An alle, besonders Emmi

Na ja, laissez-faire - das ist doch eigentlich nur ein Schlagwort. Ich finde es in der Pubertät eher wichtig, die für die Kindheit geltenden Regeln noch mal neu zu überdenken, die Launenhaftigkeit des Teens und die eigenen Prinzipien nicht zu wichtig zu nehmen und sich auch selbst in sein Gefrustetsein nicht zu sehr hineinzusteigern. Und Ausraster auf beiden Seiten (denn auch das Durchschneiden von Kabeln IST ein Ausraster seitens deines Mannes, da sollten wir uns nichts vormachen) gehören irgendwie dazu.

Mir geht es erheblich besser mit dem Verhalten meiner Tochter, wenn ich keine "Bilanz aller einzelnen Verfehlungen" ziehe, an nicht so wichtigen Stellen auch mal ein Auge zudrücke oder die (ruhige, verbale) Auseinandersetzung auf später verschiebe. Sie muffelt auch, kriegt manchmal Schrei- oder Trotzanfälle und verhält sich komisch. Richtig energisch werde ich nur, wenn sie ihre Launen ungerechtfertigt an uns auslässt oder wichtige Dinge schleifen lässt (z. B. Termine, da ist sie schusseliger geworden). Bei vielen anderen Sachen lasse ich sie gewähren, wohl wissend, dass mir in diesem Alter meine Freunde und mein Outfit auch wichtiger waren und sich das relativ bald wieder gelegt hat. Katastrophen sind bisher keine passiert, und sie hat auch immer wieder Phasen, wo es deutlich besser ist. Und ich merke auch: Sie reift, übernimmt phasenweise auch Verantwortung für andere, lernt, soziale Interaktionen besser einzuschätzen. Aber sie fordert jetzt energischer ihre Freiräume ein...

LG

Nicole