Hallo,
mein Sohn ist nun 10 Wochen alt und bis zur ca. 6. Woche klappte es mit dem Vollstillen prima. Dann fing es aber an, dass ich ihn wirklich durchgehend stillen musste. Ok, manchmal gibt es eine Pause von 30 min - 1 Std. aber danach wird er wieder sehr hungrig und ich lege ihn an. Gleichzeitig merkte ich aber auch, dass er nicht mehr zunahm und der Kinderarzt bestätigte mir das bei der U3. Er riet mir auch zum Zufüttern. Eigentlich wollte ich dies nicht aber nachdem fast gar nicht mehr aus dem Haus gehen konnte weil der kleine Mann an der Brust hing, bekommt er seit dem kurz vorm Weggehen und vorm Schlafgehen 120 ml Pre-Nahrung (die er auch gerne annimmt). Auch wenn ich ihn bis kurz vorm Aufbrechen stille, fängt er schnell danach an zu weinen und gibt erst wieder Ruhe wenn ich ihn an die Brust lege an der er dann auch gierig trinkt. Nur wenn er vorher eine Flasche bekommt, bekommen wir die Wege zu unseren Verabredungen ohne Weinen hin. Sobald ich aber ankomme, muss ich ihn aber schon wieder anlegen.
Meine Hebamme meinte nun, dass die Milch nicht reicht und gab mir ein paar Milchsteigerungstipps und die Info, dass ich immer nach dem Stillen Abpumpen soll. Alles ausser das Abpumpen befolge ich. Leider komme ich nur Abends zum Abpumpen, tagsüber fehlt mir leider die Zeit und auch die Nerven. Ich lege ihn aber IMMER an wenn er Hunger hat (also wirklich fast durchgehend), trinke und esse viel, habe keinen Stress usw....
Ich glaube eher, dass meine Milch schon reichen würde, wenn er mal ordentlich trinken würde. Er hängt an einer Seite mind. 20 min, danach gibt es noch die andere Brust und dann jammert er noch solange, bis ich ihm wieder die 1. Brust gebe, das kann dann lange so weitergehen... Danach habe ich evtl ein kleines Zeitfenster von 30min oder auch mal eine Stunde wo er satt ist oder schläft.
Meine Frage wäre nun, wie ich sehe ob er richtig trinkt und ob ich das abendliche Abpumpen evtl sein lassen kann? Dadurch das er Abends die Flasche bekommt (nach mind 1 Std Stillen) schläft er auch locker 5 Std aber bis dahin sind meine Brüste sehr sehr voll und müssen darauf warten bis er aufwacht um entleert zu werden. Kann ja auch nicht sinnvoll sein, oder?
Ich stille so gerne aber ich finde es selbst nicht gut von mir, dass ich ihn quasi mit der Flasche abfüllen muss bevor ich das Haus verlasse damit er nicht weint. Wie gesagt, ich denke Milch müsste eigentlich genug da sein.
Ich bin Ihnen jetzt schon für Ihre Antwort dankbar!
Viele Grüße
Mitglied inaktiv - 27.10.2011, 00:05
Antwort auf:
Wie sehe ich das er richtig trinkt?
Liebe Fischlein1980,
das Trinkverhalten deines Babys ist absolut normal. Ein so kleines Baby will durchschnittlich zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an die Brust. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. Dabei ist es nun nicht unbedingt immer so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys und vor allem am späten Nachmittag und Abend kommt es verstärkt zu solchen Cluster Phasen.
Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass dein Baby durch den Stillmarathon deine Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht.
Wird in dieser Situation zugefüttert, so kann das zu einem ungewollt frühen Abstillen führen. Da Du ja bereits zusätzliche Nahrung gibst, sollte diese nur langsam wieder reduziert werden. Ich werde dir jetzt allgemeine Tipps geben, wie Du deine Milchmenge steigern kannst. Hab ein wenig Mut und Geduld und Du wirst sehen, dass auch ihr beide wieder zum vollen Stillen kommen könnt.
Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb solltest Du deine Babys in den nächsten Tagen oft anlegen.
Um das Interesse des Babys an der Brust wach zu halten, kannst Du es mit Wechselstillen versuchen. Dabei legst Du Dein Baby an und stillst es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nimmst Du es sanft von der Brust (vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und lässt es aufstoßen, streichelst seine Fußsohlen oder massierst es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Du es wieder etwas ermuntert hast. Dieses "Wecken und Wechseln" wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden.
Richte dich mit deiner Flüssigkeitszufuhr nach deinem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme führt nicht zu mehr, sondern zu weniger Milch, da sie dazu führt dazu, dass das antidiuretische Hormon (ADH) zurückgeht, die Frau erfährt dann eine vermehrte Wasserausscheidung ("schwemmt aus") und die Milchbildung verringert sich. Zwei bis drei Liter Flüssigkeit (davon höchstens zwei bis Tassen Milchbildungstee) sind im Allgemeinen ausreichend. Wenn der Urin dunkelgelb wird und die Menge gering ist, trinkst Du zu wenig Schwarzer Tee, Matetee und Kaffee sollten nur mäßig genossen werden. Auf Limonaden oder Colagetränke sowie künstlich gesüßte Getränke sollte möglichst verzichtet werden. Auf die (angebliche) milchflussfördernde Wirkung von Bier oder Sekt sollte verzichtet werden. Alkohol geht bereits in kleinen Mengen in die Milch über und belastet den Stoffwechsel des Babys.
Achte darauf, dass DU ausreichend und möglichst ausgewogen isst. Kohlenhydratreiche Nahrung hat einen positiven Einfluss auf die Milchbildung.
Ruhe dich oft aus und entspanne dich. Arbeite für eine Weile so wenig wie möglich. Die Hausarbeit läuft dir nicht davon! Stress wirkt sich ungünstig auf den Milchspendereflex und auf die Milchbildung aus. Vielleicht kannst Du ja ein paar "Stilltage" einlegen, das heißt Du legst dich mit deinem Baby ins Bett und kümmerst dich ausschließlich um dein Baby und das Stillen.
Nach ein paar Tagen müssten auf diese Weise sowohl deine Milchmenge als auch dein Baby zunehmen.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 27.10.2011