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Ab wann wurden bei euren Kindern Freunde (oder Me-Time) wichtiger als Eltern?

Ab wann wurden bei euren Kindern Freunde (oder Me-Time) wichtiger als Eltern?

Ella2020

Liebe Eltern, vielleicht werde ich gleich von einigen belächelt, aber da gibt es etwas, das beschäftigt mich gerade sehr. Meine Kinder sind 3 und 6 Jahre alt, und ich bin mit Leib und Seele Mutter. Viele mit ähnlichen Familienverhältnissen sehnen sich schön langsam nach einer Arbeit, aber ich bin so gerne zu Hause und Vollzeit-Mama. Meine Kinder hängen sehr an mit, hängen sehr oft am Rockzipfel – das ist oftmals ziemlich anstrengend und zehrend, doch gleichzeitig liebe ich es, so gebraucht zu werden und ihnen mit ganz einfachen Dingen Freude bereiten zu können (z.B. gemeinsames Malen, Basteln, Singen, Tanzen, sinnlos einkaufen gehen, …). Mir graut schon vor der Vorstellung, dass sie irgendwann unabhängiger werden und lieber mit ihren Freunden als mit uns Eltern etwas unternehmen wollen. Ich selber hatte eine heftige Pubertät und keinen guten Draht zu meiner Mutter – und genau davor fürchte ich mich. Deshalb meine Frage an euch „erfahrenen“ Eltern: Mit welchem Alter haben eure Kinder begonnen, sich „aktiv“ von euch abzuwenden? Also lieber mit Freunden etwas zu unternehmen (oder sich alleine ins Zimmer zurückzuziehen)… Wie geht es euch dabei? Vermisst ihr die „Kuschel (Klammer-)Zeit“? Würdet ihr rückbetrachtend etwas anders machen (z. B. noch mehr kuscheln)? Und was sagt ihr zu dem Zitat "kleine Kinder, kleine Sorgen, große Kinder - große Sorgen"? Ich würde mich sehr über eure Erfahrungen freuen. Alles liebe und liebe Grüße, Ella


kirshinka

Antwort auf Beitrag von Ella2020

Wenn man halt nichts anderes hat im Leben als seine Kinder und die armen einem den Sinn geben müssen, sieht’s schlecht aus mit los lassen…. Aber zu deiner Frage - es ist ein langer und Prozess und man kann das nicht einfach beantworten. Mein Rat an Dich: Versuche mal Dich selbst wieder zu finden - denn das Helikoptern tut auch deinen Kindern irgendwann nicht mehr gut. Natürlich gibt’s zwischen Helikoptern und vernachlässigen eine riesenbandbreite - eins gilt aber immer: Bürde deinen Kindern nicht auf, der Sinn deines Lebens sein zu müssen!


Tonic2108

Antwort auf Beitrag von kirshinka

Danke, dass du das so geschrieben hast. Ich sehe ich ganz genauso.


Tai

Antwort auf Beitrag von Ella2020

Erst heute wieder hat mein Mann gejammert, dass die beste Zeit unseres Lebens die war, als wir kleine Kinder hatten. Ich habe es auch genossen, jüngere Kinder zu haben, die doch relativ leicht glücklich zu machen waren und noch keine großen Sorgen kannten. Trotzdem waren es auch sehr anstrengende Jahre. Im Kindergartenalter war alles noch gut und frei machbar, mit der Schulzeit wachsen die Verpflichtungen und der Zeitdruck. Und in dem Alter fängt es dann auch spätestens an, dass Unternehmungen mit Freunden eigentlich netter sind als mit der Familie. Wir haben aber noch lange daran festgehalten, dass am Wochenende in der Regel keine Verabredungen stattfanden und wir als Familie etwas zusammen unternommen waren. Wann genau dann der Zeitpunkt war, als Freunde oder Zurückziehen das einzig Erstrebenswerte waren, weiß ich gar nicht mehr. Frühes Teeniealter etwa, meine ich, und beim jüngsten Kind geht es eh schneller. Gemeinsame Stunden und Urlaube gab es natürlich weiterhin, aber eben auch teils genervte Teenies dabei. Die Pubertät verlief bei meinen drei Kindern sehr sehr unterschiedlich, aber man wächst auch als Eltern an den Sorgen… Insofern kann ich den Spruch „Kleine Kinder, kleine Sorgen..“, den ich mit kleinen Kindern dumm und falsch empfand, absolut bestätigen. Anders machen würde ich nichts, und „Zwangsbekuscheln“ ist doch eher albern, man macht es, wie es die Situation hergibt bei kleinen Kindern, und manche wollen es noch ganz lange und intensiv, andere finden es doof. Genieße die Zeit mit deinen kleineren Kindern und denke nicht viel drüber nach, was kommen wird. Es ist der Gang der Zeit, dass sich die Kinder abnabeln und man als Paar nicht nur Mama und Papa ist. Wie es kommt, wird es gut sein. Irgendwann kam bei mir auch der Punkt, dass ich genug hatte vom ewigen rund um die Uhr für alles zuständig sein für die Kinder. Bei aller Wehmut war es auch gut, als mit dem dritten Kind die Grundschulzeit und die damit verbundenen Aktivitäten vorbei waren. Viele Jahre musste ich beim hier sehr großen Martinszug mit, oder ihn auch mit organisieren, was war ich froh, als das jüngste Kind schulisch nicht mehr mit musste und nur mit Freunden alleine ging. Alles hat seine Zeit. Auch mit größeren oder erwachsenen Kindern hat man noch genug Aufgaben, Freuden und Sorgen. Und nun genieße erst einmal die Weihnachtszeit. So einen Zauber und so viel Glücklichsein wie im Alter deiner Kinder wird sie später nie mehr bringen. Dann vermutlich erst wieder mit Enkeln.


MM

Antwort auf Beitrag von Tai

... ich empfinde das auch so! V.a. geniesse die Zeit und mach sie dir nicht durch negative Gedanken an potentielle zukünftige Probleme kaputt. Lebe hier und jetzt mit deinen Kindern! Bei uns haben sich manche Rituale, die wir angefangen haben als die Kinder ganz klein waren, bis heute gehalten - zB gemeinsames Plätzchenbacken. Gerade vor einer Woche haben meine Söhne (inzwischen 19 und 17) und ich, teilweise auch mein Mann, zusammen Plätzchen gebacken und Weihnachts-Kinderlieder gehört! Sie wollten das gern, finden es teilweise lustig, aber auch schön... ;-))) Sie haben natürlich ihre eigenen Interessen, gehen eigene Wege, der Große studiert mittlerweile (wohnt aber noch zu Hause), aber es gibt immer noch bestimmte gemeinsame Dinge, die sie nicht missen möchten. Auch Kuscheln gehört manchmal noch dazu...


Frida19

Antwort auf Beitrag von Ella2020

Hallo Ella, ich war ja nach jeder Geburt sehr früh wieder arbeiten, einfach weil ich auch gerne arbeite. Ich liebe meine Kinder, verbringe gerne Zeit mit Ihnen, aber ich brauche auch den Ausgleich bei der Arbeit. Nur zu Hause zu sein, das hätte ich mir nicht vorstellen können (mal davon ab, dass das finanziell nicht funktioniert hätte). Trotzdem oder gerade deswegen haben meine Kinder mich auch als Jugendliche und junge Erwachsene nie ganz ausgeschlossen und gerne und regelmäßig Zeit mit mir verbracht. Auch heute kommen alle noch sehr gerne und regelmäßig zu Besuch oder laden mich zu sich ein. Wir haben aber auch immer unseren gegenseitigen Freiraum respektiert. Für mich galt immer: "Wenn sie klein sind, gibt ihnen Wurzeln - wenn sie groß sind, gib ihnen Flügel." Das hat viel mit Vertrauen zu tun. Los lassen können. Kinder, die man los lässt, die kommen oft freiwillig zurück. LG


Caot

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jetzt weniger körperlich, sondern eher „erzählerisch“. Ich finde diesen Abnabelungsprozess klasse. Eben kein Rockzipfel mehr. Wann es begann, keine Ahnung. Auf jeden Fall schleichend. Um die 7.8. Klasse herum würde ich sagen. Ich genieße meine Freiheit. Ich bin gerne Mama, aber ich bin auch gerne ich selbst, mit meinen Hobbys und meinen Bedürfnissen. Die Pubertät haben wir hier alle gut überstanden. Ich fand die ganz normal. Ich fordere auch aktiv Abnabelung ein. Mit 15 hatte meine Kleine ein Mofa, ab da war sie „weg“. Beide gingen nebenbei arbeiten. Das war gut für‘s abnabeln. Eigenes Geld, eigener Herr darüber. Abnabeln bedeutet aber nicht keinen Kontakt mehr oder gar das man sich nicht mehr versteht. Wir gehen nach wie vor zusammen in den Urlaub, aber eben auch jeder alleine. Wir wohnen nach wie vor zusammen, aber jeder zieht sich zurück wie er mag. Wir sprechen ganz normal miteinander und brauchen uns ja auch noch. Kuscheln verändert sich, weniger körperlich sondern mehr quatschen, reden, austauschen. Ich blicke definitiv nicht wehmütig zurück. Ändern würde ich auch nichts. So wie es sich entwickelte war es bisher ganz gut.


MM

Antwort auf Beitrag von Caot

... quatschen, sich austauschen, aber durchaus auch mal richtiges "Kuscheln"... Und ja, ich geniesse auch die Freiheit. Und die Zweisamkeit mit meinem Mann. Was ich richtig toll finde, ist dass man sich wie unter Erwachsenen absprechen kann, was Organisatorisches betrifft,... dass unsere Söhne Aufgaben übernehmen, auch von sich aus mal kochen und mitdenken, was einzukaufen ist oder so... Einfach dieses, dass man nicht mehr für alle mitdenken muss (so wie es war als sie klein waren), sondern im Gegenteil auch Sachen delegieren kann.


Caot

Antwort auf Beitrag von MM

Dem schließe ich mich an. Wir sind jetzt im Prinzip vier vollwertig Gleichberechtigte. Und das funktioniert prima. Und meine „Kleine“ kommt auch noch ab und an körperlich zu mir um zu kuscheln.


bea+Michelle

Antwort auf Beitrag von Ella2020

" Mir graut schon vor der Vorstellung, dass sie irgendwann unabhängiger werden " Was machst du dann, wenn sie mal ausziehen? Das sind halt Phasen, die auch sein müssen .... Ich weiss leider nicht, mehr wann das hier war. Geniesse die Zeit jetzt!! Zu dem Zitat: Ich mache mir nicht mehr oder weniger Sorgen , ob Kindesalter oder erwachsen. Aber wir hatten/haben mit unseren auch Glück gehabt,


Astrid

Antwort auf Beitrag von Ella2020

Belächeln würde ich deine Gefühle nicht, aber ein bissel bedenklich finde ich sie schon. Vielleicht musst du ein bisschen aufpassen. Manchmal müssen Kinder die emotionalen Bedürfnisse der Mutter erfüllen (anstatt umgekehrt), weil ihr Partner das zum Beispiel nicht ausreichend tut. Und solchen Müttern fällt das Loslassen dann sehr schwer. Manchmal sind es gar nicht die Kinder, die mit sechs Jahren noch klammern, sondern die Mütter. Achte ein bisschen darauf, deine Kinder nicht „zwangszubekuscheln.“ Das passiert schneller als man denkt. Man glaubt dann, die Kinder seien es, die viel Nähe wollten, in Wirklichkeit ist man es selbst. Vor kurzem war mal eine kleine Reportage im TV. Da ging es bloß um den Alltag einer Familie, nix Besonderes. Die Mutter genoss es auch, wie viel Nähe ihre Kinder wollten, sie machten nachmittags immer Kuschelzeit auf dem Sofa mit Vorlesen usw. Und dann sagte das Kamerateam ganz freundlich zu der kleinen Tochter: „Ihr kuschelt viel mit der Mama, oder?“ Und das Mädchen antwortete: „Ja, weil Mama das so gerne mag.“ Der Mutter fiel wirklich die Kinnlade runter. Das war extrem aufschlussreich. So etwas passiert leicht. Die Kinder erfüllen Mamas Bedürfnisse, obwohl sie glaubt, es sei umgekehrt. Solche bedürftigen Mütter erlauben es den Kindern nur schwer, sich schrittweise von ihr abzulösen. Das passiert alles nicht absichtlich, es sind unterschwellige Signale, die die Kinder mitbekommen. Und Kinder tun alles, um uns zu gefallen – sogar wenn sie dafür ihre eigenen Bedürfnisse übergehen müssen. Ich weiß, du liebst deine Kinder und genießt einfach bloß die Nähe, das tun wir alle, es ist auch okay. Man muss aber immer sehr darauf achten, dass nicht die Kinder für unsere emotionalen Bedürfnisse zuständig sind, sondern unser Partner. Es ist nicht die Aufgabe der Kinder, uns Nähe zu geben, damit wir uns gut fühlen. Kinder müssen auch mal schroff, unfreundlich und „böse“ zu uns sein dürfen, ohne dass wir uns traurig zeigen und ihnen Schuldgefühle machen. Man nennt das Ablösung. Mütter, die die emotionale Zuwendung der Kinder sehr brauchen, tun sich mit solchen ablehnenden (aber normalen) Gefühlen oft schwer. Sie nehmen sie den Kindern übel, geben sich beleidigt, weinen manchmal sogar. Das ist schlimm, denn dann erlaubt man den Kinder nicht, sich schrittweise abzulösen. Ich sage nicht, dass du das so machst. Aber es könnte eine gewisse Gefahr bestehen, wenn du der Typ Glucke bist. Ist einfach nur so ein Gedankenanstoß, damit du das Thema vielleicht ein wenig im Hinterkopf behältst. Was deine konkrete Frage angeht: Deine Kinder werden sich während der gesamten Kindheit immer wieder stückchenweise von dir ablösen - wenn sie das dürfen. Dafür gibt es kein festes Alter, es passiert fließend und ständig. Die Ablösung äußert sich auch nicht darin, dass andere Kinder oder später auch Teens „wichtiger“ würden. Sondern sie äußert sich eher in Konflikten und im „Gegenhalten“ eines Kindes. Dass andere wirklich wichtiger werden als die Eltern, ist dagegen oft erst in der späten Pubertät der Fall. Meine Tochter (24 und inzwischen ausgezogen) war auch noch gern bei mir und zu Hause, als sie mit 17 ihren ersten Freund hatte. Und mein Sohn (18) ist zwar viel mit Freunden unterwegs, hängt aber abends durchaus auch noch gern mit uns Eltern zu Hause ab. Wir kochen zusammen, manchmal sieht er mit uns fern, er erzählt uns fast alles, es ist noch sehr vertraut. Klar kann das auch anders sein, und auch das ist ja normal. Achte darauf, auch eine Frau zu sein, nicht nur Mutter. Achte darauf, ein eigenes Leben zu haben. Deine Bedürfnisse nach Nähe und Zuwendung von deinem Partner, von Freundinnen und anderen Erwachsenen erfüllen zu lassen, nicht nur von den Kindern. Erlaube deinen Kindern, dich schrittchenweise hinter sich lassen zu dürfen im Laufe der Jahre, immer ein bisschen mehr. Erlaube ihnen Ablehnung und Konflikte und Abgrenzung. Dann darfst du auch die Nähe genießen. LG


kea2

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Unsere Tochter wollte sich schon im Kindergarten ständig verabreden. In ihren Zimmer verschwunden, sind sie so ab 12, 13. Da hörte auch das Kuscheln auf. Die Große (16) kommt mittlerweile auch wieder viel raus und setzt sich mit ihren Schulsachen in die Küche oder ins Wohnzimmer und quatscht mit mir. Man darf sie auch wieder ab und zu in den Arm nehmen und ihr sogar ein Küsschen auf die Stirn geben. Der Kleine ist 14 und den muss man oft eher aus seinem Zimmer zerren. Bitte keinen Körperkontakt, obwohl er früher sehr kuschelig war. Als schlecht würde ich unseren Draht zueinander, aber nicht bezeichnen. Wir haben sogar gemeinsame Hobbies. Er ist halt gerade altersbedingt ein Kaktus. Die Probleme fangen bei den Kindern häufig mit der Schule an, weil die da ins Schema passen müssen, was leider bei nicht so wenigen nicht der Fall ist. Bei unserem Sohn war und ist die Schule, in verschiedenen Facetten, das Problem. Das wird natürlich zunehmend kritischer mit dem Alter, weil ja mit den Abschlüssen Weichen gestellt werden. Unsere Tochter war nur wirklich schwierig, als sie klein war. Beide haben bisher zum Glück keine Tendenz zu den richtig kritischen Dingen, die in der Pubertät auftreten können, wie die falschen Freunde, Alkohol, Drogen etc. Ich fand es auch schöner, als sie klein und kuschelig waren und als man ihnen niedliche Sachen kaufen und süße Bücher vorlesen durfte. Zur Zeit finde ich die Vorstellung ganz schrecklich, dass die Große nach dem Abi gleich ausziehen will. Ich habe zwar Teilzeit gearbeitet, als die Kinder klein waren, aber die große Erfüllung war mein Job nie. Mit dem, was ich machen wollen würde, kann man leider kein Geld verdienen. Von daher wird der Job auch nie meine Erfüllung werden. Aber es gibt ja noch Hobbies und Freizeit, und da fallen mir schon viele Dinge ein, die mir Spaß machen, die nichts mit den Kindern zu tun haben. Ich würde Dir auf jeden Fall raten, Dir noch etwas anderes im Leben zu suchen, als die Kinder. Ich vermute, Dein Job war auch nicht der Bringer. Aber vielleicht gibt es bei Dir Alternativen, auf die Du umsatteln könntest, die Dir Spaß machen. Ansonsten solltest Du zumindest zusehen, dass Du Dir wieder Hobbies suchst


kuestenkind68

Antwort auf Beitrag von Ella2020

Man wächst da halt auch mit den Kindern mit. Die werden mit jedem neuen Lebensabschnitt selbstständiger. Im Kindergartenalter können und wollen sie vieles plötzlich selber machen, verabreden sich mit Freundne und spielen dort ohne Eltern-Begleitung. In der Grundschule geht es irgendwann los mit alleine zur Schule gehen, Freunde treffen, alleine zum Sport fahren, alleine auf den Spielplatz gehen, alleine im Supermarkt das ganze Taschengeld für Gummibärchen ausgeben ;) usw... Auf der weiterführenden Schule machen die Kids nochmal einen großen Sprung. Und so spätestens ab Klasse 7/8 wenn die Pubertät richtig einsetzt geht es los mit dem Abgenzen von den Eltern. Aber auch das geschieht stufenweise. In der Öffentlichkeit gibt es keine Umarmungen mehr, weil uncool. Aber zuhause kuschelt das Pubertier dann doch gerne mal mit Mama und Papa. Das hört auf, wenn die erste Freundin/Freund kommt ;). Aber der Teenie geht dann abends alleine aus, fährt selbstständig mit dem Fahrrad überall hin oder mit dem ÖPNV, fährt irgendwann das erste Mal alleine ohne Eltern aber mit Freunden in den Urlaub, findet selbstständig den ersten Job um das Taschengeld aufzubessern usw usw. Der Radius erweitert sich mit jedem Lebensabschnitt. Mit Beginn der Oberstufe folgte nochmal viel mehr Selbstständigkeit. Ja, ich vermisse das Kuscheln manchmal auch (aber man hat ja idR einen Partner, den man dann wieder häufiger kuscheln Kann ;) ) aber überweigend bin ich stolz, wenn meine Kinder sich abnabeln und eigene Wege gehen... Und ja, das ist nicht immer einfach, je nachdem wie stark das kind pubertiert... Und ja, man hat dann auch wieder schlaflosen Nächte, bis das Kind um 2 Uhr früh wieder sicher nach Hause kommt oder man muss sie um 2 Uhr früh von irgendwelchen Feten abholen (die dann nicht wie im Kleinkindalter in der Nachbarschaft sind, sondern im Nachbarort, wo man ohne Auto nicht hinkommt). Aber es ist so schön, zu sehen, wie die Teenies zu Erwachsenen werden, wie sie immer mehr und mehr Verantwortung übernehmen und ihr Leben selbst gestalten. ich bin super stolz über sportliche Erfolge, Konzerte, Schulabschlüsse, Führerscheine usw... Und genieße diese Momente... Und wenn man die Kinder dann so sieht, weiß man auch, dass sie ihr Leben gut meistern werden und dass man als Eltern einen guten Job gemacht hat. Und auch wenn der Radius der Kinder immer großer wird, ich weiß, sie kommen auch immer wieder zurück. Nur halt nicht mehr so häufig, weil sie ihr eigenes Leben leben und auch da genug zu tun haben mit Ausbildung, Studium, Job, Partner usw usw... Insofern genieße die Zeit, die du jetzt hast und freue dich aufs das Neue, das kommen wird... Und ganz wichtig: versuch, entspannt durch die Schulzeit zu kommen. Das ist der größte Stressfaktor....


Emmi67

Antwort auf Beitrag von Ella2020

Ich konnte mit meinen Kindern auch als sie Teenies waren, noch gemeinsame Sachen machen und auch teilweise mit ihnen kuscheln. Allerdings war ich eh nie eine Mutter, die unendlich viel kuscheln will und Basteln und Malen machte mir nicht sonderlich viel Spaß. Meine Jüngste wird bald 16. Natürlich ist sie viel auf ihrem Zimmer und macht auch ab und an mal was mit Freundinnen, aber es gibt immer noch gemeinsame Zeit. Erst vor kurzem haben wir abends zusammen in alten Schmuckkästen gestöbert und uns dabei unterhalten. Manchmal rufe ich sie einfach aus ihrem Zimmer, wenn sie mir z.B. beim Kochen Gesellschaft leisten soll, manchmal kommt sie abends auch von selbst zu mir aufs Sofa und wir kuscheln und quatschen. Vollzeitmutter war ich nie, ich habe schon gearbeitet, als meine Tochter 6 Wochen alt war, allerdings konnte sie da trotzdem meist in meiner Nähe sein (bin selbständig). Trotzdem kann ich nur davon abraten, Vollzeitmutter als einziges Lebensmodell zu haben, denn das endet natürlich tatsächlich irgendwann und da solltest du Alternativen haben. Ich habe relativ viel zu tun, deshalb genieße ich die Zeit mit meiner Tochter, auch wenn es mal nur eine halbe Stunde am Tag ist und muss mich nicht an ihr festklammern. Übrigens verläuft die Pubertät meist heftiger, wenn die Eltern klammern und nicht loslassen können, das solltest du bedenken. Den Spruch "kleine Kinder, kleine Sorgen-große Kinder, große Sorgen" kann ich überhaupt nicht bestätigen und meine Kinder sind mittlerweile 26, 24 und bald 16 Jahre alt. Probleme kamen je nach Kind mal mit 3, mal mit 12, mal mit 15, mal im jungen Erwachsenenalter, aber ich könnte da kein Alter herausstellen. Mein Ältester war auch in der Pubertät sehr unkompliziert bis auf gelegentliche Probleme mit übermäßigem Alkoholkonsum und einer kurzen Phase mit Prüfungsangst. Im Studium gab es ein paar Probleme mit der Selbstorganisation und dem Lernverhalten, aber das gab sich mit dem Kennenlernen der Freundin. Mittlerweile ist er verheiratet und steigt jetzt in den Beruf ein. Der Mittlere war insgesamt schwierig bis zur Pubertät, ab da lief alles super, er ist ein ganz lieber Kerl und auch fleißig und erfolgreich im Studium. Meine Tochter ist komplett unkompliziert, kein Trotz, keine Zicken, immer gut gelaunt, in der Schule für meinen Geschmack etwas zu wenig ehrgeizig mit Noten zwischen 1 und 5, aber es läuft alles. Natürlich finde ich es irgendwie traurig, dass die Großen häufig nicht hier sind, aber so ist das Leben nun mal. Immerhin sehe ich sie im Durchschnitt doch fast jede Woche, mal mehr, mal weniger und im Sommer waren wir tatsächlich noch mal alle zusammen in Urlaub. Du musst es einfach schaffen, auch neben den Kindern noch ein Leben zu haben, das hattest du doch wohl vorher auch.


Schniesenase

Antwort auf Beitrag von Ella2020

Hallo Ella, ich war auch eine ganze Zeit Vollzeitmutter, weil mein Kind ein paar gesundheitliche Baustellen hat und der Berufswiedereinstieg für mich und meine Familie darum in meinem Burnout endete. Nachdem wir uns alle davon erholt hatten, bin ich auf Honorarbasis stundenweise arbeiten gegangen und habe mir wieder einen Sport gesucht, bei dem ich vereinsmäßig sehr involviert bin. Außerdem wurde ich in eine ehrenamtliche Tätigkeit berufen, bei der ich 1x im Monat mit sehr interessanten Frauen zusammenarbeite. Dass ich so aktiv und vielfältig involviert sowie sportlich aktiv bin, hat meiner Tochter sehr viel Entwicklungsschub beschert. Sie lernt am Vorbild, wie das Kinder tun, und so hat sich vieles bei uns dadurch sehr verbessert. Sie konnte sich gut von mir ablösen und auch abgrenzen, und sie geht tough und tapfer ihren Weg trotz häufiger Krankheit in der Schule. Mamasein als Selbstzweck mag in den ganz jungen Jahren seinen Sinn und Zweck haben, aber an einem bestimmten Punkt muss Mama auch andere Erfüllungen leben, Pflichten im Außen ernst und zuverlässig wahrnehmen und damit nicht nur für sich etwas Gutes tun, sondern auch für die Kinder Lebensvorbild sein. Ich habe das als unendlich bereichernd erlebt. Ich glaube auch, dass Eltern den Kindern eine schwere Bürde auferlegen, wenn sie ihnen ihre emotionalen Nähebedürfnusse auferlegen. Das sollte nicht passieren. Alles Gute für Euch! VG Silke


Ellert

Antwort auf Beitrag von Ella2020

Hallo Ella ich war auch sehr lange daheim und Vollblutmutter, bei 4 Kindern verschoben sich dann auch Zeiten. Jedes Kind ist anders, das kann man nicht pauschalisieren und jedes nabelt sich ab wie es möchte. Allerdings behaupte ich mal dass sie sich selten so ganz abnabeln, ob der erste Liebesummer im Teeniealter kommt oder wa sich gerade habe die Enkel das erste mal wirklich krank sind, wenn sie da wissen dass sie jederzeit kommen können und fragen dann hast Du alles richtig gemacht. Es geht nicht drum dass Du Dich klammerst, es geht darum immer da zu sein falls sie einen brauchen. Und ich habe mich nicht als Frau verloren in der Zeit als sie klein waren, ich brauche keine Karriere zum Glücklichsein, was für uns immer zählte war die Familie, egal in welcher Konstellation und Lebensphase. Und ich erwarte auch nicht dass meine Kinder mich später aufopfernd pflegen und sich darin verlieren - aber dass sie mich regelmäßig besuchen und sich kümmern schon !


kia-ora

Antwort auf Beitrag von Ella2020

Kleine Kinder kleine Sorgen.... Finde den Spruch total doof und respektlos Müttern gegenüber. Auch kleine Kinder sind mal im Krankenhaus und da sind die Sorgen doch nicht kleiner. So was würde ich NIE einer Mutter sagen. Wer weiß, was die schon alles erlebt hat. Böses Fettnäpfchen! Zur eigentlichen Frage. Meine Kids waren schon im Kindergartenalter gerne mit Freunden unterwegs. Im Schulalter durfte auch gerne mal ne Freundin mit in den Urlaub. Nur Eltern war schnell langweilig. Es ist schön, die Kids zu beobachten, wenn sie albernen und harmlosen Quatsch machen - wie eben nur Kinder das können.