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Kann-Kind 2015

Thema: Kann-Kind 2015

Hallo Zusammen, meine Freundin benötigt mal Meinungen zum o.g. Thema: Ihre Tochter wird am 06.10.2015 - 6 Jahre alt - Stichtag NRW 30.09. Sie leben in einer Straße mit zwei Familien, deren Mädels die Freundinnen ihrer Tochter sind (Geb. 12/2008 und 07/2009). Eigentlich war klar, dass ihre Tochter mit den anderen in die Schule geht, aber nun kommen von überall Kommentare, sie soll ihrer Tochter doch noch das Jahr schenken... (KA - ohne große Begründung - eben ein Geschenk) und nun aus dem KIGA - sie wäre noch sehr verspielt, und eher ein Trittbrettfahrer bei Spaß und Spiel...das Jahr mit den Kleinen würde ihr sicher gut tun.. Nun muss ich dazu sagen, dass der KIGA der Tochter nicht sehr gut getan hat...sie wurde nicht aufgefangen, wenn sie traurig war, die Leitung hat Psychospielchen mit ihr gespielt wie z.B. extra immer den falschen Namen zu ihr gesagt, zum Essen und Malen gezwungen etc. (ich war immer geschockt von den Berichten). Der Witz ist, im KIGA hat das Nachbarskind total das Sagen, und zu Hause ist es genau umgekehrt.. Ich kann nicht sehen, warum sie nicht in die Schule soll...? Das Kind aus 12/2008 ist ein Überflieger, und die Andere normal - eher vorlaut und will immer im Mittelpunkt stehen. Der Mann meiner Freundin ist auch eher der Meinung sie noch ein Jahr zu Hause zu lassen...weil es eben viele als Geschenk sehen. Die Tochter meiner Freundin ist sehr groß (128cm) - und wir beiden Mamas (ich habe einen Sohn der auch in die Schule kommt) denken eher daran, wie es wohl sein wird, wenn sie als einzige aus der Straße nicht in die Schule geht, mal abgesehen davon, dass der KIGA ja auch nicht so toll für sie... Hat jemand einen schlauen Rat, wie man diese Entscheidung treffen kann? Meine Freundin meint der KIGA sagt contra und in der Schule sagen sie sicher Pro - wenn sie dort fragt... Was ist die beste Entscheidung für ein "normales Kind"? Mit den Freunden - oder ein Jahr schenken? Lieben Dank schon mal!

von Glückskind2009 am 30.07.2014, 11:07


Antwort auf Beitrag von Glückskind2009

es kommt doch auf das Kind an - was kann sie schon um den Schulalltag zu bewältigen. Klappt es sich schnell und alleine an- und auszuziehen gerade für den Sport?? Kann sie ruhig sitzen bleiben und zuhören - kann sie Aufforderungen der Lehrer die ja am Anfang noch Fremd sind folgen - kann sie das differenzieren?? Wie ist ihr soziales Verhalten??? Ich würde es auch davon abhängig machen ob sie mit den jüngeren Kindern klar kommt und auch mit ihnen spielt oder nur mit denen zusammen ist die dann in die Schule kommen. Der beste Freund meines Sohnes war ein Kannkind (meiner August - er September Stichtag war damals der 31.08.) Es hat keinen Unterschied gemacht - er war nur mit den großen zusammmen - er konnte mit den jüngeren nichts anfangen - und es war die richtige Entscheidung - sie kamen zwar nicht in die gleiche Klasse - aber das tat ihrer Freundschaft keinen Abbruch die noch immer existiert auch wenn wir in der Zwischenzeit weiter auseinander wohnen und nicht mehr im gleichen Ort. Warum wurde kein anderer Kinderarzt gesucht??? Wenn ich unzufrieden bin schaue ich nach einem anderen Arzt. Was ist da vorgefallen im Kiga dass sie traurig war??? Viele Kinder sind wegen allem und jedem traurig - das können Erzieherinnen nicht immer auffangen - vor allem wenn ihnen der Grund nicht ersichtlich ist sie keine Informationen haben - warum bleiben Kinder in Einrichtungen wenn mit ihnen "Psychospielchen" getrieben werden??? Gruß Birgit die nicht immer alles nachvollziehen kann was hier berichtet wird.

von Birgit67 am 30.07.2014, 12:55


Antwort auf Beitrag von Birgit67

Hier schließe ich mich oben an: Entscheidend ist nicht unbedingt das Alter, sondern das Kind und seine Fähigkeiten. Nicht die intellektuellen, sondern die sozialen, emotionalen, motorischen und sprachlichen. Benötigt das Kind viel persönliche Zuwendung? Ist es stabil in seiner Persönlichkeit? Kann es selbstständig etwas erledigen (auch komplexeren Aufgaben)? Kommt es damit zurecht, wenn es zurückstecken muss (sich melden und nicht drankommen, warten müssen)? Kann es still sitzen und zuhören? Kann es Arbeitsanweisungen umsetzen? Ist es motorisch mindestens altersgemäß? Klappt der Umgang mit der Schere? Kann es halbwegs ordentlich ausmalen? Keinerlei sprachliche Probleme? Und ganz wichtig: Was will das Kind? Will das Kind nur, weil die Freunde gehen oder will es für sich selbst zur Schule? Mein Mittlerer hat knapp vor dem Stichtag (auch hier 30.9) Geburtstag. Wir haben bei ihm lange überlegt, denn es gab motorisch noch Probleme, sprachlich war er lange hinterher gewesen. Er ist zwar lebhaft, aber doch gerne langsam und verträumt. Dazu kommt, dass er recht klein ist jetzt mit knapp 7 1,10 m). Der Kindergarten sagte : Er sollte es packen. Der Kinderarzt sagte: Auf keinen Fall einschulen. Die Schule sagte: Es müsste gehen. Das Kind sagte: Ich will! Mir ist es egal, ob ich mich anstrengen muss, mir ist es egal, ob ich Kinder in der Klasse kenne oder nicht. ICH WILL zur Schule. Wir haben aufs Kind gehört. Jetzt, nachdem seit heute das erste Schuljahr rum ist, kann ich rückblickend sagen: Ein Glück, dass wir aufs Kind gehört haben! Das Zeugnis liest sich traumhaft von vorne bis hinten. Die Lehrerin war anfangs skeptisch, musste aber dann nach kurzer Zeit zugeben, dass sie begeistert ist, denn das Kind ist verantwortungsbewusst, selbstbewusst, zielstrebig, ehrgeizig, selbstständig - sein Kindergartenfreund 51 Wochen älter als er (und gleichzeitig mit ihm schulpflichtig), hat meinen als 'Halt' gebraucht um im Schulalltag anzukommen und hat sich bis zum Schluss eher schwer getan selbstständig und ordentlich zu arbeiten oder auch mal ohne andere Kinder irgendwo innerhalb der Schule hinzugehen... --> Nicht das Alter sondern das "Komplettpaket" Kind ist entscheidend. ...unseren Großen haben wir regulär einschulen lassen, obwohl er intellektuell früher in die Schule gehört hätte, sozial&emotional war er einfach nicht soweit - aus dem gleichen Grund war er jetzt 3 Jahre in der Grundschule, obwohl 2 locker gelangt hätten (intellektuell gesehen). Jetzt ist das Kind fit für Klasse 5 ...unser Nachbarsjunge ist auch der einzige (außer meinem Jüngsten, der aber deutlich kleiner ist), der noch nicht zur Schule geht. Er hats überlebt.

von Snaffers am 30.07.2014, 15:30


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...wie gut fördert der Kindergarten? (Stichwort Vorschulprogramm?) oder auch: wie könnte das Kind außerhalb des Kindergartens gefördert werden, falls es das braucht? Langeweile im Kindergarten kann auch ein großer Motivationskiller sein und macht frustriert und unglücklich. Käme z.B. in einem solchen Fall ein Musikinstrument in Frage? Tendenziell bin ich auch eher für späte Einschulung, aber es gibt nun mal Kinder, die schon eher schulreif sind als andere und für die es die falsche Entscheidung (und mitnichten ein Geschenk) ist, sie im "Kindergarten spielen zu lassen". Individuell entscheiden können das nur die Eltern zusammen mit Erzieherinnen, Kinderärztin und anderen, die das Kind gut kennen. Und auch den Kindeswunsch würde ich in die Überlegungen mit einbeziehen.

von björg am 31.07.2014, 10:02


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Gibt es in NRW Schulprobetage? Also, ICH wäre so dreist und würde mich bei der in Frage kommenden Grundschule vorstellen und höflichst anfragen, ob eine Möglichkeit besteht, dass das Kind einen Schulprobetag absolviert und die Lehrerin eine entsprechende Rückmeldung geben kann. LG

von Mutti69 am 30.07.2014, 14:54


Antwort auf Beitrag von Glückskind2009

wenn es mein Kind wäre, dann würde ich dankbar sagen, "juhu, wir haben noch ein Jahr Kindergarten". Ich kann nur sagen, bei uns waren auch beste Freundinnen unter den Nachbarn, zwei wurden eingeschult, meine Tochter nicht, es hat ihr sehr gut getan, im Kiga zu bleiben. Der Freundschaft hat es keinen Abbruch getan. Wenn der Kindergarten meint, sie ist noch nicht soweit, würde ich mich fügen, und mein Kind nicht einschulen. Sie müssen so lang in die Schule! Und wenn sie jünger sind, nimmt keine Rücksicht. LG Muts

von Muts am 30.07.2014, 19:35


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DAS kommt doch aber sehr auf den Kindergarten an. ...ich erinnere mich noch mit Grauen an den ersten Kiga meines Großen: Er kam mit 4 an: 'Ich kann lesen' - Erzieherin: 'Kannst du nicht, dazu bist du noch zu klein.' (er konnte es, war danach aber so frustriert, dass er es nicht mehr versuchte) Da er in der intellektuellen Entwicklung extrem voraus war, überlegten wir, ihn mit 5;8 Jahren einschulen zu lassen. Erzieherin: 'Auf keinen Fall! Er ist noch soooo verspielt!' Nachmittags kämpfte ich damit dem Verlangen nach Input hinterher zu kommen, das Kind schrieb (einzelne Wörter nach Gehör) und machte Vorschulbücher. Spielen, ja auch, aber erst, wenn der Kopf etwas gesättigter war. Förderung im Kindergarten? Keine Chance, das Kind ist ja verspielt und braucht die Zeit. Gleichzeitig manipulierte das Kind die Erzieherinnen nach Strich und Faden und war in der Lage ihnen seine Vorstellungen der Regelauslegung aufzuzwängen... Umzug, neuer Kindergarten. Kind vorzeitig einschulen? 'Schafft er vom Kopf, von der Motorik und Ausdauer her mit links, aber sozial und emotional würden wir raten ihm noch ein Jahr zu geben. Das Köpfchen bekommen wir gefordert.' Das Kind fing innerhalb kürzester Zeit an lange Texte zu schreiben und kleine Geschichten zu lesen (auch im Kindergarten). Die Regeln konnte er zwar ein Stück weit diskutieren, aber er musste sie trotzdem akzeptieren (oder es wurde auch mal für alle geändert). Die Nachmittage daheim wurden auch mal zum Wissen tanken oder 'Arbeiten' genutzt, aber der Spielanteil und die Zufriedenheit des Kindes (!!!) stiegen nach dem Umzug extrem an. Zwischen den Gesprächen in de Kindergärten lagen übrigens 3 Monate... Die Begründung von Kiga 1- in Verbindung mit der Situation daheim - hätten wir ignoriert. Es wäre zwar nicht das Beste für das Kind gewesen, aber besser als der Kiga auf alle Fälle. Kiga 2 vermittelte professionell, warum sie abrieten - mit dem Hinweis, dass das Jahr im Kiga vermutlich langen würde um nachher einen Sprung auch sozial und emotional gut zu packen (dass der kommen würde, war ziemlich klar) - sie hatten Recht.

von Snaffers am 01.08.2014, 00:49


Antwort auf Beitrag von Glückskind2009

hallo... also ich kann nur raten zu warten sobald es irgendwelche zweifel gibt... ich habe es so gemacht... ich kenne einige Grundschullehrer die das auch so sehen... und ich kenne Erstklässler die einfach nicht klargekommen sind und wiederholen mussten... das ist richtig mies für die zwerge... und was sagt denn die kleine dazu? ich bin damals mit meinem sohn an der schule vorbeigelaufen und habe ihn einfach gefragt... und er hat einfach aus dem bauch heraus nein gesagt... Beste Grüße

von eddalmads am 01.08.2014, 11:27


Antwort auf Beitrag von Glückskind2009

Deine Freundin soll sich mal die Frage stellen, ob sie ernsthaft überlegt hätte, ihre Tochter ein Jahr zurückstellen zu lassen, wenn sie eine Woche älter, also vor Stichtag geboren wäre. Lautet ihre Antwort "Nein", spricht nichts dagegen, dieses eine Woche "zu junge Kind" als Kannkind einschulen zu lassen. Das Argument mit dem "ein Jahr schenken" kann ich nicht mehr hören. Mein Sohn hat es als Geschenk empfunden, vorzeitig mit 5J. 7M. eingeschult zu werden - ein weiteres Kigajahr häte er als Höchststrafe empfunden. Laut Kindergärtnerinnen hätte er das weitere KIgajahr aber noch dringend gebraucht, um schulreif zu werden. Als weiteres Geschenk hat er es empfunden, die dritte Klasse zu überspringen - zum Glück hat da die Schule mitgezogen bzw. das sogar von sich aus vorgeschlagen. Unser Kiga hat z.B. generell was gegen die Kannkindregelung. Kein Wunder. Wer tauscht schon gerne ein gut sozialisiertes 6-Jähriges Kind, das mit den Regeln vertraut ist und für Helferdienste eingesetzt werden kann, gegen einen dreijährigen oder noch jüngeren Knirps? Die schulpflichtigen Kinder muß man ziehen lassen, die Kannkinder behält man dafür noch ein Jahr mit dem Hinweis, ihnen ein Jahr Kindheit zu schenken. Vorschulprogramm ist dann aber Fehlanzeige... Es hängt sicher vom Kiga ab, aber unserem Kiga würde ich nach meiner Erfahrung nicht trauen. Wichtig ist, was das Kind will und sich selber zutraut, darauf würde ich sehr stark hören, jedenfalls hat mein Sohn das richtig entschieden. LG von Silke

von krummenau am 02.08.2014, 17:53


Antwort auf Beitrag von krummenau

Hallo, ich finde, sie sollte sich ihr Kind ehrlich anschauen. Sie wird immer Gegenwind bekommen, wenn sie früher einschult, von denen die zurückstellen. Sie wird immer Unterstützung von denen bekommen, die vielleicht ein eigenes Interesse an der Einschulung haben (Eltern der besten Freundin o.ä.). Ich finde, ein Kind sollte sich schon deutlich von dem Jahrgang der normalerweise mit ihm eingeschult werden würde unterscheiden. Ich habe mein Kannkind eingeschult, er war einfach schulreif, kognitiv und sozial. Jetzt kommt er in die 4. Klasse und alles ist bestens. Alles Gute für die Entscheidung.

von rabe71 am 02.08.2014, 23:24


Antwort auf Beitrag von rabe71

Diese These "schenkt dem Kind noch ein Jahr Spielzeit!" kann ich nicht mehr hören. Seit wann endet mit dem Beginn der Grundschulzeit die Kindheit? Viele Kinder gehen gerne in die Schule, spielen in der Pause, in "Spielzeiten", im Sportunterricht, jeden Nachmittag... Mein Kind hat sich gefreut, als sie in der Schule endlich "was lernen durfte". Töchterchen wurde mit 5J 8M eingeschult. Sie fing vor ihrem 4. Geburtstag an zu lesen und schreiben. Sie war kognitiv immer voraus, und reagierte mit psychosomatischen Beschwerden aufgrund von Langeweile im Kiga. Sie orientierte sich am Jahrgang drüber und hatte da auch ihre Freunde. Sie ist die Jüngste und trotzdem Größte in der Klasse, sie wirkt locker ein Jahr älter. Der Kiga war generell gegen eine vorzeitige Einschulung. Ein Argument war, ihr ist nicht langweilig, sie spielt doch immer sooooo schön (ich lese im Wartezimmer auch sooooo schön irgendwelche Klatschblätter, trotzdem erfüllt mich das nicht). Außerdem fanden sie ihre Konzentrationsspanne zu kurz. Das waren auch meine Bedenken sowie ihr geistiges Abschalten, was mir manchmal Angst machte. Aber mir war schon immer klar, dass dies nicht entwicklungsbedingt ist. Somit war die vorzeitige Einschulung, wenn auch etwas holprig, für sie das Beste. Jetzt übrigens diagnostiziertes ADHS-Kind, leistungsfähig vorne und glücklich in ihrer Klasse. Das soll jetzt kein Pro für eine vorzeitige, sondern für eine zeitgerechte Einschulung sein. So wie es am Besten zum Kind passt. Ich hab da auf mein Bauchgefühl gehört. Wären die Umstände im Kiga optimaler gewesen und hätte sich Töchterchen im Kiga weiterhin wohl gefühlt, hätte ich sie "normal" geschickt. Ich denke allerdings, dass dann ein Sprung sicher in Betracht gezogen wäre.

von Käsefuß am 04.08.2014, 22:05