte

Antwort von Patti1977 am 04.12.2009, 8:45 Uhr

Zu 2. fällt mir ein: Angst als Petze noch mehr Ärger abzubekommen. Da wird elterliche Vernunft nichts bringen ausser weiter bestärken es zu melden. Ich hätte Angst als Kind. Die Pausenaufsicht ist nicht immer da und vor der Situation auf dem Flur oder in Toilette hätte ich als Kind Angst. Daher habe ich meinen auch zur Sicherheit zum Karatekurs angemeldet.

zu 1. Keine Ahnung woher manche Kinder sowas haben. Bei uns sind in der Klasse auch starke Unterschiede. Ich hatte schon zweimal ein Kind auf dem Heimweg neben uns, dass einfach mit uns mit wollte spielen und ich sollte es abends heimfahren. Seine Mutter würde es nicht merken, dass er nicht da ist und der ist das egal. Habs auch der Hortnerin gesagt, gestern das gleiche wieder. Kann ja nicht einfach ein fremdes Kind mitnehmen. Da frag ich mich auch: Was geht da zu Hause ab. Vielleicht kam von Eltern mal der Satz: Die haben Geld, wir haben keins, daher kannst du nicht das haben, was du willst. Da Kinder einfach funktionieren: Man holt sich das Geld daher wo es welches gibt. Unrechtsbewusstsein ist da nicht anerzogen. Einhalt gebieten, nur mit deren Eltern.

Lg

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Re: Dubiose Geschichte

Antwort von MamaMalZwei am 04.12.2009, 10:18 Uhr

Hallo, ich denke, Kinder kriegen sehr viel von dem mit, was sich so um sie herum abspielt.
Deshalb würde ich bei 1 vermuten, dass sie es sich in der Schule bzw. im KIGA bereits abgeguckt haben. Denk doch nur an die vielen Schimpfworte, die sie in den ersten Wochen aus der Schule mitbringen. Es gibt gerade bei Kindern auch so was wie ein Vorwissen, man hat es schon mal gehört irgendwo, dass einer das macht, es ist eine Geschichte vorgelesen worden, in der Kinder jemand anderen erpressen, oder es war was zu dem Thema im Fernsehen.
Nicht jedes Kind denkt, oh das will ich lieber nicht machen oder spürt den erhobenen Zeigefinger bei solchen Dingen wie Erpressung. Für manche ist es ein Ansporn, das jetzt erst recht auszuprobieren. Wichtig ist, dass sofort reagiert wird. Erpressung ist nicht hinzunehmen und das muss den betreffenden Jungs ganz klar gemacht werden. Da Ihr in der Schule nicht dabei seid, wird es der Lehrer machen müssen.
Vielleicht hilft auch, dass man einfach mal die Polizei in die Schule einlädt und den Polizisten erzählen lässt, was mit Leuten passiert, die andere erpressen.
Zu 2: Ich denke, es spielt auch die Scham eine Rolle. Die Mädchen sind von anderen kleingemacht und gedemütigt worden, deshalb verkriechen sie sich und sagen erst mal nix. Deshalb solltest Du Dein Mädchen stärken und ihm deutlich machen, dass es keine Schande ist zu "petzen". Es ist auch keine Schande für andere einzustehen. Manche Kinder sind sehr erstaunt, wie viel Macht gerade auch eine Gruppe von Kindern hat, die sonst Duckmäuser sind, treten sie nur zusammen auf. LG

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Re: Dubiose Geschichte

Antwort von Phase1 am 04.12.2009, 12:14 Uhr

Zu 1. Keine Ahnung

Zu 2. Alles, aber auch alles tun, um der Heimlichtuerei ein Ende zu machen. Reden, reden, reden und alle Beteiligten aufklären. Die Dinge müssen ans Licht kommen und intensiv zum Thema gemacht werden. Täter müssen merken, dass sie und ihre Methoden durchschaut werden, Opfer sollen sehen, dass sie nicht alleine sind, potentiellen Opfern soll durch Aufklärung vorgebeugt werden, sämtliche Eltern und Lehrer sollen wissen, was abgeht. Aufklärung und Transparenz muss die Devise sein.

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auch bei uns

Antwort von Chatilia am 04.12.2009, 13:10 Uhr

ich war auch - gelinde ausgedrückt - sehr irritiert und mein weltbild ist wohl nicht auf dem laufenden, denn ich hätte das hier bei uns nie für möglich gehalten.

wie's bei uns ging? nachdem sich die lehrer einschalteten und die "anstifter" zur rede stellten und beobachteten, gab's ruhe. ich kann es mir nicht erklären, höchstens vielleicht so: sie suchen grenzen, die ihnen nicht gesetzt werden. diese grenzen werden ihnen nun von den lehrern aufgezeigt und sie haben aufgehört. - weiss nicht ob das stimmt, aber es ist mir in der tat unerklärlich, wie ein grundschulkind sich so was ausdenken kann.

alles gute!

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Re: Dubiose Geschichte

Antwort von Suki am 04.12.2009, 13:41 Uhr

hallo
von erpressung ist mir von unserer grundschule nichts bekannt.
ich würde mich da nicht nur auf die schule verlassen, sondern bei den eltern vor der tür stehen, sollte eines meiner kinder erspresst werden.
wie erstklässler auf so etwas kommen, weiß ich nicht.
bei uns wurden in der vorherigen 1.klasse bücher und hefte zerrissen, sportsachen zerschnitten und in die schulranzen gepinkelt. auch das waren erstklässler. keine ahnung, wie die auf so etwas kommen. es gab keine (!) strafen für die übeltäter. die haben sich halbherzig entschuldigt. die eltern haben sich geweigert die sachen zu ersetzen.

lg suki

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Ein Lehrstück für Kopf und Herz

Antwort von Franz Josef Neffe am 08.12.2009, 17:20 Uhr

Erpressung ist DRUCK. Wenn Du exakt beobachtest, dann erkennst Du, dass auch unsere ErZIEHung - gerade im Problemfall - immer DRUCK macht, also ebenfalls ErDRÜCKung ist. Im pädagogischen Übereifer entgeht uns immer, was wir selbst für ein Vorbild sind.
Wenn ich als Ich-kann-Schule-Lehrer konkret frage: "Warum macht Ihr nicht SOG?", dann kommt die Reaktion, was denn das sei. Das Sog-/Zug-Prinzip ist in der Pädagogik ein Fremdwort. Wenn sie mit sanftem Druck nicht durchkommt, STEIGERT sie den Druck, den AUSGLEICH kennt sie nicht, darum wird alles immer unausgeglichener.
Schaun wir uns konkret an, was zur "Lösung" geschieht:
Es wird sofort ein SACHproblem aus dem Problem gemacht - das gibt dann einen Schein von Objektivität. Tatsächlich aber ERSCHEINEN die Probleme nur als Sachprobleme, sie SIND immer MENSCHLICHE Probleme. Und was geschieht auf der menschlichen Ebene? Nichts. Da wäre man ja nicht objektiv.
Als Ich-kann-Schule-Lehrer hätte ich mit allen Betroffenen ein PERSÖNLICHES Gespräch. Dabei würden auf der einen Seite die DRUCKmechanismen sowohl der Übeltäter als auch der Pädagogik beleuchtet und dann würde ich SOG erzeugen, indem ich den Delinquenten die Chance gebe, sich sozial wirklich zu profilieren. Und selbstverständlich mache ich ihnen vor, wie das geht. Wenn ich von ihnen erwarte, dass sie künftig Schwachen helfen und sich auf ihre Seite stellen, dann stelle ich mich hier auch konkret an ihre Seite. Und ich belohne Erfolge nicht mit Noten (die gibt es nebenbei) sondern mit sozialer Anerkennung.
Wenn wir Probleme wirklich lösen wollen, genügt es nicht, sich auf den Kopf zu beschränken, auch das Herz hat einen viel tiefer empfindsamen und sensibler wirksamen Verstand.
Ich grüße freundlich.
Franz Josef Neffe

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