Die Stillzeit - eine Herausforderung
für den Körper!

Stillende Mutter

© Adobe Stock, HillLander

Während der Schwangerschaft vollbringt der Körper der werdenden Mutter Höchst­leistungen: Ein kompletter weiterer Organismus wird neun Monate zusätzlich versorgt!

Dem Baby werden die optimalen Wachstumsbedingungen zur Verfügung gestellt! Das zehrt jedoch an den Vitalstoffreserven der Mutter.

Hoher Mineralstoffbedarf in der Schwangerschaft und Stillzeit

Die Blutmenge einer Schwangeren erhöht sich um bis zu 50 Prozent. Dafür ist reichlich Eisen notwendig. Für die Knochenbildung des Kindes wird sehr viel Calzium benötigt. Nimmt die Mutter zu wenig Calzium auf, wird es den Knochen der Mutter entzogen. Deshalb ist es wichtig, dass Schwangere sich ausgewogen und bewusst ernähren. Der Bedarf an Jod und Folsäure ist erhöht, weil diese Mineralstoffe für die Entwicklung des Gehirns und des Nervensystems des Babys besonders in den ersten Wochen der Schwangerschaft vermehrt benötigt werden. Das ist auch der Grund, weshalb bei Kinderwunsch Frauenärzte ihren Patientinnen empfehlen, Folsäuretabletten einzunehmen.

Jedes Kind kostet die Mutter einen Zahn - diese Volksweisheit gilt heute nicht mehr. Trotzdem ist an dem Spruch etwas dran, denn während der Schwangerschaft verändern sich der Speichelfluss und die Zusammensetzung des Speichels. Die Hormonumstellung bewirkt, dass sich das Zahnfleisch lockert und besser durchblutet wird. Schwangere, die unter starker Übelkeit und häufigem Erbrechen in den ersten Schwangerschaftsmonaten leiden, sollten besonders auf ihre Zähne achten: Die Magensäure greift den Zahnschmelz an und steigert damit das Risiko für Karies und Zahnfleischentzündungen.

Stillen im Zwei-Stunden-Rhythmus

In Deutschland beginnen nach der Geburt etwa 90 Prozent aller Mütter zu stillen. Anfangs im Zwei-Stunden-Rhythmus will das Neugeborene trinken. Der Magen des Babys ist nach der Geburt so klein wie eine Murmel und fasst nur 5 ml bis 7 ml. Nach drei Tagen hat sich der Magen bereits auf die Größe eines Tischtennisballs vergrößert und fasst etwa 22 ml. Nach zehn Tagen ist er so groß wie ein Hühnerei. Bei diesem kleinen Fassungsvermögen ist es verständlich, dass Babys sehr oft Hunger haben.

Durch die Geburt ist der Körper der Mutter erschöpft. Hinzu kommt der Schlafmangel, durch die noch kurzen Stillabstände. Zeitgleich arbeitet der Körper mit Hochdruck an den verschiedenen Rückbildungsprozessen und der Hormonumstellung.

Brust wird nicht beeinträchtigt

Manche Frauen glauben leider immer noch, dass die Brust unter dem Stillen leidet. Doch dies ist nicht der Fall. Schon kurze Zeit nach dem Abstillen ist kein Unterschied erkennbar zwischen der Brust einer stillenden und der Brust einer nicht stillenden Frau. Für die Veränderung der Brust ist nicht das Stillen, sondern die Hormonumstellung in der Schwangerschaft verantwortlich. Inwiefern sich die Brust dauerhaft verändert, hängt vor allem von der Festigkeit des Bindegewebes der Frau ab. Das Brustgewebe, dass sich während dem Stillen verändert hat, bildet sich schon bald zurück. Wer also aus optischen Gründen Bedenken beim Stillen hat, kann beruhigt sein.

Stillen verbraucht viel Energie

Die Produktion der Muttermilch verlangt dem Körper der Frau eine konstant hohe Leistung ab. Wenn Ihr Baby noch keinerlei Beikost bekommt, gilt die Faustregel: 150 ml Muttermilch pro Kilogramm Körpergewicht. Wenn Ihr Baby also drei Kilo wiegt, dann sollte es 450 ml Milch auf 24 Stunden verteilt bekommen. Wenn es fünf Kilo wiegt, dann sollten es im Verlauf eines vollen Tages 750 ml sein. Werden in den ersten Lebenstagen etwa 50 ml Muttermilch pro Tag produziert, so ist es im dritten bis sechsten Monat bis zu ein Liter pro Tag. Das bedeutet einen zusätzlichen Energiebedarf von rund 700 kcal.

Da verwundert es kaum, dass ein gesunder Säugling sein Körpergewicht in den ersten vier bis sechs Monaten verdoppelt und viele Mütter in der Stillzeit einige Kilos an Körpergewicht verlieren. Für das optimale Wachstum des Babys ist, ebenso wie für die Gesundheit der Mutter, die Versorgung mit essentiellen Nähr- und Vitalstoffen - Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen - von erheblicher Bedeutung.

Um die Reserven möglichst schnell aufzufüllen ist eine ausgewogene, vielfältige und vitaminreiche Ernährung wichtig. Hierzu gehört vor allem viel frisches Obst und Gemüse, Kartoffeln, Reis und Nudeln, aber auch rotes Fleisch als Eisenlieferant und Seefisch als Jodquelle.

Zuletzt überarbeitet: Juli 2019

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