Ich würde versuchen...

Nein, ich glaube nicht, dass sie eine Essstörung hat - sie wäre dem Essen gegenüber dann nicht neutral oder vergesslich, sondern sehr negativ eingestellt. Du würdest merken, wie sie Essen verschwinden lässt oder 100 Ausreden findet, um nicht mit Dir an einer Mahlzeit teilzunehmen. Dass sie das Essen vergisst, manchmal aber dann richtig "reinhaut" ist typisch Teenie. Ich würde es trotzdem mal mit dem Kinderarzt besprechen, nur zur Sicherheit.

Dass sie keine Essstörung hat, heißt aber nicht, dass alles okay ist. Es hilft auch nicht viel, wenn Du Deiner Tochter nur mit Worten erklärst, warum das regelmäßige Essen wichtig ist. Sondern Du solltest es auch mit ihr leben: Vielleicht ist es möglich, dass Ihr wenigstens zweimal am Tag zusammen esst, also gemeinsam frühstückt und abends gemeinsam warm esst. So dass wenigstens ein bisschen Regelmäßigkeit und Sicherheit in der Nahrungsaufnahme ist.

Es würde außerdem - gerade weil Du alleinerziehend und berufstätig bist - Eure Beziehung und Bindung stärken. wenn Ihr abends gemeinsam in Ruhe essen könntet. Das wird in den kommenden Jahren der Pubertät ja sogar noch wichtiger. Klar ist Dein Job wichtig, Du bist aber auch Mutter. Und wenn Dir auffällt, dass es in einem Bereich im Leben Deines Kindes nicht so gut läuft, und das ist in Sachen Essen definitiv so, dann würde ich reagieren. Deine Tochter muss keine Essstörung haben, damit Ihr hier trotzdem etwas verändert und verbessert.

Ich koche auch immer abends, und meine Tochter hilft mir oft sogar ein bisschen dabei, das macht Spaß. So hat man gleichzeitig auch noch "Quality time" zusammen, das ist Gold wert, wenn man sonst wenig Zeit hat. Es verbindet sehr. Gemeinsame Mahlzeiten stärken die Beziehung zwischen Menschen und sind kostbar. Dafür würde ich notfalls ruhig abends später essen. Wir essen gegen 19 Uhr, weil es früher einfach nicht geht. Es klappt aber super, ich würde darauf nicht verzichten wollen.

LG