Wie stille ich mein kind am besten ab und ist es überhaupt schon bereit?

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Wie stille ich mein kind am besten ab und ist es überhaupt schon bereit?

hallo biggi meine Tochter ist jetzt 9 monate alt und wird noch voll gestillt. Ich versuche ihr immer wieder eine stillmahlzeit durch brei zu ersetzen aber nach zwei bis 3 löffeln lehnt sie immer wieder ab. Sie will alles vom Tisch probieren was ich auch zu lassen und sie trinkt zusätzlich immer noch etwas Wasser aus der Flasche. Ich Stille sie 3-4 mal tagsüber und nachts alle 2-3 Stunden. Meine Frage ist ob das für ihr Alter noch normal ist oder sollte sie nicht langsam mehr essen und weniger gestillt werden. In meinem Umfeld werde ich etwas verunsichert andere Kinder in ihrem Alter werden tagsüber schon fast gar nicht mehr gestillt. Meine Frage ist ob sie mir helfen können wie ich meine Tochter am besten dazu bekomme das essen was ich ihr gebe anzunehmen oder ob es noch in Ordnung ist das sie hauptsächlich nur gestillt werden will? Ich Stille sie gerne ich frage mich halt nur ob sie allein mit meiner muttermilch noch gut versorgt ist. Sie macht ja Anstalten und interessiert sich für mein essen und probiert auch aber sie isst nicht so viel davon das sie satt werden würde. Ich bedanke mich schon mal im voraus für Ihre Antwort

von Christina. K. am 21.02.2017, 14:28



Antwort auf: Wie stille ich mein kind am besten ab und ist es überhaupt schon bereit?

Liebe Christina. K., das ist sogar der bessere Weg :-). Ich weiß, dass fast überall steht: „zunächst wird die Mittagsmahlzeit ersetzt und im Abstand von etwa vier Wochen ersetzen Sie die nächste Mahlzeit usw". Gleichzeitig wird „eine Mahlzeit" als die Menge definiert, die in ein Gläschen passt und zwar für alle Kinder gleich. Doch dieses Schema, das leider immer noch oftmals propagiert wird verursacht in vielen Fällen nichts weiter als Stress und Tränen. Es ist einfach zu sehr in den Köpfen vieler Menschen verwurzelt, dass eine Stillmahlzeit „ersetzt" werden müsse, dabei stimmt das gar nicht. Schon der Begriff BEI Kost drückt doch aus, dass es sich bei dieser Nahrung um eine ergänzende Nahrung und nicht um einen Ersatz für die Muttermilch handelt. Wäre es ein Ersatz, dass würde es ANSTATT Kost heißen. Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Im gesamten ersten Lebensjahr sollte Muttermilch das Hauptnahrungsmittel des Kindes sein. Bei der Vorgehensweise, dass langsam als ergänzende Nahrung Beikost angeboten wird, hat die Brust Zeit, sich an die Veränderung zu gewöhnen, das Kind hat ebenfalls mehr Zeit für die Umstellung und die Nährstoffe aus der Beikost können in Zusammenhang mit bei der gleichen Mahlzeit angebotener Muttermilch besser verwertet werden. Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ein Baby mit sieben Monaten eine bis zwei zusätzliche Beikostmahlzeiten ergänzend zur Muttermilch bekommt, mit acht Monaten zwei bis drei, mit neun Monaten zwei bis vier, mit zehn Monaten vier und mit zehn bis zwölf Monaten drei bis fünf. Daneben kann und darf es so oft gestillt werden, wie es möchte. Für Tipps rund um das Thema Beikost bietet sich das Buch „Babyernährung gesund & richtig – B(r)eikost und Fingerfood“ von Gabi Eugster an. Dort finden sich sehr viele Informationen und Tipps zum Thema Ernährung ab dem siebten Monat. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 21.02.2017