Wie schaffe ich den Wechsel vom stillen zum Pumpen?

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Wie schaffe ich den Wechsel vom stillen zum Pumpen?

Hallo, Mein Sohn ist mittlerweile 5 Wochen alt, er wurde 3,5 Wochen zu früh geboren. In der Klinik wurde zugefüttert, was ich aber wenige Tage navh Entlassung abstellen konnte. Allerdings trinkt er sehr langsam, pro Mahlzeit Minimum 1h, das ist aber die Ausnahme, in 90% sind es 1,5h und häufig auch länger, hatte ihn nachts auch schon 5,5h an der Brust. Ich komme auf 12-15h stillen am Tag. Das macht mich fertig. Stillen ist für mich mittlerweile in keinster Weise schön sondern nur belastend und stressig.Zusätzlich Pumpe ich noch ab, da ich mittlerweile fast täglich einmal heulend da sitze wenn ich ihn wieder mal stundenlang an der Brust habe und er immer noch unzufrieden ist. Abends trinkt er teilweise nach stundenlangem stillen noch 120ml nach. Mich belastet die Situation so das es mir die Freude am Kind verdirbt, das wir nach jahrelanger kinderwunsch behandlung endlich in den Armen halten dürfen. Das ist für mich kein Dauerzustand. Oft ist er so unruhig an der Brust das er bei aufgebautem Vakuum den Kopf herum reißt wovon mir die brustwarzen dauernd weh tun. Hebamme und die stillberaterin der LLL hatten keinen Rat für mich, da waren die Kernaussagen wahlweise "da muss man durch" oder "das wird irgendwann besser". Das bringt mich nicht weiter. Abstillen will ich auch nicht wirklich, ich hatte überlegt, da ich eh schon Pumpe ( womit ich aktuell auf 13-17h stillen/Pumpen komme) das nur noch zu tun und eben die Muttermilch per Flasche zu füttern. Die Frage wäre wie ich das am geschicktesten koordiniere und umstelle und wie ich es schaffe die milchmenge auf einem ausreichenden Level zu halten? Ist das überhaupt machbar? Habe eine elektrische Pumpe auf Rezept und seit gestern auch ein 2. pumpset damit ich beide Seiten parallel abpumpen kann.

von rosesforever am 25.02.2015, 15:33



Antwort auf: Wie schaffe ich den Wechsel vom stillen zum Pumpen?

Liebe rosesforever, so lange Stilldauer in Zusammenhang mit einer geringen Gewichtszunahme sind ein sehr deutlicher Hinweis auf ein Saug und/oder Anlegeproblem. Deshalb ist hier dringend angesagt, dass das Saugverhalten des Kindes kontrolliert und gegebenenfalls korrigiert wird. Das Problem wird nicht sein, die Milchmenge wieder zu steigern, denn das ist gut machbar. Ich denke eher, dass das Baby saugverwirrt ist und nicht mehr korrekt und effektiv trinken KANN. Eine Saugverwirrung entsteht, wenn ein Kind mit dem Wechsel zwischen den Trinktechniken an Brust und künstlichem Sauger (dazu gehören Flaschensauger, Schnuller und Stillhütchen) nicht zurecht kommt und dann die Brust schlussendlich sogar verweigern kann. Das ist ein ernsthaftes Stillproblem, das schon viele Sorgen und Tränen bei Müttern und Kindern verursacht hat. Doch eine Saugverwirrung kann überwunden werden. Dabei ist es die erste Maßnahme, dass sämtliche künstlichen Sauger weggelassen werden. In leichteren Fällen kann dies schon ausreichen. In Ihrer Situation ist eine Zusammenarbeit von Mutter, Kinderärztin und Stillberaterin zu empfehlen. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Bis Sie eine Stillberaterin erreichen können hier einige allgemeine Hinweise zur Steigerung der Milchmenge: Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb sollten Sie Ihr Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. Etwa alle zwei Stunden (jeweils vom Beginn der letzten Mahlzeit bis zum Beginn der nächsten Mahlzeit gerechnet) und vermeiden Sie den Schnuller. Der Schnuller befriedigt das Saugbedürfnis ihres Kindes, ohne dass es dabei Nahrung erhält. Bei einen wenig zunehmenden Kind ist dies nicht günstig. Um das Interesse Ihres Babys an der Brust wach zu halten, können Sie es mit Wechselstillen versuchen. Beim Wechselstillen legen Sie Ihr Baby an und stillen es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nehmen Sie es sanft von der Brust (vergessen Sie nicht den Saugschluss zu lösen) und lassen es aufstoßen, streicheln seine Fußsohlen oder massieren es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Sie es wieder etwas ermuntert haben. Dieses `Wecken und Wechseln“ wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden. Nach ein paar Tagen sollte eine Gewichtszunahme bei Ihrem Baby feststellbar sein. Der Schlaf eines nicht genügend zunehmenden Kindes ist NICHT heilig, deshalb sollten Sie Ihr Baby zum Stillen wecken! Um die Milchproduktion zu steigern kann außerdem zusätzliches Pumpen sinnvoll sein. Allerdings sollte Ihnen eine gute Pumpe zur Verfügung stehen und außerdem das Pumpen richtig erklärt werden. Leider gibt es immer noch Pumpen, die ungeeignet sind und selbst mit einer effektiven Pumpe muss das Pumpen gelernt und geübt werden. Am besten wäre es, wenn Ihnen eine Stillberaterin vor Ort das Abpumpen genau erklärt und Ihnen zeigt wie Sie die Brust massieren können. Achten Sie darauf, dass SIE so viel Ruhe und Erholung wie möglich bekommen (am besten legen Sie sich zusammen mit Ihrem Baby ins Bett) und sich möglichst ausgewogen und ausreichend ernähren. Kohlenhydratreiche Nahrung wirkt sich positiv auf die Milchmenge aus. Trinken Sie entsprechend Ihrem Durstgefühl. Sie müssen keinen Milchbildungstee trinken und wenn Sie ihn trinken wollen, dann bitte nicht mehr als zwei bis drei Tassen täglich, mehr kann Bauchprobleme bei den Kindern verursachen. Eine übermäßige Flüssigkeitszufuhr wirkt sich NICHT positiv auf die Milchbildung aus. Sie trinken genügend, wenn Sie sich nicht ausgedörrt fühlen, wenn Ihr Urin hell ist und Sie keine Verstopfung bekommen. Bieten Sie bei jeder Mahlzeit beide Brüste an. Dadurch das Baby wirklich die gesamte vorhandene Milch bekommt und die Milchproduktion in beiden Seiten angeregt wird. Achten Sie auf eine korrekte Stillhaltung und richtiges Ansaugen Ihres Babys. Das Baby darf nicht nur die Spitze der Brustwarze in den Mund nehmen. Seine Lippen müssen auf dem Warzenhof aufliegen. Nicht selten liegt es an einer ungünstigen Saugtechnik des Babys, wenn die Milchmenge nicht ausreicht ist. Stillhütchen können dieses Problem noch weiter verschärfen. Am besten wäre es, wenn Sie sich von einer Stillberaterin vor Ort das korrekte Anlegen zeigen lassen und sich erklären lassen, woran Sie erkennen, ob Ihr Baby richtig saugt. Beim korrekten Anlegen warten Sie, bis das Baby seinen Mund weit öffnet wie zum Gähnen. Dann wird es rasch an die Brust gezogen. Der Mund des Babys sollte mindestens zweieinhalb Zentimeter des Brustwarzenhofes bedecken. Das Kinn und die Nasenspitze des Babys berühren die Brust während der Stillmahlzeit. Die Lippen des Babys sind `aufgeschürzt“ und entspannt. Die Zunge des Babys liegt unter der Brust. Schläfen und Ohren des Babys bewegen sich während des Saugens. Das Baby liegt mit der Mutter Bauch an Bauch. Es liegt auf der Seite, so dass sein ganzer Körper der Mutter zugewandt ist. Sein Kopf ruht in ihrer Ellenbeuge, sein Rücken wird von ihrem Unterarm gestützt und sie hält seinen Po oder Oberschenkel mit ihrer Hand. Ohr, Schulter und Hüfte des Babys bilden eine Linie. Der Kopf sollte gerade liegen und nicht zurückgebogen oder zur Seite gedreht sein. Eine gute Beschreibung der korrekten Anlegetechnik finden Sie in dem Infoblatt "Anlegen und Stillpositionen", das Sie sich bei La Leche Liga herunterladen können: http://www.lalecheliga.de/download/LLLInfoAnlg&Pos_web_neu.pdf Eventuell notwendige Zusatznahrung sollte nach Möglichkeit nicht mit der Flasche, sondern mit einer alternativen Fütterungsmethode (z.B. dem Becher oder ev. Brusternährungsset) gegeben werden. Mit dem Brusternährungsset ist es möglich, das Baby zuzufüttern, während es an der Brust der Mutter trinkt, so dass es die gesamte von ihr produzierte Milch erhält. Das Brusternährungsset regt zu gutem Saugen an der Brust an, stimuliert die Milchproduktion und vermeidet den Einsatz von Flaschen. Das Brusternährungsset besteht aus einem Behälter für die zugefütterte Flüssigkeit (einem Plastikbeutel oder einer Flasche), der an einer Kordel um den Hals der Mutter hängt und zwischen ihren Brüsten ruht. Eine dünne Schlauchverbindung geht von dem Behälter zur Brust der Mutter, wo der Schlauch so befestigt wird, dass sein Ende etwa sechs Millimeter über die Brustwarze hinausragt. Bei einigen Modellen besteht die Möglichkeit, den Schlauch im Deckel abzuklemmen, um zu verhindern, dass die Milch bereits fließt, bevor das Baby saugt. Es gibt über verschieden dicke Schläuche je dicker der Schlauch, umso schneller fließt die Milch. Welcher Schlauch zum Einsatz kommt, hängt davon ab, wie wirkungsvoll das Baby saugt und welche Zufütterung es benötigt. Ein Brusternährungsset kann in der Apotheke bestellt werden oder über eine Stillberaterin oder die La Leche Liga bezogen werden. In Deutschland wird nur das Brusternährungsset der Firma Medela vertrieben. Allerdings bei der Verwendung eines Brusternährungssets wirklich die Unterstützung einer Stillberaterin vor Ort vorhanden sein, das erleichtert sehr vieles. Auch das Bechern sollten Sie sich von einer Kollegin vor Ort zeigen lassen. Alles Saugen des Babys sollte möglichst an Ihrer Brust erfolgen. Selbstverständlich sind auch andere Stillpositionen möglich, wichtig ist aber, dass das Kind immer genügend Brust in den Mund nimmt und den Kopf beim Trinken nicht drehen muss. Am "einfachsten" ist es, wenn Sie versuchen, alle 2 Stunden anzulegen und dabei das Super-Wechselstillen und die Brustkompression anzuwenden. Auch empfehle ich Ihnen, Muttermilch-Sahne zu füttern. Das geht so: Entweder Sie lassen abgepumpte Milch einfach nur so lange stehen, bis sich das Fett, der Rahm, oben abgesetzt hat. Den können Sie dann mit einem Löffelchen abschöpfen und dem Kind in den Mund löffeln. So bekommt das Baby Kalorienbomben, die auf jeden Fall innerhalb von wenigen Tagen ein deutliches Ergebnis bringen müssten. Scheuen Sie sich wirklich nicht, sich an eine Kollegin in Ihrer Nähe zu wenden. Natürlich könnten Sie auch komplett abpumpen und mit der Flasche füttern, ich denke jedoch, dass Sie es mit kompetenter Hilfe schaffen können, Ihr Baby voll zu stillen! LLLiebe Grüße Biggi Welter Brustkompression "Der Zweck der Brustkompression ist den Muttermilchfluss zum Baby weiter zu erhalten, auch wenn das Baby selber nicht mehr so produktiv trinkt ("weit geöffneter Mund Pause dann Schliessen des Mundes"). Auf diese Weise wird das Baby länger weiter trinken. Die Brustkompression simuliert einen Milchspendereflex ("Letdown reflex") und oft stimuliert sie sogar tatsächlich das Auftreten eines natürlichen Milchspendereflexes. Diese Technik kann bei schlechter Gewichtszunahme eines Babys hilfreich sein. Die Brustkompression setzt den Milchfluss fort, wenn das Baby nicht mehr richtig von der Brust trinkt, sondern nur noch daran nuckelt, und bewirkt beim Baby folgendes: 1. Es bekommt mehr Muttermilch. 2. Es bekommt mehr fettreiche Milch (Hintermilch). Die Brustkompression Wie funktioniert sie? 1. Halten Sie das Baby mit einem Arm/einer Hand. 2. Halten Sie die Brust mit der anderen Hand, den Daumen auf der einen Seite der Brust (am einfachsten ist es, wenn der Daumen auf der oberen Seite der Brust positioniert ist), die anderen Finger auf der anderen, unteren Seite (C Griff). Alle Finger sollten ziemlich weit weg von der Brustwarze sein. 3. Schauen Sie wie das Baby trinkt (zu Ihrem Verständnis können Sie folgenden Video anschauen unter: www.thebirthden.com/Newman.html). Machen Sie sich keinen Stress, sie brauchen nicht jeden Schluck zu erwischen. Das Baby bekommt eine nahrhafte Menge Muttermilch, wenn es mit der Technik "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes" trinkt. 4. Wenn das Baby nur noch an der Brust nuckelt und nicht mehr richtig mit der oben beschriebenen Technik trinkt, dann ist es Zeit, die Brustkompression einzusetzen. Rollen Sie nicht ihre Finger über die Brust zum Kind, sondern drücken sie nur. Aber nicht so sehr, dass es schmerzt und versuchen Sie, die Form des Brustwarzenhofes nicht zu verändern. Mit der Kompression sollte das Baby wieder anfangen effektiv zu saugen und schlucken, d.h. mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Benutzen Sie die Brustkompression nur dann, wenn das Kind nuckelt, nicht aber wenn es richtig trinkt! 5. Belassen Sie den Druck so lange, bis das Baby auch mit der Kompression nicht mehr richtig trinkt, dann lösen sie den Druck. Oft hört das Baby ganz auf zu saugen wenn der Druck wegfällt, aber es wird bald wieder damit anfangen, nämlich sobald die Milch wieder fließt. Falls das Baby nicht aufhört zu nuckeln warten Sie einen kurze Zeit, bevor Sie wieder mit der Brustkompression beginnen. 6. Die Gründe, wieso Sie den Druck lösen sollen sind einerseits, dass Sie Ihre Hand etwas ausruhen können und anderseits, damit die Muttermilch wieder zum Kind fließen kann. Das Baby wird, falls es aufgehört hat zu saugen als Sie die Kompression gelöst haben, nun wieder damit beginnen, wenn es die Milch wieder schmeckt. 7. Wenn das Baby wieder zu saugen beginnt kann es sein, dass es effektiv trinkt mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Falls dies nicht der Fall ist, d.h. das Kind nur nuckelt, benutzen Sie wieder die Brustkompression wie oben erklärt. 8. Fahren Sie so an der ersten Brust fort bis das Baby auch trotz der Kompression nicht mehr trinkt. Sie sollten dem Baby erlauben, noch eine kurze Weile länger an dieser Seite zu bleiben, da Sie manchmal einen erneuten "Let down" Reflex (Milchspendereflex) bekommen können. Das Baby würde dann von selber wieder zu trinken beginnen. Falls es jedoch nicht mehr trinkt, erlauben Sie ihm sich selbst von der Brust zu lösen oder nehmen sie es von der Brust. 9. Falls das Baby mehr möchte, offerieren Sie ihm die andere Seite und wiederholen den Prozess." (Quelle: Handout Nr. 15. Breast Compression. Revised Januar 2005 Verfasst von Dr. Jack Newman, MD, FRCPC. ©2005; www.BreastfeedingOnLine.com; Übersetzung von: Anke Käppeli Tinnes, IBCLC in Ausbildung, Zollikerberg, April 2006)

von Biggi Welter am 25.02.2015



Antwort auf: Wie schaffe ich den Wechsel vom stillen zum Pumpen?

Hallo Frau welter, Danke für die schnelle Antwort. Sie beziehen sich auf eine geringe Gewichtszunahme, davon habe ich Allerdings nichts geschrieben. Mein Sohn wog bei geburt 2510g und hatte mit genau 4 Wochen 3330g, ich denke das ist so in Ordnung, der kindera war sehr zufrieden mit ihm, er ist auch kräftig und fit. Für mich ist häufigeres anlegen keine Lösung da ich wie gesagt eh schon 12-15h Stille. Was mir definitiv zuviel ist, ich schaffe das weder physisch noch psychisch auf Dauer. Ich kann einfach nicht mehr und die Situation belastet meine Beziehung zum Kind. Und das kann nicht sein, ich brauche also eine kurzfristige Lösung. Ich sehe da nur zufüttern oder Pumpen. Nach meinen bisherigen Kontakten zur LLL muss ich sagen möchte ich keinen weiteren, ich empfand sie als hardliner und es spielte keine Rolle sas ich am Ende bin, Hauptsache das Kind wird gestillt. Eine vernünftige Ernährung ist kaum machbar da ich das Kind nahezu rund um die Uhr an der Brust habe. Insofern nochmal meine Frage, wie ich den wechseln von stillen und Pumpen auf nur Pumpen am besten gestalte. Ich habe übrigens eine Medela symphony mit Doppel pumpset.

von rosesforever am 25.02.2015, 16:14



Antwort auf: Wie schaffe ich den Wechsel vom stillen zum Pumpen?

LIebe rosesforever, bitte entschuldige, dass Biggis Antwort deine Fragen nicht genau beantwortet hat. Und es tut mir auch sehr leid, dass du in der LLL-Beraterin keine gute Unterstützung hattest :-( Die Tatsache, dass dein kleiner Mann gut zugenommen hat zeigt, dass er auf jeden Fall genug Milch bekommt (er bekam auch aus der Flasche Muttermilch, korrekt?), und die Frage ist, ob er nicht einen Teil des Stillens deshalb braucht, weil er die Nähe zu dir damit tankt, nicht nur die Milch. (Diese Nähe ist für das gute Gedeihen ebenso wichtig wie die Nahrung selbst...). Gerade Frühchen haben in der Regel einen besonders intensiven Bedarf an Körperkontakt, und oft berichten Frauen, dass ihre Kinder nicht mehr permanent an der Brust sein wollen, wenn sie sie intensiv im Tragetuch tragen (mit den elastischen Tüchern kannst du dabei sogar "oben ohne" sein und auch dein Kind ohne Oberteil lassen, so dass ihr wirklich viel Hautkontakt habt, ohne zu frieren oder etwas zu entblößen.) Vielleicht bringt das auch euch etwas mehr Ruhe, auch nachts? Denn wenn das Kleine tagsüber sein Bedürfnis nach Nähe mehr als befriedigt bekommt, kann es entspannen... Und du kannst dabei endlich auch etwas anderes tun als ununterbrochen zu stillen, kannst spazierengehen, Essen kochen, einkaufen, oder bummeln gehen - dein Kind wird zufrieden und friedlich an deinen Körper gekuschelt dabei sein und einfach nur genießen, dass ihr euch nah seid. Und du hast ein Vielfaches mehr an Freiheit als jetzt! Wenn du nicht mehr weiter stillen möchtest, dann überleg dir gut, ob du wirklich als Alternative abpumpen willst. Denn: Es ist oftmals nicht wirklich weniger zeitintensiv als das Stillen selbst! Je nachdem, wie leicht dein Milchspendereflex ausgelöst wird, kannst du in kurzer Zeit vielleicht genug abpumpen - oder brauchst auch lang für ein Fläschchen. Es ist wichtig, dass du gut auf dich selbst hörst, und Entscheidungen triffst, die auch für dich gut sind. Vielleicht ist das sogar, weg von der Muttermilch und hin zur Pre-Milch zu wechseln. Klar sind wir Stillberaterinnen Verfechter des Stillens, weil es eben so viele Vorteile hat und das natürlichste für die Babys ist. Aber noch wichtiger ist wirklich, dass es ALLEN gut geht, auch der Mutter. Vielleicht ist Zwiemilch-Ernährung eine mögliche Alternative; du stillst einige Mahlzeiten und fütterst zu anderen Pre mit der Flasche? Auch hier kann man daran arbeiten, dass es nicht zu einer Saugverwirrung kommt (die Trinktechniken sind sehr unterschiedlich)... und so könnte dein Kind die Vorteile deiner Milch noch etwas länger genießen und dir ist trotzdem geholfen? Der Wechsel, den du ansprichst, ist an sich nicht dramatisch. Je nachdem, wie viel Milch du pro Pumpgang gewinnst, und wie viel dein Söhnchen trinkt, solltest du pumpen. Wie viel genau DEIN Kind braucht, kann ich nicht sagen. Es gibt die Annahme, dass ein Baby etwa 75 ml künstliche Säuglingsnahrung pro 450 g Körpergewicht (165 ml pro kg Körpergewicht) braucht, und Studien haben gezeigt, dass Babys bis zu 25% weniger an Muttermilch brauchen als an künstlicher Milch (einfach weil sie so viele gut verwertbare Inhaltsstoffe liefert). Hilft dir das weiter?? Lieben Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 25.02.2015



Antwort auf: Wie schaffe ich den Wechsel vom stillen zum Pumpen?

Liebe Kristina, Danke für deine Antwort und ja, sie hilft. Endlich mal eine wertfreie lösungsorientierte Antwort die nicht in nur eine Richtung drängt. Danke dafür! Die letzten Tage hat er immer schlechter an der Brust getrunken und die Menge an abgepumpter milch die ich nachgeben musste wurde höher. Ich Pumpe nach Rücksprache mit dem Kinderarzt seit gestern ab da er immer noch gelb ist. Außerdem fand der Arzt den kleinen blass und meinte man müsse das beobachten falls er aufgrund meines vorzeitigen blasensprung eine Late onset infektion bekommt. Wenn ich nur Pumpe bekomme ich je Mahlzeit ca 80-120ml gepumpt. Mal trinkt er mehr, mal weniger. Im übrigen bekommt er sehr viel Nähe, wenn ich ihn nicht gerade kurz Ablege um zu duschen oder zur Toilette zu gehen ist er entweder bei mir oder meinem Mann auf der Brust. Gegen alleine liegen im beistellbett wehrt er such, daher schläft er bei mir im Arm. Wir halten viel Hautkontakt, von Anfang an, was ihm in Krankenhaus schon das wärmebett Ersparte. Er bekommt also eigentlich Nähe rund um die Uhr.. Tragetuch habe ich auch und er mag das auch gern. Ich versuche jetzt erstmal das Pumpen da ich ungern Komplett auf pre umstellen möchte und ich denke jeder Tag mit Muttermilch ist ein Gewinn, auch wenn es vielleicht keine 4 oder gar 6 Monate werden. Seit gestern Pumpe ich nur und es erleichtert mich, auch wenn der Aufwand nicht gerade niedrig ist. Aber allein heute Morgen zum Kinderarzt zu gehen war einfacher da der Zeitaufwand fürs trinken planbarer ist und ich nicht mit 1,5-3h stillen (oder länger) rechnen muss. Ich hab mich bisher gar nicht aus dem Haus getraut, nur kurze Spaziergänge weil ich mit dem trinkverhalten einfach nicht unterwegs stillen kann. Wenn mein Sohn es mitmacht werde ich mal probieren die Mahlzeiten zu stillen die bisher halbwegs gut liefen und vielleicht wird er auch einfach mit der Zeit kräftiger und zieht besser. Und wenn er wegen der Flasche nicht mehr an die Brust geht muss ich damit leben und komplett weiter Pumpen oder irgendwann doch auf pre umstellen. Ich mache mir das wirklich nicht leicht und die letzten fünf Wochen waren der Horror für mich nach jahrelanger kinderwunschbehandlung habe ich endlich unser Kind im Arm und kann vor lauter stillterror die Zeit nicht geniessen weil ich permanent am Limit und darüber bin und viel Weine weil ich einfach so fertig bin. Insofern versuche ich nun den Kompromiss mit dem pumpen da ich ihm die Muttermilch nicht vorenthalten will.

von rosesforever am 26.02.2015, 09:31



Antwort auf: Wie schaffe ich den Wechsel vom stillen zum Pumpen?

Liebe rosesforever, ich bin froh, dass ich helfen konnte. Und ich möchte dir Mut machen: Die Situationen können sich immer wieder ändern, mag sein, dass es jetzt erst einmal nicht klappt mit dem voll stillen, aber wie du sagst, wenn er etwas kräfiger ist, ist alles möglich!! Meine Schwester hat ihr 2. Frühchen nach 3 Monaten voll stillen können... Alles ist drin! Wichtig ist, dass es DIR gut geht, denn du brauchst die Kraft. Was bringt es dem Baby, wenn es an der Brust ist, und Mama klappt zusammen? Oder beginnt, es abzulehnen? Was ist wirklich wichtig...? Schaut vielleicht, dass ich das Trinken aus der Flasche nicht zu einfach macht. Wählt das kleinstmögliche Loch, haltet die Flasche möglichst waagrecht (vielleicht probiert ihr auch den CALMA-Sauger?), so dass sich dein Sohn auch an der Flasche etwas bemühen muss. Und wenn du ihn aufpäppeln müsstest, mach das mit Muttermilchsahne. Die bekommst du, wenn du abgepumpte Milch in 10 ml Spritzen aufziehst und dann kopfüber in ein Glas stellst (also mit der Spitze nach unten). Lass aber ein bisschen Luft, denn die Schwerkraft wird den Kolben vielleicht etwas weiter in die Spritze drücken... Oben auf der Milch wird sich eine Fettschicht absetzen, der Muttermilchrahm. Nach ca. 2 Stunden kannst du den wässrigen unteren Teil der Milch ausdrücken und deinem Kind die verbleibende Sahne in den Mund träufeln. Das ist eine wahre Kalorien- und Immunbombe :-) Statt mit leeren Spritzen kannst du natürlich auch mit einer Tasse arbeiten, in die du die gewonnene Muttermilch gibst. Oben wird sich der fetthaltige Rahm absetzen, du kannst ihn mit einem Löffel abschöpfen und deinem Baby geben. Lieben Gruß und jetzt erst mal eine ruhigere Zeit. Wir sind hier und helfen gern auch beim nächsten Schritt :-) Lieben Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 26.02.2015



Antwort auf: Wie schaffe ich den Wechsel vom stillen zum Pumpen?

Hallo Kristina, Nochmal danke, es tut gut mal zu hören das man kein totaler Unmensch und eine Rabenmutter ist wenn man nicht um jeden Preis stillt. Ich denke auch er hat mehr davon wenn ich ausgeglichener bin und Spaß daran habe mich mit ihm zu beschäftigen als an einer Mutter die rum läuft wie ein Zombie und Panik bekommt wenn er schon wieder Hunger hat. Ich Pumpe ja heute den ersten Tag und ich fürchte ich komme nicht gehabt an seine benötigte trinkmenge. Noch habe ich etwas Vorrat im Gefrierfach aber irgendwann ist der ja weg. Pumpe jetzt alle 2h für insgesamt 30min mit dem doppelpumpset, nach der Hälfte starte ich die Pumpe neu damit nochmal mit kurzen Zügen angeregt wird. Nachts wollte ich immer dann Pumpen wenn er wach wird, also ca alle 2,5-3,5h, es geht da ca um den Zeitraum zwischen 0/1 Uhr und 7, damit ich wenigstens ein bisschen Schlaf bekomme. ausserdem habe ich aktivierte Bockshornkleekapseln bestellt und versuche Kohlehydratreich zu essen und 2-3l täglich zu trinken. Gibt es sonst noch etwas das ich zur milchsteigerung tun kann oder muss ich einfach etwas Geduld haben und der Körper gewöhnt sich an die andere Art der Stimulation?

von rosesforever am 26.02.2015, 13:40



Antwort auf: Wie schaffe ich den Wechsel vom stillen zum Pumpen?

Zum Thema sauger- meine hebamme hatte mir die lansinoh Momma empfohlen da der Sauger ähnlich weich ist wie meine Brust. Wir verwenden die kleinste grösse, also den teesauger und er braucht auch für seine Flasche gerne mal 30-45min.

von rosesforever am 26.02.2015, 13:43



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