Guten Morgen!
Vor drei Jahren kam mein Sohn per Kaiserschnitt auf die Welt. Das war an einem Mittwoch. Den Milcheinschss hatte ich erst am Sonntag in den frühen Morgenstunden. Allerdings hatte mein Sohn bereits nach 24 Stunden vor Hunger gebrüllt. Da er sich nicht beruhigen ließ, bekam er von den Hebamen eine Flasche. Danach gings ihm super, er schlief und wollte ab da alle zwei Stunden die Flasche. Das hieß für mich, alle zwei Stunden für ne halbe Stunde anlegen, danach Flasche und zwischendurch wurde ich noch an eine elektrische Milchpumpe gehängt. Mir ging es total schecht, da der Kaiserschnitt noch so frisch war, ich aber kaum zim Schlafen kam, weil ständig etwas mit meinen Brüsten gemacht wurde... Stilltee hab ich jeden Tag getrunken. Navh dem Milcheinschuss klappte das Stillen gut.
In einer Woche bekomm ich mein zweites Kind, wieder per Kaiserschnitt. Da ich absolute Panik vor Krankenhäusern habe, wird man mich entlassen, sobald ich fit genug bin und es dem Baby gut geht. Nun mache ich mir Sorgen, der Milcheinschuss könnte wieder so lange dauern. Ich würde mich selbst wieder total unter Druck setzen, vor allem da ich ja heim will! Kann ich jetzt schon etwas tun um die Milch zu fördern? Jetzt schon Stilltee trinken? Ich habgelesen, Karamalz könnte auch gut sein? Haben Sie einen Tip?
Vielen Dank!
von
Yvonne+Adrian
am 28.04.2014, 07:35
Antwort auf:
Wie aufs Stillen vorbereiten?
Liebe Yvonne+Adrian,
nein, es bringt nichts, jetzt schon Milchbildungstee zu trinken und auch kein Malzbier.
Auch nach einem Kaiserschnitt verläuft der Milcheinschuss nicht anders als bei einer normalen Geburt. Das Signal für den Beginn der Milchbildung wird durch das Ausstoßen der Plazenta gegeben und nicht durch die Wehen. Solange die Plazenta noch im Körper der Mutter arbeitet, schüttet sie ein Hormon aus, das die Milchbildung hemmt. Wenn die Plazenta dann ausgestoßen (oder beim Kaiserschnitt entfernt) wurde, fällt dieses Hormon weg und andere Hormone, die nun nicht mehr gehemmt werden, sorgen für das Einsetzen der Milchbildung.
Selbstverständlich wird auch Kolostrum gebildet und selbstverständlich können und sollen Sie sofort nach der Geburt mit dem Stillen beginnen.
Es stimmt zwar, dass manchmal nach einem Kaiserschnitt der Milcheinschuss verzögert einsetzt, ABER: das liegt fast immer daran, dass die Mutter und das Kind getrennt wurden, das Kind nicht genügend Gelegenheit hatte frühzeitig und häufig an der Brust zu trinken und deshalb die Brust nicht genügend stimuliert wurde. Wenn das Baby im Anschluss an die Kaiserschnittgeburt uneingeschränkten Zugang zur Brust haben wird, dürfte alles genau so verlaufen, wie nach einer normalen Geburt.
Wenn es sich um einen geplanten Kaiserschnitt handelt, sind die Voraussetzungen für das Stillen um einiges besser als bei einem Notkaiserschnitt, denn Sie sind ja nicht durch stundenlange Wehen bereits erschöpft, wenn es zur OP kommt und das Baby ist wahrscheinlich auch weniger gestresst als nach einer Notsituation. Falls Sie eine Periduralanästhesie haben werden, können Sie Ihr Baby anlegen, sobald der Bauch wieder zu ist (Sie brauchen natürlich Hilfe dabei, aber mit etwas guten Willen von Seiten des Krankenhauspersonals oder der Hilfe des Partners ist es machbar). Nach einer Vollnarkose können Sie das Baby anlegen, sobald Sie richtig wach sind und das Baby halten können.
Wichtig ist, dass Sie Baby von Anfang an häufig anlegen, damit die Milchbildung in Gang kommt und das Baby lernt gut und richtig an der Brust zu trinken. Wird nach einem Kaiserschnitt bald und oft angelegt, verläuft das Stillen in der Regel wirklich nicht anders als nach einer normalen Geburt.
Lassen Sie sich zeigen, wie Sie trotz Bauchschnitt bequem stillen können, wie Sie im Liegen stillen und wie Sie sich mit dem Baby gemeinsam umdrehen können (ein Bett mit Seitengittern und vielen Kissen ist dabei sehr hilfreich). Gönnen Sie sich alle Ruhe, die Sie nach dem Kaiserschnitt bekommen können, solange niemand diese Ruhe dahingehende interpretiert, dass Sie Ruhe vor dem Kind brauchten. Nehmen Sie jede Hilfe, die Sie für den Haushalt bekommen können an, Sie erholen sich nicht nur von einer Geburt, sondern von einer großen Bauchoperation.
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 28.04.2014