Tagesmütter - alles Wichtige zur Ersatzmama

Mutter füttert Kleinkind

© Adobe Stock, Subbotina Anna

Viele Eltern wünschen sich für ihre kleinen Kinder unter drei Jahren eine Betreuung durch eine Tagesmutter oder auch einen Tagesvater. 

Sei es, weil sie keinen Platz in einer Kindertagesstelle ergattern konnten, oder aber auch, weil ihnen die persönliche Beziehung zur Tagesmutter und die familienähnliche Betreuungssituation für ihr Kind mehr zusagt als die Unterbringung in einer Kita oder Kinderkrippe.

Kindertagespflege - auch zuhause möglich

Es gibt verschiedene Formen der Kindertagespflege: In den meisten Fällen wird das Kind tagsüber von der Tagesmutter in ihrer Wohnung entweder alleine, mit anderen Tageskindern zusammen und oft auch mit ihren eigenen Kindern gemeinsam betreut. Hier lebt es quasi wie in einer Ersatzfamilie. Es gibt aber auch die Möglichkeit, dass die Tagespflegeperson zum Tageskind nachhause kommt und es dort, in seinem gewohnten Umfeld zuhause, betreut. Als drittes Modell steht noch die Betreuung in einer sogenannten "Großtagespflegestelle" zur Wahl. Hier arbeiten mehrere Tagesmütter unter einem Dach, und das Kind wird dort ähnlich wie in einer Kita oder Krippe stundenweise untergebracht. Die Kindertagespflege oder kurz Tagespflege wird vom Gesetzgeber geregelt. So gilt beispielsweise die Oma, die sich zuhause um Enkelkind kümmert, nicht als Tagesmutter, selbst wenn sie dafür ein Entgelt von den Eltern bekommen sollte.

Vorteile der Tagespflege

Verschiedene Punkte sprechen für die Betreuung durch eine Tagesmutter: Vor allem in jungen Jahren kommt es dem Baby oder dem Kleinkind zugute, wenn die Bezugspersonen begrenzt bleiben und nicht häufig wechseln. Die Atmosphäre in der Tagespflege ist familiärer. Eine Tagesmutter oder ein Tagesvater betreut in der Regel weniger Kinder, die Gruppe ist kleiner als etwa in einer Krippe. Aus diesem Grund geht es dort um einiges ruhiger und weniger laut zu. Besonders für sensible oder geräuschempfindliche Kinder ist diese Betreuungsform deshalb vielleicht die bessere Entscheidung. Aber auch ältere Kinder können manchmal in der Tagespflege besser aufgehoben sein, zum Beispiel zum Mittagessen oder zur Hausaufgabenbetreuung, wenn die Mama arbeitet. Der große Unterschied ist: Während man sich bei der Wahl der Krippe oder des Hortes für eine bestimmte Einrichtung mit eventuell wechselndem Erzieherteam entscheidet, kann man in der Tagespflege die passende Tagesmutter - oder den passenden Tagesvater - auswählen.

Wie findet man eine gute Tagesmutter?

Wer eine gute Tagespflegeperson empfohlen bekommen oder kennengelernt hat, kann sich glücklich schätzen. Wer eine sucht, kann sich auf einiges gefasst machen, denn manchmal kann es durchaus etwas länger dauern, bis man die richtige gefunden hat.

Was eine gute Tagesmutter ausmacht, hängt in erster Linie von Ihrem Gefühl und Ihrem Kind ab. Mögen Sie die Frau? Vertrauen Sie ihr? Fühlt sich Ihr Kind wohl und geht es gerne hin? Liegen Sie in Erziehungsfragen auf einer Wellenlänge? Andere Faktoren, die dafür oder dagegen sprechen können, sind beispielsweise die Frage nach der Wohnungssituation: Gibt es einen Garten? Wie viel Platz haben die Kinder zum Spielen? Wie viele andere Kinder werden gleichzeitig noch mitbetreut?

Natürlich wollen Sie eine perfekte Ersatzmutter. Aber denken Sie auch daran, dass eine Tagesmutter nie genau so sein kann wie Sie. Und sehen Sie in dieser Unterschiedlichkeit auch einen Vorteil. Ihr Kind lernt nicht nur mit Mama oder Papa, sondern auch mit einer ganz anderen Bezugsperson umzugehen. Es lernt andere Dinge und Verhaltensweisen kennen und erweitert so täglich seinen Horizont. Idealerweise hat eine Tagesmutter bereits Erfahrung im Umgang mit Kindern. Ein unbedingtes Muss sind jedoch Verantwortungsbewusstsein, Ehrlichkeit, liebevoller Umgang und Durchsetzungsvermögen.

Qualifizierung als Tagesmutter oder Tagesvater

Grundsätzlich muss die Tagespflegestelle ein kindersicheres Umfeld bieten, welches bei einem Hausbesuch vom Jugendamt in Augenschein genommen wurde. Zudem muss die Tagesmutter oder der Tagesvater mindestens einen Hauptschulabschluss vorweisen können, sie oder er dürfen keine Vorstrafen haben, ein Führungszeugnis wird häufig genauso wie eine Gesundheitsbescheinigung verlangt. Zur Ausbildung gibt es keine generell bundesweit einheitlichen Regeln. Meist müssen die Tagesmutter eine Grundqualifizierung über eine bestimmte Anzahl an Unterrichtsstunden sowie eine bestimmte Anzahl an Fortbildungen pro Jahr absolvieren. Der Tagesmütter-Bundesverband für Kinderbetreuung in Tagespflege e.V. vergibt beispielsweise für einen erfolgreich abgeschlossenen Lehrgang mit 160 Unterrichtsstunden zu allen wichtigen Themen ein Zertifikat. Auch ein Kurs über Erste Hilfe bei Babys wird vielfach empfohlen. Zudem wird bei Beginn der Tätigkeit ein Konzept verlangt.

Was kostet eine Tagesmutter?

Die Stundensätze sind regional sehr unterschiedlich und werden meist von der Tagesmutter selbst festgelegt. So kann sich das Honorar zwischen 3 Euro und 8 Euro pro Stunde bewegen. Der Tagesmütter-Bundesverband empfiehlt einen Stundensatz von 5,50 Euro. Darin sind Kosten für das Essen enthalten. Windeln und Extrakosten wie z.B. Ausflüge kommen meistens zusätzlich dazu.

Tagesmütter sind oft flexibler als die Kita

Überstunden im Büro? Nicht selten können Tagesmütter bzw. Tagesväter hier flexibler reagieren als die Erzieher in einer Krippe. Sprechen Sie solche Fragen aber möglichst gleich zu Beginn an, dann wissen alle Beteiligten Bescheid. Schließlich kann es ja immer mal vorkommen, dass sich bei Ihren Terminen etwas ändert und die Tagesmutter Ihr Kind länger oder an einem anderen Tag betreuen muss.

Wie geht man bei der Suche nach der Tagesmutter am besten vor?

Zuerst sollte man sich an das zuständige Jugendamt wenden und dort nach einer freien Tagesmutter fragen. Auch andere Institutionen wie kirchliche und andere Verbände oder spezielle Agenturen vermitteln Betreuungspersonen. Sehen Sie auch in die Zeitung oder an das schwarze Brett in Supermärkten oder Kindergärten. Nutzen Sie jedes Gespräch mit Freunden oder Eltern in der Nachbarschaft oder auf dem Spielplatz. Vielleicht wird gerade irgendwo ein Platz frei oder eine Mutter bietet sich an, Ihr Kind zu betreuen.

Was ist sonst noch zu beachten?

Auf Nummer sicher gehen Sie, wenn Sie mit der Tagesmutter einen Vertrag abschließen, der alle wichtigen Punkte wie Betreuungszeiten und Entgelt enthält. Dort können Sie abklären, was an Feiertagen passiert, ob und wie Urlaub oder Krankheit der Tagesmutter bzw. des Kindes bezahlt wird, ob das Kind an Ausflügen teilnehmen darf, inwieweit das Kind versichert ist etc. Denken Sie auch daran, der Tagesmutter eine Vollmacht für Arztbesuche im Notfall zu geben und sie mit den wichtigsten Telefonnummern zu versorgen. Tagesmütter sollten übrigens privat haftpflichtversichert sein, falls beispielsweise den betreuten Kindern ein Schaden entsteht.

Eingewöhnung bei der Tagesmutter

Sie haben die perfekte Ersatzmutter gefunden? Herzlichen Glückwunsch! Jetzt muss nur noch Ihr Sprössling davon überzeugt werden, dass es bei der Tagesmutter mindestens so schön ist wie bei Mama und Papa. Lassen Sie Ihrem Kind Zeit dazu. Bleiben Sie am Anfang dabei und lassen Sie es dann zunächst mal eine Stunde, dann zwei und mehr allein. Die meisten Kinder fühlen sich zunächst fremd in der neuen Umgebung. Leichter geht die Trennung, wenn Sie sich beispielsweise auf dem Spielplatz für einige Zeit verabschieden. Wichtig ist, dass auch Sie loslassen können, denn nur so haben Tagesmutter und Kind die Möglichkeit zueinander zu finden.

Vielleicht können Ihnen ja auch unsere Tipps zur Eingewöhnung im Kindergarten weiterhelfen.

Zuletzt überarbeitet: Februar 2019

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