Was tun bei Abendlicher Brustverweigerung?

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Was tun bei Abendlicher Brustverweigerung?

Hallo Erstmal ein frohes neues Jahr und ein Dankeschön für die hier immer fleißige Beantwortung der Fragen. Ich lese hier immer sehr interessiert mit. Zu meinem Problem; mein Sohn ist am Dienstag 11 Wochen alt. Von Anfang an hatten wir einen eher schwierigen Stillstart. Im Krankenhaus wurde trotz angeblicher Stillfreundlichkeit uns gleich (wegen angeblich fehlender Milch meinerseits) zufüttern und abpumpen empfohlen. Zu Hause hat dann meine Hebamme den Kleinen mit mir angelegt, er trank super und von da an sollte ich das zufüttern lassen, ich könne aber auch Stillhütchen benutzen. Also tat ich dies. Seit dem Tag an nutze ich also Hütchen und mehrere Versuche, diese wieder abzugewöhnen sind bisher gescheitert. (Ihre Tips dazu habe ich auch schon alle versucht) Bis jetzt war er auch zufrieden, entwickelt sich gut und wächst prima. Nur mit dem Gewicht könnte es etwas besser sein (Geburt: 3130g; U3: 3600g,; aktuell: 4600g) Volle Stuhl- und Urinwindeln hat er aber ausreichend und der Kinderarzt ist zufrieden. Abgesehen, davon dass ich mich über mich selbst ärgere mich in der Schwangerschaft nicht besser informiert zu haben, lief es bis vor 6 Tagen eigentlich trotz Hütchen entspannt. Er trank tagsüber alle 2h, nachts 3-4stdl (für je eine Stunde etwa) Aktuell ist es aber so, dass er seit wie gesagt 6 Tagen, eher Abends, meine Brüste nur noch anschreit. Er saugt nicht richtig, schreit aber vor Hunger. Fließt dann endlich Milch trinkt er eigentlich normal, aber bis dahin kann es schonmal bis zu 15min dauern, weil er einfach nicht richtig saugt. Zwischendurch nehme ich ihn hoch und beruhige ihn oder nehme einen Schnuller, den ich dann wieder gegen die Brust austausche und wenn ich Glück habe trinkt er dann richtig. Wenn ich Pech habe brüllt er einfach nur vor Hunger, sodass ich mich schon mehrfach gezwungen sah ihn mit Pre HA oder MuMi per Flasche zu füttern, die er auch problemlos nimmt. Für mich scheint es momentan als wäre er Abends einfach super sensibel. Da stört jedes Geräusch, jeder quer sitzender Pups und wehe die Milch fließt nicht sofort. Bisher hat ihn das ja auch nicht gestört. Milch ist genug da, bekomme per abpumpen (elektrische Pumpe) pro Seite zwischen 30-60ml raus, wenn er nicht getrunken hatte teils mehr. Noch hoffe ich, dass es nur eine Schubsache ist und es sich "normalisiert". Nachts trinkt er ohne Gezeter (allerdings sind meine Brüste hier sehr prall,da er ja Abends schlecht trinkt und ich mit der Pumpe nicht so effektiv bin) Tags passt es ihm auch mal nicht, wenn nicht sofort Milch kommt, aber er trinkt dann trotzdem normal. Es zehrt sehr an meinen Nerven und ich weiß nicht, wie ich es ihm Abends einfacher machen soll. Stillumgebung ist ruhig. Anders anlegen hatte auch schonmal geholfen. In Bewegung stillen macht alles noch schlimmer. Ich hoffe sie haben noch ein paar Tips für mich. Lg

von DieRegenfrau am 02.01.2017, 13:03



Antwort auf: Was tun bei Abendlicher Brustverweigerung?

Liebe DieRegenfrau, dein Baby stillt wie langsam zur Flasche hin ab. Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung. Gerade am Abend ist das Verhalten geradezu klassisch für ein saugverwirrtes Baby. Bei den Beruhigungssaugern handelt es sich um künstliche Sauger. Und unabhängig davon, ob sie auf einer Flasche oder als Beruhigungssauger Anwendung finden, können sich künstliche Sauger negativ auf das Stillen auswirken, Dies ist eines der Probleme, die sich aus dem Gebrauch von Beruhigungssaugern beim gestillten Baby ergeben können, insbesondere dann, wenn das Baby noch nicht gelernt hat, korrekt an der Brust zu saugen. Das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich wie bereits geschrieben grundlegend vom Saugen an der Brust. Der künstliche Sauger ist bereits vorgeformt und relativ steif. Die Brust ist weich und nachgiebig. Ein Schnuller kann in den geschlossenen Mund eines Babys gesteckt werden. Um die Brust zu erfassen, muss das Baby den Mund weit öffnen, die Brustwarze reicht dann weit nach hinten in den Mund, wo die Bewegungen des Kiefers und der Zunge nicht stören. Auch die Bewegungsmuster der Muskeln von Mund, Gesicht und Zunge, sind am künstlichen Sauger ganz anders, als an der Brust. Mit der Saugtechnik, die das Baby beim Trinken an einem Flaschensauger oder beim Nuckeln an einem Beruhigungssauger anwendet, kann es kaum Milch aus der Brust bekommen. Nun kann ich aber weder dich noch dein Baby sehen und kann daher das Saugverhalten nicht beurteilen und dir auch nichts zeigen. Du hast das Pech gehabt, schlecht beraten worden zu sein, doch tatsächlich besteht Hoffnung. Dazu möchte ich dich zu allererst ermutigen, nach einer Stillberaterin in eurer Nähe zu schauen. "Nah" kann auch 1 Stunde entfernt sein - es lohnt sich allemal!! Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Da dein Kind prinzipiell ja noch stillt, hast du wirklich recht gute Chancen, denn es geht darum, deine Milchproduktion zu steigern. Dazu hilft viel viel viel stillen, und das machst du ja auch. In der Tat trägt auch intensiver Hautkontakt dazu bei, dass die Kleinen besser trinken, darum hilft es euch beiden, wenn ihr viel Zeit miteinander (fast) nackig im Bett kuschelnd verbringen könnt. Ich würde auf alle Fälle keine Flasche und keinen Schnuller geben und mit einem Becher oder dem Brusternährungsset arbeiten. Wenn du bei Youtube die Stichworte "Cup feeding" und "baby" eingibst, kannst du viele Videos finden auf denen zu sehen ist, wie das geht. Es ist in der Regel von Fütterer und Kind wirklich schnell gelernt. Außerdem solltest Du regelmäßig pumpen, um die Milchmenge zu steigern, bis dein Kind gelernt hat effektiv zu trinken. Du kannst es schaffen, da bin ich fast sicher!!! LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 02.01.2017



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