Wie das Einschlafen sanft verbessern?

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Wie das Einschlafen sanft verbessern?

Hallo liebe Stillberaterinnen, ich habe bereits viele Antworten in diesem Forum gelesen und sie bestärken mich darin, den Bedürfnissen meines Sohnes nachzukommen und ihm keinen Verhaltenskodex aufzuzwängen. Allerdings komme ich so langsam an meine Grenzen. Mein Sohn ist 10 Monate alt. Seit seiner Geburt habe ich lediglich 5x vier Stunden am Stück geschlafen, lange Zeit ist er alle zwei Stunden aufgewacht, wurde gestillt und ist friedlich wieder eingeschlafen. Das war zwar auch schon anstrengend, aber damit habe ich mich arrangiert. Allerdings verschlechtert sich sein Schlafverhalten zunehmend, anstatt sich zu verbessern. Seit ein paar Wochen (fast schon Monaten) wacht er alle 30 - 90 Min. auf und will gestillt werden. Auch das habe ich akzeptiert, da ich ihm meine Nähe gerne gebe. Aber seit ein paar Wochen brauchen wir allabendlich fast 2 Stunden, um ihn in's Bett zu legen. Er bekommt seinen Abendbrei, wird gewaschen, wir verabschieden den Tag, ich lese ihm eine Geschichte vor, lösche das Licht und singe, bis er auf meinem Arm eingeschlafen ist. Dann warte ich ein wenig und lege ihn schlafend in sein Bett. Das hat immer wunderbar funktioniert, aber jetzt wacht er immer wieder auf und stellt sich hin. Ich nehme ihn also wieder aus seinem Bett, singe, lege ihn hin und er wacht wieder auf. So geht das 1-2 Stunden lang. Nachdem er endlich eingeschlafen ist, wacht er häufig bereits nach 30 Min. auf und das Spiel beginnt von vorne. Er kommt zu uns in's Familienbett, wenn er sich das erste Mal meldet, nachdem wir in's Bett gegangen sind. In der letzten Zeit "müssen" wir jedoch so gegen 21:30/22:00 Uhr in's Bett, da er sich anders nicht beruhigen lässt. Ich möchte ihn aber nicht dort einschlafen lassen, da ich Angst habe, dass er aus dem Bett fällt. Haben Sie eine Idee, wie ich ihm das Einschlafen erleichtern könnte? Ich kann so langsam nicht mehr. Er schläft auch am Tag nicht viel. Meistens lege ich mich mit ihm hin. Mein Haushalt ist vernachlässigt, überall gibt es Chaos-Ecken unser Garten besteht nur noch aus Unkraut - ich komme zu nichts mehr. Mein Mann hat vor kurzem einen anderen Job angenommen und steht um 05:00 Uhr morgens auf und kommt um 19:30 Uhr wieder. Er kann mir also auch nicht helfen. Schreien lassen ist keine Alternative für mich, aber ich merke, dass ich manchmal unglaublich sauer auf den kleinen Mann bin, obwohl ich rationell weiß, dass er nichts dafür kann. Manchmal frage ich mich, ob die Entscheidung, ein Kind zu bekommen, richtig war. Das macht mich unglaublich traurig. Haben Sie vielleicht einen Tipp für mich, wie wir die Situation entspannen können?

von RSB am 23.10.2014, 21:16



Antwort auf: Wie das Einschlafen sanft verbessern?

Liebe RSB, in seinem Alter kann dein Sohn ganz langsam lernen, dass es nachts mal eine Pause gibt, eine stillfreie Zeit. Erkläre deinem Kind schon bei Tag, was sich in der Nacht ändern wird, und versuche, Signale zu definieren, die es wieder erkennen kann (z.B. "erst wenn der Radiowecker angeht, dann darfst Du trinken") und die sich eventuell anpassen lassen (den Radiowecker kann man etwa jeden 2. Tag eine viertel Stunde nach hinten programmieren, so dass die Pause immer länger wird). So wird die Nacht allmählich stillfrei. Wenn sich dein Kind dann in der Nacht beschwert, dass es nicht trinken darf (und das kann es natürlich nur durch weinen oder schreien), dann tröste es und sprich liebevoll-beruhigend mit ihm, und gestehe es ihm auch wirklich zu, sauer zu sein, aber bleib konsequent beim "Nein", bis der vereinbarte Zeitpunkt (z.B. der Radiowecker geht an) für das Stillen gekommen ist. Dann jedoch solltest Du auch von dir aus deinem Kind die Brust anbieten - so lernt es, dass es sich auf dein Wort verlassen kann. Natürlich kannst Du ihr während der Nacht einen Schluck Wasser oder auch einen Schnuller anbieten, doch sei nicht allzu überrascht, wenn das anfangs mit Wut abgewiesen wird. Ehrlicherweise muss ich dazu sagen, dass die ersten Nächte zwangsläufig sehr unruhig sein werden. Doch in der Regel akzeptieren Kinder relativ schnell die neuen "Spielregeln", und je älter sie sind, desto einfacher. Einen "Knacks" beim Kind brauchst du nicht befürchten, wenn du ihm wirklich beistehst und ihn nicht "strafst" für seine natürliche Reaktion auf diese Veränderung. Nur wenn sich dein Kind über mehrere Tage hinweg gegen diese stillfreie Zeit sperrt, oder gar tagsüber extrem anhänglich bzw. weinerlich wird, oder gar eine Hautreaktion zeigt, dann weißt du, dass es noch zu früh ist und du vielleicht einfach noch ein paar Wochen warten und durchhalten solltest. Dieser Vorschlag stammt von Elizabeth Pantley, Autorin des Buchs "Schlafen statt Schreien: Das liebevolle Einschlafbuch: Das 10-Schritte-Progamm für ruhige Nächte", das erst im Herbst auf Deutsch erschienen ist und das ich wärmstens empfehlen kann. Pantley hat ein Programm entwickelt, mit dem man älteren Babys, auch Stillkinder, dabei helfen kann, auch ohne Brust oder ständiges Stillen die Nacht zu schaffen. Auch wenn man nicht alle ihre Schritte anwendet haben viele Mütter doch gute Erfahrungen mit diesem Buch gemacht. Du brauchst sicher nicht ganz abzustillen, so lange Du noch stillen magst und Du solltest dich auch von niemandem dazu zwingen lassen! Wichtig ist nun, dass ihr zum einen wirklich miteinander redet und Du deinem Kind klar erklärst und sagst, was Du willst und was Du nicht mehr willst. Zum anderen muss für dein Kind deutlich erkennbar sein, wo deine Grenzen gesetzt sind. Liebevolle Konsequenz ist das Zaubermittel in der Erziehung. LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 23.10.2014



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