Frage: Stillkind 12 monate isst schlecht

Hallo liebe stillberatung, Mein Sohn ist gerade ein Jahr alt geworden. Sechs Monate lang wurde er voll gestillt, dann haben wir mittags gemuesekartoffelfleischbrei eingeführt. Am Anfang klappte es ganz gut, nach ein paar Tagen jedoch hat er den Brei wieder abgelehnt. Ich hab ihn dann einfach wieder gestillt. Wir haben dann nach einiger Zeit wieder langsam angefangen und dann auch obstbrei gegeben. Milchbrei aß er noch nie. Er hat nie ganze Gläschen gegessen, aber doch regelmaessig etwas anderes als milch zu sich genommen. Im prinzip klappte es mit der beikost so ab dem achten monat langsam etwas besser. Er aß dann so 400-500 g brei am Tag ( gob und gkf). Dann zahnte er stark und hat Beikost mit dem Löffel wieder total abgelehnt. Also habe ich wieder gestillt. Langsam hat er dann alles mögliche vom Tisch probiert, aber auch meist recht kleine Mengen. Den gemuesefleischbrei, egal ob Glas oder selbstgekocht, will er mittlerweile partout nicht mehr essen, Obst bzw gob geht aber immer ganz gut. Ausserdem nascht er so mit bei uns. Eine ganze Zeit lang war es so, dass er tagsüber gar nicht mehr an die Brust wollte, dafür nachts stündlich danach verlangte.Ich habe dann mit einer Dame von der lalecheliga telefoniert, weil mir das nachts zu viel wurde. Sie riet mir, das Kind tagsueber wieder mehr zu stillen und danach Beikost anzubieten. So machen wir es jetzt. Unser tagesplan sieht seitdem bei uns so aus: 8h stillen - aufstehen 10h 100 g gob und etwas brot oder laugenstange, mal nen Keks oder etwas Kakao 13h stillen, danach etwas vom Tisch (kleine Mengen Nudeln, Frikadellen, käse, Obst, Brot, Ei, Kartoffeln, Erbsen, rindfleischsuppe, Wurst,.)... Mein Sohn isst es als fingerfood, aber wirklich nur winzige Mengen 16h stillen und 100 g gob, mal nen Keks 19 h wieder wie mittags etwas vom Tisch 20 h eischlafstillen 24 h stillen 4h stillen Die schlafperioden sind wirklich etwas besser geworden seit ich wieder tags stille, aber es macht mir sorgen, dass er so wenig isst. Und je mehr ich stille, umso weniger will er essen. Er liebt seine Muttermilch und schläft auch am liebsten dabei ein. Flasche will er auch nicht. Er trinkt aus Glas/Tasse oder mit dem strohhalm. Er trinkt Wasser oder Schorlen. Schnuller mag er nicht. Mein Sohn ist wohlgenährt und wiegt bei fast 80 cm grösse nun fast 11 Kilogramm. Er wurde reif geboren mit 3,8 Kilo und nimmt stetig zu. Der Kinderarzt glaubt nicht, dass er irgendeinen Mangel hat. Er ist ja auch putzmunter und gut drauf. Mir kommt er dennoch oft müde vor... Der Kia rät trotzallem zum abstillen, da meinkleiner dann wohl besser schlafen und essen solle... Ich denke manchmal ans abstillen, aber hab keine Ahnung, wie das ohne Geschrei gehen soll. Ich wuerde gern mal wieder ausgehen und was trinken. Außerdem habe ich noch immer keine Periode und wir möchten noch ein zweites Kind. Solange ich Stille leidet außerdem meine Libido total und ich mag an der Brust nicht angefasst werden. Meine Frauenärztin meint, ich leide durchs stillen an Östrogenmangel und ich solle mein Kind bald abstillen.... Was soll ich tun?ich stille eigentlich gern, es sind so meine oasen der Ruhe inmitten eines turbulenten Alltags mit aktivem kleinkind. Aber ich bin eben auch extrem angebunden und Mache mir gedanken, ob ich ihn korrekt ernähre... Wie und wann werde ich abstillen koennen!? Erwähnen möchte ich auch, dass mein Sohn abends durchdreht, wenn er die Brust nicht kriegt. Mein mann hat keine Chance! Somit kann ich auch nie mal ausgehen...

von Rantanplan am 11.03.2013, 21:48



Antwort auf: Stillkind 12 monate isst schlecht

Liebe Rantanplan, voll gestillte Einjährige sind nicht die ganz große Seltenheit und es gibt vereinzelte Berichte über Kinder, die sogar noch weit ins zweite Lebensjahr hinein ausschließlich gestillt wurden und dabei gut gediehen sind und sich altersentsprechend entwickelt haben. Ein Kind, das lange jegliche feste Nahrung verweigert, kann aber wohl kaum zum Essen gezwungen werden, denn: was macht ein Mensch, den man mit Gewalt dazu zwingen will, etwas zu tun? Er blockiert oder zerbricht. Beides ist nicht wünschenswert, schon gar nicht in der Eltern Kind Beziehung. Druck und Zwang sind nicht geeignet, um ein Kind zum Essen zu bringen. Im Gegenteil: je mehr Druck, je mehr Kampf es gibt, umso schwieriger wird die Situation und zum Schluss gibt es in diesem Kampf ums Essen nur Verlierer. Verweigert ein Kind deutlich länger jegliche Beikost, ist es allerdings sicher nicht verkehrt, das Kind genauer anzuschauen und eventuell auch die Eisen und Zinkwerte zu kontrollieren. Es kommt zwar eher selten vor, doch manchmal liegt die Essensverweigerung der Kinder gerade an einem Mangel dieser Spurenelemente und dieser Mangel verschärft sich dann noch weiter, wenn das Kind nicht isst. Niemand kann vorhersagen, wie schnell Du nun ob mit oder ohne Abstillen wieder schwanger werden kannst. Sogar ohne Periodenblutung kann es zu einem Eisprung kommen und es gibt viele Frauen, die in der Stillzeit gleich beim ersten Eisprung, dem keine Blutung vorangegangen war, wieder schwanger geworden sind. Stillen hat eine empfängnisverhütende Wirkung und tatsächlich kann auch bei einem älteren Stillkind die Empfängnis erschwert und die Einnistung der Eizelle behindert sein. Aber eben „kann" und nicht „muss". Es gibt da übrigens eine interessante Theorie auch über die Reife des Kindes in Bezug auf Geschwister: so lange ein Kind noch so häufig an der Brust der Mutter trinkt, dass dadurch die Fruchtbarkeit der Mutter eingeschränkt wird, so lange ist es auch noch nicht reif genug, die Mutter mit einem weiteren Geschwisterkind zu teilen. Manche Menschen halten dies vielleicht weit hergeholt, aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass da viel Wahres dran ist. Die Entscheidung, ob Du zugunsten einer erneuten Schwangerschaft bzw. um die Wahrscheinlichkeit einer neuen Schwangerschaft eventuell zu erhöhen, abstillen oder einfach der Natur ihren Lauf lassen und abwarten willst, kannst nur Du alleine treffen. Es gibt in jedem Fall unzählige Mütter, die in der Stillzeit schwanger wurden, weiter gestillt haben und anschließend (ohne Schaden für Mutter, neues Baby und älteres Stillkind) auch noch nach der Geburt tandemgestillt haben. Ob Du jetzt abstillst oder nicht, das kannst nur Du alleine entscheiden. Doch das Stillen ist nicht die Ursache für das Verhalten deines Kindes. Stillen bedeutet nicht automatisch eine größere Abhängigkeit und ganz sicher wird dein Kind auch wenn es nicht mehr gestillt wird emotional von dir abhängig sein. Eltern sein bedeutet unabhängig vom Stillen, dass das Kind auf einen angewiesen ist und dass es eine Bindung zwischen Mutter/Eltern und Kind gibt. Abstillen wird dich nicht aus der Abhängigkeit entlassen, die Elternschaft automatisch mit sich bringt. Ich glaube, dass es sehr gut wäre, wenn Du dich einmal mit einer Stillberaterin direkt unterhalten würdest. In einem echten Gespräch und nicht nur hier über das Medium Internet kannst Du deine Sorgen, Befürchtungen und Probleme sehr viel ausführlicher und besser besprechen. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 11.03.2013



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