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Grundschule als Ganztagsschule? Erfahrungen / Meinungen

Thema: Grundschule als Ganztagsschule? Erfahrungen / Meinungen

Unsere Grundschule hat die Option, zu einer freiwillgen Ganztagsschule zu werden (RLP). Aber nur, wenn bis zum 15.März 36 verbindliche Anmeldungen vorliegen. Falls es jetzt nicht klappt, wird es wohl erstmal einige Jahre nicht klappen (dann kommen andere Schulen zum Zuge). Das angedachte Konzept sieht so aus: Die Klassen bleiben im alten Verband erhalten, darin sind dann gemischt Halbtags- und Ganztagsskinder. Die Halbtagskinder gehen wie gewohnt heim (12 Uhr 15 Schulende 1. und 2. Klasse, 13 Uhr 15 Schulende 3. und 4. Klasse). Die Ganztagskinder essen dann gemeinsam zu mittag, erst die Kleinen, dann die Großen. Bis 14 Uhr gibt es dann eine Ruhe bzw. Spielzeit (für die Großen ist die nur kurz), von 14 Uhr bis 15 Uhr eine gemeinsame Lernzeit, je nach Anzahl etwas getrennt nach Jahrgangsstufen (Hausis, Förderung schwacher und besonders starker Schüler, Vorbereitung von Tests o.ä.) und dann noch eine Stunde lang, bis 16 Uhr, eine AG (an jedem Wochentag soll was anderes angeboten werden). Das Ganze von Montag bis Donnerstag. Obwohl ja nun nachmittags kein Unterricht im eigentlichen Sinne stattfindet, hat das Kind, einmal zur Ganztagsschule angemeldet, dann auch ein Schuljahr lang von 8 Uhr bis 16 Uhr Mo bis Do Schulpflicht. Entschuldigungsgründe sind nur Arztbesuche, die man nicht anders legen kann, laufende Therapien wie Logo, Ergo etc. sowie der Kommunionsunterricht / religiöse Veranstaltungen. Aber keine privaten Vereine, Hobbies, Verabredungen, Kindergeburtstage, wofür man ja vormittags auch nicht freibekommen würde. Was konkret an AGs angeboten werden kann, hängt von der Anzahl der angemeldeten Kinder ab, steht also vor Anmeldung nicht fest. Außerdem kann man keinem Kind garantieren, daß es auch in die AGs kommt, die es am liebsten haben möchte. Und für die AGs legt sich das Kind das ganze Jahr verpflichtend fest. Finanziell müssen die Eltern nur das Mitagessen bezahlen (ca. 2,50 Euro pro Essen), der Rest ist kostenlos. Die Schule und die Regionalpolitik wollen die Ganztagsschule unbedingt durchboxen, ganz riesig ist die Nachfrage aber wohl nicht, letztens hatten sie erst 30 Anmeldungen. Auf der "Infoveranstaltung" haben sie ordentlich die Werbetrommel gerührt und man hatte nachher das Gefühl, eine sclechte Mutter zu sein, wenn man sein Kind nicht anmeldet und ihm diese ganzen tollen Angebote vorenthält. Nun bin ich nicht berufstätig, habe also Zeit, mich um meine Kinder zu kümmern. mein Großer ist in der 3. Klasse, mein Kleiner in der 1., wir haben viele soziale Kontakte, nachmittags genug vor, genießen auch mal einen Nachmittag zum Abhängen daheim, die beiden spielen sehr gut zu zweit miteinander. Wir müßten sehr viel von unserem jetzigen privaten Leben umstellen und einiges aufgeben, wenn sie auf die Ganztagsschule gehen würden. Sie selber möchten auch gar nicht, von daher tendiere ich sehr dazu, sie nicht anzumelden. Trotzdem fühle ich mich halt durch das Vorgehen der Schule ziemlich unter Druck gesetzt. Mich würden daher sehr Eure - externen - Meinungen und Erfahrungen (positiv wie negativ) zu dem Thema interessieren, vielleicht gibt mir das noch ein paar Denkanstöße. Standet Ihr auch schon mal vor der Wahl, ein Grundschulkind zur Ganztagsschule anzumelden? Habt Ihr es gemacht oder nicht? Wie sind Eure Erfahrungen? Danke für Eure Antworten und LG von Silke

von krummenau am 27.02.2011, 12:32


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Also wenn wir das Angebot hätte würde ich meinen sofort dafür anmelden. Außerdem ist das ganze tausendmal billiger als ein Hort. Und zudem wäre es ja nix neues, zur Tagesmutter und KiGa geht er auch bis 17 Uhr.

von Badefrosch am 27.02.2011, 18:51


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Natürlich ist das auf jeden Fall billiger als ein Hort. Wenn ich auf die Betreuung angewiesen wäre, würde ich die Angebote sicher auch unter dem finaziellen Aspekt vergleichen. Bei uns sieht das aber anders aus, da ich nachmittags daheim bin und bislang die Betreuung der Kinder ja auch mache. Und zwar gerne mache. Bislang haben sie nur bis 12 Uhr 15 bzw. 13 Uhr 15 Schulpflicht, danach können wir unsere Nachmittage flexibel gestalten. Deshalb wäre die Ganztagsschule mit Schulpflicht bis 16 Uhr an vier Tagen die Woche für uns eben ein großer Einschnitt / eine große Umstellung. Da liegt bei Euch der Fall ganz anders. Danke für Deine Antwort und lG von Silke

von krummenau am 28.02.2011, 09:01


Antwort auf Beitrag von krummenau

Hallo Silke, unsere Große geht bisher auch ganztags bis 16:00 in den Kiga, da ich berufstätig bin. Nun kommt sie dieses Jahr zur Schule und wir standen ebenfalls vor der Entscheidung. Ich werde dann jedoch in Elternzeit sein und wir haben sie daher nicht für den Ganztag (bis 16:00) und auch nicht für die Randstunde (bis 14:00) angemeldet. Selbst, wenn ich jetzt nicht schwanger wäre, hätte ich versucht, meine Std. zu reduzieren, da m.E. Schule doch ne andere Liga ist als Kiga. Ich finde es gut,wenn ich mit ihr gemeinsam Essen kann, sie erstmal runterfahren kann in Ruhe, ich auch einAuge auf ihre Hausaufgaben haben kann,was mir auch sehr wichtig ist. Nachmittags hat sie dann immer noch Programm oder kann sich verabreden, wenn sie möchte. Ich habe mich auch mit anderen Müttern unterhalten,die den Ganztag schon aus eigener Erfahrung kennen oder dort auch mal selber mit betreut haben. Die Angebote hören sich immer toll an, aber ob bei den gemeinsamen Hausaufgaben z.B. individuell auf den Schüler eingegangen wird, hängt wieder vom Lehrer ab. Es ist wirklich nur eine Aufsicht, die aufpasst, dass sich keiner kloppt. Sonst macht jeder seine Aufgaben alleine, sicher, man darf auch fragen, wenn man nicht weiter weiß, aber ob die das dann auch machen, k.A. Wenn die Kinder meinen, fertig zu sein,dürfen sie spielen gehen. Möchte hier jetzt keine Lehrerin angreifen; dass sind nur die Erfahrungen in unserer Grundschule. Mir erscheint es bei euch auch viel zu starr geregelt zu sein. Das würde mich schon stören. Ebenfalls, dass nicht mal feststeht, welche AG's angeboten werden. Diese tolle Floskel gab es bei uns auch. Im Endeffekt heisst es freies Spielen auf dem Schulhof. Evtl. mal ne Musicalaufführung, für die dann geprobt werden muss. Und wenn du eh nicht darauf angewiesen bist, würde ich es nicht machen. Dann lieber die Hobbies ausleben lassen oder in einen Verein schicken, mit Freunden mal spielen usw. Lass dich nicht unter Druck setzten. Klar, wenn es nicht zustande kommt, ist es natürlich schade für die,die beruflich darauf angewiesen sind, aber das sollte nicht als Argument für dich gelten. LG Sylvie

Mitglied inaktiv - 28.02.2011, 09:30


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Danke Sylvie, ja, diesem Druck von außen muß man sich widersetzen, deshalb war es mir wichtig, hier in den Foren auch mal Meinungen einzufangen. Da liest man dann eben auch immer wieder, daß viele Dinge, die erstmal so positiv klingen, gar nicht umsetzbar ist. Ich habe das Gefühl, unsere Schule versucht. künstlichen Bedarf zu erzeugen. Sie sprechen Mütter, die nicht oder nur vormittags arbeiten, gezielt an, es sei doch eine gute Gelegenheit, ihre beiden Kinder auf der Ganztagsschule anzumelden, dann könnten sie, die Mütter, nachmittags auf Honorarbasis eine AG anbieten oder sonstwie in der Ganztagsschule mitarbeiten. Im doppelten Sinne prima für die Schule. Und eine Nachbarin, deren Tochter erst nächstes Jahr ein Kannkind ist, die sie am liebsten jetzt schon im Voraus zur Ganztagsschule anmelden wollte, meinte, ich sollte meine beiden jetzt anmelden, damit die Ganztagsschule auch zustande kommt, die sie kommendes Jahr gerne nutzen würde. Denn sie könne selber ja jetzt noch nicht anmelden. Ganz ehrlich, so viel "Solidarität" geht mir dann wirklich zu weit... Danke für Deine Meinung und lG von Silke

von krummenau am 28.02.2011, 09:41


Antwort auf Beitrag von krummenau

Also ich an deiner Stelle würde das Kind erst einmal anmelden, dann kannst du erst einmal sehen wie es als Ganztagsprogramm läuft oder nicht. Und dann kann man sich entscheiden ob ja oder nein. Das "rumgeunke", da hat das nicht geklappt und da das nicht - ist spekultativ und meinungsmacherei. Sicher ist das alles von Engagement der Lehrer und Erzieher und von der Schule abhängig - aber das ist die Nichtganztagesschule ja auch. In unserer Schule klappt das wunderbar und das (gegenüber Vereinen - kostenlose) Angebot an Kursen ist sehr gut. Angefangen über verschiedene Sportarten, kleine Imker, erste Hilfe Lehrgänge, Computerkurs, Werkkurse, Malzirkel, Handarbeit uvm. Es sind aber wirklich auch einige Eltern und Großeltern sehr engagiert. Die Hausaufgaben werden von Erziehern begleidet, die auch schon am Unterricht teilgenommen haben usw.

Mitglied inaktiv - 28.02.2011, 16:27


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Testen wäre prima. Bei unseren lokalen Vereinen kann man immer erstmal reinschnuppern, bevor man das Kind tatsächlich anmeldet. Wenn ich das Kind aber auf der Ganztagsschule, wie sie nach unserem Konzept laufen soll, anmelde, bin ich auf ein Schuljahr verpflichtet. Das ist mir zu lang. Falls die Ganztagsschule tatsächlich zustandekommt, was ja noch auf der Kippe steht, gucke ich mir das lieber ein Jahr lang von außen an, und wenn es dann wirklich ganz toll ist, kann ich meinen Sohn immer noch ein Jahr später anmelden, falls er auf den Geschmack kommt. So rum wird ein Schuh draus. LG von Silke

von krummenau am 28.02.2011, 16:45


Antwort auf Beitrag von krummenau

Naja, mit deiner Hilfe wird sie dann ja sicher nicht zustande kommen. Und wenn du nachmittags zu Hause bist, könntest du doch auch einiges dazutun, dass es super anläuft. Und ich denke, wenn du gravierende Zweifel hast wie es abläuft und es fürs Kind besser ist, dann wirst du den Wechsel schon durchsetzen. Bei uns haben auch Kinder mitten im Schuljahr von der privaten Schule in die "normale" Schule gewechselt obwohl sie an Verträge gebunden sind. Wo ein Wille ist, ist ein Weg. Aber du mußt das nicht so persönlich nehmen, dass war ja nur ein Tip von mir. Im endeeffekt musst du das entscheiden. Ich dachte nur, du bist an verschiedenen Meinungen interessiert, deine Meinung scheint aber schon fest zu sein.

Mitglied inaktiv - 28.02.2011, 17:16


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Ich habe zwei kinder an der Schule und damit auch zwei Stimmen. Ich werde beide nicht anmelden, das bedeutet nicht, daß ich die Ganztagsschule als solche verhindern könnte oder wollte. Es gibt ja schließlich noch ca. 200 andere Stimmen, denn ca. soviele Kinder hat die Schule. Aus meiner anfänglichen Meinung habe ich gar kein Hehl gemacht, hier nochmal in Kurzform: Mein Bauchgefühl stand zu Beginn der Diskussion so, daß ich der Ansicht war, Ganztagsschule sei nichts für uns. Dann kam die sog. Infoveranstaltung, die schon sehr Richtung Propaganda ging und mit dem Tenor seitens der Beraterin endete, wenn man nicht gerade ein Kind habe, was z.B. nur mit Ritalin gerade so eben den ganz normalen halben Schultag schaffe, solle man sein Kind doch unbedingt anmelden. Danach ging ich mit einem sehr schalen Gefühl raus, schließlich habe ich kein AD(H)S Kind, also eigentlich keinen Grund für Nichtanmeldung. Ich fühlte mich nicht gut informiert, stattdessen subtil unter Druck gesetzt - Du willst doch Deinen Kindern unsere tollen Angebote nicht vorenthalten? Anderen Müttern ging es danach genauso. Also habe ich hier in den Foren gefragt und bin nun so weit gefestigt, daß ich meine beiden Kinder sehr guten Gewissens nicht anmelden werde. Genauso gut kann ich andere Eltern verstehen und respektieren, die ihre Kinder anmelden, da ihre Kinder eben passend zur Ganztagsschule gestrickt sind. Unser Familienleben und meine Kinder sind das nach allem, was ich mir nun an Meinungen zusammengeholt habe, definitiv nicht. Jedenfalls habe ich keinen Anlaß, einen "Knebelvertrag" zu unterschreiben und, wenn es dem Kind nicht gut tut, es mit "wo ein Wille ist, ist auch ein Weg" da wieder rauszuholen. Diese Argumentation kann ich nicht nachvollziehen. Ich spiele lieber von anfang an mit offenen Karten. LG von Silke

von krummenau am 01.03.2011, 10:02