Liebes Expertenteam,
unsere Tochter wurde in der 37 SSW bei 36.+2 geboren.
Ich stille voll.
Sie ist jetzt 6 Wochen alt und wiegt knapp 4.600g. Bei Geburt 3.300g. Entlassungsgewicht nach 4 Tagen: 3.050g.
Sie hatte anfangs mit Gelbsucht zu tun und war sehr schläfrig - zum Trinken habe ich sie geweckt.
Im Moment kommt es mir so vor, als ob die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten länger werden- auch nachts manchmal 4 bis 5 Stunden.
Letzte Woche wurde sie aufgrund eines Leistenbruchs operiert und war nach der Narkose auch sehr schläfrig.
Nun mache ich mir große Sorgen, dass die nicht genug zu trinken bekommt, nicht genug zunimmt und außerdem dann die Milchmenge abnimmt?!
Wenn ich sie wecke, trinkt sie mitunter nur 8 bis 10 Minuten und auch nicht immer beide Brustseiten. Kriegt sie dann genug Hintermilch oder reicht das gerade zum Durstlöschen?
Soll ich warten bis sie sich von alleine meldet und lieber lange Zeiten zwischen den Mahlzeiten in Kauf nehmen?
Muss ich zusätzlich abpumpen, um die Milchmenge aufrecht zu erhalten?
von
Ina1504
am 26.11.2015, 17:51
Antwort auf:
Wecken zum Trinken?
Liebe Ina1504,
die Unterteilung der Milch in Vordermilch und Hintermilch ist nicht so, wie es immer wieder zu lesen ist und ist für die Praxis abgesehen von wenigen, besonderen Fällen kaum relevant.
Der Milchspendereflex setzt beidseitig ein, so dass das Kind an der zweiten Brust dann eine „Mischmilch" erhält. Die Unterscheidung in „Vordermilch" und „Hintermilch" ist in aller Regel allerdings eine akademische Frage, die für den normalen Stillablauf keine Bedeutung hat. Solange das Kind gedeiht und sich wohl fühlt, muss keine Mutter über die Anteile an Vorder oder Hintermilch nachdenken.
Ob Ihr Kind gedeiht können Sie bei einem vollgestillten Baby an den folgenden Anzeichen erkennen:
• mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass „nass" ist, können Sie sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.).
• in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal)
• eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 150 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht (mit zunehmendem Alter verringert sich die durchschnittliche Gewichtszunahme),
• eine gute Hautfarbe und eine feste Haut,
• Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs
• ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen.
Solange diese Kriterien erfüllt sind, dürfte alles in Ordnung sein und Ihr Kind darf selbst entscheiden, wie lange und oft es trinken mag.
Sie müssen dann auch nicht zusätzlich abpumpen, denn wenn Ihr Baby wieder mehr trinkt, steigert sich die Milchmenge automatisch.
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 26.11.2015