1. Schuljahr - Elternforum

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Geschrieben von hase67 am 11.10.2006, 10:38 Uhr

Bin total gefrustet...

Hallo, Ihr Lieben,

wir gehören seit 22. September in dieses Forum; meine Tochter Annabelle geht nun auch in die 1. Klasse.

Irgendwie ist bei mir/uns momentan völlig der Wurm drin, und ich wollte mich hier mal ein bisschen "ausheulen" *gg* und umhören, ob andere Mütter mit Sechsjährigen vielleicht ähnliche Probleme haben oder einen Tipp, wie ich mit der Situation umgehen kann.

Vielleicht kurz zum persönlichen Hintergrund, weil der in diesem Zusammenhang auch nicht unwichtig ist: Annabelle stammt aus einer früheren Beziehung, ich bin inzwischen mit einem anderen Mann verheiratet, wir haben noch einen zweijährigen Sohn. Ihren Papa sieht Annabelle aber normalerweise jedes Wochenende, und die beiden unternehmen auch viel zusammen.

So, jetzt zu dem eigentlichen Problem: Wir (Annabelle und ich) hatten schon gegen Ende der Kita-Zeit immer mal wieder "schwierige Zeiten" miteinander, sie war mir gegenüber beim Abholen aus der Kita oft extrem frech und teilweise respektlos (hat mich z. B. öfter als "verdammte Scheiß-Mama" tituliert oder mit anderen Äußerungen abgekanzelt, und das vor versammelter Eltern- und Erzieherschaft, für mich also durchaus peinlich). Damals habe ich das auf Unterforderung und ein schwieriges Verhältnis zu ihrer damaligen besten Kita-Freundin zurückgeführt.

Tja, mittlerweile bin ich mir da aber nicht mehr so sicher, denn "es" fängt wieder an. Klar, die Umstellung auf die Schule ist für sie kein Pappenstiel, weil sie vorher in einem alternativen Kindergarten war und viel mehr Freiräume hatte (den von uns erträumten Platz auf der freien Schule haben wir aber nicht gekriegt, so dass sie jetzt auf einer "normalen" Schule ist). Jetzt ist vormittags natürlich weitgehend Stillsitzen angesagt, nachmittags ist sie in der Hausaufgabenbetreuung an der Schule und spürt natürlich auch da Abstriche gegenüber dem Betreuungs- und Spielangebot in der Kita. In der Hausaufgabenbetreuung sind auch relativ wenige Kinder, die meisten mit Migrationshintergrund und aus schwierigeren sozialen Verhältnissen stammend (sie ist aber trotzdem gut integriert, die Stimmmung ist nur eben ganz anders als im Kindergarten).

Gestern war so ein Tag, wo ich echt schwer an meine Grenzen gekommen bin: Ich habe sie etwas früher aus der Hausaufgabenbetreuung abgeholt und bin dann mir ihr zusammen losgefahren, ihren kleinen Bruder aus der Krabbelgruppe abzuholen. Unterwegs in der Straßenbahn meinte sie so leichthin, ihr Vater hätte diese Woche nicht so viel Arbeit und sie würde deshalb den Abend gern bei ihm verbringen und bei ihm schlafen (er wohnt in einem Ort 30 km von hier). Sie hätte das auch schon mit ihm "besprochen". Ich habe ihr klar gemacht, dass das so hopplahopp nicht geht und ich zwar prinzipiell nichts gegen solche Vereinbarungen habe, aber bitte schön dann schon einen Tag vorher Bescheid wissen will, weil es eben nicht nur um ihren Papa und sie geht, sondern auch noch andere Leute von dieser Entscheidung betroffen sind. Da ist sie plötzlich völlig ausgerastet: Sie würde ihren Papa anrufen, der käme sie dann schon holen, ich wäre sowieso eine blöde Gans und sollte mich nicht immer in alles einmischen. Mir ist bald die Spucke weggeblieben, und die anderen Leute in der Straßenbahn haben uns auch mit offenem Mund angestarrt.

Ich habe mich dann mühsam beherrscht und nur gesagt, dass sie, sobald wir zu Hause sind, erst mal in ihr Zimmer gehen soll, um sich zu beruhigen und sich dann bei mir entschuldigen soll, weil es so einfach nicht geht. Sie hat schon gespürt, dass bei mir etwas "anders" war als sonst und hat ein paar Mal versucht - während ich ihren Bruder gewickelt und mich mit ihm beschäftigt habe - die angespannte Situation wieder zu lockern und wieder Kontakt zu finden, indem sie mit ihrem Bruder geschäkert oder sich mit mir über ihn unterhalten hat. Ich war aber immer noch ziemlich schockiert und traurig über diese Szene in der Straßenbahn und habe nur sehr einsilbig reagiert. Daraufhin meinte sie: "Du hörst mir ja gar nicht richtig zu! Na gut, dann ziehe ich jetzt eben zu meinem Papa, bei dem ist es sowieso schöner, und der hat immer Zeit für mich!" Ich habe nur kühl gesagt, dass sie ruhig ihre Tasche packen soll, ich hätte jedenfalls keine Lust mehr, mich von ihr beschimpfen und auf diese Weise unter Druck setzen zu lassen.

Sie hat auch tatsächlich ein paar Klamotten eingepackt und ist dann hinter mir her in die Küche, wo sie plötzlich in Tränen ausgebrochen ist und sich bei mir entschuldigt hat. Mir sind auch die Tränen gekommen, weil ich so eine Eskalation eigentlich gar nicht wollte, aber ich bin mittlerweile auch wirklich zermürbt und mit meinem Latein am Ende.

Ich liebe sie wirklich sehr und habe immer versucht, ihr die für sie natürlich schon belastende Patchwork-Situation so einfach wie möglich zu machen; ich habe auch ein gutes Verhältnis zu ihrem Vater und sie lebt hier in relativ harmonischen und geordneten Verhältnissen. Aber momentan zweifle ich wirklich an meiner Erziehungskompetenz und meiner Fähigkeit, mit dieser Situation umzugehen. Ich habe faktisch das Gefühl, sie entgleitet mir, benutzt mich als Prellbock für ihren geballten Frust und lebt bei ihrem Vater am Wochenende ihre "Happy Sunshine"-Seite aus.

Klar, hier hat sie während der Woche den Alltag, und ich bin natürlich diejenige, die ihre Hausaufgaben nachsieht, ihr auch sagt, wenn etwas nicht in Ordnung ist, aber ich versuche schon auch, mir Zeit für sie zu nehmen. Z. B. haben wir den Freitag nachmittag, wo kein Hort ist, eigentlich für uns reserviert, damit wir auch mal ohne ihr Brüderchen "Frauennachmittag" machen können.

Gestern ging es dann so aus, dass sie noch mit ihrem Papa telefonieren durfte und sich für morgen Abend zum übernachten verabredet hat. Und wir haben uns für diesen Freitag eine kleine Berg-(eher Hügel-)Wanderung mit Picknick vorgenommen. Sie hat sich danach auch wieder deutlich entspannt.

Trotzdem hat mir die Situation gestern sehr zugesetzt, und ich kann das nicht so einfach ad acta legen. Ich finde es einfach furchtbar, wenn wir so miteinander umgehen, und das haben wir auch schon mehrfach in Vier-Augen-Gesprächen oder am "Familientisch" mit ihr thematisiert.
Was meint ihr? Hat vielleicht jemand noch irgendeine Erleuchtung, einen Tipp oder eine Idee?

Sorry, dass es jetzt so lang geworden ist, aber mich nimmt das ziemlich mit.

LG Nicole

 
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