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Herzkrankes Kind in Schule. Schule weiß nicht ob sie es aufnehmen kann. Was tun

Thema: Herzkrankes Kind in Schule. Schule weiß nicht ob sie es aufnehmen kann. Was tun

Seit Geburt an betreue ich ein Mädchen (geb. Juli 11). Mit 17 Monaten begann sie zu laufen, es folgten ihre ersten Worte (Mama, Papa,...). Ihre Entwicklung war altersgerecht im mittleren Bereich. Im Juni 13 dann änderte sich alles. Es geschah in meiner Obhut. Sie lag bereits im Bett und konnte plötzlich nicht mehr ausatmen. Sie lief blau an, Atenstillstand und Herzstillstand die Folge. Ich konnte sie reanimieren, Notarzt kam, eine Krankenhauszeit folgte und die Diagnose, dass das Kind einen zu schnellen Herzschlag hat. Das Leben hat sich danach verändert. Das Mädchen krabbelte wieder sprach nicht mehr konnte nicht mehr alleine essen und schrie sehr viel. Ein- und Durchschlafen eine schwere Aufgabe. Ärzte sagten den Eltern zu dass sie Geduld brauchen und ihr Kind alles aufholen kann dass dieses aber Zeit braucht. Nach ein paar Wochen lief die Kleine wieder. Fing wieder an alleine zu essen. Doch immer wieder wurde sue zurück geschmissen. Oft einen zu schnellen Herzschlag. Eine Grippe eine Erkältung alles ist gefährlich für sie und die Entwicklung stoppt. Das Kind kam mit gerade 3 in einen Regelkindergarten (war da auch schon zwei Jahre in der Krippe gewesen). Es wurde lange hin und her überlegt ob nicht Integration geeigneter wäre aber u.a. der Kinderarzt meinten dass auch andere Therapien (Ergo, Physio, evtl. Logo) ausreichen würde und sie da noch sehr jung sei und auch nach 1-2Jahren könnte sie noch zur Integration wechseln (wird da im Kiga nicht angeboten). Die Zeit vegeht und inzwischen ist sie 4, 5 Jahre alt. Sie hat sich gut entwickelt. Motorisch ist sie ca.sechs Monate verzögert. Besonders die Feinmotorik fällt ihr schwer. Einmal in der Woche hat sie Ergotherapie in einer Gruppe mit 5 weiteren Kinder. 8mal hatte sie Kunsttherapie. Sprache: mit 3, 5 Jahre hat sie angefangen Zweiwortsätze zu sprechen und heute spricht sie Mehrwortsätze. Teilweise aber unverständlich für Fremde (ich verstehe es ja weil ich es gar nicht anders kenne). Entwicklung ca.sechs Monate verzögert. Kognitiv: gut entwickelt. Motiviert. Entwicklung altersgerecht. Emotional: wenig bis keine Fruststrationstoleranz. Lässt sich schnell ärgern will immer ihren Willen durchsetzen nicht kompromissbereit bzw. -fähig. Schreit viel wirft sich auf den Boden schlägt und tritt um sich. Wie ein Kind in der Trotzphase. Entwicklung ca. Ein Jahr verzögert. Sozial: wenig Freunde. Es gibt Phasen da spielt sie gut mit ihnen und dann läuft alles schief und sie regt sich auf usw. Entwicklung ca.ein Jahr verzögert. Alles ist im Kindergarten wie zu Hause zu beobachten. Kindergarten sagt dass sie sich noch weiter entwickeln muss und es in einem Jahr schaffen kann. Eltern hoffen es. Das Schwierigste ist immer wieder ihr schneller Herzschlag weshalb sie unter besonderer Aufsicht steht. Sie hat ein Notfallspray was ein Erwachsener ihr geben kann. Im Kindergarten machen das die Erzieher (meistens rufen sie kurz vorher noch ein Elternteil an). In der Schule müsste sie das Spray auch mitführen. Die Frage stellt sich hier nur wie und wo? Leider merkt sie zu spät wenn ihr Herzschlag zu hoch ist. Sie kann dann selber nicht mehr handeln. Es ist dann allerdings auch sichtbar und es muss eine Handlung erfolgen da es sonst zum Herzstillstand kommt. Nun war Schulanmeldung und die Eltern haben ihr Kind an der Grundschule angemeldet welche aucb schon ihr erstes Kind besucht. Die Aufgaben beim Direktor hat sie gut gemeistert (ist vorwiegend kognitiv, ihre Stärke). Als der Direktor von ihrer Erkrankung hörte sagte er sofort dass er nicht weiß ob sie das an der Schule leisten könnten. Hinzu kämen die Defizite im sozial- emotionalen Bereich wie auch sprachlich und motorisch. Letzteres wäre vielleicht noch aufzuholen aber die Krankheit geht nicht weg. Er schlug vor sie auf eine Schule mit Inklusion zu geben. An der Schule wird das nicht gemacht. Die Eltern kamen geschockt nach Hause. Inzwischen sind drei Wochen vergangen und sie haben nochmal mit dem Direktor gesprochen der darüber nachdenken möchte aber nochmal aif die Alternative hinwies. Er müsste schauen ob das tragbar wäre. Pro Klasse sind 25 Kinder und je 1 Klassenlehrer. Im Kindergarten sind es 25 Kinder auf 2 Erzieher. Die Eltern sind ein wenig ratlos. Die Schule gefällt ihnen sehr gut. Besonders kognitiv würde sie da gut gefordert werden. Sie sehen aber auch die Defizite. Sagen aver auch dass es noch ein Jahr ist bis zur Einschulung und sich da vieles nich entwickeln kann. (Es wird vermutet dass die Verzögerung aufgrund des Herzstillstandes zu wenig bzw kein Sazerstoff zum Gehirn kommt).   Die nächstliegende Grundschule mit Inklusion ist 20 Minuten Autofahrt entfernt kein Einzugsgebiet und sie würde dort niemanden kennen. Betreuungsende um 13 Uhr (benötigt wird bis 15 Uhr ). Als Alternative gäbe es noch die Montessori-Grundschule. Diese ist gegenüber der Grundschule wo das ältere Kind ist. Sie dürfen alle Kinder aufnehmen (an kein Einzugsgebiet geknüpft). Betreuungsende 13 Uhr. Schuluntersuchung bei der Schulärztin ist im Herbst und für die unsicheren Fälle nochmal im Frühling (da wird sie wohl mit bei sein). Wie seht ihr das Ganze? Was würdet ihr machen? Ich weiß nicht was ich den Eltern raten soll. Sie ist ein junges Schulkind und dazu entwicklungsverzögert. Rückstellung kommt erstmal nicht in Frage. Außer die Schulärztin sieht das. Niemand kann sagen wie es nächstes Jahr aussieht wie sie dann entwickelt ist. Sie hat schon so viel durchgemacht. Ich wünsche ihr dass sie weiterhin so ein lebensfrohes Kind bleibt und auch wenn es oft schwer ist es viel Geduld kostet (und auch viele Nerven). Wenn man dann ihr lachen sieht wie sie zufrieden ist dann entlohnt das alles.

von Ani123 am 17.05.2016, 23:24


Antwort auf Beitrag von Ani123

Wenn sie kognitiv die Ansprüche der Schule bewältigt, würde ich versuchen eine Schulbegleitung zumindest für das erste Jahr zu beantragen. Lehrer dürfen keine Medikamente verabreichen. D.h. hier muss jemand anwesend sein, der das macht. Wichtig fände ich auch eine Reha, in der das Kind lernt selbst auf die Anzeichen zu schauen und dann zu handeln. Es gibt ja die Puls-Oxy. Diese sind so klein, damit kann sie auch 1-2 in der Schulstunde messen. Sie muss lernen, mit der Krankheit alleine umzugehen, um ein halbwegs normales Leben zu führen.

von Zwerg1511 am 18.05.2016, 06:05


Antwort auf Beitrag von Zwerg1511

Hier kann ich mich voll und ganz anschließen. Eine Schulbegleitung wäre für das Kind vermutlich die optimale Lösung bis es selbst soweit ist, sich um sich selbst zu kümmern - das muss es aber dringend so bald als möglich lernen. Messen während des Unterrichts stellt nie ein Problem dar, da muss das Kind (oder eben die Schulbegleitung) aber dran denken. In "Sondersituationen" (Ausflüge o.ä.) hilft der Lehrer schon auch mal dran zu denken, aber immer geht das einfach nicht.

von Snaffers am 18.05.2016, 11:11


Antwort auf Beitrag von Ani123

warum wird sie so früh eingeschult?? wenn sie jetzt 4,5 ist dann ist sie in einem Jahr 5,5 - warum wartet man nicht wenn sie wirklich Entwicklungsverzögert ist noch ein Jahr dass sie mit 6,5 eingeschult wird??? Ob eine Regelschule da so optimal ist weis ich nicht evtl. wäre sie in der Montessori dann besser aufgehoben weil da im Regelfall weniger Kinder in den Klassen sind und einfach anders unterrichtet wird. Gruß Birgit

von Birgit67 am 18.05.2016, 11:45


Antwort auf Beitrag von Birgit67

Sie ist im Juli 2011 geboren und somit ein reguläres Schulkind ab Sommer 2017. Alle Kinder die bis zum 30.9.17 sechs Jahre alt werden werden im Sommer 2017 eingeschult. Rückstellung geht nur wenn sie es kognitiv o.ä. nicht schaffen würde. Eine Rückstellung durch zu bekommen ist sehr schwer.

von Ani123 am 18.05.2016, 19:57


Antwort auf Beitrag von Ani123

Aber vielleicht ist eine Rückstellung aufgrund der Erkrankung durch zu bekommen. Ich würde es versuchen, gerade weil sie ein Julikind ist.

von Badefrosch am 19.05.2016, 18:53


Antwort auf Beitrag von Ani123

Wer hat dir gesagt, dass eine Rückstellung nur dann ginge, wenn deine Tochter kognitiv zurück wäre???? Ich kenne es hier aus NRW so, dass Kinder, wo klar ist, dass sie kognitiv nicht für die Regelschule geeignet sind, grundsätzlich entweder auf einer Förderschule oder aber als Integrationskind eingeschult werden. Denn auch eine Rückstellung um ein Jahr beseitigt nicht fehlendes kognitives Potential. Haben die Kinder aber aufgrund einer Erkrankung im Kindesalter einen Entwicklungsrückstand, von dem wahrscheinlich ist, dass er sich zumindest in dem einen Jahr deutlich verbessert (und das sehe ich bei euch-sie geht ja auch in Therapien!), wird die Rückstellung durchaus genehmigt. Z.B. der Sohn einer Freundin: Er hatte einen Schlaganfall und konnte problemlos zurückgestellt werden. In dem Jahr hat er motorisch und von der sozialen Reife her viel aufgeholt! Der Sohn einer anderen Freundin war einfach immer sehr langsam und ist von der kognitiven Leistungsfähigkeit eingeschränkt-diesem wurde eine Rückstellung verwehrt, weil für den Amtschularzt klar war, dass der Junge auch ein Jahr später keinen höheren IQ haben würde. Beide besuchen heute übrigens Förderschulen. Kind 1 ist auf einer Schule für Körperbehinderte und Kind 2 für Lernbehinderte. Bei Beiden Kindern ist die Inklusion gründlich fehlgeschlagen (was sicher auch an dem Umgang damit an unserer Grundschule lag!) Für dein Kind würde ich empfehlen, dass ihr es zunächst mit der Rückstellung versucht. Dann hat deine Tochter die Möglichkeit ihre motorischen und sozialen Defizite aufzuholen und zudem kann sie darin geschult werden, wie sie am Besten mit ihrer Erkrankung umgehen kann. Hat sie in dem Jahr gut aufgeholt, schult sie in der Regelgrundschule ein, beantragt zusätzlich eine Schulbegleitung. Ansonsten würde ich versuchen, sie auf einer Körperbehindertenschule unterzubringen-dort gibt es genügend Fachkräfte und es wird nach Regelschulplan unterrichtet, wenn das Kind dazu kognitiv in der Lage ist. LG

von 3wildehühner am 25.05.2016, 14:40


Antwort auf Beitrag von Ani123

Hallo Ich würde versuchen ein Rückstellung zu beantragen. Auf jeden Fall eine Schulbegleitung, denn wie schon geschrieben , Lehrer dürfen keine Medikamente geben ( zumindest ist es hier so) Eine Reha würde ich auf jeden Fall beantragen. Alles gute

von kati1976 am 21.05.2016, 22:09


Antwort auf Beitrag von Ani123

Warum Rückstellung? Die Probleme gäbe es ja ein Jahr Später auch? Ich denke auch, dass die Schulbegleitung das beste wäre.

von Pabelu am 28.05.2016, 20:56


Antwort auf Beitrag von Ani123

Hi Ani, intuitiv würde ich tatsächlich zur Montessori-Schule tendieren. Mal abgesehen von der Herzkrankheit sehe ich in der Montessorischule wirklich gute Vorraussetzungen plus Chancen für das Mädchen, hinsichtlich ihrer Frustrationsreife, den E-Verzögerungen (sozial, kognitiv, emotional...) Hinsichtlich einer Entscheidung würde ich auch die vielen laufenden Therapien bedenken, welche durchaus (vorallem mentale) Anstrengungen und Konzentration ab- bzw. einfordern. An einer Regelschule geht der Strom (Lernstoff) kontinuierlich weiter, schwierig wenn es krankheitsbedingt zu Regressionen kommen kann oder eben zu Fixierungen hinsichtlich der Entwicklung. Die Montessorischule gewährt ein zunehmend individuelles Lernpensum, ausgerichtet auf die Persönlichkeit, Stärken und Schwächen und auch Interesse der Kinder/Schüler. Auch habe ich mal an einer Montessorischule im Rahmen meiner Ausbildung gearbeitet. Wir hatten in der Klasse ein Herzkrankes Kind (Rollstuhl). Dieses war in diesem Schulmodell wirklich bestens aufgehoben, in einer Regelschule hingegen wäre das Mädchen wohl auf Dauer gestolpert (metaphorisch gesprochen). Beim Durchlesen deiner Ist-Standsanalyse des Mädchens gekoppelt mit dem von dir beschriebenen Krankheitsbild, sehe ich das angedachte "Experiment Regelschule" äußerst skeptisch. Mir ist klar, das es nicht als Experiment gedacht ist/war, jedoch wird es meines Erachtens genau darauf hinauslaufen - auf ein Experiment, Schulbegleitung hin oder her. Anmerken würde ich noch sehr gerne, das ich es sogar überaus kompetent von seiten der Schulleitung (Grundschule) finde, keine voreiligen Zusagen und Zusicherungen zu machen und vorerst Überlegungen anstellen zu wollen. Es geht auch darum, ob die Sicherheit des Kindes ausreichend gewährleistet sein kann. Darum die Ressourcen der Lehrkräfte zu prüfen für den Falle einer Regression/Fixierung (ob man das Kind im Falle des Falles wieder auffangen kann und gewährleisten kann, das Kind da abzuholen wo es -krankheitsbedingt- steht...). Lg und alles alles Gute

von EarlyBird am 30.05.2016, 19:36


Antwort auf Beitrag von EarlyBird

Für eine Rückstellung würde ich ggf. (d.H. je nachdem wie sich alles die kommenden Monate entwickeln wird) auch einstehen. Ihr habt - unabhängig vom Bundesland - überaus gute Chancen einen Rückstellungsantrag durchzubekommen. Die Unterstützung von seiten des Kigas solltet ihr sicherlich auch haben. Antrag auf Schulbegleitung ist, in eurem Fall, wohl immer eine gute Idee. Lg

von EarlyBird am 30.05.2016, 19:43


Antwort auf Beitrag von Ani123

...ich würde aktuell den Rückstellungsantrag stellen und auch dafür kämpfen. Geht nicht, gibts nicht. Ich denke, die Umstände sprechen für sich. Zieht doch den behandelnden Arzt hinzu. Der schreibt mit Sicherheit etwas. Im kommenden Jahr würde ich dann einen Schulbegleiterantrag stellen. Ich würde um ein Jahr verzögert (wegen der sozial emotionalen Reife) und dann mit Schulbegleiter einschulen.

von Caot am 14.06.2016, 11:07