Frage: flourose bei 1 jährigem

Hallo, ich war mit meinem Sohn schon als er 8 Monate alt war bei einer Kinderzahnärztin, weil er an den Kanten der Zähne kreideweiße Flecken hatte. DOrt wurde mir gesagt das sei Flourose und käme von den Tabletten. Das fand ich sehr merkwürdig, da mein Sohn noch NIE Flourid Tabletten bekommen hatte sondern nur Vitamin D Tropfen. Die Ärztin sagte dazu nix. Nun hat er mit 1 jahr an allen 5 Zähnen an den Kanten diese Flecken. Ich benutze noch nicht mal flouridiertes Salz. Die einzige Flourid Quelle ist die KinderzahnCreme und das Wasser welches er trinkt. Wie kann das sein? Oder tippen Sie auf White spots oder ähnliches? MfG Steffi

von StephanieK am 26.11.2016, 15:21



Antwort auf: flourose bei 1 jährigem

Hallo, waren diese "weißen Flecken" direkt nach Zahndurchbruch vorhanden oder sind diese erst entstanden? Eine Fluorose halte ich nach Ihrer Beschreibung für unwahrscheinlich. Bei White Spots handelt es sich um einen Demineralisationsprozess an der Zahnoberfläche (Schmelz), einer Vorstufe von Karies, welche erst einige Zeit nach Zahndurchbruch entsteht. Es könnte sich jedoch auch um eine Hypoplasie handeln. Unter dem Bergriff "Hypoplasien" versteht man heute eine Vielzahl unterschiedlicher, entwicklungsbedingter Strukturveränderungen an den Zahnhartgeweben (Schmelz, Dentin und Wurzelzement), die vornehmlich als Mineralisationsstörungen auffallen. Klinische Kennzeichen: Rauhigkeiten im Vergleich zur gesunden Zahnoberfläche, grübchenartige bis großflächige, zumeist vergleichsweise scharf abgegrenzte Defekte, Formveränderungen. Darüber hinaus sind Verfärbungen (weißlich-milchig, gelb, braun bis schwarz) festzustellen. Diese Erscheinungen können streng lokalisiert (Frontzähne: mittlere obere Schneidezähne, aber auch die Sechs-Jahr-Molaren) auftreten; sie sind aber auch als generalisierte Erscheinung zu beobachten, die alle Zähne betreffen. Vorsorge: Nach dem derzeitigen wissenschaftlichen Kenntnisstand gibt es kaum Möglichkeiten, das Auftreten von Hypoplasien oder Dysplasien zu vermeiden, abgesehen davon, während der Zahnentwicklung auf die Zufuhr überdosiert verabreichter pharmakologisch wirksamer Substanzen zu vermeiden. Sie sind oft genetisch bedingt, meist auch erworben durch äußere Störungen (z.B. Medikamente, Tetrazykline, allgemeine Infektionen (Rachitis, Röteln, Lues, Salmonelleninfektion) oder systemische Erkrankungen (Stoffwechselstörungen, hormonale Krankheiten). Was eine Hypoplasie hervorgerufen hat, läßt sich kaum im nachhinein feststellen. Prophylaxe: Sekundärschäden zu vermeiden durch eine auf den individuellen Fall abgestellte, intensive Anleitung und Motivation zur Zahnpflege bei entsprechender Ernährung (Verzicht auf kariogene Kost und Getränke) und altersentsprechende Fluoridmedikation. Alles Gute und viele Grüße

von Dr. Jacqueline Esch am 27.11.2016



Antwort auf: flourose bei 1 jährigem

Vielen Dank für Ihre schnelle Antwort. Manche waren schon beim Durchbruch da und die anderen kamen dazu. Ich achte auf eine gesunde Ernährung und er bekommt nzr Wasser oder Tee zum Trinken. Allerdings stille ich noch. Bin aber dabei gerade nachts die Häufigkeit stark zu reduzieren.

von StephanieK am 27.11.2016, 10:06



Antwort auf: flourose bei 1 jährigem

Zähne putzen wir auch abends mit flouridierter zahnpasta. Allerdings ist das meist direkt nach dem stillen. Ich hätte gern ne halbe Stunde dauzwischen, aber das klappt nicht. Ich kann höchstens erst putzen und dann ne halbe Stunde später stillen. Aber das macht ja eher wenig Sinn. Er trinkt nachts noch 2x da er 12 Std schläft. Es war früher noch öfter, Aber das haben wir schon reduziert. Die 2x halten sich hartnäckig. Mir wurde aber von Hebammen gesagt und auch auf Studien verwiesen, das stillen keine karies macht. Allerdings hat er früher oft getrunken , gerade wenn ein zahn kam. Da hab ich dann schon gedacht, das der Zahn ja mal 3 bis 4 Std Zeit braucht um sich zu remineralisieren. Er lässt sich meist recht gut putzen. Jedoch gestaltet sich das außen putzen des Zahnes schwierig. Die Rückseite ist kein Problem. Aber von vorne ist es schwierig.

von StephanieK am 27.11.2016, 10:18



Antwort auf: flourose bei 1 jährigem

Hallo, so wie Sie die Situation schildern, sind die Zähne Ihres Sohnes höchstwahrscheinlich doch entkalkt (Vorstufe von Karies). Entkalkungen entstehen auf den Glattflächen der Zähne vor allem durch zuckerhaltige Getränke und dazu gehört leider auch die Muttermilch. Versuchen Sie deshalb schnellstmöglich abzustillen. Sie sind da ja schon auf sehr gutem Weg! Halten Sie beim Zähneputzen die Lippe Ihres Kindes mit der einen Hand ab und putzen Sie mit der anderen. Weiterhin sollten Sie die Zähne engmaschig (alle 3-4 Monate) kontrollieren lassen. Alles Gute und viele Grüße

von Dr. Jacqueline Esch am 28.11.2016



Antwort auf: flourose bei 1 jährigem

Hallo, jetzt bin ich wirklich völlig fertig. Ich musste während der stillzeit sehr viel Antibiotika nehmen. Mir wurde da gesagt , das ich trotzdem stillen kann. Hab gehört das solche entkalkungen auch davon kommen können. Das ist ja wirklich furchtbar. Hab nächsten Donnerstag den termin beim kinderzahnarzt. Gibt es Möglichkeiten die zähne zu stärken und damit zu retten. Sollte er vllt calcium einnehmen?

von StephanieK am 29.11.2016, 09:42



Antwort auf: flourose bei 1 jährigem

"Ist Muttermilch kariogen also Karies erzeugend? Nein! Muttermilch ist per se nicht kariogen, im Gegenteil: Sie trägt sogar aktiv dazu bei, dass Kariesbakterien bekämpft werden. Laktoferrin, IgA und IgG der Muttermilch gehen gegen Streptokokkus mutans vor. Zusätzlich dazu ist das wichtigste Kohlehydrat der Muttermilch Laktose. Laktose ist ein sogenannter „Zweifachzucker“, welcher erst während der Verdauung also im Darm aufgespalten wird und den die Kariesbakterien deshalb nicht als Energiequelle nutzen können. Kariesbakterien bevorzugen nämlich sogenannte Einfachzucker wie Traubenzucker und Fruchtzucker. Das macht auch Sinn. Die natürliche Ernährung von Babys und Kleinkindern hätte sich aus Sicht der Evolution ansonsten anders entwickelt. Das Stillen wäre sozusagen von der Evolution aussortiert worden. Karies selbst ist übrigens entwicklungsgeschichtlich ein eher jüngeres Phänomen. Die Zahnärztin Dr. Vera Hüttemann weist darauf hin, dass es den modernen Menschen seit ca. 100.000 Jahren gäbe, Karies jedoch erst seit etwa 8.000 Jahren. Kinder wurden also über 92.000 Jahre der Menschheitsgeschichte bis ins Kleinkindalter gestillt, ohne davon Karies zu bekommen. Und das sicherlich bei einer deutlich längeren Stilldauer als dies normalerweise bei uns in Deutschland der Fall ist. Anders ist dies übrigens bei künstlicher Babynahrung. Sie enthält anteilsweise meist mehr kariogene Einfachzucker als Muttermilch. Erst recht die sogenannte „Folgemilch“, welche quasi absichtlich leere Kalorien enthält, z.B. sämig machende Stärke, die den Eltern eine sättigendere Wirkung vorgaukelt."

von zebras_80 am 02.12.2016, 17:47



Antwort auf: flourose bei 1 jährigem

Danke. So hab ich das auch gelesen. Daher hat mich die Aussage der Ärztin sehr beängstigt und unsicher gemacht. Mein kleiner zahnt gerade und kommt nachts öfter zum Stillen. Jetzt hab ich total Angst, das zwischen den Mahlzeiten nicht genügend Pause zum remineralisieren ist. Das Thema macht mich schon völlig kirre.

von StephanieK am 03.12.2016, 11:11