Hallo,
Ich stille mein Kind voll. Wir hatten einen schwierigen Start und ich total fertig, wochenlang. Ich habe mein Baby mit ca.3 Monaten ein paar Tage nachts oft weinen lassen, weil ich nicht in der Lage war, mich der Situation hinzugeben und einfach immer wieder zu stillen, obwohl sie neben mir bzw. auf mir lag. Ich habe mich zum Ferbern beratschlagen lassen. Ich habe es nicht getan, abgebrochen. Ich war nicht informiert. Es ist zum Glück zu keiner Resignation gekommen. Heute weiss ich seeehr viel über die Kinderseele, stille irgendwie gefühlt NUR noch, und meine Tochter ist mit fast 6 Monaten glücklich. Habe ich meinem Kind geschadet? Ich mache mir Vorwürfe.
von
Babylis
am 09.02.2016, 16:28
Antwort auf:
Stillen und Schlafen gehört zusammen
Liebe Babylis,
Du konntest es zum damaligen Zeitpunkt nicht besser und wolltest deinem Kind niemals schaden - DAS zählt!!
Wenn dich die Schuldgefühle allerdings so sehr plagen, wäre es vielleicht sinnvoll, wenn Du einmal mit einem Therapeuten sprechen würdest.
Dieser kann dir helfen, mit dir selbst ins Reine zu kommen und vor allem zu erkennen, dass Du nicht nur eine gute Mutter bist, wenn Du immer strahlend sofort da bist.
Bei einem Münchener Psychologen und Arzt, S.K.D. Sulz fand ich in einem Buch einen sehr heilsamen Abschnitt:
"Wir Eltern sollten den Mut haben, uns Versäumnisse einzugestehen. Ja, wir haben gravierende Entwicklungshemmungen unserer Kinder verursacht. Das ist nicht zu leugnen. Aber Verursachung ist nicht gleichbedeutend mit Schuld. Wir sind nicht schuld an den Grenzen unserer eigenen Persönlichkeitsentwicklung. Wir sind nicht schuld an einer eventuellen finanziellen Not, an eigener Arbeitslosigkeit, an der Not des Alleinerziehens nach einer Scheidung, an sonstigen gesellschaftlich oder politisch bedingten Stressoren, denen wir so ausgeliefert sind, dass zu wenig für unsere Kinder übrigbleibt. Wir sind zwar Mutverursacher, aber wir sind nicht schuld an Vergangenem. Und wir tragen Verantwortung für die Gegenwart und die Zukunft." (aus "Als Sisyphus seinen Stein losließ. Oder: Verlieben ist verrückt!", S.K.D. Sulz, CIP Medien 1999)
Nur Mut, Babys sind Gott sei Dank mit einer gewissen Robustheit ausgestattet und verzeihen
und vergessen schnell.
Genieße die Zeit mit deinem Baby jetzt umso mehr und mach dir nicht das Leben unnötig schwer!
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 09.02.2016
Antwort auf:
Stillen und Schlafen gehört zusammen
Liebe Biggi,
Soooo lieben Dank für Deine behutsame Antwort, ich weiss, dass viele Mütter sich manchmal unfähig und minderwertig fühlen, aber, wie Du sagst, wir wussten es nicht besser. Ja. Mein Mann wusste es intuitiv tatsächlich besser, aber ich wollte nicht hören. Es ist wichtig sich auch mit den Schlaftrainings zu beschäftigen, ich bin der Meinung, dass es Missachtend ist und es muss einfach schädlich sein, es wird so massiv auch im Internet diskutiert. Bevor man sowas tun will, bitte immer erst informieren. Ich war zu kaputt dazu. Aber als mein Mädchen geweint hat, wars bei mir aus mit Versuchen. Die Kinder haben keine Anpassungsstörungen, wenn sie nicht schlafen, sondern wir, die Eltern, haben diese. Ein Kind, so zart, kann nur in unseren Armen glücklich werden.
Das mit der Heilung der Seele der Kleinen ist gut zu wissen, dass sie dankbar einen wohltuenden Wandel annimmt und alles gut wird.
Dafür eine grosse Umarmung, danke.
von
Babylis
am 09.02.2016, 22:18