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Geschrieben von Hexhex am 24.04.2017, 11:22 Uhr

Vielleicht ist es jetzt Zeit...

Die Tochter Deiner Freundin ist in der Pubertät angekommen, und ihr forderndes, grenzüberschreitendes Verhalten ist dadurch bedingt und auch normal. Dies heißt aber nicht, dass man dagegen nichts tun könnte oder es hinnehmen sollte. Sondern offenbar besteht dringender Handlungsbedarf, weil das Mädchen zu entgleiten droht.

Ich glaube aber, die hilflose Reaktion Deiner Freundin, ihr das Handy wegzunehmen, reicht allein nicht aus. Das Mädchen fühlt sich dann nur bestraft, versteht aber nicht wirklich, warum. Solche Strafen allein sind sinnlos und lösen nur noch mehr Widerstand und Trotz aus.

Ich glaube, dass es jetzt Zeit ist für ein paar Familien-Konferenzen, bis die heikle Phase vorbei ist. Hier muss unbedingt auch der Vater dabei sein. Zu Dritt wird dann ernst, offen und gleichwertig gesprochen. Es wird nicht geschimpft oder kritisiert. Sondern man interessiert sich neugierig und ehrlich für die Gefühle des Kindes. Man unterbricht es nicht und wischt auch nicht mit ein paar Argumenten weg, was es sagt - selbst wenn alles sehr kindlich und unreif klingt. Man hört trotzdem zu und nimmt das Kind absolut ernst.

Beginnen kann man das Gespräch mit Fragen: Wie geht es eigentlich dem Mädchen momentan? Wie fühlt es sich inh. der Familie? (Zuhören! Nicht unterbrechen oder Vorwürfe machen). Warum ist ihr das Handy so wichtig? Wofür ist es nützlich, was dagegen könnte eher schädlich sein? Was mag sie an ihren Freundinnen? Was gefällt ihr an den Jungs, die sie kennt?

Dann kann man sprechen über Eigenverantwortung. Die Eltern können sagen: Wir sehen, dass du eigentlich kein Kind mehr bist. Wir verstehen deshalb, dass du jetzt mehr Freiheit und Eigenverantwortung möchtest. Wir wünschen uns aber auch, dass du damit umgehen kannst. Wenn du uns zeigst, dass du Verantwortung für dich und Andere übernehmen kannst, freut und überzeugt uns das! Wir werden dir dann dabei helfen, indem wir weniger kontrollieren. Wir machen uns aber im Moment noch Sorgen, weil... (unbekannte Jungs, Freundinnen usw.).

Dann sollte man das Kind in die Lösung der Situation einbeziehen. Es also fragen: Wie könnte eine Lösung hier aussehen? Was wünschst du dir für den Alltag? (Zuhören). Und dann sagen: "Ah, okay. Und Folgendes wünschen WIR uns von dir! (Zum Beispiel:) Wir möchten Jungs / neue Freundinnen kennenlernen. Wir möchten immer wissen, wo du bist. Wir möchten, dass du auf deine jüngeren Geschwister Rücksicht nimmst, weil du älter und vernünftiger bist als sie. Wir möchten, dass du dein Handy verantwortungsvoll nutzt, weil...".

Danach wird abschließend ein Fazit formuliert, das ist sehr wichtig, z. B.: Also, wir sind uns einig, dass wir dir ab jetzt erlauben,... Dafür verlassen wir uns darauf, dass du dich an die vereinbarten Regeln hältst, die da lauten,...
Wir probieren das jetzt 14 Tage aus, und dann sprechen wir nochmal alle zusammen darüber, wie es geklappt hat.

Nach zwei Wochen macht man eine weitere Familien-Konferenz: Hat die Tochter das Vertrauen weitgehend gerechtfertigt, wird sie fett gelobt (ganz wichtig!). Die Eltern sagen ihr, dass sie stolz darauf sind, wie gut sie bereits Verantwortung übernehmen kann.
Hat es nicht gut geklappt, werden die Grenzen wieder enger gesetzt und es wird notfalls auch eine Konsequenz angekündigt. Auch hier sagen die Eltern, dass sie gern mehr Freiheit geben wollen, dies aber erst tun werden, wenn die Vereinbarungen noch zuverlässiger eingehalten werden.

Pubertierende brauchen beides: die Chance auf mehr Freiheit und Eigenverantwortung - aber auch Halt, Führung und Grenzen durch die Erwachsenen, wo dies noch nicht gut klappt. Vor allem aber muss man miteinander im Gespräch bleiben, das ist das Wichtigste - auch wenn das Kind bockt. Strafen und Konsequenzen allein reichen nicht. Bei der Tochter Deiner Freundin klingt es schon ein wenig so, als ob das Gespräch dabei wäre abzureißen. Wenn sich dies in der Pubertät und im Teenager-Alter fortsetzt, wird's wirklich schwierig und auch gefährlich.

Von daher sollte man die Gesprächsverbindung unbedingt jetzt wieder herstellen. Eine Familienkonferenz (kein Tribunal!), bei der alle gleich wichtig sind und niemand unterbrochen oder korrigiert wird, hilft da sehr - war bei unseren Kids in dem Alter auch so. Das Kind meckert zwar darüber, fühlt sich aber zugleich gesehen, ernst genommen, geliebt. Es hört, dass die Eltern sich Sorgen machen. All dies löst aus, dass es viel mehr bereit ist zu kooperieren.

Wichtig ist, dass man ruhig, freundlich und nachdrücklich bleibt, auch wenn das Kind zunächst pöbelt, weil es noch nicht erlebt hat, was eine Familienkonferenz ist. Es muss zuerst merken, dass es hier nicht um Vorwürfe, sondern wirklich um Respekt und Hilfe geht. Nicht entmutigen lassen!

LG

 
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