Meine Tochter ist 9Wochen alt wude 4Wochen vor Termin geholt. War am Anfang so schwach das sie zum Trinken geweckt werden musste. Der Zuckerwert war auch nicht ok und sie bekamm 4 Tage Glucose. Sie wog bei der Geburt 2780g inzwischen 4580g. Über den Tag will sie so alle 2-4Stunden gestillt werden. Bis vor 3 Wochen hat sie 2x am Tag eine Flasche mit Muttermilch zugefüttert. Die letzten 1 1/2 Wochen hat sie insgesamt nur 140g zugenommen. Das Stillen dauert ca. 1-1/2Stunden. Ist das normal? Ich habe Angst das sie nicht genug Milch bekommt und deshalb solange trinkt.
Hat ausreichend nasse Windeln und wenn sie wach ist ist sie gut drauf.
von
beyer190480
am 11.02.2016, 20:38
Antwort auf:
Stillmahlzeit zu lange, bekommt sie genug Milch
Liebe beyer190480,
kleine Babys wollen durchschnittlich zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an die Brust. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. Dabei ist es nun nicht unbedingt immer so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys und vor allem am späten Nachmittag und Abend kommt es verstärkt zu solchen Cluster-Phasen.
Dazu kommt, dass in bestimmten Altersstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Wachstumsschübe sind Zeiten erhöhter Nachfrage, in denen das Baby sehr oft gestillt werden möchte. Wird das Baby dann auch häufig angelegt (etwa alle zwei Stunden, manchmal sogar noch häufiger), erhält der Körper der Frau das Signal „mehr Milch bilden" und nach ein paar Tagen ist der Spuk vorbei und die Milchmenge hat sich dem Bedarf des Babys wieder angepasst. Stillen funktioniert nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage. Du hast dann nicht zu wenig Milch, sondern der Bedarf des Babys hat sich vergrößert und die Brust muss darauf erst reagieren. Je häufiger angelegt und die Brust effektiv entleert wird, um so mehr Milch wird gebildet. Wird in dieser Situation zugefüttert, kann das sehr schnell zu einem ungewollt frühen Abstillen führen.
Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, das die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht.
Es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiten einzuhalten. Im Extremfall kann das „Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch.
So lange Stilldauer in Zusammenhang mit einer geringen Gewichtszunahme sind trotzdem ein sehr deutlicher Hinweis auf ein Saug und/oder Anlegeproblem. Deshalb ist hier dringend angesagt, dass das Saugverhalten des Kindes einmal kontrolliert und gegebenenfalls korrigiert wird.
Es wäre jetzt wichtig, dass eine Kollegin vor Ort Euch mal beim Stillen zusieht.
Falls Du also noch keinen Kontakt zu einer Stillberaterin hast, solltest Du dich an eine Stillberaterin vor
Ort wenden, die Euch beim Stillen sehen kann und so feststellen kann, ob dein Baby korrekt an der Brust saugt oder vielleicht ein Saugproblem vorliegt, das behandelt werden müsste.
Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 11.02.2016