Frage: Unglücklich was soll ich tun

Hallo, ich weiß nicht recht in welchen Tread ich das schreiben soll. Das Thema Muttergesundheit gibt es nicht. Ich weiß nicht mehr weiter. fühle mich in meiner Mutterrolle nicht wohl, das Dasein als Mutter nervt mich, vorallem die damit verbundenen Aufgaben, wenn man in der Elternzeit daheim ist und der Tag aus Hausarbeit, Essen kochen, Wickeln etc. besteht und ich mich als Haushälterin empfinde. Mir fehlt mein Beruf und eine Aufgabe an der ich mich messen kann. bin sehr unglücklich, weine viel und finde im Bekanntenkreis keine anderen Mütter die so fühlen, alle erzählen immer wie gern sie zu Hause sind und die Zeit mit Kind genießen und ich würd gern wieder Vollzeit arbeiten. Fühle mich irgendwie leer, missverstanden und einfach nicht wohl zu Haus. Schlafe schlecht und auch die Beziehung leidet. Ich denke nicht, das ich Depression habe, ich denke ich habe ein Kind bekommen und wusste einfach nicht, worauf ich mich einlasse. Und nun ist es das Falsche für mich. Haben Sie Rat?

von Sannip am 28.09.2016, 10:43



Antwort auf: Unglücklich was soll ich tun

Liebe Sannip, ich finde es so toll, dass du den Mut hast zu schreiben wie schlimm es um dich steht! Es gibt unendlich viele Frauen, denen es ähnlich geht, und die sich nicht trauen jemandem davon zu erzählen. Sannip, du brauchst dringend Hilfe. Nicht, weil du irgendetwas falsch gemacht hättest - du hast keine "Schuld" an deiner Situation. Postpartale (oder postnatale) Depressionen kommen recht häufig vor (man vermutet, jede 4. Mutter ist davon betroffen!!!), sie treten nicht selten erst einige Zeit nach der Geburt auf und gehen nicht von alleine weg. Darum ist es wichtig, dass Frauen, die unter einer solchen Depression leiden, zum Arzt gehen. Er kann (stillverträgliche!!) Antidepressiva verschreiben. Wenn er nicht sicher ist, welches Medikament stillverträglich ist, kann und sollte er sich an die Berliner Embryotox wenden. Das Berliner Pharmakovigilanz und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie ("Embryotox") berät Ärzte und andere Fachleute bei Fragen zur Vereinbarkeit von Medikamenten und Stillzeit (und natürlich auch Schwangerschaft). Es ist unter der Telefonnr. 030 450-525700erreichbar, per mail unter mail@embryotox.de, oder online unter www.embryotox.de bzw. http://www.bbges.de/content/index024a.html. Auch kann und sollte dich dein Arzt an einen psychologische Therapeuten überweisen, denn es tut unendlich gut, sich bei jemandem auszusprechen, der einen nicht verurteilt (vielleicht leistet das auch deine beste Freundin...). Außerdem wäre es sinnvoll, wenn dein Arzt dich krank schreibt und dir eine Haushaltshilfe verschreibt, die deine Krankenkasse bezahlt (leider nicht, wenn du privat versichert bist. Bei den gesetzlichen Kassen ist lediglich ein ganz geringer Eigenanteil zu leisten.) Denn du brauchst im Moment vor allem gaaaaaanz viel Ruhe. Und jemanden, der dich von der Hausarbeit, dem Kochen etc. entlastet, und im besten Fall sogar dich mit gutem Essen verwöhnt. Glaub mir, du bist eine WUNDERVOLLE Mutter, die beste, die dein Sohn haben kann, nur ist eben momentan etwas „quer“ in deiner Körperchemie, und sobald das wieder im Lot ist, WIRST du lachen und Freude haben an deinem kleinen Mann! Bitte deinen Mann um Hilfe, und LASS ihn dich dann auch entlasten! Ich empfehle euch, eine Zeit festzulegen, in der du weggehen kannst. In dieser Zeit übernimmt es dein Mann, deinen Sohn zur Not stundenlang geduldig, einfühlsam und liebevoll zu trösten und zu beruhigen (er WIRD sich beruhigen…). Statt dem Papa kann das natürlich auch die Oma machen, oder eine andere Person, zu der dein Kind eine sichere Bindung aufgebaut hat. Versuche dann auch tagsüber Entlastung zu finden um etwas zu tun, was DIR Spaß macht: Eine Runde joggen oder schwimmen, ein Telefonat mit einer lieben Freundin, die du schon lange nicht mehr gesprochen hast, eine Meditation, ein Spaziergang, ein ausführlicher Tagebucheintrag... Was auch immer es sein mag, tu etwas für DICH. Ernähre dich gesund und ausgewogen und hab keine überzogenen Ansprüche an dich. Supermamas gibt es nicht, und wenn mal eine Grenze erreicht ist, so will sie dir ja nur zeigen, dass es Zeit ist, auch mal auf dich zu schauen, nicht nur aufs Baby. Ich umarme dich herzlich und bitte dich, auch wirklich mit deinem (Haus-)Arzt darüber zu sprechen, wie es um dich steht. Außerdem gibt es einen tollen Verein, bei dem Du Hilfe finden kannst. LLLiebe Grüße Biggi Verein "Schatten und Licht": Krise nach der Geburt Das erwartete Kind ist da und. plötzlich kommt alles anders als erträumt? Statt Mutterglück nur Tränen? Sie sind nicht allein. Weitaus mehr Frauen als vermutet geraten nach der Geburt eines Kindes in eine Krise. Die Krise nach der Geburt gliedert sich in drei verschiedene Kategorien, deren Grenzen fließend sein können. Babyblues "Heultage" Der Babyblues bezeichnet ein kurzfristiges Stimmungstief in den ersten Tagen nach der Entbindung. Er entsteht meist zwischen dem 3. und dem 5. Tag. Die typischen Kennzeichen des Babyblues können sein • Traurigkeit und häufiges Weinen, • Empfindsamkeit und Stimmungsschwankungen, • Müdigkeit und Erschöpfung, • Schlaf und Ruhelosigkeit, • Ängstlichkeit und Reizbarkeit, • Konzentrationsschwierigkeiten ... Postnatale Depression Die postnatale* bzw. postpartale* Depression kann jederzeit im ersten Jahr nach der Geburt des Kindes entstehen. Dabei sind graduelle Abstufungen von leicht bis schwer zu unterscheiden. Typisch ist jedoch eine schleichende Entwicklung. Die Kennzeichen einer solchen Depression können sein • Müdigkeit, Erschöpfung und Energiemangel, • Traurigkeit, häufiges Weinen und inneres Leeregefühl, Schuldgefühle, • allgemeines Desinteresse und sexuelle Unlust, • Konzentrations Appetit und Schlafstörungen, •• Ängste, innere Unruhe, extreme Reizbarkeit, Panikattacken und Zwangsgedanken (wiederkehrende destruktive Vorstellungen und Bilder) sowie Selbstmordgedanken, • zwiespältige Gefühle dem Kind gegenüber, • Kopfschmerzen, Schwindel und Herzbeschwerden ... * (lat.: post = nach; natus = geboren, Geburt; partus = Niederkunft) Postnatale Psychose Die postnatale bzw. postpartale Psychose, die Wochenbettpsychose, gilt als die schwerste, aber seltenste Form der nachgeburtlichen Krise, in deren Verlauf die betroffene Mutter den Kontakt zur Realität verlieren kann. Sie entsteht vorwiegend in den ersten zwei Wochen nach der Entbindung, kann sich aber auch aus einer Depression entwickeln. Es lassen sich folgende Formen unterscheiden • Manisch, mit starker Antriebssteigerung, motorischer Unruhe, Verworrenheit und Wahnvorstellungen. • Depressiv, mit extremen Angstzuständen, Antriebs , Bewegungs und Teilnahmslosigkeit. • Schizophren, mit Halluzinationen, Wahnvorstellungen und Antriebsarmut. Häufig findet man bei Wochenbettpsychosen Mischformen der genannten Zustandsbilder. Hilfe Die Krise nach der Geburt, von der viele Frauen in unterschiedlichem Maße betroffen sind, ist auf zahlreiche, hormonelle, biochemische, psychische, soziale und gesellschaftliche Ursachen zurückführen. Keine Frau ist für ihren Zustand verantwortlich! Der Verein Schatten & Licht, Krise nach der Geburt e.V. will betroffenen Frauen helfen und das Verständnis für postnatale Problematik fördern. Wir wollen • Erfahrungsaustausch zwischen betroffenen Frauen ermöglichen. • Regionale Selbsthilfegruppen bilden. • Schwangere Frauen und solche, die sich ein Kind wünschen, informieren. • Fachleute aufklären und vermitteln. • Vorträge organisieren. • Den Mythos von der glücklichen und perfekten Mutter korrigieren. Kontakt Schatten & Licht Krise nach der Geburt e.V. Frau Sabine Surholt Obere Weinbergstr. 3 D-86465 WELDEN Tel.: 08293 / 965864

von Biggi Welter am 28.09.2016



Antwort auf: Unglücklich was soll ich tun

ich mein, ich fühl mich wie eine schlechte Mutter, das Kind liegt neben mir und schreit und ich habe einfach keine Lust mehr es ständig zu beruhigen, was ja doch nicht gelingt. Es muss doch möglich sein, seine Grundbedürfnisse (wenigstens mal essen und duschen) zu erfüllen ohne ein schlechtes Gewissen zu haben. Ich will ihn ja auch nicht schreien lassen, aber ich kann ja schlecht rund um die Uhr, ´24 Stunden mich um ihn kümmern. Er ist so fordernd. Ich hab so ein schlechtes Gewissen. Es war ja mal ein Wunschkind und jetzt ist es mein persönlicher Albtraum

von Sannip am 28.09.2016, 11:00



Antwort auf: Unglücklich was soll ich tun

Liebe Sannip Ich bin zwar keiner der Experten aber erst mal wie alt ist dein Kind? Ja die erste Zeit dreht sich alles um das kleine Wesen, deine Bedürfnisse gibt es kaum bzw. Nur wenn dein Partner da ist. (War zumindest bei uns so hatten ein Schreibaby). Kann es nicht sein das du am sog. Baby Blues leidest? Mir half es damals 1 mal pro Monat für 2 Tage arbeiten zu gehen (geringfügig) ich weiß nicht ob das für Euch eine Option ist? Lg

von Natascha 1981 am 28.09.2016, 12:31



Antwort auf: Unglücklich was soll ich tun

Mweinen Sie das ist eine Depression? Ich fühle mich ja nicht depressiv oder so. Nur manchmal einfach meines Lebens beraubt. Ich hab immer versucht das Kind nicht schreien zu lassen, ihn viel getragen, im Familienbett gehabt. Jetzt hab ich das Gefühl es ist vielleicht doch der falsche Weg gewesen. Alle anderen Kinder schlafen mit kurzem Ritual ein ( und damit mein ich nicht durch) und ich hab von um 7 bis um 12 Theater mit 1000 mal stillen und es pennt noch nicht. Hab ich ihn vielleicht doch "verwöhnt", wie Oma immer so schön sagt? Oder hab ich einfach nur so ein Kind abbekommen? Ach so. Er ist jetzt fast 6 Monate

von Sannip am 17.10.2016, 22:01



Antwort auf: Unglücklich was soll ich tun

Hallo Sannip, der Post ist ja leider schon etwas älter, aber für alle, denen es ebenfalls so geht: Ich finde es einerseits belustigend, andererseits erschreckend, wie hier argumentiert wird. Weil wir Frauen sind, sollen wir komplett in unserer Mutterrolle aufgehen und nur noch glücklich sein, so, wie die Medien und die Gesellschaft es vorschreiben. Tun wir dies nicht (was nur normal ist, kein Kind kann einen nur noch glücklich machen, ebensowenig wie das kein Partner der Welt vermag), dann, so redet man uns ein, stimmt automatisch etwas mit UNS nicht, dann ist es wohl eine Krankheit. (Natürlich gibt es auch die Krankheit Postpartale Depression, aber die müsste ja erstmal diagnostiziert werden.) Aber sorry, bloß weil Sannip jetzt mit Baby nicht nur permanent super happy ist, weil sie plötzlich den ganzen Tag nur noch Windeln wechseln muss und das Baby die ganze Nacht lang schreit, dazu weniger Geld hat und vielleicht viel alleine ist - wer wäre da nicht auch mal unglücklich?? Man stelle sich vor, der Grund wäre kein Kind, sondern ein Wecker, der alle 2 Minuten klingelt, auch nachts - und jedes Mal muss man SOFORT eine Aufgabe erfüllen. Wer würde da nicht auch mal durchdrehen? Der Witz dabei ist: von keinem Mann dieser Welt wird so etwas verlangt. Von Frauen dagegen regelrecht erwartet. Dabei sind wir -surprise- auch nur Menschen, die ganz normale Bedürfnisse haben (Duschen, Essen, Schlaf!!) Kinder sind toll und wir lieben sie, aber kein Mensch kann Tag und Nacht nur funktionieren! Es ist ein unbezahlter Pflegejob, den ihr macht, und ihr habt nicht mal Feierabend, Wochenende oder Urlaub. Der Müttermythos, dass Kinder angeblich wie ne Droge wirken sollen, die nur noch glücklich machen, sodass Frauen all ihre eigenen Bedürfnisse wie Duschen , Essen, Schlafen!? abstellen , ist genau das - ein Mythos! Also traut euch bitte, öfter mal ganz klar und ehrlich zu sagen, dass ihr nicht mehr könnt! Dass ihr mehr Hilfe braucht, eine faire Aufteilung! Fordert Elternzeit auch von euren Männern ein. Fordert Auszeiten nur für euch ohne die Kinder , mindestens einmal die Woche und zumindest Pausen jeden Tag. Informiert euch zu Mental Load und fordert eine gerechte Aufteilung ein. Wählt Parteien, die sich für Mütterrechte einsetzen. Es gibt noch wahnsinnig viel zu tun, bis das Thema in der Politik und in den Köpfen angekommen ist, dass Frauen mit kleinen Kindern einfach viel zu viel leisten müssen!

von Limette am 22.09.2021, 08:55



Antwort auf: Unglücklich was soll ich tun

Liebe Limette, ich stimme Dir da voll und ganz zu. Und verstehe auch um ehrlich zu sein nicht, warum es gleich als Depression abgetan wird, wie in diesem Fall, wenn eine Frau erklärt, dass sie in dieser Rolle nicht glücklich ist. Nicht jeder ist dafür gemacht, sich plötzlich um ein Baby zu kümmern und intellektuell vielleicht auch einfach unterfordert und leidet zusätzlich unter Schlafmangel etc. Eine Frau, die vor der Geburt ihres Kindes mitten im Leben stand, sich ihren Standard erarbeitet hat, viel unterwegs war, eventuell sogar viel auf Reisen, gerne in Gesellschaft, sportlich, ihren Beruf gerne ausgeübt hat, soll nun depressiv sein, weil sie erklärt (ich finde das Wort „zugeben“ unangebracht), dass ihr das Windeln Wechseln, der Haushalt und der zugegebenermaßen manchmal langweilige Alltag mit Baby keinen Spaß bereitet ?! Ich sage: nein! Man kann doch nicht bei jeder Mutter voraussetzen, dass sie darin aufgeht, sich aufzulösen und auf alles zu verzichten. Das bedeutet nicht, dass sie ein schlechter Mensch ist. Ich kenne genügend Mütter, die nur Mutter sind und später eine heftige Krise erleiden, weil sie sich einzig und allein übers Muttersein definieren. Ich finde also den Ratschlag, der hier gegeben wird total fehlgeleitet. Kein bisschen zeitgemäß! Ich denke es geht vielen Müttern so - ganz ohne das Ganze gleich als Krankheit zu deklarieren. Das sind ja Methoden aus dem Mittelalter: mit dir stimmt was nicht, also bist du krank. Es hat wohl auch ein wenig etwas mit dem jeweiligen Charakter einer Frau zu tun. Und die Mutter, sie sich hier einen Ratschlag geholt hat, hat sich ja nicht negativ ihrem Kind gegenüber geäußert, sondern ihr gefielen die Umstände nicht. Und ich kann es zu 100 Prozent nachvollziehen. Ich bin mehr, als nur ein Muttertier, eine Putzfrau und schon gar keine Hausfrau - nur weil ich mich freundlicherweise bereit erkläre zu Hause zu bleiben. Und ich freue mich, wenn mein Kind in die Kita geht und ich meine Freiheit zurück habe :-) Ciao

von PaulaStef am 28.09.2021, 17:59