Hallo liebes Team der Stillberatung,
meine Tochter ist 7 Monate alt und bekommt seit ca. 2 Wochen den Abendbrei, neben dem Mittagsbrei (nachmittags stille ich sie noch). Seit 2 Tagen bereite ich den Brei nur mit 200 ml Vollmilch zu (vorher halb/halb). Sie isst so um 18 Uhr und um ca. 19 Uhr legen wir sie ins Bettchen. Sie schläft dann oft nicht sofort ein und fängt dann zu weinen an, so dass ich sie dann noch einmal anlege. Sie trinkt dann auch noch gut eine Seite und schläft entweder an der Brust schon ein oder kurz darauf dann in ihrem Bettchen.
Auch nachts gebe ich ihr noch 1-2x die Brust und früh zwischen 7 und 8 Uhr.
Nun habe ich gehört, dass das abendliche und nächtliche Stillen nicht so gut sei, denn da würde sich der Brei verflüssigen und die Sättigung nicht so lange anhalten.
Ich dachte immer, sie hätte noch Hunger. Soll ich ihr dann auch kein Wasser mehr geben nach dem Abendbrei?
Ich stelle es mir schwierig vor, sie ohne Brust zum (Wieder-)Einschlafen zu bringen. Sie schläft sehr unruhig und ist zur Zeit sehr aktiv in der Nacht (sie fängt jetzt mit dem Krabbeln an und versucht das auch nachts.
Wie sehen Sie das?
Herzlichen Dank im Voraus und schöne Grüsse,
Anitjes
von
Anitjes
am 28.08.2015, 20:26
Antwort auf:
Stillen trotz Abendbrei?
Liebe Anitjes,
klar kannst Du noch stillen.
Ich weiß, dass fast überall steht: „zunächst wird die Mittagsmahlzeit ersetzt und im Abstand von etwa vier Wochen ersetzen Sie die nächste Mahlzeit usw". Gleichzeitig wird „eine Mahlzeit" als die Menge definiert, die in ein Gläschen passt und zwar für alle Kinder gleich. Doch dieses Schema, das leider immer noch oftmals propagiert wird verursacht in vielen Fällen nichts weiter als Stress und Tränen. Es ist einfach zu sehr in den Köpfen vieler Menschen verwurzelt, dass eine Stillmahlzeit „ersetzt" werden müsse, dabei stimmt das gar nicht. Schon der Begriff BEI Kost drückt doch aus, dass es sich bei dieser Nahrung um eine ergänzende Nahrung und nicht um einen Ersatz für die Muttermilch handelt. Wäre es ein Ersatz, dass würde es ANSTATT Kost heißen.
Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Im gesamten ersten Lebensjahr sollte Muttermilch das Hauptnahrungsmittel des Kindes sein.
Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ein Baby mit sieben Monaten eine bis zwei zusätzliche Beikostmahlzeiten ergänzend zur Muttermilch bekommt, mit acht Monaten zwei bis drei, mit neun Monaten zwei bis vier, mit zehn Monaten vier und mit zehn bis zwölf Monaten drei bis fünf. Daneben kann und darf es so oft gestillt werden, wie es möchte.
Mit sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei. Wird das Kind ausreichend häufig gestillt, braucht es keine andere Milchnahrung und auch keinen Milchbrei oder Flaschennahrung.
Du könntest also auch einen milchfreien Abendbrei anbieten und danach stillen.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 28.08.2015