Stillen wenn Beikost verweigert wird?

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Stillen wenn Beikost verweigert wird?

Guten Tag, mein Sohn ist mittlerweile fast neun monate alt. er wurde sechs monate voll gestillt, danach hab ich langsam mit beikost begonnen. er war nie begeistert davon und ich muss ihn ständig motivieren damit er ein paar löffel isst. das ist sehr anstrengend für mich, er setzt sich meist gut gelaunt an den tisch und isst halt die paar löffel die er mag und dann presst er den mund zusammen wenns ihm reicht. ich biete ihm morgens und abend einen getreide-milch-brei an, vormittags und nachmittags obst und zu mittag gemüse (fleisch)-brei. er isst immer unterschiedlich viel, insgesamt jedoch sehr geringe mengen. er interessiert sich einfach absolut nicht fürs essen und will auch nichts festes zum beißen in den mund nehmen. ich stille ihn noch nach bedarf - was jedoch noch sehr häufig ist, auch nachts, da er ja sosnt nicht viel isst und trinkt. nun meine frage: fördere ich durch das stillen das "wenig-essen" noch mehr? soll ich das stillen reduzieren um ihm ans normale essen mehr zu gewöhnen? ich bringe es nicht übers herz, ihm die brust zu verweigern wenn ich weiß dass er grad bei der mahlzeit vorher wenig gegessen hat. ich versuche schon, die mahlzeiten zeitlich rauszuzögern und gebe ihm immer zuerst den brei. soll ich so weitermachen oder etwas ändern? ich hab das gefühl bei ihm geht gar nie der knopf auf was das essen betrifft und hab sorge, dass das durchs häufige stillen nicht besser wird. andererseits stille ich gerne und hab das gefühl das mein sohn das braucht und es ihm guttut. für tipps wäre ich sehr dankbar, herzliche grüße christine

von christine1812 am 27.11.2014, 08:28



Antwort auf: Stillen wenn Beikost verweigert wird?

Liebe christine, Du machst alles richtig :-). Selbst voll gestillte Einjährige sind nicht die ganz große Seltenheit und es gibt vereinzelte Berichte über Kinder, die sogar noch weit ins zweite Lebensjahr hinein ausschließlich gestillt wurden und dabei gut gediehen sind und sich altersentsprechend entwickelt haben. Ein Kind, das lange jegliche feste Nahrung verweigert, kann aber wohl kaum zum Essen gezwungen werden, denn: was macht ein Mensch, den man mit Gewalt dazu zwingen will, etwas zu tun? Er blockiert oder zerbricht. Beides ist nicht wünschenswert, schon gar nicht in der Eltern Kind Beziehung. Druck und Zwang sind nicht geeignet, um ein Kind zum Essen zu bringen. Im Gegenteil: je mehr Druck, je mehr Kampf es gibt, umso schwieriger wird die Situation und zum Schluss gibt es in diesem Kampf ums Essen nur Verlierer. Verweigert ein Kind deutlich länger jegliche Beikost, ist es allerdings sicher nicht verkehrt, das Kind genauer anzuschauen und eventuell auch die Eisen und Zinkwerte zu kontrollieren. Es kommt zwar eher selten vor, doch manchmal liegt die Essensverweigerung der Kinder gerade an einem Mangel dieser Spurenelemente und dieser Mangel verschärft sich dann noch weiter, wenn das Kind nicht isst. Bitte also zum einen Geduld bewahren, dem Kind fingergerechte Nahrung und gemeinsames Essen am Familientisch und mit anderen Kindern (Nachahmungseffekt) anbieten und einmal von der Kinderärztin/arzt nachschauen lassen. LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 27.11.2014



Antwort auf: Stillen wenn Beikost verweigert wird?

Hier auch eine Beruhigung. Auch mein Kind hat sehr lange sehr viel gestillt und wie ein Spatz gepickt. Entsprechend hatte ich auch immer mit den Kommentaren der Umwelt zu tun. ;-) Sie ist jetzt drei, isst normal bis viel, obwohl man der winzigen Maus das nicht ansehen kann, keine Ahnung, was sie mit dem ganzen Essen macht. Ich habe auch seinerzeit die Beobachtung gemacht, dass es keinerlei Auswirkungen auf das Essverhalten hatte, wann und wie viel sie stillte, vor, nach, manchmal auch während des Essens. Manchmal stillte sie vorher und "fraß" dann förmlich wie ein Scheunendrescher. Und dann wurde gleich hinterher noch einmal gestillt. Manchmal stillte sie vorher und pickte nur. Manchmal stillte sie nicht vorher und pickte nur. Sie aß in ihrem Tempo und nach ihrem Bedarf, nichts konnte das ändern. Über das ganze zweite Lebensjahr hindurch wechselte das Essverhalten sehr, und es gab immer wieder Phasen, in denen sie gefühlt fast nur noch stillte. Aber man unterschätzt auch, was so nebenbei alles gefuttert wird. Mir fällt auch heute noch immer wieder auf, dass mein Kind bestimmte "Essfenster" hat. Wenn ich ihr dann nichts zu essen gebe, ist sie erst mal völlig im Eimer, Energie weg, und sie isst, wenn es dann zur Mahlzeit etwas später was gibt, kaum noch was, obwohl sie vorher einen Bärenhunger hatte. Insofern habe ich mir angewöhnt, ihr einfach etwas zu essen zu geben, wenn sie Hunger anmeldet. Ist ja auch das Natürlichste. Ich habe große Zweifel an der hiesiegen Haltung, nur zu Mahlzeiten essen zu dürfen. Noch eine Beobachtung: Offensichtlich hilft die Muttermilch den Kindern beim Verdauen. Es ist also genau richtig, zum Essen auch zu stillen. Damit haben sie es leichter. Wunderbar ist das Buch: "Mein Kind will nichts essen" von Gonzalez. Das hat mir damals sehr geholfen, gelassen damit umzugehen, und es als das zu nehmen, was es ist: Ein funktionierender Instinkt des Kindes, das weiß, was es braucht. Und ganz sicher geht der Knopf irgendwann an. Wie alle Knöpfe bei unseren Kindern dann, wenn sie soweit sind, im eigenen Tempo. :-) Alles Gute! LG Sileick

Mitglied inaktiv - 27.11.2014, 20:13



Antwort auf: Stillen wenn Beikost verweigert wird?

liebe sieleik, vielen dank für die beruhigung, du sprichst mir aus der seele. auch ich hab die beobachtung gemacht, dass mein sohn trotzdem was isst wenn ich ihn vorher gestillt hab bzw ungekehrt - es gibt einfach keine regel. ich versuch es so gelassen wie möglich zu nehmen (er ist ein wenig-zunehmendes kind aber total aufgewckt, aktiv nd fröhlich) und mir da nicht so viel stress und druck zu machen bzw einreden zu lassen. ich hab auch mal versucht ihm die flasche zu geben - wenigstens abends - aber daraus trinkt er gar nicht. auch wasser trinkt er lieber bzw besser aus nem normalen becher. ich glaub die flascherl-phase überspringen wir einfach - vor allemweil stillen ja doch viel schöner ist... :) nochmals vielen ank für die aufmunternden worte, wünsch euch auch alles alles gute!!! lg christine

von christine1812 am 28.11.2014, 08:49



Antwort auf: Stillen wenn Beikost verweigert wird?

Vielleicht kann ich Dich auch in Bezug auf das zarte Menschlein etwas beruhigen: Meine Tochter ist sehr klein und zart. Sie war es von Anfang an und ist auch heute noch so. Sie hat längere Phasen, in denen sie monatelang nicht zunimmt und nicht wächst. Dann "frisst" sie in sich hinein wie verrückt und wächst am Stück bis zu 3 cm in wenigen Tagen, nimmt eben mal 500g in einer Woche zu, um dann wieder eine lange Pause zu machen. Mit drei stillt sie immer noch relativ viel. Sie scheint es zu brauchen. Interessanterweise sind alle Kleinkinder, die ich kenne, die auch noch so viel stillen, klein und zierlich. Vielleicht ist das Zufall, aber ich denke, sie brauchen es besonders und wir sollten uns von ihnen leiten lassen. :-) Und was die Flasche anbetrifft, denke ich, es ist vor allem die Milchindustrie, die uns glauben macht, Kinder bräuchten Flaschen. Da kann man doch lieber weiter stillen. :-) Lies mal das Buch! Es ist sehr unterhaltsam geschrieben. LG Sileick

Mitglied inaktiv - 28.11.2014, 13:56



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