Frage: Was hat das zu bedeuten?

Hallo, ich stille unsere Tochter (5,5Monate) bis auf den Mittagsbrei noch voll und nach Bedarf. Zum Brei aber auch noch, da sie noch keine 100g isst. Sie verweigert jegliche Art von Fläschchen für Wasser oder Tee Zugabe. Den Schnuller nimmt sie auch erst so richtig seit sie etwa 5Monate alt war teilweise zum Schlafen oder kurz zur Beruhigung. Das war mir wichtig, um vom Einschlafstillen schleichend weg zu kommen, denn ich habe noch einen dreijährigen Sohn, der mich braucht. Ansonsten stille ich total gerne und genieße es auch. Manchmal lächelt sie dabei oder wir schäkern ab und zu. Sie lässt sich aber auch sehr schnell von kleinsten Geräuschen ablenken. Ich stille meistens beide Seiten. Nun ist es ganz komisch geworden und ich frage mich, was das zu bedeuten hat: 1. Sie sucht die Brust, dockt an, trinkt ein paar kräftige Züge und stämmt dann ihr Ärmchen kraftvoll an meinem Brustkorb ab, als wolle sie mich wegschieben. Docke ich sie ab, will sie wieder dran, macht dann das gleiche. Mit der anderen Seite das Gleiche Spiel. Augen geschlossen. Dreht den Kopf so in meine Richtung rein/runter, man könnte meinen, sie wolle unter meinen Arm kriechen. 2. Ihre Zunge hängt beim Trinken teilweise so weit raus, dass es schon wie bei einem schlabbernden Welpen aussieht. Hilfe, mach ich was verkehrt? Jetzt noch Saugverwirrung? Ach ja, kann ihr Wasser oder Tee aus einem Becher anbieten (Saugverwirrung)?

Mitglied inaktiv - 25.03.2015, 11:12



Antwort auf: Was hat das zu bedeuten?

Liebe Malinama, eine Saugverwirrung lässt sich leider nie ganz ausschließen, auch nicht bei einem älteren Stillkind und auch nicht, wenn es vorher unter Umständen monatelang gut gegangen ist. Ein Versuch wäre es daher immer wert, die künstlichen Sauger wegzulassen. Der Schnuller ist nicht die einzige Möglichkeit, ein aufgebrachtes oder sonstwie unruhiges Kind zu beruhigen, es gibt auch Alternativen. • Das Kind kann getragen werden. Durch das Tragen wird das Bedürfnis des Kindes nach Körperkontakt, Geborgenheit, Wärme und Nähe gestillt und mit einem gut gebundenen Tragetuch hat man mindestens eine Hand frei, um andere Dinge zu tun. • Das Kind kann gebündelt werden. Das Bündeln gibt dem Baby das Gefühl von Geborgenheit und lässt es seinen Körper und seine Grenzen spüren. Das Gefühl von Begrenzung hilft dem Kind sich sicher zu fühlen. • Man kann ein Nest bauen. Auch hier ist die Begrenzung der springende Punkt, der dem Kind Geborgenheit vermittelt. • Massage, eine warmes Bad oder auch ein warmes Körnerkissen können beruhigend wirken. Schaukelbewegungen (Wiege, Hängematte, Schaukelstuhl, mit Tragetuch spazieren gehen, Kinderwagen), monotone Geräusche (Staubsaugen, Auto fahren), beruhigende Musik, Singen und Tanzen mit dem Baby und auch der Schutz vor Überreizung (viele Besucher, Fernseher) helfen einem Kind sich zu beruhigen. Als Saugersatz bietet sich ein Finger (von Kind oder Vater oder Mutter) oder eventuell auch ein Lutschetuch an. Schnuller sind auch nicht „kiefergerecht“, wie es immer wieder behauptet wird. LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 25.03.2015



Antwort auf: Was hat das zu bedeuten?

Vielen Dank für die gut gemeinten Tipps zur alternativen Beruhigung. Die haben wir wirklich ALLE ausprobiert und es hat immer nur für 2-3mal funktioniert. Das Tragen geht da noch relativ gut, allerdings nur solange sich mein Rücken meldet, der ziemlich vorbelastet ist und an Skoliose leidet. Ansonsten müsste ich, wenn es nach meiner Tochter ginge, durchgehend tragen und bespaßen. Das kann nicht Sinn der Sache sein, habe schließlich noch ein anderes Kind, das ich mit dem Bus von der Kita holen muss, was meine Zeit auch bekommt und der Haushalt, Kochen, Wäsche legen usw. Wir haben ein Haus und keine kleine praktische Wohnung. Usw. Sie meinen also, es kann eine Saugverwirrung vorliegen, dass sie sich so verhält beim Stillen?

Mitglied inaktiv - 25.03.2015, 12:35



Antwort auf: Was hat das zu bedeuten?

Liebe Malinama, es kann durchaus sein, dass Ihr Baby saugvewirrt ist, die Symptome sind nahezu klassisch. Viele Mütter machen die Stillzeit mit dem Baby zu einer gemütlichen Kuschel- und Lesestunde für das größere Kind. Mit etwas Übung kann das Baby beim Stillen mit einem Arm gehalten werden und in den anderen Arm kann sich das größere Kind mit einem Bilderbuch o.Ä. kuscheln. Das ältere Kind kann das Buch so halten, dass die Mutter darin lesen kann oder mit ihm die Bilder anschauen und außerdem bekommt es die wichtige Aufgabe, die Seiten umzublättern. Eine andere Möglichkeit die Stillzeiten für das große Kind zu etwas besonderem zu machen ist eine "Stillkiste" (der Begriff stammt von einer meiner Gruppenmütter). In dieser Kiste sind besondere Dinge (z.B. ganz spezielle Stifte und glänzende Papierbögen, bunte Perlen, die zu Ketten aufgereiht werden können, ein Spielzeugauto je nachdem, was für das Kind besonders attraktiv sein kann), die nur zu den Stillzeiten benutzt werden dürfen. In diesem Alter würde ich das Kind wirklich mit einbinden und kleine Aufgaben zuteilen, z.B. eine Spucktuch holen oder Wasser für die Mama oder so etwas Ähnliches. Ich habe meinem großen Sohn damals immer Geschichten erzählt, als er ein Baby war und er liebte sie. Bei uns war es eher so, dass er fragte, wann ich das Baby endlich stille, denn so hatte ich ausschließlich Zeit für ihn und nahm sie mir auch ,-). Stillzeit war SEINE Zeit und diesen Tipp gebe ich gerne weiter. Dann würde ich am Abend schon alles organisieren für den Morgen, Frühstück herrichten, Klamotten aussuchen, Kaffeetasse rausstellen usw. und außerdem den Wecker 30 Minuten früher stellen. So kann das Baby erst einmal in Ruhe gestillt werden und das größere Kind hat etwas Zeit. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 25.03.2015



Antwort auf: Was hat das zu bedeuten?

Vielen Dank, für ihren Lieben Rat. Ich werde es mal so versuchen mit Spielkiste &Co. Habe vorhin versucht sie ohne Schnuller zu beruhigen, es klappte etwas mit meinem kleinen Finger. Dann wollte ich sie vorsichtig weglegen (war am Einschlafen), doch sie wurde wach und da reichte der Finger nicht. Schnulli ging besser. Das Problem ist, Einschlafstillen klappt bei uns leider nicht (mehr). Sie lässt sich dann nicht weglegen.Selbst nach 30Min. nicht. So saß/lag ich teilweise Tag und Nacht Stundenlang da, nur damit sie schlief und hier ging alles drunter und drüber. Hilfe ist nur begrenzt und wenig da. Wäre es denkbar und sinnvoll sie ohne Schnuller an ein Knotentuch (Angst vor Erstickung!) und Musik zu gewöhnen? LG

Mitglied inaktiv - 25.03.2015, 15:40



Antwort auf: Was hat das zu bedeuten?

Liebe Malinama, ich glaube einfach, dass das Baby noch zu klein ist, um alleine zu schlafen. Menschenbabys sind Traglinge, die den Kontakt zur Mutter brauchen. Es ist von der Natur nicht vorgesehen, dass sie alleine sind und auch nicht, dass sie alleine schlafen. Das widerspricht dem Bild vom süß in der Wiege schlummernden Baby, das fast alle Frauen (zumindest beim ersten Baby) haben. Es ist daher nicht verwunderlich, wenn dein Kind nicht alleine schlafen will und ständigen Körperkontakt sucht. Es gibt auch noch weitere Gründe, warum Ihr Kind aufwacht, sobald Sie es hinlegen. Es wird einfach deshalb wach, weil es durch die Lageveränderung von senkrecht zu waagerecht geweckt wird. Eine solche Lageveränderung reizt das Gleichgewichtsorgan im Ohr und kann dazu führen, dass das Baby aufwacht. Wenn ein Baby liegend (an der Brust) einschläft und liegen bleiben kann, die Lageveränderung also wegfällt, sind die Chancen, dass es weiterschläft erheblich besser. Das gemeinsame Schlafen hat eine ganze Reihe von Vorteilen und verhilft der Mutter zu mehr Schlaf. Möglicherweise wird das Kind auch wach, weil das Bett kälter ist als der Körper von Mutter oder Vater. Diese Temperaturunterschiede können ebenfalls zum Aufwachen führen. Hier hilft es, das Baby in eine Decke zu wickeln und in die Decke eingewickelt hinzulegen. Auch der Kopf sollte in der Decke liegen. Die Tage sind einfacher, wenn das Baby am Alltag teilnehmen kann. Dazu ist ein Tragetuch das optimale Hilfsmittel. Ein Tragetuch ist fast ein Zaubermittel. Ihr Baby kann die Nähe der Mutter spüren, es wird sich an ihrem Körper beruhigen, Koliken verringern sich, es wird weniger weinen, vielleicht sogar recht gut schlafen und Sie haben mindestens eine Hand frei (und auch Ihren Kopf, weil das Baby wieder ruhiger ist), um andere Dinge zu tun. Versuchen Sie es einmal. Eine Autorin nennt dies so schön „Perspektive teilen". Das Tragetuch ermöglicht es dem Kind, am Leben der Familie problemlos teilzunehmen und mit Ihnen die Perspektive zu teilen. Lassen Sie sich von einer tucherfahrenen Frau einmal zeigen, wie vielseitig einsetzbar ein Tragetuch sein kann (gerade wenn Sie Schmerzen haben, muss das Baby gut gebunden sein!). Tucherfahrene Frauen finden Sie in fast jeder Stillgruppe und auch sonst wäre es sicher ein guter Gedanke, einmal ein Stillgruppentreffen zu besuchen. Neben vielen nützlichen Tipps bekommen Sie dort auch moralische Unterstützung. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 25.03.2015



Antwort auf: Was hat das zu bedeuten?

Vielen Dank, Sie haben mir weiter geholfen und mir bißl Mut gemacht. Ich denke nur immer wieder “wie schaffen es andere Mütter mit mehr Kindern?“ und “stell ich mich so dumm an, dass ich Schmerzen beim Tragen und Liegend-Stillen bekomme?“. Das raubt dann manchmal die Freude daran, was aber mit dem Lächeln der Kinder wieder besser ist. Ja, auf diese Zeit freue ich mich besonders. Wenn die Kleine Motte sitzen und gucken kann. Sie ist ein äußerst neugieriges Kind, das selbst in der Ergo Trage nicht ruhiger wird, sondern meckert, wenn ich mich nicht gleich zur Geräuschquelle drehe :). Mein Sohn war genauso, den habe ich fast NUR getragen. Er schrie ganze 3Monate durch im Kinderwagen und der Babyschale vom Start bis zum Ziel. Da konnte ich mich ihm ganz zuwenden. Jetzt ist es etwas anderes...aber ich versuche mit den Aufgaben und Herausforderungen zu wachsen. Meinen Kindern zu Liebe...möchte einfach beiden individuell gerecht werden und schaffe es oft nicht...bleibe dran! Alles Gute für Sie und Ihre Familie.

Mitglied inaktiv - 25.03.2015, 19:47



Antwort auf: Was hat das zu bedeuten?

:-), danke für die lieben Zeilen, die mich sehr freuen :-) Biggi

von Biggi Welter am 25.03.2015