Toilettenverweigerungssyndrom durch Verstopfung

 Ingrid Henkes Frage an Ingrid Henkes Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

Frage: Toilettenverweigerungssyndrom durch Verstopfung

Guten Abend Frau Henkes, mein Sohn ist im März 4 geworden und seit er etwas über 2,5 Jahren ist tagsüber trocken. Das hat er von ganz alleine gemacht weil er diebkleine Toilette im Kindergarten so toll fand. Mit 3 hat er dann auch ein paar Mal das große Geschäft in die Toilette gemacht und war super stolz.    Leider hat er Verstopfung bekommen mit starken Bauchschmerzen und einen Wunden Po. Er hat beim Stuhlgang vor schmerzen geweint. Hier hat er wieder die Windel anziehen wollen.Wir haben das dann beim Kinderarzt abklären lassen und Kinderlax bekommt. Danach war es wieder besser. Dadurch daß wir die richtige Dosierung austesten mussten das es nicht zu flüssig oder zu fest wurde hatte er zwischenzeitlich immer mal wieder Verstopfung.  Seit über einen halben Jahr ist das Medikament aber richtig eingestellt und Stuhlgang in die Windel klappt. Pipi macht er ganz normal in die Toilette.  Wir haben ihn schonmal angesprochen ob er nicht wieder auf die Toilette machen will aber erst hat er es verweigert und dann sich doch mal drauf gesetzt aber es passiert nicht. Es wirkt auch so als würde er nur so tun als ob der drückt und sagt dann es klappt nicht macht aber wenige Minuten später ganz normal in die Windel. Er hat auch schonmal erzählt daß er Angst hat weil es schonmal wehgetan hat auf der Toilette. Wir haben ihm das alles erklärt aber geholfen hat es nichts.  Ist das etwas was mal psychologisch behandeln sollte? Das er vielleicht eine extreme Angst vor der Toilette entwickelt hat. Ich habe Angst das er im Kindergarten gehänselt wird wenn sie es mitbekommen. Ich habe sowas schonmal mitbekommen als er erzählte er hätte in die Hose gemavht. Bis jetzt hat er immer nur Zuhause gemacht und ich glaube im Kindergarten hält er es einfach ein. Er ist generell ein sensibles Kind und hat oft Phasen mit Alpträumen und würde sich sowas dann bestimmt zu Herzen nehmen. Vielen Dank schonmal im Voraus.      

von Milena23 am 09.05.2024, 21:27



Antwort auf: Toilettenverweigerungssyndrom durch Verstopfung

Guten Tag, lassen Sie Ihrem Sohn Zeit. Bei ihm haben sich zwei Erfahrungen, die nichts miteinander zu tun haben, als Erinnerung vermischt. Der Schmerzen auslösende Stuhlgang beruhte nicht auf der Toilettennutzung sondern auf einer Verstopfung. Ihr Sohn verbindet aber die Toilettennutzung noch mit dem erlittenen Schmerz. Wichtig ist es zunächst, dass Ihr Sohn nicht den Stuhlgang verweigert, auch wenn er dafür die Windel nutzt. Motivieren Sie Ihren Sohn die Toilette zu nutzen, ohne ihm Druck zu machen. Vielleicht kann er ohne Windel sein und sie nur anziehen (Höschenwindel), wenn er merkt, dass er muss. Dann kann er den Vorgang besser selbständig steuern. So könnte er sich auf die Toilettennutzung vorbereiten. Albträume sind bei Kinder sehr verbreitet. Kinder verarbeiten im Traum unbewusst neue Erfahrungen und Entwicklungsaufgaben. Bei solchen Träumen hilft ihnen die körperliche Nähe der Eltern, weil sie dann wieder geschützt sind. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes

von Ingrid Henkes am 10.05.2024