Das 3. Lebensjahr

Junge putzt Zähne

© Adobe Stock, Brebca

Zwei- bis Dreijährige sind wahre Energie- und Überraschungs­bündel. Und sie können manchmal reichlich anstrengend sein, weil sie zu heftigen Trotzanfällen neigen.

Ihr Kind ist hin- und hergerissen zwischen seinem wachsenden Freiheitsdrang, seinem Willen, Neues zu entdecken und der Erfahrung, dass manches halt doch nicht so leicht klappt. Außerdem sind Kinder in diesem Alter sehr anhänglich: Wenn es hart auf hart geht, sollen Mama oder Papa sofort da sein, helfen und trösten.

Auf sichere Umgebung achten

Bitte verlassen Sie sich nicht darauf, dass Ihr Kind schon weiß, was es tut. Nach wie vor müssen Sie Haus und Garten kindersicher machen. Und nicht vergessen: Kinder stecken Dinge gerne in den Mund. Also nichts herumstehen- oder liegen lassen, was gefährlich werden könnte. Das gilt auch für Flüssigkeiten, die schön bunt sind oder angenehm riechen.

Medikamente nicht auf eigene Faust geben

Falls Ihr Kind die U7 (zwischen 21. - 24. Lebensmonat) schon hinter sich hat, steht erst zwischen dem 33. und 38. Lebensmonat die neue Vorsorgeuntersuchung U7a beim Kinderarzt an. Die U8 ist erst mit etwa 4 Jahren fällig. Es kann dennoch gut sein, dass Sie öfters beim Arzt sind: Zahlreiche Infekte gehören zum Größerwerden einfach dazu. Das Immunsystem Ihres Kindes trainiert ja noch.

Sicher sind Sie inzwischen mit den typischen Wehwehchen Ihres Kleinen schon recht vertraut. Sie wissen in etwa, wie es mit Fieber oder einer verschnupften Nase klar kommt. Haben Erfahrung darin, wann und wie Sie ihm helfen können und wann Sie ärztliche Hilfe brauchen. Denken Sie aber bitte daran, dass Sie mit einigen Hausmitteln und Medikamenten sehr vorsichtig sein müssen. Was in die Hausapotheke Ihres Kindes gehört und was nicht, sollten Sie unbedingt mit Ihrer Kinderärztin/Ihrem Kinderarzt besprechen.

Besonders wichtig: Vorsicht mit Schmerz- und Fiebermitteln: Kinder dürfen keine Medikamente mit dem Wirkstoff Acetylsalicylsäure bekommen. Diese stehen im Verdacht, bei Kindern im Zusammenhang mit bestimmten Infektionen schwere Leberschäden zu verursachen (Reye-Syndrom). Aber auch kindgerechte Präparate mit geeigneten Wirkstoffen auf keinen Fall zu oft oder in zu hoher Dosis geben. Klären Sie mit Ihrem Arzt, ob und wann Sie Ihrem Kind auf eigene Faust Fiebermittel geben dürfen und in welcher Menge. Als Fieber gilt übrigens eine Körpertemperatur über 38,5 Grad. Damit kommen Kinder häufig noch klar. Sie fühlen sich erst ab 39 Grad richtig schlapp und brauchen Linderung (leichte Kleidung, Wadenwickel, viel zu trinken, notfalls Fieberzäpfchen).

Keine Erwachsenen-Medikamente für Kinder: Geben Sie Ihrem Kind niemals Mittel, die Sie einmal verschrieben bekommen oder eingenommen haben. Was für die Großen gut ist, kann für die Kleinen völlig falsch sein. Übrigens: Bitte geben Sie Medikamente, die Ihrem Kind verschrieben wurden, auch wirklich bis zum Ende. Das gilt ganz besonders für Antibiotika. Werden die zu früh abgesetzt, kann die Erkrankung wieder aufflammen. Ein Rückfall ist häufig besonders schlimm und schwerer zu behandeln.

Allgemeine Fragen zur kindlichen Gesundheit und Entwicklung können Sie auch im Forum von Kinderarzt Dr. Busse stellen.

Ich kann Dreirad fahren!

Mit den Füßen die Pedale treten - das erfordert viel Koordinationsfähigkeit. Doch irgendwann zwischen dem zweiten und dritten Geburtstag wird Ihr Kind soweit sein, dass es Dreirad fahren kann. Tipp zur Sicherheit: Kaufen Sie ein Modell, an dem sich hinter dem Sitz eine Schiebestange befestigen lässt. Dann haben Sie Ihr Kleines auf dem Gehsteig oder in abschüssigem Gelände gut im Griff. Für erste Fahrversuche eignet sich möglichst ebenes Gelände. Anfangs haben die Kinder nicht nur Schwierigkeiten mit dem Lenken. Sie verlieren auch leicht die Balance. Damit die Größe stimmt, nehmen Sie Ihr Kind am besten zum Kauf des Dreirads mit. Hinten sollte der Radabstand recht breit sein, dann kippt das Dreirad nicht so leicht.

Der erste Zahnarzttermin

Im Laufe dieses Lebensjahres, spätestens um den dritten Geburtstag herum, sollte ihr Kind erstmals zum Zahnarzt gehen. Ab dann sind weitere Vorsorgetermine alle sechs Monate ideal: Je früher eventuelle Schäden erkannt und repariert werden, desto besser für die Zahngesundheit. Sprechen Sie mit Ihrer Zahnärztin/Ihrem Zahnarzt ab, wie oft Ihr Kind zur Kontrolle kommen soll. Falls Ihr Kind ein hohes Kariesrisiko hat, etwa schon Zähne gefüllt oder gezogen werden mussten, gibt es eine spezielle Schutzmethode. Die Zähne können mit Fluoridlack überzogen werden, um sie widerstandsfähiger zu machen.

Machen Sie Ihrem Kleinen keine Angst vor dem Zahnarztbesuch. Also bitte nicht erzählen, wie schrecklich dort alles ist, dass Sie selbst große Angst vorm Zahnarzt haben oder dass er schimpfen wird. Nehmen Sie ihr Kind ruhig zu Ihrem eigenen Vorsorgetermin mit. Dann lernt es die Praxis, die Menschen und Dinge darin vorab kennen. Vielleicht darf Ihr Kleines auch mal auf dem großen Stuhl Probe sitzen.

Dass Zähneputzen mindestens nach dem Frühstück und vorm Schlafengehen fällig ist, sollte inzwischen selbstverständlich sein. Ideal ist es, nach jeder Mahlzeit und besonders nach süßen Nachtischen oder Naschereien zu putzen. Bitte denken Sie daran, dass Ihr Kind alleine noch nicht richtig Zähne putzen kann. Es braucht wenigstens einmal am Tag ihre geduldige Hilfe. Die altersgerechte Fluoriddosierung sollten Sie mit dem Kinder- oder Zahnarzt besprechen. Sie haben Fragen zur richtigen Zahnpflege und zur Zahngesundheit bei Kindern? Gern können Sie diese im Rund-ums-Baby - Forum der Kinderzahnärztin Dr. med. Jacqueline Esch stellen.

Aua, mein Arm tut weh!

Wie die meisten Kinder, findet auch Ihr Kleines wahrscheinlich Spiele wie "Engelchen flieg" oder "Flieger" einfach herrlich. Es spricht auch nichts dagegen, dass Sie Ihr Kind fröhlich herumwirbeln. Fassen Sie es dabei aber an den Oberarmen oder unter den Achseln, nicht an den Händen. Durch den heftigen Zug an den Gelenken könnte es sonst am Ellenbogen zu einer Verrenkung kommen. Dabei verschieben sich die im Gelenk verbundenen Knochen. Das kann übrigens auch mal passieren, wenn Sie Ihr Kind beim Spazierengehen oder Festhalten aus Versehen zu heftig am Arm ziehen. Egal, wie es dazu gekommen ist: Sie müssen mit Ihrem Kleinen zur Ärztin/zum Arzt. Das Gelenk muss möglicherweise eingerenkt werden. Keine Sorge, niemand wird Sie schief anschauen. Verrenkungen können leicht einmal passieren.

Hört Ihr Kind gut?

Dass ein Kind am Anfang des dritten Lebensjahres Worte, Satzbau oder Aussprache häufig durcheinander bringt, ist normal und altersgerecht. Ebenfalls normal ist, dass es Plaudertaschen gibt und eher schweigsame Kandidaten. Aufmerksam sollten Eltern werden, wenn ein Kind sprachlich über Monate hinweg keine Fortschritte macht. Das könnte daran liegen, dass es schlecht hört und deshalb kaum Neues dazu lernt. Dann braucht es Hilfe. Ein Hörtest beim Kinderarzt oder HNO-Arzt bringt Klarheit.

Zuletzt überarbeitet: Februar 2019

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