Sie mehr coachen...

Naja, ich kann verstehen, dass Du genervt bist. Aber ich finde es zum Beispiel normal, dass Deine Tochter nach der Schule Hunger hat und fragt, was es gibt. Dass sie dann mault, wenn sie es nicht mag, ist bei meinen Kindern ähnlich und nicht schlimm. Ich koche aber meistens etwas, das wirklich alle von uns mögen, deshalb herrscht fast immer Zufriedenheit. Du kannst Deine Tochter ja auch einfach fragen, was sie sich nach den langen Schultagen zum Essen wünscht. Es ist schön, wenn man nach vielen Stunden Schule nach Hause kommt und es etwas Leckeres gibt - das hebt die Laune sehr und man kann sich vorher schon darauf freuen.

Wenn Deine Tochter Bewerbungen schreiben muss, würde ich ihr helfen. Damit sind 15jährige nämlich fast immer noch überfordert, auch meine Tochter brauchte in dem Alter dabei Hilfe. Wenn man nur sagt, schreib' jetzt deine Bewerbungen, funktioniert es nicht, weil die Hürde einfach zu groß ist - die Teens wissen nicht, wie sie am besten darangehen sollen. Ich würde mich also einfach mit ihr zusammen an den PC setzen und ihr helfen, dann klappt es auch.

Leider muss man bei vielen 15jährigen auch noch (oder wieder) beim Lernen helfen - auch wenn es schöner wäre, man müsste das nicht. Sie können sich manchmal nicht selbst motivieren, vor allem mitten in der Pubertät. Ich würde fragen, was im Prüfungsfach gerade durchgenommen wird, ob sie es verstanden hat oder Hilfe braucht, und wie sie sich das Lernen bis zum Prüfungstag einteilen wird. Bei uns im Freundeskreis gibt es viele Teens, die dieses Coaching brauchen, um wirklich einen guten Abschluss zu machen. Man kann ihnen noch nicht alles allein überlassen, wenn es nicht klappt.

Meine Tochter ist inzwischen 17 und wir haben die Pubertät Gott sei Dank geschafft. Ich weiß, wie nervig diese Phase sein kann, ich kann Deine Wut wirklich verstehen! Aber ich glaube, Du musst Deiner Tochter jetzt mehr konkrete (und freundliche!) Unterstützung geben, anstatt zu meckern. Meckern hilft ihr jetzt null weiter, da geht sie nur noch mehr auf Contra. Sie braucht etwas Coaching. Und ich glaube, sie wird es durchaus gern annehmen, vor allem in Sachen Bewerbungen, aber auch sonst. Sie merkt sicher längst selbst, dass sie sich allein nur schwer motivieren kann.

Und wegen Essen: Deine Tochter wohnt vielleicht nicht mehr lange zu Hause, die letzten Jahre bis zum Erwachsenwerden gehen unglaublich schnell vorbei. Bis dahin darf man die Kids noch etwas verwöhnen, finde ich. Meine Tochter (und natürlich auch mein jüngerer Sohn) liebt es, wenn sie sich nach einem stressigen Schultag auf etwas Leckeres freuen kann. Und obwohl ich bis mittags berufstätig bin, koche ich schnell etwas Einfaches, aber Gutes. Ich weiß selbst, wie sehr ein gutes Essen die Familienmoral hebt - vor allem in anstrengenden Zeiten.

LG