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Kann-Kind-Einschulung mal anders betrachtet

Thema: Kann-Kind-Einschulung mal anders betrachtet

Nach den ganzen Diskussionen unten würde mich mal was anderes interessieren. Wer von euch Eltern ist als Kann-Kind eingeschult worden und wie empfindet ihr das so jetzt im Nachhinein? Ich selbst bin ein früh eingeschultes Kann-Kind (meine Schwester auch) und wir sind uns beide einig, dass wir das nicht als positiv empfunden haben. Frage ich heute meine Eltern warum sie das gemacht haben, dann kommen die gleichen Argumente wie bei euch. Wir wären reif gewesen, wir hätten uns gelangweilt, usw... Ich hatte immer gute Noten, das war nie das Problem, aber ich fand es einfach sch... immer die Jüngste zu sein und das hat mich wirklich unglücklich gemacht. Ich wollte mit meinen Klassenkameradinnen in den Handballverein. Alle kamen zusammen in eine Gruppe, ich durfte nicht. Beim Tennis durfte ich bei den Mannschaftsspielen nicht mit meinen Freundinnen spielen, weil ich zu jung war. Alle hatten irgendwann ihre Periode, bei mir kam es ein Jahr später. Die anderen durften abends schon weg, ich noch nicht, da ich noch nicht 14, oder 16 oder 18 war. Die anderen haben ihren Führerschein gemacht, ich nicht. usw., usw. Ich habe mal interessehalber in meinem Bekanntenkreis nachgefragt. Da fanden sich auch einige früh eingeschulte Kinder. Und davon ist nicht ein einziger von der damaligen Entscheidung begeistert. Aber das kann bei euch ja anders sein. Würde mich mal brennend interessieren.

von Bajuli am 22.02.2013, 09:21


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Altersmäßig wäre ich ein Kann-Kind gewesen - sowas gab es formal damals nicht bei meiner Einschulung. Ich wollte unbedingt in die Schule. Ich war eine der Jüngsten und Kleinsten und hatte eine der größten Klappen. Eine Alternative habe ich nie kennen gelernt, kann mir aber kaum vorstellen was für Vorteile es gehabt hätte, älter zu sein. Größer wurde ich nicht, bin halt recht kurz geraten. In Vereine mit Freundinnen wollte ich nie und hinsichtlich Ausgehen war ich den Klassenkameraden voraus. Ich habe es niemals als Nachteil empfunden, dass ich zu den Jüngsten gehörte.

von Pamo am 22.02.2013, 09:37


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Nur mal kurze Verständnisfrage. Bist du in Deutschland eingeschult worden? Und wie alt bist du? Meine Einschlung ist jetzt, überleg..., dieses Jahr 36 Jahre her, die meiner Schwester 41 Jahre und bei uns gab es genau diesen Begriff "Kann-Kind". Ich musste damals sogar einen richtigen Test machen (den meine Eltern vorher mit mir geübt haben , man wollte sich ja nicht blamieren...)

von Bajuli am 22.02.2013, 10:11


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Ich bin älter als du und wurde nicht in Deutschland eingeschult. Ich kann mich nicht an einen Test erinnern, aber da mag mich die Erinnerung trügen. Trotzdem verbrachte ich Teile meiner Grundschulzeit und die weiterführende Schule in Deutschland und hatte nie das Gefühl, dass mein junges Alter und körperliche Kürze mich irgendwie benachteiligten. Ich glaube, das ist eine Frage der Persönlichkeit und dass auch hier mal wieder das Individuum der Ausschlag gebende Faktor ist und eben nicht der Stichtag.

von Pamo am 22.02.2013, 10:36


Antwort auf Beitrag von Bajuli

Ich bin älter als du und wurde nicht in Deutschland eingeschult. Ich kann mich nicht an einen Test erinnern, aber da mag mich die Erinnerung trügen. Trotzdem verbrachte ich Teile meiner Grundschulzeit und die weiterführende Schule in Deutschland und hatte nie das Gefühl, dass mein junges Alter und körperliche Kürze mich irgendwie benachteiligten. Ich glaube, das ist eine Frage der Persönlichkeit und dass auch hier mal wieder das Individuum der Ausschlag gebende Faktor ist und eben nicht der Stichtag.

von Pamo am 22.02.2013, 10:36


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Welches Bundesland seid Ihr denn? Ich bin offenbar ein bißchen jünger als Deine Schwester, geb. Juni 1966. Wurde damals in Hannover eingeschult, also NDS. In welchem Monat die Schule losging, weiß ich nicht mehr, ich war jedenfalls im Juni gerade 6 geworden. Auch von mir gibt es noch so einen schriftlichen Test, mit irgendwelchen Kurven und Auswertungen, in dem mir die Schulreife bescheinigt wird. Von Kann-Kind steht darauf aber nichts und ich weiß nicht, ob so einen Test damals alle Kinder machen mußten oder nur die jungen Kinder. Wie gesagt, nachfragen, ob ich regulär oder verfrüht eingeschult wurde, kann ich nicht mehr, war aber unabhängig von "Kann-oder Mußkind" eben immer bei den ganz Jungen und ganz Kleinen, und darauf zielte Deine Frage ja ab. Meine weiteren Ausführungen dazu siehe unten. LG von Silke

von krummenau am 22.02.2013, 10:38


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Wir waren Hessen. Ich kann mich noch so gut an den Begriff erinnern, weil ich mich in der ersten Zeit immer gefragt habe was ich wohl mit einer (Gieß)kann(e) zu tun habe. Ich habe erst später kapiert, dass ich eigentlich noch gar nicht zur Schule gemußt hätte. Meine Eltern hatten das nie mit mir besprochen, sondern einfach so entschieden. Im übrigen war ich auch nie im Kiga.

von Bajuli am 22.02.2013, 11:16


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... herrlich! Ich wäre dann ein Dosen-Kind gewesen. Ich war auch nicht im Kindergarten.

von Pamo am 22.02.2013, 11:24


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Ich bin jetzt 46, bald 47, bin also vor rund 40 Jahren eingeschult worden. Mit ziemlich genau 6 Jahren, war in der Klasse entweder die allerjüngste oder eine der jüngsten, außerdem immer eine der Kleinsten. Meine beste Freundin war zwar nur 2 Monate älter als ich, aber immer schon viel größer. Das hat aber weder sie noch mich gestört, höchstens zu ihrem problematischen Rücken beigetragen, da sie sich immer zu mir runtergebeugt hat. Ob es damals schon Kann-Kinder gab, weiß ich nicht und kann auch meine Eltern nicht mehr fragen, da sie nicht mehr leben. Den Kindergarten fand ich absolut schrecklich und war heilfroh, in die Schule zu kommen, wiewohl die Schule auf Dauer auch nicht so toll war, da ich mich viel gelangweilt habe, v.a ab 5. Klasse Gymnasium. Ich habe nie Anschluß an die üblichen Mädelscliquen gefunden, die haben mich nicht interessiert, da habe ich eher mit den Jungs Fußball gespielt. Die typischen Mädchen haben mich immer verunsichert und ich wäre ganz ehrlich viel lieber ein Junge gewesen. Meine beste Freundin und ich sind durch dick und dünn gegangen, wir haben uns wohl genügt. Es gab dann noch ein paar eher lockere Freundschaften zu anderen Jungs und Mädels, in einer Clique war ich aber nie. Eher der Außenseiter und Zweizelgänger (siehe obige Freundin). Ausgegangen wohin auch immer bin ich nie, meine Pubertät habe ich lesend und Bilder malend daheim oder auf langen Spaziergängen mit besagter Freundin verbracht. Ab und zu mal Kindergeburtstage, das wars. Jungs, Discos, Tanzkurs, Ausgehen - ich konnte nichts damit anfangen, den Führerschein habe ich nur gemacht, weil mein großer Bruder mich quasi dazu gewzungen hat - damals hat das genervt, heute bin ich ihm dankbar dafür. Meine Eltern haben mir alle Freiräume gelassen, sie hätten mir auch nichts von dem verboten, was Jugendliche an gesellschaftlichen Aktivitäten eben so machen, ich wollte nicht. Rauchen oder Alkohol haben mich nie gereizt, von daher war es auch völlig egal, ob andere in meiner Klasse schon deutlich älter waren (Sitzenbleiber) und manche Dinge durften, die ich rein altersmäßig nicht gedurft hätte. Ich hätte den Freiraum eh nicht genutzt. Meinen ungelogen wirklich und tatsächlich ersten "Freund" (knapp 1 Jahr älter als ich) habe ich mit 24 jahren im Studium kennengelernt und ihn später auch geheiratet, wir haben zwei Kinder (8 und fast 11) und sind immer noch glücklich zusammen. Ich fand das alles so völlig normal und okay füe mich. Natürlich habe ich inzwischen viele andere Biographien mitbekommen und im Vergleich dazu ist meine vielleicht eher ungewöhnlich und die Ausnahme. Vielleicht, weil ich eh so anders ticke, hat das Jung-und Kleinsein in der Schule mich nie gestört. Länger im Kiga bleiben zu müssen, hätte mich aber sehr wohl gestört. Das zu meinen persönlichen, individuellen und nicht übertragbaren Erfahrungen, Wie mein jüngerer Sohn, der als Kannkind eingeschult wurde und dann noch ein Jahr übersprungen hat (er ist im Januar 8 geworden, hat jetzt die erste Hälfte der 4. Klasse rum und kommt im August mit dann 8 1/2 J. aufs Gymnasium), das später mal beurteilen wird, vermag ich nicht zu sagen. Ich habe noch einen älteren Sohn, genau wie ich im Juni geboren, der (genau wie ich damals) als gerade gut 6-jähriger in die Schule kam (RLP, Stichtag Ende August). Er war also ein recht junges Mußkind und in der Grundschule jüngster und MIt-Kleinster in der Klasse, jetzt in der 5. immer noch unter den Jüngeren und Kleineren. Der durchläuft eine ganz "normale" Schulkarriere, ist in sich stimmig und bei ihm ist bislang immer alles geregelt gelaufen. Ich glaube schon, daß er es immer irgendwie einfacher haben wird als sein kleiner Bruder, da er einfach vom Naturell her gut in alle Normen paßt. Und wenn man sich gut einfügt, hat man es leichter. Das ist so, aber nicht jeder ist so. Ich muß den Kleinen nun mal so nehmen, wie er ist, und er ist eben völlig anders. Sollte er mich später fragen oder sich darüber beschweren, warum ich dies und das in seiner Schullaufbahn so und so gesteuert habe, werde ich ihm darlegen, daß wir zu dem jeweiligen Zeitpunkt keine bessere Alternative gesehen haben. Jedenfalls hoffe ich, für ihn die Weichen richtig zu stellen, solange ich noch dafür verantwortlich bin. Wirklich kein leichter Job bei ihm. Ich weiß ja, wieviel einfacher es ist, wenn alles so läuft, wie in unserer Gesellschaft genormt vorgesehen (siehe großer Bruder). LG von Silke

von krummenau am 22.02.2013, 10:10


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Ich kann nur vom Gegenteil berichten. Einer Bekannten von mir wurde mit fast 7 eingeschult und findet es bis heute richtig gut. Sie hatte nie Nachteile etc. Und genau aus diesem Grund schult sie ihr Kann-Kind auch erst nächstes Jahr ein. alsame

von alsame am 22.02.2013, 12:07


Antwort auf Beitrag von Bajuli

auch ich wurde früh eingeschult - wurde im Sept. eingeschult und ende Dez dann 6 - ich konnte auch schon alles - mir war stinke langweilig damals die Förderung nicht so gut wie heutzutage - das lernen nie gelernt - gerade mal so die Aufnahmeprüfung in die Realschule geschafft - mich durchgemogelt in der 10. die Panik bekommen und mit 2,4 die Realschule beendet nachdem ich immer so im Schnitt eine 3,4 - 3,6 hatte. Es hat mich total gestör dass ich nicht mit in die Disco durfte - weil just in dem Moment wo ich 14 wurde die Altersgrenze auf 16 erhöht wurde mir blieb gerade mal 1 Discobesuch vor dem Jahreswechsel mit meinen Freundinnen. Da ich nie so spät gehen durfte wurde ich irgendwann nicht mehr gefragt. Alle hatten bei der Abschlußfahrt ihren Personalausweis - nur ich musste noch mit dem Kinderausweis zur abschlußfahrt - auch das hat mich enorm gestört. Man wird ausgegrenzt - nie in der Grundschule - aber so ab der 8./9. Klasse wenn das weggehen interessant wird man aber als jüngster nie mit dabei sein kann. Ich bin total gegen die frühe Einschulung - und mich hat auch der Stichtagwechsel in BaWü geärgert da mein jüngster als Augustkind dann mit gerade 6 eingeschult wurde. Bei uns dürfen Musskinder nicht im Kindergarten bleiben sondern kommen wenn sie starke Defizite haben in eine Grundschulförderklasse - diese Defizite hatte mein jüngerer Sohn nicht - aber trotz allem viel mehr Probleme wie mein 1. Sohn der als Augustkind damals noch Kannkind war und mit 7 eingeschult wurde. Mein 2. Sohn ist auf der Realschule und stellt fest dass er für alles was er beruflich machen will einfach zu jung ist mit 15 wenn er aus der Schule kommt - von daher schaut er dass seine Noten passen damit er mit der Schule weitermachen kann was nicht zwingend sein Ziel war und ist - was soll er aber sonst machen (gut dafür hat er gute Noten was mich wiederum nicht stört). Gruß Birgit

von Birgit67 am 22.02.2013, 12:16


Antwort auf Beitrag von Bajuli

Ich bin mit gerade frischen 6 Jahren als Kannkind eingeschult worden, und hatte nie irgendwelche Probleme. Jünger als die meisten war ich zwar schon, aber doch immer nur ein paar Monate. In die Disco durfte ich dann ja bald auch, mir hat das gereicht. Meine Schwester, als Dez-Kann-Kind eingeschult, hatte wohl etwas mehr Schwierigkeiten. Aber sie sagt selber, dass sie sicher nicht mehr im KiG hätte bleiben wollen . Ihre beiden Söhne sind auch als Kann-Kinder eingeschult worden. Man kann das nicht verallgemeinern. Es hängt vom Kind ab! Gruß, Tina

von tina14 am 22.02.2013, 12:32


Antwort auf Beitrag von tina14

Auch wenn es diesen Begriff meines Wissens in der DDR damals nicht gab. Ich bin auf jeden Fall sechs Wochen nach der Einschulung sieben geworden. Als Zweitgeborene fiel es mir schon schwer, zu akzeptieren, dass meine Schwester bereits zur Schule gehen darf und ich nicht (es war kein gelebtes Drama, aber ich erinnere mich noch gut daran, dass ich auch gern gegangen wäre). Das Ende der Kindergartenzeit habe ich tatsächlich als recht langweilig empfunden, wobei es draussen mit rennen, toben, klettern ganz okay war. Ich hatte kein gigantisches Vorwissen, es war aber alles ein Kinderspiel und ich hatte auf dem Zeugnis bis einschließlich sechste Klasse nur Einsen. Ich habe überhaupt gar nicht gelernt zu lernen. Ich hätte nie ein Studium bestehen können, in dem es ums Lernen geht. Hausaufgaben habe ich immer fix in der Pause davor gemacht (und das bis zum Abi). Bei den Mitschülern hatte ich immer einen sehr guten Stand, war "Chef im Ring". Im Osten wurde ich immer noch sehr mit Nebenaufgaben bedacht, was mich zumindest etwas mehr forderte (aber vielleicht auch noch eher reifen ließ?). Nach unserem Umzug in den Westen der Republik fiel das komplett weg und ich in die totale Lethargie. Aber als es dann schwieriger wurde, habe ich die Kurve nicht bekommen. Ich war zwar nie ansatzweise versetzungsgefährdet, war aber sehr unzufrieden über meine nicht den Möglichkeiten entsprechende Leistung. Spätestens ab der neunten Klasse gingen mir meine kindischen Mitschüler total auf den Keks, ganz okay war es mit den Sitzenbleibern oder den beiden Jahrgängen darüber. (Nichts desto trotz war ich kein Einzelgänger, sondern eher der Schmetterling, der von Blume zu Blume flog und innerhalb des Jahrgangs keine festen Bindungen einging.) Beim Sport hingegen war ich immer mit sehr viel Abstand die Jüngste. Beim Schwimmen kein Problem, da die Gruppeneinteilung nach Leistung erfolgte und nur beim Wettkampf der Jahrgang eine Rolle spielte. Ich war quasi das "süße, kleine Maskottchen" des Vereins. Beim Volleyball war es schwieriger von den Damen akzeptiert zu werden, aber da spielte halt auch eine gewisse Stutenbissigkeit eine Rolle. Mittzwanzigerinnen fällt es schon schwer zu akzeptieren, dass man auch mit 17 schon was können kann. Ich habe dann den Verein gewechselt, bin somit vier Ligen aufgestiegen, hatte plötzlich nur noch 30jährige um mich und habe beim ersten Aufeinandertreffen mit meinem alten Verein diesen in Grund und Boden gespielt. Mit diesem neuen Verein hatte ich dann drei super Jahre, wo es zwar schon oft doof war, dass ich noch Schüler war, aber dann haben sie vor dem Essengehen halt für mich gesammelt. Was das Weggehen anging, waren meine "Mitsportler" meine Orientierung. Und ja, es war super peinlich als wir einen Discoabend abbrechen mussten, als ich nicht reinkam. Aber ansonsten habe ich es eh nicht sonderlich übertrieben. Man weiß nie, wie es gewesen wäre, wenn es anders wäre. Ich fühlte mich zumindest recht häufig fehl am Platz und extrem unterfordert. Mal schauen, was meine Tochter in einigen Jahren sagen wird – sie ist als recht junges Kann-Kind zur Schule gekommen...

von MottchensMama am 22.02.2013, 13:28


Antwort auf Beitrag von Bajuli

Hallo! Ich habe es in den unteren Klassen immer als "schwieriger" empfunden meinen Platz zu finden, war auch m.E. unsicherer als die anderen. Ich hatte nie schulische Probleme bin "fachlich" problemlos, eher erfolgreich durchmarschiert. Ich hatte nur den Eindruck es wäre schwerer für mich. Die anderen haben gewisse Dinge einfach aus dem Ärmel geschüttelt ich musste eher verkopft ran. Ob das am Kann-Kind liegt weiß ich nicht, kann auch in der Persönlichkeit, an einer niedrigeren Konzentrationsfähigkeit liegen - keine Ahnung. Ob eine spätere Einschulung besser gewesen wäre - keine Ahnung. Ich würde aber diese Erfahrungen nicht auf meine Kinder übertragen wollen - das Schulsystem ist nicht mehr vergleichbar und jedes Kind ist ein Individuum. Es gab aber keine Diskussion ob Kann-Kind oder nicht es ging eben im Herbst in die Schule, Alternativen kannte ich nicht. Mich hätte aber das Wissen um diese Alternative ganz sicher noch mehr verunsichert auf meinem Schulweg. LG, 2.

von 2auseinemholz am 22.02.2013, 14:08


Antwort auf Beitrag von 2auseinemholz

ich bin als Juli-Kann-Kind in Hamburg eingeschult worden. Ich war bei der Einschulung schon 7, genau so wie die meisten Kinder in der Klasse. Damals. 1980, wurden hier die Kinder in meiner Umgebung, bzw. wenn man sich jetzt mit den 38-45 Jährigen hier unterhält, eher später eingeschult. Und wir sind uns da einig, das es für uns damals genau richtig war. An unserer Schule, bzw. Stadtteil erlebe ich, dass sehr viele Kinder als Kann-Kinder eingeschult werden. Weil ja alle Eltern heute sagen, ihre Kinder wären ja so weit..... auch irgendwie komisch. Gruß maxikid

von Maxikid am 22.02.2013, 15:36


Antwort auf Beitrag von Maxikid

und ich war damals schon in der Vorschule der Grundschule: Gibt es seit 79 in Hamburg und hat aber nichts mit extra Förderung etc. zu tun. Für Kann-Kinder optimal. Man ist jeden Tag in der Schule, hat aber noch nicht den Stress der 1. Klasse. Meine Große war als August- Kann-Kind auch von 6-7 in der Vorschule der Grundschule und die Lütte kommt als Juli-Kann-Kind nach den Sommerferien in die Vorschulklasse der Grundschule. Man kann ab 4,5 Jahren in die VSK gehen. Meine Tochter war ja dann schon 6 und einige erste 4,5 Jahre. Da hat man aber schon Unterschiede bei 1,5 Jahren gemerkt. Gruß maxikid

von Maxikid am 22.02.2013, 15:42


Antwort auf Beitrag von 2auseinemholz

ich bin damals, Ende juli geboren, bei stichtag 30.06., in Ba-Wü als Kann-kind eingeschult worden - auf meinen ausdrücklichen Wunsch hin, weil und nur weil ich mit meiner im Dezember geborenen Freundin in die Schule kommen wollte (was ja heute als der schlechteste aller Gründe für vorzeitiges Einschulen gilt).. Ich konnte gerade mal meinen Namen malen, sonst nichts. Einen Test musste ich auch machen, daran kann ich mich auch noch erinnern, den habe ich aber (ich glaube, knapp) geschafft und durfte dann in die Schule. Körperlich war ich immer eine der größten und auch sonst jedenfalls nicht arg zurück gegeüber den älteren Mädchen - die teilweise auch über ein Jahr älter waren auf dem Gymnasium - in der Entwicklung. Disco hat mich allerdings auch nicht interessiert, Führerschein hatte ich dann halt etwas später, das war mir egal. Ich gehörte immer zu den Klassenbesten und habe ein Einser-Abitur gemacht, war das beste Mädchen der Schule im Abitur. Mich hat das immer stolz gemacht, die älteren zu übertreffen.

von Silke11 am 24.02.2013, 22:35


Antwort auf Beitrag von Bajuli

Hallo, ja, war bei mir ganz ähnlich. Die gleichen Argumente meiner Eltern und ich selbst war ab der Vorpubertät/Pubertät nicht glücklich damit. Daran scheinen viele Eltern bei der Einschulung nicht zu denken, dass es eben nicht nur um das Überstehen der ersten Schuljahre geht. Später, in der Oberstufe, war es dann wieder egal, gut, die Altersgrenzen, die ich immer erst später erreichte, haben mich auch gestört. LG Kristina

von krissie am 22.02.2013, 18:05


Antwort auf Beitrag von krissie

Ich war auch ein 'Kannen-Kind' (schönes Wort), ich waere wahnsinnig geworden, wenn ich noch laenger in den bekloppten Kindergarten haette gehen müssen und nichts haette lernen dürfen. Ich war immer die jüngste und die Kleinste, das hat meinem Selbstbewusstsein extrem gut getan und ich haette es nie anders haben wollen. Ich habe mit der vorzeitigen Einschulung nur gute Erfahrungen gemacht.

von efuma am 25.02.2013, 20:04


Antwort auf Beitrag von Bajuli

Ich war kein Kann-Kind, aber bin Ende Juni geboren (am 30.6.) war damals Stichtag. Also war ich immer eine der Jüngsten und zudem mit meiner Freundin die Kleinste. Ich fand es -im nachhinein betrachtet- nicht schön. Während andere sich schminkten und den ersten Freund hatten, haben meine Freundin und ich noch mit Barbies gespielt. So rutschte man allerdings schnell an den Rand der Klassengemeinschaft... Erst in der Oberstufe hat sich das -aufgrund der Kurse und dadurch wechselnder Zusammenstellungen - positiv -gewandelt. Dort hat mich aber genervt, dass viele schon den Führerschein hatten und sich selbst Entschuldigungen für Fehlstunden schreiben konnten, während ich das noch nicht allein konnte. Zum Glück hatte mein Freund schon einen Führerschein und eine Freundin konnte gut die Entschuldigungen schreiben :-) Im Kindergarten habe ich mich als regulär eingeschultes Kind übrigens auch damals gelangweilt. So sehr, dass ich mich heute noch dran erinnern kann. Aber das lag wohl einfach an der Qualität des Kigas... Generell denke ich, dass es für Kinder leichter ist, wenn sie älter sind, in der Schule zurechtzukommen. Aber das ist einfach meine Meinung. Es gibt allerdings Untersuchungen, die zeigen, dass die Quote der Wiederholer bei früh eingeschulten Kindern höher ist als bei regulär eingeschulten. Und viele Kinder empfinden ein Wiederholen eines Schuljahres schon als Niederlage und tun sich schwer, sich von ihren Schulfreunden zu trennen. Der Link: bildungsforschung.org/index.php/bildungsforschung/article/.../47 Statistische Ergebnisse zum Einschulungsalter und zu Teilaspekten des Schulerfolgs, hergeleitet aus PISA-­Daten [Einzelbeitrag] Volker Hagemeister Aus den PISA-­‐2000-­‐Daten folgt, dass Schülerinnen und Schüler aus bildungsnahen Elternhäusern in der Gruppe der vorzeitig eingeschulten Kinder überrepräsentiert sind. Trotzdem sind die vorzeitig eingeschulten Kinder in der Schule im Mittel weniger erfolgreich als Kinder, die erst mit 7 Jahren als Schulpflichtige in die erste Klasse aufgenommen wurden. Auch die Annahme, dass man begabte Kinder möglichst früh einschulen sollte, wird durch die PISA-­Daten nicht bestätigt. Die Wahrscheinlichkeit, mindestens einmal nicht versetzt zu werden, ist bei Kindern, die ein Jahr früher eingeschult wurden, signifikant erhöht (Bellenberg 1996; Bellenberg & Klemm 1998; Lehmann u. a. 1997, Abschnitt 4.5) Die auf Grund der Stichtagsregelung ein Jahr später eingeschulten, in-­ zwischen 7‐jährigen, im Sommer geborenen Kinder erhalten häufiger eine Gymnasialempfehlung als die im Frühling Geborenen, die bereits mit 6 Jahren (also ein Jahr früher) eingeschult wurden (Jürges & Schneider 2006; Puhani & Weber 2006). Vergleichbare Resultate hat eine schwedische Langzeitstudie zum Einschu-­‐ lungsalter erbracht: Mit 7 Jahren eingeschulte Kinder schneiden die ganze Schulzeit hindurch im Mittel besser ab als die Kinder, die bereits mit 6 Jahren in die erste Klasse aufgenommen wurden (Fredriksson & Öckert 2005). Klar, keine Regel ohne Ausnahme. Und der ein oder andere wird mit der frühen Einschulung glücklich sein.

von marie74 am 26.02.2013, 22:33