Wie gehe ich mit einem unruhigen Esser um?

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: Wie gehe ich mit einem unruhigen Esser um?

Hallo! Ich habe eine temperamentvolle Tochter ( 9 Monate), die leider auch beim Essen nicht ruhig sein kann. Ich habe die ersten sechs Monate voll gestillt, gegen Ende auch mit Brei angefangen, wobei sie aber nie mehr als fünf - sechs Löffel genommen hat. Nun sindwir bei drei Breimahlzeiten, die meist die Stillmahlzeit ersetzen. Das Stillen hat holprig begonnen mit einer Brustentzündung, die über 10 Tage im Krankenhaus behandelt werden musste. Zufüttern und abpumpen musste ich auch, so dass die ersten Wochen ziemlich stressig waren. Sobald wir es endlich geschafft hatten zu vollem Stillen zurück gekehrt waren, fing meine Tochter an die Brust tagsüber anzuschreien. Ich musste sie oft mit singen und mehrmals hochnehmen beruhigen, bis sie sich soweit entspannt hatte, dass sie trinken konnte. Dabei hat sie nicht geschrien, bevor ich die Brust ausgepackt hatte. Meist hat sie dabei auch noch so mit den Beinen gestrampelt, dass sie von der Brust abgerutscht ist. Ich konnte die Tage an zwei Händen abzählen, an denen es ruhig lief. Als sie genug aß, um eine Stillmahlzeit zu ersetzen, so mit ca. 6, 5-7 Monaten, hat sich das Stillen entspannt. Wenn sie nur sehr wenig ist und nach der Brust greift und ich den Eindruck habe, dass sie lieber Milch will, krabbelt sue beim Stillen jetzt immer noch über den Bauch. Nachts hat sie früher problemlos getrunken, nun trinkt sie, dreht sich um, schlaft vll. kurz ein, beginnt zu weinen, trinkt wieder usw. usw. Das Spiel haben wir durchaus zehn Mal hintereinander pro Seite. Manchmal meldet sie sich vier Mal in der Nacht, so dass diese Nächte ziemlich zerschossen sind. Brei essen geht auch kaum ruhig von statten. Sie isst ein paar Löffel und beginnt dann zu schreien und sich zu wehren. Wenn ich ihr den Löffel weiter geduldig vor den Mund halte, hört das Theater oft ganz plötzlich auf und sie isst weiter. Manchmal motzt sie zwischen jedem Löffel, macht dann aber immer wieder freiwillig den Mund auf. Meist brauchen wir pro Mahlzeit zwei Anläufe. Sie ist total leicht ablenkbar, auch wenn nur ich mit am Tisch sitze, nichts außer ihrem Brei auf dem Tisch steht und es in der Wohnung ruhig ist. Wenn es nicht gerade ans Essen geht, ist sie ein fröhliches und meist entspanntes Baby. Sie ist sehr quirlig, konnte früh krabbeln und zieht sich überall hoch. Zunehmen tut sie auch, wenn auch langsam. Aber da mein Mann und ich beide auch eher schmächtige Babys waren, ist das wohl normal. Ich brauche wohl nicht zu sagen, dass das Essverhalten meiner Tochter nervenzerrend ist. Haben Sie eine Erklärung dafür oder Tipps, wie ich damit umgehen kann? Vielen Dank, bakasi

von bakasi am 24.06.2016, 09:41



Antwort auf: Wie gehe ich mit einem unruhigen Esser um?

Liebe bakasi, ich weiß, du hoffst schon irgendwie auf einen "Geheimtipp". Doch den gibt es nicht. Es IST eben so, dass deine Maus ein unruhiges Mäuschen ist. Daran kannst du erst einmal nichts ändern (manche Mütter berichten, dass sie homöopathisch unterstützt haben und die Kleinen damit ruhiger/ausgeglichener wurden. Dazu solltest du aber bei Interesse einen erfahrenen Homöopathen oder Heilpraktiker fragen.) Solange sie gut gedeiht besteht kein Grund zur Sorge. Natürlich ist dadurch dein Alltag (und -nacht) trotzdem extrem zehrend, und es ist wichtig, dass du HIER ansetzt. Bring Ruhe für dich hinein, suche Entlastung wo immer es geht und organisiere deine Hausarbeit so, dass du Luft hast, um dich immer wieder auszuruhen. Schlafe, wenn deine Maus schläft oder nutze die Gelegenheit, wenn der Papa oder eine der Omas/eine liebe Nachbarin/Freundin/Schülerin mit deiner Maus spazieren geht oder spielt, um dich zu erholen. Lass dein Baby bei dir schlafen, damit sie sich selbst "bedienen" kann in der Nacht und du nicht aufstehen musst. Muttersein ist einer der härtesten und anstrengendsten Berufe der Welt ist, der sieben Tage die Woche und 52 Wochen im Jahr einen 24 Stunden Dienst ohne Urlaubsanspruch und Krankschreiben bedeutet. Auch ihr Essverhalten wirst du nicht ändern können. Vielleicht helfen euch die Rahmenbedingungen des "Baby led weaning" (google das mal), so dass deine Kleine sich selbst aussucht, was und wieviel sie isst und du nicht stundenlang mit dem Löffel vor ihr sitzen musst. Es ist im Übrigen nicht ungewöhnlich, dass ein Kind in diesem Alter gar nicht sooooo wild auf Beikost ist! Lieben Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 24.06.2016