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Sprachkurs für Kinder mit Migrationshintergrund?!

Thema: Sprachkurs für Kinder mit Migrationshintergrund?!

Sorry ist lang geworden. Heute kam mein Sohn, vom Kiga nach hause und meinte er glaubt jetzt hat die Vorschule angefangen, aber sie sind nur 5 Kinder, er weiß auch nicht wieso ist sein bester Freund nicht dabei ist und man hat ihm erzählt, dass macht er damit er in der Schule gut wird. Auf meine Nachfragen bei ihm, hab ich herausgefunden, dass es eigentlich dieser Sprachkurs für ausländische Kinder ist. Jetzt bin ich schon ziemlich verärgert, mich hat man darüber nicht informiert und ich sehe den Sinn darin nicht. Mein Mann und ich haben Migrationshintergrund, ich bin in Deutschland geboren, habe die deutsche Staatsbürgerschaft, rede mit unseren Kindern nur deutsch und mein Sohn kann die Muttersprache von meinen Mann gar nicht. Es wäre jetzt ja nicht so wild, wenn die anderen Kinder auf den selben Sprachniveau wären wie er, teilweise können sie gar kein deutsch, das Theme in der ersten Stunde war, wär alles zu "meiner Familie" gehört - Mama, Papa, Bruder etc. Mich nervt diese Abstempelung Migrationshintergrund - automatisch Sprachkurs ohne wirklich abzuklären, ob das Kind überhaupt eine Sprachförderung benötigt. Finde es eigentlich diskriminierend, Kinder die eine Sprachförderung benötigen bekommen keine und meiner wird dazu verdonnert und bekommt das Stigma Ausländer-Bildungsdefizit. Wenn sollte man es für alle Kinder anbieten, dann müsste ich jetzt nicht meinen Sohn erklären, wieso er jetzt da hin geht, mit den Kindern die kein deutsch können und wieso die anderen nicht hingehen. Ist das eigentlich pflicht, wir wohnen in Bayern? Werde morgen im Kindergarten nachfragen, ob sie finden das er Sprachdefizite hat oder wieso er in dem Kurs ist. Der Ärmste hat sich schon gefreut, dass endlich die Vorschule anfängt.

von MrsV am 28.09.2016, 22:27


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Frag doch einfach mal im Kindergarten bei den Erzieherinnen nach bzw. bitte um ein Entwicklungsgespräch (wird bei uns jedes Jahr bei jedem Kind gemacht!).

Mitglied inaktiv - 29.09.2016, 10:17


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Diese Frage kann dir nur jemand vor Or beantworten. Bei uns gab es an der Kita auch ein Sprachtraining, das ging jedoch mehr in Richtung Logopädie und hatte nichts mit "deutsch für nicht-Muttersprachler" zu tun.

von Geisterfinger am 29.09.2016, 16:13


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Hallo, hier in Bayern ist das für "Kinder nicht deutschsprachiger Herkunft" Pflicht. Ich verstehe Deinen Ärger nicht. Dein Kind bekommt mit einigen anderen Kindern eine Stunde wöchentlich eine gezielte Fördereinheit zum Thema Sprache, heißt: Bilderbücher / Geschichten werden vorgelesen, Lieder gesungen, Fingerspiele gelernt etc. Zudem ist ein guter Betreuungsschlüssel vorhanden. Ich habe in meiner Arbeit immer das Problem, dass Eltern mehr und mehr an "Förderung" und Schulvorbereitung wollen und euch wird etwas angeboten und es stößt auf Ablehnung. LG, Philo

von Philo am 29.09.2016, 21:38


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Mein Ärger liegt darin, dass man stigmatisiert wird, bloß weil jemand nicht deutsche Wurzeln hat, heißt es nicht dass das Kind Sprachdefizite hat. Nach dem Motto Ausländer gleich bildungsarm, wie diskriminierend ist das den. Immer alle schön in einen Topf werfen. Hab im Kindergarten nachgefragt und es liegt nicht nach seinem Sprachniveau, sondern nur daran, dass er Migrationshintergrund haben und er soll eine Vorbildfunktion haben für die anderen Kindern. Er wird nicht mehr darin teilnehmen, die Stunde die er dort vergoldet, er ist dort komplett unterfordert, kann er in der Zwischenzeit mit seinen Freunden spielen und was sinnvolles machen.

von MrsV am 29.09.2016, 22:44


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Also irgendwie kann ich deinen Ärger verstehen. Vorbildfunktion hin oder her, wenn er wirklich keine Sprachdefizite hat, würde ich ihn auch aus diesem Kurs rausnehmen. Für Kinder, die die Deutsche Sprache nicht so gut beherrschen, finde ich es ein tolles Angebot. Vorher sollte natürlich immer mit den Eltern gesprochen werden, ich persönlich mag es gar nicht, vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden.

von dee1972 am 30.09.2016, 09:45


Antwort auf Beitrag von dee1972

Ich kann Deinen Ärger auch verstehen. Bei meinem Sohn wurde vom Kiga eine auditive Wahrnehmungsstörung vermutet, die aber durch mehrere Stellen widerlegt wurde (Pädaudiologie). Der Kindergarten drängte immer wieder auf Ergotherapie, alle anderen Stellen befanden das als nicht nötig. In den Kindergarten kam zweimal die Woche eine Heilpädagogin für ein Integrationskind. Mein Sohn wurde mehrfach "gezwungen" an den Angeboten der Heilpädagogin teilzunehmen, obwohl er in dem Moment lieber mit seinen Freunden spielen wollte. Mit uns als Eltern wurde nicht gesprochen, da wir ja DIE Eltern waren, die sich gegen Ergotherapie ausgeprochen hatten. Ich hätte kein Problem damit gehabt, wenn unser Sohn an den Angeboten hätte teilnehmen wollen. Die Heilpädagogin hat tolle Sachen mit den Kindern gemacht. Aber einfach beschließen, dass unser Sohn daran teilnehmen muss, obwohl 3 verschiedene Stellen keinen Therapiebedarf sahen und ohne Info an uns ging gar nicht. Wir haben dann explizit darauf verwiesen, dass alle Fördermaßnahmen und Therapien von externen Personen mit uns abzusprechen sind.

von Zwerg1511 am 30.09.2016, 20:46


Antwort auf Beitrag von Zwerg1511

Hej Mrs.V! Ich kann Deinen Ärger auch nachvollziehen. Bei uns in DK bezeichnet man mit "tosprogede" = zwepsichige bis heute weitgehend noch Menschen, die Probleme machen - und da sind die sprachlichen dann noch die harmlosen. Das finde ich generell schlimm, weil es mit der Sprache und Mehrsprachigkeit oft GAR NICHTS zu tun hat, ich ärgere mich eben über sprachliche Ungenauigkeiten. Eine Stigmatisierung würde ich NIE befürchten, denn die kann man widerlegen - aber: ich würde mich auch sehr über die verplemperte Zeit ärgern. An Philo: Wenn man meine Töchter als "tosprogede" zwangsläufig in einen Sprachkurs gesteckt hätte, wäre ich auch Amok gelaufen -die beiden quatschten jeden auf Dänisch UND Deutsch an die Wand, also sollen die bitte-danke diejenigen fördern, die dies auch wirklich brauchen, und meine Kinder das tun lassen, was SIE zum Lernen brauchen, nämlich Spielen! Förderung ist nicht gleich Förderung, und zwangsverordnet, nur weil die Eltern einen ausländischen Paß haben, geht wohl am Ziel vorbei. MrsV., sprich dennoch freundlich mit den Pädagogen und äußere Dein Unverständnis - das geht besser als im Zorn. Man kann durchaus knallhart i nder Sacheseni und dennoch Verständnis für die Lage der Ausführenden zeigen.. Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 02.10.2016, 15:14


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Ich kann dich verstehen und wäre auch sauer und würde mich dagegen wehren. Das ist doch total bekloppt diese Begründung.

von kati1976 am 02.10.2016, 20:56


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Bei uns gibt es eine Sprachförderstunde für alle Kinder die nicht gut Sprechen. Egal ob Deutsch oder nicht! In der Schule von meinem Großen jetzt 3. KLASSE gehen alle Kinder mif Migrationshintergrund die in der 1. KLASSE Sprachlich aufgefallen sind in eine Sprechgruppe wo dann einiges geübt wird. Sehe es doch einfach als Unterstützung oder sollte er wirklich keine Probleme mit der,die, das,ein usw. Haben sprechen mit der Kita. Lg

von Turbinchen21 am 02.10.2016, 19:14


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Ich hab jetzt mal im Bay. Staatsministerium nachgefragt und die Aussage von den Erzieherinnen stimmen nicht. Die Dame dort erklärte mir, wie eigentlich der Vorkurs abläuft. Der Vorkurs ist nicht pflicht. Die Erzieherin führt einen Spracherhebungsbogen durch, dieser ist verbindlich für den Vorkurs, erst wenn in diesem Sprachdefizite festgestellt werden, dann erst schlagen die Erzieherinnen den Eltern den Vorkurs. Und nicht wie in meinen Fall, dass man vor vollendete Tatsachen gestellt wird. Wenn ich nicht möchte, dass mein Kind dort teilnimmt, dann entscheide ich als Mutter bzw. wir als Eltern. Auch kann ich in diesen Erhebungsbogen einsicht nehmen. Im Kindergarten wollten die mir noch mal weiß machen, dass jedes Kind mit Migrationshintergrund "vorsorglich" in den Vorkurs reinkommt und dass das selbe in der Schule ist, dass "vorsorglich" jedes in einen Förderkurs für Deutsch kommt und das keine spezielle Spracherhebung für den Vorkurs gibt. Als ich dann meinte ich hab mich beim Staatsministerium informiert und diese meinten der Spracherhebungsbogen wäre Voraussetzung für den Vorkurs und ob ich in den Bogen einsicht bekomme (natürlich war ich freundlich, immerhin geht er dort jetzt, dass vierte Jahr und bis jetzt hat es nichts gebraucht). Auf einmal waren sie kleinlaut, meinten es ist ja kein Problem, dass er nicht teilnimmt, bloß benötigen sie schriftlich was von mir und sie müssten den Bogen raussuchen, ich kann am Dienstag einsicht nehmen. Da sehe ich ja, was drinnen steht. Hab das Gefühl, dass sie meinen Sohn mit erhöhten Förderbedarf gemeldet haben, verstehe nämlich nicht so ganz ihr vorgehen.

von MrsV am 02.10.2016, 22:45


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Ganz einfach, ist eine Kostensache. Kinder die gefördert werden müssen, sorgen dafür das der Betreuungsschlüssel der Gruppe erhöht wird. Heißt, wenn das 2-4 Kinder Förderbedarf haben, dann sind 2-3 Erzieherinnen nicht mehr für 25 Kinder zuständig, sondern müssen nur noch 20 Kinder betreuen. Zudem gibt es mitunter dann auch für Kinder welche gefördert werden sollen/müssen etwas mehr Geld. Schau mal hier: http://www.stmas.bayern.de/kinderbetreuung/finanzierung/kinder.php Bei euch ist es nur die Förderung. Fraglich ob das so gewertete wird, das weiß ich nicht genau. Hier aber werden Kinder mit Förderbedarf, besonders mit Integrationsbedarf sehr, sehr gerne gesehen. Und den Eltern das ganze auch schmackhaft gemacht mit Sätzen wie, da hat die ganze Gruppe dann ja was von wenn die Anzahl der Kinder kleiner ist.

Mitglied inaktiv - 03.10.2016, 14:14


Antwort auf Beitrag von MrsV

Ich bin hin und her gerissen, ob ich dir zustimmen soll oder nicht. Es scheint ja so zu sein, dass die Erzieherinnen dich hätten informieren müssen. Das haben sie nicht getan und das ist als Fehler zu sehen. Andererseits ist dein Schriftdeutsch so schlecht, dass möglicherweise die Deutschkenntnisse in eurer Familie doch nicht sooo gut sind. Dann wäre frühzeitige Förderung zumindest nicht schädlich. Vielleicht resultieren die vielen Fehler aber auch aus deiner Aufregung.

von Carmar am 24.10.2016, 18:48


Antwort auf Beitrag von Carmar

Mein "schlechtes Schriftdeutsch" hat komischerweise für mein Abitur in Bayern gereicht. Ich wollte mein Problem schildern und keinen Aufsatz im Fach Deutsch schreiben. Du kennst mich nicht, deshalb finde ich es daneben, dass du über mein Bildungsniveau bzw. Meiner Familie urteilen möchtest.

von MrsV am 20.11.2016, 23:31