Hallo,
da mich seit ein paar Monaten das Stillen (bedingt durch die Zähne meiner Tochter, 2 Jahre) ziemlich schmerzt, habe ich jetzt die Stillmahlzeiten ziemlich eingeschränkt. Sie wird jetzt noch zum Einschlafen und auch noch ein oder 2 mal in der Nacht gestillt. Es hat jetzt tatsächlich 2 Monate gedauert, bis sie es akzeptiert hat (mit sehr vielen Tränen) und irgendwie muss ich feststellen, dass sich meine Kleine verändert hat, sie ist zur Zeit sehr ängstlich und auch immer mal wieder krank. Ich habe ihr erklärt, dass ich nicht mehr so oft stillen kann, weil es mir weh tut, aber so richtig angekommen ist es bei ihr nicht. Auch zum Einschlafen lasse ich sie nicht mehr ewig nuckeln, oft schläft sie auch schon in meinen Armen ein, aber eben immer mit vielen Tränen. Auch wenn sie in der Nacht aufwacht, würde sie am liebsten ewig nuckeln und wenn ich sie dann nicht lasse, beruhigt sie sich dann schon wieder mit (erstmalig) Schnuller und eben im Arm liegen. Mich nervt die ganze Situation, weil sie eben so viel weint zur Zeit, aber andererseits will ich auch nicht die Schmerzen aushalten. Allerdings mache ich mir auch Gedanken, weil sie zur Zeit eben so sensibel ist. Mein Umfeld drängt mich jetzt endlich ganz abzustillen, aber nachdem ich ihr jezt erklärt habe, dass sie noch eine Weile abends trinken darf, wäre das jetzt doch zu abrupt? Oder doch nicht? Bin total unsicher
Viele Grüße
Mitglied inaktiv - 31.03.2010, 11:53
Antwort auf:
Unsicher ob richtige Vorgehensweise
Liebe alexxandra,
Sie haben selbst schon erkannt, dass Ihrer Tochter sehr bewusst ist, dass das Stillen viel mehr als nur Nahrung ist und da sie noch nicht so weit ist, von sich aus darauf zu verzichten, fürchtet sie jetzt, diesen wichtigen Teil ihrer Beziehung zu Ihnen zu verlieren. Deshalb ist es ein sehr weiser Entschluss, dass sie den Abstillversuch zunächst einmal beendet haben, um die Situation nicht noch weiter eskalieren zu lassen.
Das "Scheuern" der Zähne kann extrem unangenehm sein. Die erste Sofortmaßnahme ist, dass Sie immer wieder die Stillposition ändern, so dass nicht immer die gleichen Stellen belastet werden. Außerdem sollten Sie unbedingt darauf achten, dass Ihr Kind keine Beikostreste im Mund hat, bevor Sie anlegen. Kleine Beikostreste können wie Schmirgelpapier wirken. Lassen Sie Ihr Kind eventuell vor dem Anlegen erst einen Schluck Wasser trinken.
Zusätzlich wäre es gut, wenn Sie sich an eine Kollegin vor Ort wenden könnten, die Ihnen gezielte Tipps zur Anlegetechnik und verschiedenen Stillpositionen geben kann und Ihnen auch zeigen kann, worauf Sie achten müssen.
Sprechen Sie mit Ihrem Kind und sobald Sie spüren, dass seine Zähne scheuern, ermahnen Sie es wieder. Sie können ihm sagen es soll "zart" oder "vorsichtig" (oder welches Wort auch immer in eurem Sprachschatz vorkommt) trinken. Unter Umständen sollten Sie wirklich jedes Mal neu anlegen.
Wenn es Ihnen möglich ist, dann warten Sie bis zu einem neuen Versuch solange ab, bis sich die Gemüter wieder beruhigt haben und Ihre Tochter nicht mehr so aufgebracht und verunsichert ist.
Sobald sich die Situation insgesamt wieder beruhigt hat, können Sie einen neuen Abstillversuch unternehmen. Reden Sie mit Ihrer Tochter darüber, das Sie die Stillzeit nun ausklingen lassen wollen, damit sie sich nicht überrumpelt fühlt. Auch Zweijährige verstehen schon sehr viel, wenn wir mit ihnen sprechen. Treffen Sie zum Beispiel eine Abmachung mit ihr, dass Sie jeden Abend etwas kürzer stillen und dann eine Geschichte erzählen. Verändern Sie das Abendritual und beziehen Sie den Vater stark mit ein.
Wichtig ist, dass Ihre Tochter spürt, dass Sie ihr zwar die Brust entziehen, nicht aber Ihre Liebe. Viele Frauen glauben, dass sie sich beim Abstillen vom Kind distanzieren müssen, aber genau das Gegenteil ist der Fall. Deshalb halte ich auch nicht viel von der Lösung, dass die Mutter einige Tage alleine verreist. Diese plötzliche Trennung kann das Kind in tiefe Trauer und Verzweiflung stürzen und vor allem: Was machen Sie, wenn Hannah nach der Rückkehr doch wieder an die Brust will?
Außerdem möchte ich Ihnen das Buch "Wir stillen noch über das Leben mit gestillten Kleinkindern" von Norma J. Bumgarner empfehlen. Das Buch ist im Buchhandel, bei der La Leche Liga und bei jeder LLL Stillberaterin (auch bei uns) erhältlich.
Zum Schluss noch etwas, was unter Umständen paradox klingt: einige Kinder stillen sich von alleine ab, sobald ihre Mutter die Abstillbemühungen aufgibt.
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 31.03.2010