Das 2. Lebensjahr

Kind auf Spielgerät

© Adobe Stock, Christopher Robbins

Mensch, die Welt ist so toll!

Im zweiten Lebensjahr wird aus Ihrem Baby endgültig ein Kleinkind. Es braucht unverändert Ihren Schutz, Ihre Liebe und Aufmerksamkeit.

Aber auch schon eine etwas mehr Spielraum, um seine Fähigkeiten zu entfalten und zu trainieren. Und natürlich kommen auch in Sachen Gesundheitsvorsorge neue Themen auf Sie zu:

Noch vor dem zweiten Geburtstag zur Vorsorge gehen

Zwischen dem 21. und 24. Lebensmonat ist die U7 an der Reihe. Schreiben Sie vorher am besten alles auf, was Ihnen aufgefallen ist oder was Sie wissen wollen. Dann vergessen Sie in der Praxis Ihre Fragen nicht und können der Ärztin/dem Arzt besser Auskunft geben.

Viele Kinder finden Arztbesuche in diesem Alter gar nicht so toll. Es kann gut sein, dass Ihr Kleines motzt, weint und zappelt, statt sich ruhig und fröhlich untersuchen zu lassen. Deshalb ist es besonders wichtig, dass Sie die Ruhe bewahren und über die Entwicklungsschritte Ihres Kindes berichten können.

Hoppla, schon wieder ein Impftermin

Noch bevor ihr Kind 15 Monate alt war, nahmen Sie mehrere Auffrischungs- und Erstimpfungen wahr. Sollte eine Impfung verschoben oder versäumt worden sein, ist es jetzt höchste Zeit, den Impfschutz zu vervollständigen. Unser Impfkalender zeigt Ihnen alle Termine im Überblick.

"Meinst du, das ist normal ..?"

Kinder sind kleine Persönlichkeiten mit typischen Eigenheiten. Vor allem aber mit einem ganz individuellen Entwicklungstempo. Was das eine Kind schon kann, ist für das andere daher vielleicht noch überhaupt kein Thema. Sie müssen Ihr Kind und sich also nicht dauernd durch Vergleiche unter Druck setzen. Was Sie aber ruhig tun sollten:

Fachleute um Rat fragen, wenn etwas Sie beunruhigt. Sie zum Beispiel vermuten, dass Ihr Kind schlecht hört oder sieht, Schwierigkeiten mit dem Sprechenlernen und Laufenlernen oder manchen Bewegungen hat. So etwas kommt vor. Dann braucht Ihr Kind Hilfe, damit aus dem momentanen kein dauerhaftes Problem wird.

Auf andere hören, die Sie auf etwas aufmerksam machen. Sprüche wie: "Du musst mit dem Kind laufen üben!", können Sie zwar getrost überhören. Beobachtungen wie: "Deine Kleine greift ziemlich oft daneben." können dagegen sehr hilfreiche Anstöße sein: Außenstehende sehen ein Kind oft mit ehrlicheren Augen, als die von Natur aus in Ihren Nachwuchs verliebten Eltern. Allgemeine Fragen zur kindlichen Gesundheit und Entwicklung können Sie auch im Rund-ums-Baby - Forum von Kinderarzt Dr. Busse stellen.

Die besten Tipps für ungetrübte Gartenfreuden

Sicher ist Ihr Kind gerne im Freien. Besonders praktisch und angenehm ist es natürlich, wenn Sie einen eigenen Garten haben. Auch den sollten Sie allerdings kindersicher machen:

Teich und/oder Regentonne abdecken. Jedes Jahr ertrinken Kinder im Garten. Denn ein findiges, kletterfreudiges Kind kommt durchaus auch an den Rand der Tonne und kann hineinkippen. Ein fester/schwerer Deckel hilft das zu vermeiden. Über den Teich können Sie ein Netz spannen oder ihn mit Baustahlmatten abdecken. Pflanzen können da hindurch wachsen.

Alle Gartenchemikalien sicher wegschließen, Gartengeräte nicht herumstehen lassen und ggf. immer gleich ausstecken.

Informieren Sie sich, welche Gartenpflanzen giftig sind. Dazu gehören viele beliebte Gartenklassiker. Hoch giftige Sorten sollten Sie vorerst nicht anpflanzen/aufstellen, damit Ihr Kind keine Blätter, Blüten, Früchte oder Samen erwischt. Bei Stauden, Büschen und Bäumen, die schon länger in ihrem Garten wachsen, müssen Sie von Fall zu Fall entscheiden: Nicht alles ist so gefährlich, dass Sie die Pflanze mit Stumpf und Stil ausreißen müssen. Und wenn Ihr Kind erst einmal etwas älter ist, kann und muss es lernen, was essbar ist und was nicht. Vorerst dürfen Sie es sowieso noch nicht aus den Augen lassen. Komplett beseitigen sollten Sie den schönen, aber sehr gefährlichen Riesenbärenklau: Seine Blätter enthalten Stoffe, die in Verbindung mit Sonnenlicht zu schweren, brandartigen Verletzungen der Haut führen.

Gehört unbedingt neben Ihr Telefon: Eine Liste mit der Nummer Ihres Kinderarztes, des ärztlichen Notdienstes/ der Feuerwehr und der Info-Nummer des zuständigen Giftnotrufs.

Mami, ich will mich austoben!

Kinder brauchen viel Bewegung. Das ist mit das Beste, was Sie für die Gesundheit Ihres Kindes tun können. Denn die Kleinen sind auf Bewegung hin programmiert:

Beim Laufen, Krabbeln, Hüpfen, Rennen, Klettern lernen Kinder unendlich viel. Sie stärken ihren Körper und sind weit besserer Laune. Stellen Sie das Kinderzimmer daher nicht mit Möbeln voll. Ihr Kind braucht freien Bodenraum zum Toben und Spielen dringender als Tisch und Stuhl. Ein Besuch auf dem Spielplatz oder ein Spaziergang ist sinnvoller als drei Kindersendungen im Fernsehen anzuschauen: Statt frische Luft zu tanken und sich auszutoben, hockt Ihr Kleines unbeweglich da. Auch Kinder können schon zu dick werden, wenn sie sich zu wenig bewegen. Mit diesen Extrapfunden plagen sich viele dann ein ganzes Leben lang herum.

Gesunde Ernährung ist Lern- und Übungssache

Stimmt schon, Kinder sind eigensinnige Esser. Und ganz bestimmt wird kein Kind so essen, wie es der Tagesplan eines Ernährungswissenschaftlers empfiehlt. Muss es auch gar nicht: Wichtig ist, dass Ihr Kleines Freude an gemeinsamen Mahlzeiten am Familientisch entwickelt. Dabei kann man auch so herrlich entspannt über die Tagesereignisse plaudern. Es ist völlig in Ordnung, wenn ein Kind an einem Tag ein Riesenstück Käse isst und am nächsten Tag plötzlich wild auf Bananen ist. Oder eine Zeit lang nur Butterbrot, dann aber dauernd Fruchtjoghurt will. Wichtig ist, dass Ihr Kind Freude am Essen hat und aus einem vielseitigen Angebot wählen kann - und dabei eine gesunde Art der Ernährung kennen lernt. Kein gesundes Kind "verhungert" vor vollem Teller oder leidet an Mangelerscheinungen. Also bitte nicht zum Essen drängen und das Unwort vom "schlechten Esser" ganz verbannen.

Darauf sollten Sie beim Essen achten:

Bieten Sie möglichst vollwertige Lebensmittel an. Also frisches Obst und Gemüse und kein Obst aus der Dose. Das ist gezuckert und enthält kaum Vitamine. Wenig Brot/Gebäck aus hellem Mehl, besser Vollkorngebäck kaufen. Das hält auch länger satt. Naturjoghurt oder selbst gemischter Fruchtjoghurt/-quark statt gesüßte Fertigprodukte (enthalten meist viel Fett, Zucker und unnötige Zusatzstoffe).

Bremsen Sie Ihr Kind bei verarbeiteten Fleischprodukten wie Würstchen und Aufschnitt. Darin steckt viel Fett, außerdem sind sie meist reichlich gewürzt. Ab und zu eine kleine Portion mageres Fleisch oder eine Scheibe Kochschinken ist gesünder. Mag Ihr Kind kein Fleisch, sollten Sie es nicht dazu zwingen, es zu essen. Fragen Sie Ihre Kinderärztin/Ihren Kinderarzt, wie Sie den Verzicht auf Fleisch ausgleichen können.

Ganz ohne Naschen geht es sicher nicht. Günstig ist es aber, wenn Sie das ein wenig kanalisieren. Kekse, Bonbons und Schokolade sind keine geeignete Zwischenmahlzeit: Sie liefern viele Kalorien, aber kaum wichtige Nährstoffe. Am besten lassen Sie nichts herumstehen, sondern legen eine kleine Süßigkeitsmenge fest, die es zum Beispiel zum Nachtisch gibt. Anschließendes Zähneputzen ist sehr sinnvoll. An Ostern, Weihnachten oder bei Geburtstagsfeiern darf dann auch mal einen Tag lang so richtig geschlemmt werden. Übrigens: Zuckerhaltige Getränke sollten eine Ausnahme bleiben. Tipp: Hilfreiche Broschüren zur Familien- und Kinderernährung können Sie zum Beispiel beim Forschungsinstitut für Kinderernährung bestellen: www.fke-shop.de.

Zeit, die Zähne gut zu putzen

Völlig komplett ist das Milchgebiss zwar erst Anfang des dritten Lebensjahres. Doch die Zähnchen, die schon da sind, sollten gut gepflegt werden: Kranke Milchzähne sind nicht nur schmerzhaft. Haben sich die Kariesbakterien erst einmal im Mund angesiedelt, steigt die Gefahr, dass später auch die bleibenden Zähne geschädigt werden.

"Putz mal schön deine Zähne!" Dieser Satz allein wird nicht viel nützen. Ihr Kind ist auf Ihre Hilfe, Ihre Geduld und Ihr Vorbild angewiesen. Besorgen Sie zuerst eine Kinderzahnbürste mit dickem Griff und kleinem Kopf. Die sollte dann auch regelmäßig ausgewechselt werden, weil die Putzkraft der Borsten mit der Zeit nachlässt und sich auch Keime in der Bürste ansiedeln können. Damit kann Ihr Kind dreimal täglich nach den Mahlzeiten im Mund herumfuhrwerken. Vielmehr kann es selbst noch nicht; wichtig ist aber, dass Ihr Kleines sich an die Routine des Putzens gewöhnt. Dafür, dass die Zähnchen sauber sind, müssen Sie sorgen: Reinigen Sie die Zähne Ihres Kindes behutsam mit kleinen kreisenden Bewegungen. Das alles sollte möglichst spielerisch geschehen. Lassen Sie Ihr Kind zugucken, wie Sie Ihre Zähne putzen, auch mal mit Ihrer Zahnbürste in Ihrem Mund "putzen".

Um den Zahnschmelz möglichst widerstandfähig zu machen, ist es gut, wenn Kinder weiterhin ausreichend Fluorid bekommen. Spätestens jetzt sollten Sie dazu von den Tabletten auf fluoridierte Kinderzahnpasta umsteigen. Wenn Sie jeweils eine erbsengroße Menge davon verwenden, schadet es auch nicht, wenn nicht immer alles wieder ausgespült und ausgespuckt wird. Besprechen Sie das am besten mit dem Kinderarzt und Ihrem Kinderzahnarzt.

Zuletzt überarbeitet: Februar 2019

Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.